Verzweiflung macht sich breit...

Begonnen von Xaya, 29 Dezember 2011, 23:53:18

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Xaya

ich habs lange gewusst aber immer bei seite geschoben. meine therapie neigt sich dem ende zu und seit ein paar tagen macht sich verzweiflung, angst und traurigkeit in mir breit.
auf meinem zettel stehen noch fünf stunden. möglich, dass ich noch zwei oder drei mehr rausholen kann. eine verlängerung durch die krankenkasse ist nicht mehr machbar.
tja...das wars dann dann wohl. eine zeit lang hab ich mich sogar gefreut. hab das ende auch mit angesteuert aber jetzt weiß ich plötzlich nicht mehr wie ich damit umgehen soll...

die gründe? keine ahnung...hab lange drüber nachgedacht und bin zu keinem richtigen ergebnis gekommen. vier jahre sind eine lange zeit. ich hab mich an die wöchentlichen stunden gewöhnt und meine termine auch danach ausgerichtet. bin eben ein gewöhnungstier....so`n quark...eigentlich ist sie die einzige die sich meinen jahrelangen gesammelten schrott anhört.
viel gedanken hab ich nicht. nur, dass ich bald komplett alleine dastehen werde...
ich kanns nicht glauben, dass sie bald für immer verschwunden ist.

ich weiß nicht wie und wozu ich die letzten stunden noch nutzen soll. momentan hab ich das gefühl, meine zeit da abgesessen zu haben. viele dinge haben sich verbessert, ein paar verschlechtert. auf meinem größten thema werd ich sitzen bleiben. ich habs in der langen zeit nicht geschafft, es auf irgendeine weise los zu werden. habs mir mehrmals vorgenommen aber schnell wieder verworfen. zu groß war die scham und die angst vor gefühlen die ich nicht aushalten kann/will.
ich hab die hoffnung längst verloren, dass es jemals wieder besser wird. ich werd ich das restliche leben lang mit irgendwelchen finsteren gedanken rumschlagen müssen. ich werd immer wieder von antriebslosigkeit geplagt sein. bei dem gedanken vergeht mir schon wieder alles -.-

ich weiß nicht wohin mit mir :(




21HEIDI

Entschuldige,wenn ich das sage:
Ihr kommt mir vor,als wenn ein Patient im Krankenhaus liegt oder im Gefängnis sitzt und nimmer heim will.
Seid doch froh,wenn ihr wieder auf EIGENEN Füßen stehen könnt.
Wenn ihr keine Vorschriften habt,
wenn ihr machen könnt,was IHR wollt,
wenn euch KEINER was vorschreibt,u.s.w..

Viel Spaß also wieder im EIGENEN LEBEN!
HEIDI  :-)

nobody82

@Heidi

Viele Gefangene haben Angst vor der Freiheit - sie haben Angst dort nicht zurecht zu kommen. Sie kennen seit vielen Jahren den Alltag im Gefängnis und sind jetzt auf einmal auf sich alleine gestellt - müssen ihr leben alleine hinbekommen.


@xaya

Den Vorschlag von Pudel finde ich gut: Mach doch diese Angst vor der Zeit nach der Therapie zum Thema deiner letzten paar Sitzungen...vielleicht hilft dir das ja.

Sintram

Hallo Xaya,

bevor Du die letzten Stunden absitzt, spring lieber über Deinen Schatten und bring Dein eigentliches Problem zur Sprache, zu verlieren hast Du nichts, vielleicht springt sogar eine Verlängerung heraus dabei, so aber bleibt die Sache nichts Ganzes und nichts Halbes.

Ansonsten sind die Panik und Angst, die einen zum Auslauf einer Therapie überfallen, eine vollkommen "normale" Reaktion, die Unsicherheit darüber, wie das Leben ohne diesen Fixpunkt weitergehen soll, kann einem ganz schön zusetzen, hinterher ist alles bei weitem weniger schlimm als es in dieser Phase erscheinen mag und erlebt wird.
Die Aufarbeitung einer Therapie und die Umsetzung des Erkannten beginnt für gewöhnlich erst nach deren Beendigung.

Nur Mut und guten Rutsch! :-)
Sintram

21HEIDI

Nobody:
Ja,....schon klar,daß viele Menschen Angst haben,....was kommt nachher auf mich zu?!?
Aber ich bezeichne das mal so:
Angst vor dem "Danach" ist völlig normal....
Angst hat man auch nach einer OP odernach einer Geburt,wenn man dann nach Hause entlassen wird,u.s.w..
Abber ein bißchen Bauchweh(kribbeln) gehört zum Alltag dazu....
Und ich sage immer,es kann NUR NOCH BESSER kommen!
Also das Positive im Negativem.
Wenn man mal dies und das geschafft hat,kann es NUR NOCH BERGAUF gehen!  :-)

Schönes neues Jahr allen,
HEIDI  :-)

Xaya

wenn ich die fähigkeit hätte alles so positiv zu sehen, würde ich nicht hier schreiben. dann hätte ich sofort ne lösung für dieses problem.

da ich diese ängste in der therapie nicht ansprechen kann, hab ich sie um ne email adresse gefragt. sie hat nicht reagiert -.-

21HEIDI

Warum kannst Du die Ängste nicht ansprechen in der Therapie?
Machst es ja hier auch,...
Versuchs zumindestens!
HEIDI  :-)

Sintram

Ach, Xaya, was ist schon einfach?

Vielleicht würde es ja Sinn machen, in der Therapie zuzugeben, dass es Dinge gibt, die Du Dich nicht anzusprechen traust und getraut hast aus Angst vor den Folgen.
Dass Du wenigstens den Mut zu der Offenheit aufbringst zu gestehen, nicht völlig offen sein zu können, was ja nun keine Feigheit ist und kein Versagen, sondern eine ernstzunehmende Entscheidung, für die Du Deine Gründe hast.
Dann kannst Du in Ruhe die Reaktion abwarten, musst Dich nicht weiter verstecken und verstellen und brauchst Dein Gewissen nicht mehr drangsalieren wegen mangelnder Aufrichtigkeit.
Denk mal in Ruhe drüber nach, ob und was Dir das bringen könnte.

Lieben Gruß
Sintram

Epines

Hallo liebe Xaya

Eine 4 jährige Episode deines Lebens geht zu Ende, da kann einem schon Angst und Bange werden, es ist schließlich wirklich eine lange Zeit in der man im Therapeuten einen Halt gefunden hat.

Der Vergleich mit einem aus dem Strafvollzug Entlassenen ist vielleicht etwas weit hergeholt, denn da hat man doch  einen sehr viel engeren und vorgeschriebenen Rahmen, in dem man sich  bewegen kann.  Dieser gibt natürlich dem Leben Stabilität und auch ein gewisses Maß an Sicherheit. Eine Gemeinsamkeit ist jedoch die Neuorientierung und der veränderte Tagesablauf.

Nun fällt dies  weg und man muss sich neu orientieren. Sich intensiv Gedanken machen was man mit der neu gewonnenen Zeit mit sich  anfängt.

Vielleicht findest du etwas, wo du die Regelmäßigkeit der Sitzungen kompensieren kannst. Also etwas wo du wie bisher, jede Woche aktiv werden musst. Ich will nun nicht Pudels Vorschlag vom Verein aufgreifen, auch wenn der gar nicht mal so schlecht ist, aber wie wäre es z.B. mit einem Chor, einer Theater-Laiengruppe, einem Kampfsport, oder was ich selber jahrelang gemacht habe, eine Selbsthilfegruppe. In Letzterer habe ich sogar wunderbare Freundschaften geknüpft mit Leuten die ähnliche Altlasten haben und dadurch können wir offen über Dinge reden, die wir bei Therapeuten aus vielerlei Gründen nie gewagt hätten auszusprechen. Im Endeffekt hat mir die SHG am Meisten geholfen und mich schneller weiter gebracht, als irgend eine Therapie es je gekonnt hätte.

Auf jeden Fall würde ich nach einem Ersatzprogramm suchen, bevor die Sitzungen endgültig zu Ende sind.
Etwas anderes weiss ich leider auch nicht.

Alles Liebe
Epines