Lebensgefährte in Therapie

Begonnen von silke1706, 24 November 2011, 20:39:25

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silke1706

Hallo, bin heute auf diese Seite gestoßen und habe ewig in den Zeilen gestöbert, will mich nun selbst mitteilen.

Seit 5 Jahren lebe ich (41) mit einem Mann zusammen, unsere Beziehung war von Anfang an nicht einfach. Lügen bestimmten immer wieder sein Leben, auch vor unserer Beziehung hat er damit schon mal alles kaputt gemacht. Die Lügen hatten viel schlimmes bei ihm bewirkt, Schulden ohne Ende, Wohnung gekündigt, Job gekündigt. Zu diesem Zeitpunkt lernten wir uns kennen. ES war irgendwie alles ganz besonders, anders wie in meiner ersten Beziehung. ich hatte ihn immer geliebt und war da für ihn. Als ich da mit seinen Lügengeschichten rausbekommen habe , hatte ich mich schon informiert und herausbekommen, das es eine karnkhafte Form des Lügens ist - Pseudologie.
Einen Mann, der zum beispiel Krebs hat, würde man doch auch nicht verlassen, wenn man ihn liebt...
Wir haben vieles geschafft, sein Schuldenproblem wurde verbessert, fast gelöst, es gab wieder nen neuen Job, er ist dann bei mir eingezogen. Es lief irgendwie ganz harmonisch, nur das mit den Lügen konnte er nicht so ganz lassen. Ich war so oft am Boden zerstört, wußte nicht mehr weiter...für ihn war ich immer stark, habe nach Lösungen gesucht, finanziell habe ich mich da leider jetzt auch ganz gewaltig reingeritten.

Die letzten 2 Jahre waren extrem schlimm, kaum noch schöne Zeiten, er hat mich angelogen, ich hab es gespürt und es so oft bewiesen, das es Lüge ist, er hat immer noch darauf beharrt. Ich wurde immer schwächer, hab mich auch gehen lassen, viele Freundschaften vernachlässigt. Alles war mir irgendwann egal...

Die letzte Zeit war der Gedanke an Trennung ganz nah... In der letzten Woche hat er sich einweisen lassen, er will sich heilen lassen und die Ursachen erkunden, warum er so handelt. Er will sich ändern - für uns.

Das ich jetzt zu ihm halte, ist ja eigentlich klar, sicher braucht er mich jetzt mehr den je.

Dennoch habe ich Angst, ich weiß nicht wie es weitergehen kann, ich weiß nicht, ob so eine Therapie wirklich Erfolg versprechen kann. Irgendwie habe ich Angst, das er diesen Schritt vielleicht nur gegangen ist, weil es für ihn erst mal keinen anderen Ausweg gab im Moment.

Hat jemand Erfahrungen gemacht? Kennt sich jemand aus mit Therapien und wie sind die ERfolge?


Danke!
Silke

Epines

Hallo Silke

**Die letzte Zeit war der Gedanke an Trennung ganz nah... In der letzten Woche hat er sich einweisen lassen, er will sich heilen lassen und die Ursachen erkunden, warum er so handelt. Er will sich ändern - für uns.**

Ich denke, dass dieser Schritt ganz wichtig ist für euch, denn ER möchte sich ändern, für euch.
Klar bist du misstrauisch und du hast dazu auch alles Recht, denn wenn man so oft belogen wird ist es schwer wieder zu vertrauen, aber vielleicht ändert sich wirklich etwas nach einer Therapie, ich würde ihm und dir eine letzte Chance geben, in der er beweisen kann, dass er es ernst meint.

Mein Vater war auch ein krankhafter Lügner und er konnte die fabelhaftesten  Geschichten erzählen und trug somit oft zur Unterhaltung und Belustigung der ganzen Kneipe und seines Freundeskreises bei, allerdings sah er nie Handlungsbedarf dies zu ändern, meine Mutter und auch seine nächste Frau waren ihm schlicht egal, sie zu verlieren bedeutete ihm nichts.

Dein Freund hingegen hat aber scheinbar erkannt, dass es eine Krankheit ist und dass er etwas ändern muss/kann, wenn er dich nicht verlieren will. Wertvoll wäre auch wenn man dich in die Therapie mit einbeziehen könnte.

Denk aber immer auch an dich, wenn es dich kaputt macht musst du die Notbremse ziehen. Ihr könntet euch auch vorübergehend  räumlich trennen, ich kenne einige Paare die so wieder zueinander gefunden haben.

Alles Liebe und viel Kraft wünsche ich dir
Epines

silke1706

Mittlerweile habe ich irgendwie das Gefühl, das auch die Einweisung nur eine Lüge ist, ein Weglaufen vor sich selbst und vor den Problemen. Er redet nicht mit mir über Dinge, die mich beschäftigen, ich habe auch Fragen und Ängste, die diesen Klinikaufenthalt betreffen.Ich hatte ihn darum gebeten, sich mal zu informieren, ob es möglich ist, das auch ich dort mal ein Gespräch führen kann, ich habe doch so viele Fragen. Wie ich mich als Angehörige verhalten soll, was ich tun kann...
Er blockt nur ab und meint, die sagen dann bescheid, wenn es soweit ist, das glaube ich aber nicht. ich möchte doch nur allgemeine Dinge erfragen.

Ich denke, er ist mal wieder weggelaufen und läßt mich allein mit den Dingen, die er größtenteils eingebrockt hat. Habe auf Arbeit ein paar Tagefrei genommen, weil ich erst mal ein bischen Zeit für mich brauchte, auf Arbeit spiele ich doch ein gutes Spiel und verstelle mich. An meinem letzten Tag diese Woche auf Arbeit war ich zum feierabend so erleichtert, ich habe geheult vor Erleichterung, das ich mich nun ein paar Tage nicht mehr verstellen muß.

Durch seine ganzen finanziellen Spielchen ist es nun auch so, das ich tatsächlich gar kein Geld mehr zur Verfügung habe, mein ganzes Gehalt hat gerade so gereicht für die monatlichen Ausgaben,und  für eine Kreditrate für einen Kredit, den ich aufnehmen mußte, um ihn und uns zu retten.
Ich habe sage und schreibe noch nen Euro zur Verfügung...hey, am 15.12. ist aber wieder Zahltag- ist alles total blöd, werde wohl meine Schwester doch noch mal um Hilfe bitten müssen.

Gestern hab ich den ganzen Tag im Bett gelegen und geheult, ich kann nicht mehr...Und er schickt mir SMS, das wir das  alles schaffen- wie denn? wenn er nicht mitzieht, zum Beispiel hat er gerade vor kurzem den Handyvertrag seiner Tochter auf 85 Euro erhöht!!! Muß sowas sein, wenn man andere Verpflichtungen hat?

Ich habe Angst!

Emilie

Hallo Silke...

man o man, das ist doch alles ziemlich be...scheiden.
Du sagst, dass man jemanden mit einem gebrochenen Bein nicht verlässt. Stimmt sollte man nicht wenn: Derjenige sich den Bruch behandeln lässt und nach einer vielleicht auch längeren Zeit wieder gesund wird (oder so gesund wie möglich) und nicht versucht Dein Bein auch zu zerschlagen damit Du mit ihm humpelst!

Du kannst keinen zwingen sich therapieren zu lassen, aber und da bist ganz allein Du gefragt, man kann sich selbst schützen. Das heißt zu allererst einmal getrennte Konten, Du musst schaun, dass Du nur noch DEINE eigenen Kosten trägst. Du darfst sein Lügengebäude nicht auch noch stützen, wenn man auf das Bein zurückkommen würden, ist das sonst so als wenn Du ihm ne Maschine baust unter die er sein Bein nur noch legen muss damit man es wieder neu brechen kann.

Ich würde mir auch eine eigene Wohnung suchen Du musst völlig unabhängig sein, sonst zieht er Dich mit hinunter. Und rette ihn nicht ständig, warum sollte er etwas ändern, wenn es doch ganz gut klappt?

Und mein Partner kommt (auch mal) mit, wenn ich zur Therapie gehe, okay wenn wartet er normalerweise auf mich. ABER das wäre die einzige Möglichkeit, dass ich ihm abkaufen würde, dass er eine macht. Er muss bei jeder Lüge merken, dass es auffliegt.

Ich war auch mal mit einem solchen Exemplar zusammen und er hatte überhaupt keine Problemeinsicht, für ihn waren alle anderen Schuld und vor allem da System... er fand es einfach nicht fair, dass die einen sich alles leisten konnten und er nicht. (und dabei hatte er nach Abzug von Miete und Fixkosten noch 1.200 Euro übrig... klar das ist vielleicht noch nicht wirklich reich, aber die wenigsten die ich kenne, haben soviel übrig) Und wenn ich sauer auf ihn war und dadurch etwas "unterkühlt" empfand er es als sein gutes Recht sich halt bei anderen Frauen die Wärme zu holen die ihm zusteht.. und so wars halt mit allem, warum er Leute täuscht konnte er immer erklären... meist sehr fadenscheinig. Aber es gab keine Hoffnung darauf, dass sich etwas ändert. Ich hab dafür entschieden mir das alles nicht mehr anzutun, ich muss keine Reichtümer anhäufen aber ich möchte so wenig Schulden wie möglich haben. Und ich möchte nen Partner bei dem ich nachhause kommen kann und mich wohlfühlen und nicht ständig ihn im Auge haben und darüber spekulieren was er mir jetzt schon wieder für nen Bären aufbindet...

Du musst natürlich selbst entscheiden, aber ein Mann wie dieser braucht eine konsequente Frau an seiner Seite, ich würde (okay ich würde gehen... aber wenn nicht dann würde ich) ihm ein Ultimatum stellen, wenn er nicht nachweisbar ne Therapie anfängt würde ich  mich trennen. Ich meine Silke, Du fängst gerade schon an selbst ein Lügengerüst zu erbauen. So hart wie es klingt, jeder muss für sich selbst entscheiden ob er untergehen möchte oder ob er die Hilfe annimmt die man ihm dann auch geben sollte. Aber ihm Geld zu geben ist in diesem Fall KEINE Hilfe.

Brianne

Theraphie kann helfen.......muß aber nicht.
Es ist ne Frage wie wichtig Du und Beziehung ihn bist und was er bereit ist dafür zu tun.
Wie weit er bereit ist mit sich selbst zu kämpfen.
Gib Ihn nicht gleich auf...
Er braucht Dich sicher.
Beziehung ist nicht einfach aber oft einen Kampf wert :-)

Adrenalinpur

Dass er den Willen hat zu Kämpfen für Euch sehe ich als gutes Zeichen. Gebt euch beide Zeit und den Freiraum es zu schaffen, ohne noch mehr Druck

Alles Gute
Adre

Emilie

Habt ihr denn nicht den Teil gelesen, in dem sie berichtet, dass er die Therapie offensichtlich auch nur erfunden hat um sie ruhig zu stellen?

Traumfaengerin

Ich lese da eher, dass sie das Gefühl hat, von offensichtlich ist das meiner Meinung nach ein Stück entfernt. Diese Zweifel sind natürlich mehr als verständlich und angebracht,  in der Situation und es ist schwer, einen Rat zu geben. Ich stimme da schon der Meinung zu, Therapie kann helfen, muß aber nicht helfen. Wichtig ist es erst mal, die eigenen Dinge, unabhängig von seinem Handeln zu ordnen und wieder zu sich zu finden. Nur so findet man auch heraus, wie man letztlich zu der Beziehung steht und wo man unterstützen kann, den Weg muß er erstmal alleine gehen.

lieben Gruß

Epines

Hallo Silke

Die Frage ist doch, wie sehr liebst du ihn denn noch? Wurde durch seine Lügengeschichten schon zu viel zerstört?
Könntest du ihm überhaupt je wieder vertrauen?
Fühlst du dich von ihm finanziell ausgenutzt?

Meiner Meinung nach dreht sich zu viel um ihn und kaum etwas  um dich.

Wenn du annimmst, dass er die Therapie wieder nur erfunden hat um dich ruhig zu stellen und du sicher bist ihm sowieso nie mehr vertrauen zu können, solltest  du die Konsequenzen ziehen.
Eine räumliche und vor allem finanzielle Trennung wäre eine Lösung, wenn du ihn noch liebst, denn manchmal ist gerade dieses "nicht mehr helfen" was es braucht, damit jemand endlich die Verantwortung für sein Handeln selbst übernimmt.
Da merkt man dann auch sehr schnell, ob man nur der Unterstützung wegen, oder wirklich geliebt wird, denn wenn die Wertschätzung dadurch in den Keller geht, ging es wohl wirklich nicht um Liebe.

Es geht hier auch um dich, du bist auch wichtig, man kann nicht nur geben, sondern hat das Recht nein zu sagen, vor allem wenn man selbst schon knapp an Ressourcen ist. Mit Ressourcen sind nicht nur finanzielle Mittel gemeint, sondern auch emotionale, wie grenzenloses Mitgefühl und Mitleid.

Eine schwere Entscheidung, dazu wünsche ich dir viel Kraft und vor allem eine eiserne Standhaftigkeit.
Alles Liebe
Epines

silke1706

#9

Mit meinen Zweifeln wegen der Thrtapie meine ich eigentlich, das ich mir nicht sicher bin, ob er diesen Schritt gegangen ist, weil er es will, sondern weil es keinen anderen Ausweg gab für ihn. Ich habe ihn dort besucht, eigentlich regelmäßig, ich weiß das er da ist. Aber steht er zu dem, weswegen er sich wohl eigentlich hat einweisen lassen? SElbst in diesen 3 Wochen hat er mich schon wieder bewußt angelogen, ich kann mir das nicht vorstellen, das man den Willen hat sich helfen zu lassen und sich dennoch wieder so ein Lügengerüst aufbauen kann.
Manchmal war ich die letzten Tage auch optimistisch, hatte das Gefühl oder aber wohl eher den Wunsch, das alles gut werden kann. Ich lag zu Hause auf der Couch und habe es gespürt, das ich was empfinde für ihn. Dieses Gefühl aber von himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, das ganze Gefühlschaos, das macht mich wahnsinnig. Ich möchte wieder eine innere Ruhe finden in mir,ich möchte endlich wissen, wie es weitergehen  soll in meinem Leben, ich möche wieder Lebensfreude haben und hoffen können.

Heute war ich nach einem 11- Stunden Arbeitstag da, ne Fahrzeit habe ich auch noch in Kauf genommen, um ihn zu sehen. Aber wieder hatte ich das Gefühl, das eine Lüge zwischen uns steht. Er könnte mir diese Angst nehmen, er könnte was tun, wenn er wollte. Aber er vertröstet mich und morgen werde er sich drum kümmern, morgen werde er mir Beweise schaffen...Morgen!!! wie oft habe ich das gehört? Dabei möchte ich doch gar keine Beweise haben, sowas paßt nicht in eine Beziehung, eigentlich doch nur Vertrauen. Ich fühle auch, wenn es ihm schlecht geht oder ihn was bedrückt. WArum kann er nicht auch auf mich eingehen? Das ist das was ich mir wünsche, in den Arm genommen zu werden und zu spüren, alles wird gut.

Emilie

Ach so... sorry dann hab ich dich völlig missverstanden.
Also, wenn er in Therapie gegangen ist, dann ist da sicherlich auch der Wunsch etwas zu ändern sehr stark, aber es ist utopisch zu hoffen, dass er durch das Betreten der Klinik schon zum neuen Menschen geworden ist.
Man hat ja seine Schutzmechnismen so fest eintrainiert, dass man das oft schon routiniert abgespult hat, ehe man darüber nachdenken konnte. Also musst Du davon ausgehen, dass es ne ganze Weile dauert, ehe er das was er dort lernt auch anwenden kann. Da sind oft so starre Automatismen dahinter, dass man die nicht mal eben durchbrechen kann.

Ich persönlich würde Dir empfehlen zu schaun, ob Du in der gleichen Zeit versuchst selbst für Dich eine Therapie zu finden, damit Du lernst auch etwas auf Dich aufzupassen, wenn ihr das gemeinsam schaffen wollt, bedeutet das dann nämlich auch Arbeit für beide.

Und ganz ehrlich, wenn er nicht möchte, dass Du mit seinen Therapeuten sprichst, solltest Du das vielleicht auch einfach akzeptieren, wenn Du da so deutlich, gegen seinen Wunsch, drauf bestehst, zwingst Du ihn ja fast in die für ihn typische Verteildigungsrolle. Er weiß nicht wie er Dir das erklären soll, dass er das nicht will, vielleicht sind ihm einige Dinge peinlich, also versucht er es zu verzögern... ringt vielleicht mit sich weil er denkt, dass er Dir das eigentlich ermöglichen müsste (was er nicht muss! Es gibt nicht umsonst die Verschwiegensheitpflicht der Therapeuten... auch als Partner muss man manchmal damit leben, dass einen nicht alles etwas angeht, wenn der andere das nicht möchte)...
Also diese Verdrängen und Hinhalten kenne ich von mir selbst noch, ehe ich gelernt habe, dass es okay ist wenn ich sage: "ne auch wenn es Dich verletzt, dass möchte ich nicht." Lass ihm ganz offen die Wahl, erklär ihm, dass Du nicht beleidigt bist, wenn er es nicht möchte und dann darfst Du es dann aber auch nicht sein.  Wenn Du ihn in die Ecke drängst, darfst Du Dich eben nicht wundern, wenn er seine Verteildigungsart anwendet.

Epines

Hallo Silke

**Aber steht er zu dem, weswegen er sich wohl eigentlich hat einweisen lassen? SElbst in diesen 3 Wochen hat er mich schon wieder bewußt angelogen, ich kann mir das nicht vorstellen, das man den Willen hat sich helfen zu lassen und sich dennoch wieder so ein Lügengerüst aufbauen kann.**

Es ist wie @Emelie schon sagte utopisch anzunehmen, dass er nach nur 3 Wochen Therapie, ein jahrelang angewandtes Verhalten  plötzlich aufgeben kann. Dazu braucht es viel Mut, denn für ihn hatte dieses Lügen vermutlich einen Sinn, den man manchmal von außen nicht nachvollziehen kann.

Z.B. Angst vor Bestrafung, Gesichtsverlust, finanzielle Vorteile, Unterstellungen, Einengungen, keine ewigen Diskussionen um nervige Themen u.s.w.

Ich kann verstehen, dass du enttäuscht bist, dass er dich schon wieder bewusst angelogen hat, aber gib ihm doch etwas Zeit und versuche  jetzt nicht sofort zu viel von ihm zu erwarten.

Offensichtlich möchte er etwas verändern, aber dazu braucht es beide, dich und ihn, wenn du immerzu darauf wartest und ihm vorwirfst schon wieder gelogen zu haben, dann ist dies nicht sehr motivierend etwas zu verändern und es könnte der Eindruck entstehen, dass du ihm egal was er auch macht, eh nicht mehr glaubst.

Es ist schwer zu raten wie du dich verhalten sollst, denn dieses Misstrauen ist nun einmal da und man kann es nicht so einfach wegwischen. Es hat sich genauso wie sein Lügen in ihm, tief in dir verankert.

Versuch ihm einen Bonus zu geben, auch wenn es schwer fällt und spiele die Lügen, die er noch verwendet nicht sofort hoch, denn die Wahrheit zu sagen bedeutet für notorische Lügner auch ein totales entblößen. Sich zu zeigen wie man wirklich ist, kann manchmal sehr schwer sein und über diese Schwelle springen zu können ist wohl nur möglich,  wenn man nicht immer damit rechnen muss, dass alles in Frage gestellt wird was man sagt.

Es liegt also auch an dir etwas zu verändern. Er hat einen Anfang gemacht und sich in die Klinik begeben, nun liegt es an dir zu entscheiden, ob dir etwas an der Beziehung liegt und ihr euch eine Chance gebt.

Alles Liebe
Epines


silke1706

Heute war er von 8 - 20 Uhr auf Ausgang zu Hause.
Im Moment habe ich auch das Gefühl, das wir es schaffen können. Er hat ganz alleine angefangen zu erzählen, es fiel ihm schwer anfangs, aber es hat mir und sicher auch ihm gut getan. Diese ganzen Gespräche dort, ob als Einzelgespräch oder als Gruppengespräch scheinen wohl ganz schön an die Substanz zu gehen. Sicher kann man sich das nicht vorstellen, wenn man es nicht selber mitmacht.
Ich möchte für ihn da sein und ich bin heute mächtig stolz, das er diesen Weg gegangen ist, für uns und hauptsächlich für sich!

Adrenalinpur

das ist doch mal ne gute nachricht

silke1706

Diese Woche klappt es gut auf Arbeit. Ich habe Frühschicht und um 2 Feierabend. Habe ihn gestern besucht und heute wieder. Nehme immer den Hund mit und wir machen gemeinsam ne schöne Runde. Es tut gut, das wir miteinander reden können, auch über die Gespräche dort kann er mit mir reden. Aber es fällt ihm nicht immer leicht, ich dränge nicht und warte, bis er anfängt zu erzählen. Ich hoffe, es ist richtig, wenn ich ihn besuche. Vielleicht ist es auch gut, wenn er mal ne Pause von mir hat? Soviel ist geschehen, vielleicht muß er erstmal in Ruhe seine Gedanken ordnen. Ich weiß es nicht, ich handle nach meinem Bauchgefühl und denke, es freut ihn.
Manchmal, wenn ich dann alleine bin, überkommen mich aber Zweifel über Dinge, die noch so zwischen uns stehen. Ist es wirklich so, wie er es mir erzählt?
Er sagt immer mit seinen Lügen, das ist, wie wenn ein Schalter in ihm betätigt wird und auf einmal tut oder sagt er was, was er gar nicht will.
Heute hat er gesagt, er hat die Schrauben schon gefunden, wo er den Schalter ausbauen will!!!!

Im Moment bin ich voller Hoffnung, auch wenn ich doch etwas Angst habe. So oft habe ich gehofft und gewünscht, das wir es schaffen...und dann auf einmal war ich wieder am Boden zerstört.