Helfersyndrom ..und wenn es weit darüber hinaus geht...

Begonnen von parapieps, 15 November 2011, 19:39:34

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parapieps

Liebe Leser,
ich möchte heute wieder eine Frage in den Raum stellen und um eure Erfahrungen oder Meinungen bitten.
Sicher kennen es einige Leute, wenn sie das Bedürfnis haben, anderen zu helfen, sie unterstützen und vieles erleichtern. Das macht Menschlichkeit aus und gehört/ gehörte in eine gesunde Gesellschaft. Mit der Zeit entwickeln viele Menschen diesen Impuls zurück und stumpfen ab. Manchen wird es völlig egal, wie es anderen geht und setzen so eine Art Tunnelblick auf. Vlt geht es ihnen damit besser oder auch nicht.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es mich nicht kalt lässt, wenn ich andere hilflos sehe. Nun weiß ich auch, dass man nicht der ganzen Welt helfen kann, weil es die eigene Kraft weitaus übersteigt.
Aber Menschen aus meinem Umfeld. Menschen die Freunde sind oder die man einfach nur mag und symphatisch findet, denen kann man doch seine Hilfe anbieten. Sicher läuft man dabei oftmals Gefahr, ausgenutzt zu werden und dann tut es innerlich doppelt so weh, wenn man dies erkennt.
Es gab schon Momente, wo ich jemandem geholfen habe, bei einer sehr prikären Angelegenheit, die nun wirklich kaum einer mit einem anderen Menschen teilen möchte. Und ich habe echte Dankbarkeit erhalten, die auch heute noch spürbar ist.
Dann höre ich von Leuten, die Dinge bewegen können, obwohl sie die eigene Kraft weit übersteigen. Gefälligkeitsarbeiten, die sie für sich selbst niemals erledigen könnten. Oder Sachen, die die eigene Kraft völlig aufzehren. Wenn das Gegenüber dann Dankbarkeit zeigt, schöpft man auch wieder neue Energie daraus, aber was ist, wenn diese gute Tat als selbstverständlich hingenommen wird?

Wie kann man lernen, zwischen kleineren Gefälligkeiten und großen bodenlosen Gefälligkeiten zu unterscheiden. Wann kann man sich zurücknehmen und den inneren Drang zu helfen, ignorieren ohne sich schlecht zu fühlen. Vor allem wie?
Wie geht man damit um, wenn man immer wieder auf Menschen hereinfällt, die letztlich nur ausnutzen?

Vlt findet der ein oder andere auch noch eine Frage, denn irgenwie habe ich das Gefühl, etwas vergessen zu haben.

Liebe Grüße vom pieps

stern

......das ist ein Thema das auch mich betrifft
ich bin ein "ImmerHelfer"
und gerade auf dem Weg NEIN sagen zu üben
es fällt mir schwer
und es macht mich wütend das ich ebend NICHT die ganze welt retten kann
und leider musste ich auch schon allzu oft erfahren,wie es ist ,ausgenutzt zu werden
nicht nur ausgenutzt-sondern unterdrückt,benutzt zu werden

das NEIN fällt mir noch schwer,aber ich werde nicht aufgeben,dieses wort gezielt zu benutzen

NEIN sagen ist auch selbstschutz
stern(Admin)

Adrenalinpur

Meine innerste Überzeugung ist, dass es eigentlich der Natur des Menschen entspricht sich zu helfen. Und dieses widerspricht nicht mal der These ,,lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit" denn die ganze Welt ist interaktiv, d.h. verhalte ich mich coproduktiv wird es irgendwann zurückschlagen auf einen selbst. Heute gut drauf und Nase hoch kann man morgen schon im Dreck liegen und keiner hilft.

Das auszunutzen machen viele und sich zu distanzieren ist denke ich schwer, ich kämpfe derzeit auch damit und hoffe es ist nicht zu spät.

Meine Idee und Utopie ist folgende: erstmal für sich selbst einen Plan machen, wann sich zur Verfügung stellen zu belastend wird, bei wem und warum. Dann klipp und klar und sachlich demjenigen erklären, dass man für sich selbst Freiraum braucht.  

Hobo

Hm, Wölfe und Menschen... Na ja. Ich habe ehrlich gesagt ein Problem mit diesem Thema. Das Wort "Helfersyndrom" hat für mich etwas pathologisches. Es hört sich gleich so an, als wäre das eine Störung oder Krankheit. Aber vielleicht empfinde ich das ja auch nur so.

Ich muss da mal Adrenalinpur recht geben. Die Natur des Menschen, also früher, die war genau so ausgelegt. Man hat geteilt, alleine schon um seine "Gruppe", seinen "Stamm" oder seine Familie durchzubringen. Niemand hat darüber nachgedacht, es war vollkommen natürlich. Übrigends unterscheidet sich der Mensch genau da von den meisten Tieren. Nur sehr wenige Tiere "teilen"  ihr Fressen, außer natürlich in der Aufzucht des Nachwuchses. Ansonsten gilt, der Stärkere frisst, die anderen müssen hoffen, dass was übrig bleibt. Offensichtlich ein Anzeichen dafür, dass der Mensch ein soziales Wesen ist.

Aber das schweift wohl etwas ab vom Thema. Meine Meinung ist, wir alle sollten uns gegenseitig helfen so gut wir können. Natürlich gibt es dabei immer schwarze Schafe, die das ausnutzen. Aber wegen wenigen, die so etwas tun, ein Prinzip aufzugeben ist nicht sehr intelligent. Leider neigt die Gesellschaft dazu. Hm, wieder abgeschweift.

Auch mag ich den Begriff "Gefälligkeiten" nicht so sehr. Ich sehe das bodenständiger. Wenn ich helfen kann, dann mache ich das, wenn nicht, dann kann ich nicht und sage das auch. Und das ist sicher kein Syndrom...

Das ist normal.

lg
Hobo

Adrenalinpur

Danke Hobo

ich verkürze es noch mal. Menschen sind wie Wölfe Rudeltiere, es gibt Regeln und eine Rangordnung. Stämme und Rudel verteidigen einander manchmal gibt es auch Bündel mit fremden Rudeln. Ich weiss nicht inwieweit Tiere ethische Regeln haben, die analog zu menschlichen sind.

Gerade denke ich nach wann ich jemanden ausnütze.

Wenn ich den Willen zu einer Beziehung vorgaukle der nicht wirklich vorhanden ist? Wenn ich jemanden bitte mir eine Glühbirne zu tauschen? Ein Passwort zu resetten?

Wenn ich gegen die 10 Gebote das Dekalog

http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote

verstosse? Was sind denn Lügen was ist Ehebruch? Was ist falsch reden gegen den Nächsten, wenn er das impliziert?

Eher denke ich es gibt grosse andere die uns ausnutzen

und das sind die:

Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.    du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen und du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen

Lobbyisten, Banken Versicherungen Politiker Pharmaindustrie usw die uns ausmelken krankmachen nur für Kohle

Hobo

@Adrenalinpur

Sorry, ich kann Dir da nicht folgen. Besser gesagt, ich verstehe es nicht. Ich schaue auf das Thema und lese Deinen Beitrag und krieg keine Übereinstimmung hin. Mag ja an mir liegen. Und was die Gebote des christlichen Aberglaubens mit dem Helfersyndrom zu tun haben, das verstehe ich auch nicht.

Sorry.

lg
Hobo

Adrenalinpur

war zu viel paralleldenken aber les mal dreimal vielleicht verstehst es dann

Hobo

Grummel, jetzt kann ich den Beitrag bald auswendig. Aber leider verstehe ich immer noch nix. Vielleicht bin ich einfach zu doof....

Sorry, Adrenalinpur. Kriegs nicht raus.

lg
Hobo

flyingpauli

wie pieps eben schon schrieb, ich finde mich da im ganzen wieder. Helfen und geholfen werden, ausnützen und benützt werden. Ich will nicht stolz darüber sprechen wie toll ich denn nicht bin und helfe, nein ich lerne manchmal Menschen kennen, mach sie binnen kürzester Zeit zu Lieblingsmenschen und bin dann eben da. Vielleicht ein wenig zu viel. Denn es ist ja nicht so das von mir Hilfe erwartet wird, ich biedere mich da richtig an, ich will helfen, ich will beistehen, ich will dabei sein und sehen das alles gut geht. Egal was kommt, mein ganzer Tagesplan richtet sich dann nach diesen Menschen und ich verliere mich selbst. Aber ich kann es auch nicht ändern, so bin ich nun mal. Wird es dann ausgenützt? Vielleicht. Wenn ich hilfe benötige, dann kann ich nur begrenzt mir diese Hilfe holen, denn a bin ich mal viel zu feige um danach zu fragen, und b ist es ja nicht meine Natur wenn ich helfe dann auch gleich um hilfe zu bitten, also ist da nichts ausgeglichen. Nicht gut, gar nicht gut. Dann kommt zum Beispiel eine Situation die unangenehm ist, und ich werde da mit hinein gezogen, und dann kommt sogar noch diese Abweisung, eine Abweisung mit der wir alle zu kämpfen haben, ich weis nicht ob das dann jemand verstehen kann, es tut dann einfach nur weh. Ich hab gerade jetzt konkret so etwas erlebt, und mein Herz blutet dabei, und ich hab eben kein Mittel wie ich damit umgehen kann. Es ist ja nicht das erste mal das mir so etwas passiert, es kommt immer wieder vor, lernen daraus tu ich wahrscheinlich nie, ausser es hat jemand für mich ein Zaubermittel wie ich aus so etwas heraus komme. Frei nach dem Motto, Hat der Mohr seine Schuldigkeit getan, wird er zurückgewiesen, und der dank dafür ist die Ignoranz. Wie komme ich da eben raus?

Emilie

Irgendwie bin ich immer noch davon überzeugt, dass man die Gesellschaft am besten infiziert, wenn man etwas (stur) vorlebt. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand hilfe braucht und ich in der Lage bin zu helfen, dann tue ich das auch. Und dann ohne im Geiste aufzuaddieren, wie oft ich geholfen habe und wieviel Hilfe mir jetzt zusteht, damit es nicht ausgenutzt war.
Wenn ich das Gefühl habe, derjenige könnte das auch selbst machen, dann überleg ich es mir halt ob ich helfe, manchmal mach ich es dennoch, weil manchmal könnte man zwar etwas rational gesehen selbst machen schafft es aber dennoch nicht.

Ausgenutzt fühlt man sich glaube ich nur, wenn man Helfen als ein Geschäft sieht, dass dem anderen auch ein Pflicht auferlegt.
Jemand hat mir mal was ausgegeben, weil ich selbst pleite war und meinte, "weisste, wenn Du dafür mal wen anderes einlädst der gerade nicht kann, sind wir zwei auch quit... geht doch eh alles wieder reihum." 

Nietzsche wars glaube ich der mal sagte: "Ich könnte mir recht gut eine Gesellschaft vorstellen in der der eine zum anderen sagt: Sorgt ihr für mich, ich habe besseres zu tun, nämlich für Euch zu sorgen" noch heute muss ich bei der Vorstellung lächeln und irgendwie hoffe ich noch immer, dass man sowas irgendwann auch sagen kann, das einzige was ich dafür machen kann, ist versuchen schon mal damit anzufangen.

Und P.S. ich habe dadurch auch schon sehr tolle Menschen kennengelernt, die da ähnlich denken wie ich. Und die machen mein Leben echt reicher.
Man muss manchmal einfach auch den Blickwinkel ändern, fokusiert auf die, die für einen da sind nicht auf die, die einen übersehen.

Epines

Hallo liebe Para und Mitlesende

Dass Helfen sucht-artige Züge haben kann, denke ich mal ist vielen hier bekannt. Wenn es jedoch einfach nur um unkompliziertes anpacken geht, wo jemand gebraucht wird, also um einen Freundschaftsdienst, oder Nachbarschaftshilfe kann man nicht von einer Sucht reden.
Auch wenn Hilfeleistungen immer in etwa ausgeglichen sind, ist es noch kein Helfer-Syndrom, denn bei diesem ist die Motivation zu helfen  ganz anders aus.

Meistens sind es Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl. Sie beziehen ihren Wert daraus zu helfen. Definieren ihn durch den Dienst an anderen.
Oftmals werden die Wünsche desjenigen, dem sie helfen wollen, kaum oder gar nicht berücksichtigt, sondern sie drängen ihre Hilfe auf.
Meist lehnen sie selbst jegliche Unterstützung bei der Hilfe durch andere ab und übersehen dabei die eigenen körperlichen Grenzen und vernachlässigen ihre Bedürfnisse und Wünsche. "Ich würde alles für sie/ihn  tun" höre ich oft und sie erwarten von den Menschen, denen sie helfen, Dankbarkeit und Anerkennung, wenn diese jedoch fehlt, nicht zuletzt auch, weil man die Hilfe gar nie wirklich im geleisteten Umfang wollte, macht sich Frustration breit und sie fühlen sich ausgebeutet.

Das Sprichwort "Undank ist der Welten Lohn" könnte durchaus von einem frustrierten Helfer stammen.

Dann wurde noch die andere Kategorie Mensch angesprochen, welche gerne  Hilfsbereitschaft ausnutzt. Es gibt auch einige die bewusst darauf spekulieren, dass jemand nicht nein sagen kann, dies erachte ich persönlich als skrupellose Ausbeutung. Andere fragen natürlich immer wieder die gleichen Leute, die öfters einmal zusagen.

Jemanden um Hilfe zu bitten ist ja nicht grundsätzlich etwas schlechtes, aber woran erkenne ich, ob ich tatsächlich eine Bitte formuliert habe?
Wenn jemand NEIN sagt zu meiner Bitte und meine Wertschätzung für ihn sofort  in den Keller geht, war´s keine Bitte, sondern eher eine Forderung.
Eine echte Bitte läßt immer Wahlfreiheit.


Alles Liebe
Epines

Adrenalinpur

Ethische Regel, und die 10 Gebote sind kein Aberglaube, geben Richtlinien wie man sich gegenüber dem Nächsten verhalten sollte, welche unverletzlichen Intimräume es gibt und damit villeicht auch einen Anhaltspunkt wann helfen wollen soweit geht dass man damit seinen eigenen zerstört.

Wenn ein Wolf in einer Rudelhackordnung ganz unten ist warum auch immer, und ein anderer im helfen will gerät es in Gefahr selbst gefressen zu werden. Das nützt aber niemanden denn dann kann er überhaupt nicht mehr helfen.

flyingpauli

@ epines....

hab dank für deine Zeilen, ich finde mich in jenen wieder, und ich kann das was du schreibst, heute zu 100% unterschreiben. Mangelndes Selbstvertrauen, aufgezwungene Hilfe, Ablehnen von eigenen Bedürfnissen, und Ablehnung von Hilfe, so gesehen kenne ich das und unterschreibe das. Vielleicht bin ich auch so ein Fall, vielleicht gehöre ich auch zu jenen, die einen Menschen kennen lernen, sich dann fast untergeben, sich klein machen weil das Selbstvertrauen nicht mit spielt, und dann geht dieses Prozedere los. Helfen wenn Hilfe gebraucht wird, und das in einem sehr unnatürlichen großem Maß, und keine Rücksicht auf mich selbst. Wenn mir dann Hilfe angeboten wird, dann lehne ich sie ab. Aber jetzt kommt der Schlüsselpunkt, nach dieser getaner Arbeit gibt es im konkreten Fall einen Punkt der mir sehr sauer aufstößt, und da wurde mein Vertrauen missbraucht, und ich wurde wo mit hinein gezogen, wo ich gar nicht hin wollte. Mit meinen Diensten wollte ich mir Vertrauen aufbauen, wollte ich mir eine Freundschaft aufbauen, mit meinen Diensten wollte ich Anerkennung und Liebe haben, und dies verlief dann eben in eine ganz andere Richtung. Ich kam in einen Sog mit hinein, der mir nicht gut tut, wo Vertrauen missbraucht wurde, wo Streit vorherrscht, wo der Unfriede zu hause ist. Genau da stand oder stehe ich. Und das tut weh. Gerade jetzt wo ich eben diese Art von Zurückweisung erlebt habe, ist es dann der doppelte Schmerz, nicht hingehen zu können und mir Hilfe zu holen, nein sondern ausgegrenzt zu sein, und meine Dienste in Luft aufgelöst zu sehen. Ich wollte nicht gleiches mit gleichem aufwiegen, doch ich wollte das Versprechen der Freundschaft einlösen, welches sich dann eben als gebrochen heraus gestellt hat, und das schmerzt und tut weh....aber bevor ich ganz abschweife, hab dank epines, ich finde mich in deinen Worten wieder!

Sintram

Anderen hat er geholfen,
sich selbst aber kann er nicht helfen.

Etwas hast Du wirklich vergessen, Parapieps.
Wirst du noch jemandem helfen können/wollen, wenn du dann, wenn du wirklich dringend Hilfe brauchst, von allen im Stich gelassen bist, die sich da Freunde nennen- und zwar mal um mal um mal?
Es fällt dir igendwann gar nicht mehr auf, wenn und wie du hilfst, du tust es einfach, aber nicht mehr denen, die dir ihre Hilfe versagt haben.
Du lernst auszusieben, dann klärt sich das mit der übertriebenen Hilfsbereitschaft ganz von selbst, allzuviel Hilfsbedürftige, die deine Hilfe verdienen, bleiben in deinem persönlichen Umfeld im Lauf der Gezeiten gar nicht mehr übrig. :-)

LG
Sintram

nubis







Ich habe ganz sicher kein 'Helfersyndrom' - dabei helfe ich auch gerne und sicher auch nicht seltener als manch Andere.

Ich versuche die ganze Zeit schon, wenn ich hier lese, festzustellen, wieso ich mich dennoch nicht ausgenutzt fühle – Andere sich dagegen schon...



Zum Beispiel war ich ganz überrascht, dass mir mal eine (jetzt ehemalige^^) Freundin vorgehalten hat, was sie nicht alles für mich getan hat und sie fühle sich ausgenutzt, weil von mir nichts zurück gekommen sei - ein paar Beispiele gleich mit aufgeführt.

Ich war ziemlich baff.
Zum einen, weil ich nie auf die Idee gekommen wäre diese Kleinigkeiten überhaupt zu summieren und sie dann gegen ein anderes Verhalten aufzuwiegen - und zum anderen, weil dann auch die von ihr aufgeführten Beispiele (aus meiner Sicht) so nicht zutrafen.


Und ich denke das ist eben auch der Punkt: die unterschiedliche Sichtweise auf die Begebenheit.

Was meine Freundin gemacht hat wäre bei mir gar nicht der Rede wert, sondern so selbstverständlich, dass ich - wie gesagt - völlig baff war, als sie das unter 'was ich nicht alles für dich getan habe' verbucht hat...

Daraus resultiert aber natürlich anders herum: sie fühlte ihre Handlung nicht genug gewürdigt und war enttäuscht.

Dann hatte sie in einer anderen Situation eine Erwartungshaltung - von der ich aber nichts wusste: und zwar von der Situation... ^^
Ich habe erst im Nachhinein Näheres erfahren - und wieder wurde sie enttäuscht, weil ich nicht so gehandelt habe, wie sie erwartet hat.
Auch meine Erklärung, ich habe ja nicht handeln können - weil ich nichts wusste, konnte ihre Enttäuschung nicht mehr aufheben und gab ihr dann im Gegenteil noch das Gefühl, ich hätte mich nicht für sie interessiert.

Ich kann bis jetzt nicht verstehen, woher dieses Gefühl der Enttäuschung bei ihr rührte, aber die Freundschaft ist daran zerbrochen.


Wenn ich mich dazu in der Lage sehe, greife ich eben mal unter die Arme ...da ist 'helfen' dann aber eine Selbstverständlichkeit, für die ich keine Gegenleistung in dem Sinne erwarte und die ich mir mit Aktenvermerk irgendwo abspeichere...

Ok ...ich bin eben auch keiner, der sich im Helfen verausgabt und seine eigenen Bedürfnisse hinten an stellt: wenn ich nicht kann - aus welchem Grund auch immer - dann kann ich eben nicht.
Je wichtiger mir jemand ist, desto weiter verschiebe ich meine Grenze zwar auch - aber auch das nie aus 'Berechnung' - sondern weil mir danach ist.


Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)