Hm, ich würde mal klar trennen, daß zwischen Haß und Lügen fühlen ein Unterschied besteht.
Ich zb hasse es, Lügen zu fühlen und das kotzt mich auch richtig an. Ich wünschte mir oft, sehr oft, daß ich viel abgeklärter wäre und meine Antennen viel stumpfer als daß ich sehr schnell mitbekomme, daß etwas nicht stimmt. Und wenn ich ehrlich mit mir selbst bin, hab ich bis jetzt viel zu oft mein "Lügen fühlen" verdrängt. Darum komm ich auch immer wieder in Teufels Küche. Ich fühle, daß Dinge nicht authentisch sind uns aus bestimmten Gründen ignoriere ich sie. Selbst, wenn mich mein mein erster Eindruck täuscht, tritt ganz schnell dieses "Lügen fühlen" ein. Und wenn ich es weiter führe und mit mir selbst ins Gericht gehe, weiß ich tief in mir iwo, daß mich mein erster Eindruck eigentlich nicht getäuscht hat sondern daß ich wollte, daß er mich täuscht und ich mich durch meine Ignoranz gegenüber meines "Lügen fühlens" selbst in die Bredouille bringe und zwar aus einem ganz bestimmten Grund.
Haß ist es etwas anderes. Ich hasse phasenweise Menschen, die sind aber nicht zwangsläufig meine Feinde. Obwohl auch Haß ein großes Wort ist, was jeder für sich selbst definiert. Genau wie eine Fraktion der Meinung ist, Gleichgültigkeit ist das Gegenteil von Liebe und die andere Fraktion meint, Haß ist das Gegenteil von Liebe. Feinde hab ich mehrere, ich betrachte sie jedenfalls als meine Feinde, weil sie mir dermaßen weh getan haben, daß es niemals wieder gut zu machen ist. Ich behaupte auch, daß sie mich umgekehrt ebenfalls als ihre Feindin betrachten. Das sind nicht iwelche Personen, sondern die, die in meinem Leben große Rollen gespielt haben.
Und Namenlos hat recht. Die Etikette verlangt, Menschen zu grüßen, die man lieber übersehen würde. Die Gesellschaft verlangt, seine Eltern zu achten und zu ehren, zu vergeben und zu vergessen, egal, was sie mit einem angestellt haben. Sowas können nur die, die selbst nie in der Situation waren. Sie verlangt, wenn man Karriere machen möchte, sich zu verstellen. Es gibt nen 100%igen Karrierekiller und der nennt sich Ehrlichkeit.
Die Gesellschaft verlangt von mir als Mutter, meinem Kind beizubringen, wie man sich anständig benimmt und von mir verlangt sie im gleichen Atemzug den Mund zu halten, wenn er aufgrund seines ständigen Einsatzes für seinen Freund getadelt wird, denn ich muß daran denken, daß er einen guten Abschluß macht. Ich hab gelernt, daß Lügen in dieser Gesellschaft das A und O ist um durchs Leben zu kommen. Und wenn mein Sohn mich fragt, Mama, warum darf ich nicht, dann muß ich antworten Sry, ich habs dir anders beigebracht aber wir müssen jetzt an dich denken.
Notlügen will ich mal nicht so verurteilen, grad depressive Menschen greifen manchmal täglich dazu. Absagen unter fadenscheinigen Vorwänden etc, was man da alles so kennt. Das geschieht nun aber nicht in böser Absicht sondern weil man Ängste etc hat und sich nicht traut, die Wahrheit zu sagen. Lügen, aus Angst. Was ist besser? So oder ehrlich sein mit dem Risiko, nicht verstanden zu werden?
Ich zb habs sooft probiert, jetzt sag ich jedem, mir gehts gut. Keine Lust mehr, immer und immer wieder mich zu erklären.
"Allles Lüge!" singt schon Rio Reiser
lg deja