Ärgern erlaubt?

Begonnen von nubis, 11 November 2010, 09:51:33

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

nubis

Hallo

Diesen Thread eröffne ich, weil es mir auf Grund der jüngsten Ereignisse in den Fingern kribbelt…

Weil ich mich angesprochen fühle, wenn jemand schreibt, dass man nicht jeden Ärger ausdrücken und ausleben soll, weil er beim Anderen etwas anrichten kann – grade nachdem ich geschrieben hatte, ich habe mich über jemanden geärgert – und derjenige hat in seinem Frust ‚die Brocken geschmissen’ und ist gegangen.

Mir ist auch grade gleich, ob ich nun gemeint war oder nicht.
Ob es nicht vielleicht ganz allgemein gemeint war und nur grade in dem Zusammenhang so hoch kam.

Ich fühle mich angesprochen und das reicht mir.

Auch um mich wieder zu ärgern ;-)

Weil da Mehrerlei übersehen wird, meiner Ansicht nach - und meinem Gefühl nach.

Dass der Ärger doch nicht aus dem Nichts kommt, sondern eine Vorgeschichte hat.
Dass er vielleicht auch eine Berechtigung hat?

Es ist ein Unterschied, ob man Frust ablässt und willkürlich um sich schlägt – aber wenn ich sage: dies und jenes ärgert mich – ist das nicht eigentlich gut?

Ist es wirklich besser seine Gefühle zu unterdrücken? – oder ist nicht grade das oft ein Problem?
Dass es sich anstaut bis zur Explosion – wo man dann wirklich jemanden verletzt, weil man auch ungerecht wird dabei? Oder auch: sich selbst verletzt? – weil man eben immer nur gelernt hat: schlechte Gefühle darf man nicht vermitteln?

Wieso darf ich zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ausdrücken, wenn ich zustimme? Bejahe?
(außer dass es dann auch noch gelegentlich als ‚A*schkriecherei’ bezeichnet wird – aber das nur am Rande)

Ich meine wie gesagt nicht, dass man ständig seinen Frust an Anderen ablassen darf.
Auch nicht, dass man seinen Ärger exzessiv ausleben darf auf Kosten Anderer.
Aber das habe ich zB hier auch nicht getan.
Ich habe meinem Ärger Ausdruck verliehen – aber ohne verletzend zu werden – jedenfalls nicht willentlich.

Und ich denke, das ist völlig ok.

Wie ich es sehe, ist es ok sich auch mal zu Ärgern – und das auch deutlich machen.
Die schönere Variante ‚sich einfach nicht ärgern’ ist Utopie.








Ich poste das hier extra im Gästebereich, weil ich durchaus an einem feedback interessiert bin.

Sollte das aber aus dem Ruder laufen, wird der Thread umgehend gelöscht.

Also bitte: wer hierzu etwas schreiben möchte hält sich bitte an die gängigen Regeln.


nubis

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Sintram

Hallo @nubis,

sind ja richtig knifflige Fragen, die Du da aufwirfst.
Interessant finde ich auch den Zusatz. Ob er was hilft? Man wird sehen... ;)

Tja die Sache mit dem Ärgern.

Wenn ich meinem Ärger Luft mache, muss ich schon mal grundsätzlich damit rechnen, dass sich jemand drüber ärgert.
Entweder weil ihn selbst gerade was ärgert, weil ihne die Art und Weise ärgert wie ich mich ärgere, oder weil er Probleme damit hat, sich zu ärgern oder seinen Ärger zu zeigen.
In allen Fällen muss ich damit rechnen, dass er/sie selbst seinem Ärger Luft macht.
Und im Nu ärgern sich alle.

Aber das ist nur das kleinere Problem an der Sache.

Richtig schwierig wird es, wenn ich mich über eine andere Person ärgere und der das auch sage. Entsprechend verärgert.
Wenn ich Glück habe gibt ersie mir Recht oder versteht meinen Ärger zumindest.
Wenn ich aber Pech habe, ärgert ersie sich enorm darüber, zum Objekt eines Ärgernisses erkürt worden zu sein, weil ersie sich völlig zu Recht geärgert hat und verärgert seinihr Recht einfordert, das zu tun.

Und wenn ich großes Pech habe, ärgert sich die von mir angesprochene Person ohnehin schon seit längerem über mich, meine Art, Denkweise, was auch immer, und hat nun endlich die Gelegenheit, seinen ganzen Ärger mal so richtig hemmungslos an mir auszulassen.
Was dann zugegebenermaßen etwas ärgerlich ist.

Einmal abgesehen davon, dass ich jederzeit damit rechnen muss, dass sich jemand über etwas ärgert, was ich völlig entspannt und ohne jeden Anflug von Ärger von mir gebe, also ohne die geringste Absicht, jemanden damit zu ärgern.
Und urplötzlich wie aus dem Nichts mit einer heftig verärgerten Reaktion konfrontiert bin. Was mich natürlich ärgert. Und ich entsprechend verärgert antworte. Was den Ärger des Verärgerten wiederum steigert.

Und irgenwer ärgert sich dann fürchterlich darüber, dass da zwei sich -schon wieder- übereinander ärgern. Und dann ärgert sich wieder jemand darüber, dass sich da jemand drüber ärgert, dass zwei sich ärgern, weil die sich schließlich ärgern dürfen.
Und schon ist jemand da, der ärgerlich dazwischenwirft, wo kommen wir hin, wenn sich hier nur noch geärgert wird, das sei überaus ärgerlich.

Natürlich darf der nicht fehlen, der sich drüber ärgert, dass sich jemand drüber ärgert, wenn sich jemand drüber ärgert dass sich jemand drüber ärgert wenn sich jemand drüber ärgert dass sich jemand drüber ärgert wenn zwei sich übereinander ärgern.

Wenn es gelingt, den Ärger einigermaßen in Schranken und im Rahmen zu halten- nun, dann haben sich eben alle wieder mal schön ordentlich und befreiend geärgert, übereinander oder über irgendwas irgendwo irgendwann, und zu guter Letzt haben sich alle Verärgerten ausgeärgert und sind besänftigt und so war´s ja nun auch wieder nicht gemeint und irgendwie war ich heute den ganzen Tag schon ärgerlich und überhaupt man wird sich ja wohl noch mal ärgern dürfen.

Nur- mach das mal, bring das mal auf die Reihe, schaff das mal. Vor allem dann wenn du dich selbst und völlig zu Recht ärgerst.

Nun, so ist das Leben und die Wirklichkeit menschlicher Kommunikation.
Und ich denke, daran wird sich auch nie was ändern- auch wenn diese defätistische Haltung jetzt den einen oder die andere ärgert.   :)

LG
Sintram




Thaddaeus

#2
@ Sintram

Dann gibt's noch die,die sich drüber ärgern das sich grad keiner ärgert und dann Ärger machen. ;)

Gruß Thaddäus

Fee


Hey Nubis,

hier im Forum und auch "da Draußen",wünschte ich mir
schon so manches Mal,daß ich nur halb so frei, im mir Luftmachen wäre,wie so einige andere Menschen.

Aber bei mir ist es,zumindestens hier so,"draußen" eher noch stumm ertragend,wie es Nubis beschrieben hat:

***Ist es wirklich besser seine Gefühle zu unterdrücken? – oder ist nicht grade das oft ein Problem?
Dass es sich anstaut bis zur Explosion – wo man dann wirklich jemanden verletzt, weil man auch ungerecht wird dabei? Oder auch: sich selbst verletzt? – weil man eben immer nur gelernt hat: schlechte Gefühle darf man nicht vermitteln? ***

Genau,schlechte Gefühle darf man nicht vermitteln,so wurde es mir 15 Jahre lang,nicht gerade schonend beigebracht.

Nun versuche ich,mit Hilfe meiner Therapeutin,umzulernen.

Erst dadurch,weiß ich jetzt,daß es auf alle Fälle richtig ist,seinem Ärger,Ausdruck zu verleihen !

Allerdings,weil ungeübt,gelingt mir das nicht immer angemessen.Oder mein Gegenüber,versteht einfach nicht,was ich schon zigmal erklärt habe.Und nach jeder
weiteren Erklärung,ärgert er sich noch mehr und ich auch.

Was kann man da tun ?

... erst wollte ich hier zig Möglichkeiten aufzählen und die, für welche ich mich entschieden habe, dann nennen.
Aber für i.welche Eventualitäten,klappt das eh`nicht .

Also nehme ich mir weiterhin vor:

Sagen ja,aber erst einigermaßen beruhigen,wenn mich was ärgert und dann möglichst sachlich antworten und frühzeitig
einsteigen und evtl. auch wieder aussteigen,bei Sinnlosigkeitserleben.

Ja,so in etwa ...


L.G. Fee

nubis

#4
@Sintram

Bisschen zu viel 'ge-Ärgere' in deinem Posting^^

Ich bin jetzt nicht sicher, ob das ein nett gemeinter Ansatz war das Thema locker anzugehen.

Ich hatte meinen Beitrag allerdings ziemlich ernst gemeint - vor allem vor dem Hintergrund, dass es hier genug User gibt, die jeglichen Ärger an sich selbst auslassen in Form von SSV.

Ich fand deinen Beitrag jedenfalls etwas Unübersichtlich ob der Ansammlung des Wortes.




@Thaddäus

'Streithammel' waren extra außen vor: ich rede von konkreten Situationen und eben nicht von Frust ablassen oder Streit-Suchern.




@Fee

Danke für deinen Beitrag :-)

Genau darum ging es mir.





Wenn man seinen Ärger 'runter schluckt' - warum macht man das?

Weil man vermittelt bekommen hat, dass die Gefühle des Anderen höher zu bewerten sind als die Eigenen und man da gefälligst Rücksicht drauf zu nehmen hat?

Weil man Angst hat den Anderen zu verletzen?

Sicher ist es sinnvoll sich erst mal zurück zu nehmen - nochmal darüber nachdenken - sich vielleicht ein wenig beruhigen und erst dann - in möglichst angemessenen Worten sagen, was einen stört.

Ärger definiert sich aber nun mal grade dadurch, dass es eine spontane, emotionale Reaktion ist.
In einem Gespräch - in einer Situation.

Ich meine halt, wenn man ihn dann äußert - und nicht irgendwann Zig-Sachen auf einmal auf den Tisch knallt weil es sich aufgestaut hat - dass es dann eben nicht in einen Streit ausarten muss.
Kann - selbstverständlich - es kann immer auch trotzdem zum Streit kommen: kommt ja auch immer auf die gesamte Verfassung der Beteiligten an - auf die Wortwahl - und sicher auch auf das Thema, wie emotional man da dran geht.
Aber eben nicht muss.

Was ich mich frage ist, wieso es so verpönt ist, zu sagen dass einen etwas verärgert?

Es ist eine normale Reaktion - wenn man bei Außenstehenden nachfragt wird man nicht selten bestätigt bekommen, dass es angemessen ist sich zu ärgern - aber dem Betreffenden soll man es bitte nicht sagen, weil es dessen Gefühle verletzen könnte?

Was ist mit den eigenen Gefühlen? - Ärger ist auch Eins.
Ein gesundes Gefühl, dass dazu gehört, weil es eben verhindert, dass man in stiller Duldung alles hinnimmt.

Ich denke, der Knackpunkt liegt in der 'Angemessenen Reaktion'.

Wer gleich ausflippt, ausfallend wird oder zum Rundumschlag ausholt macht nicht seinem Ärger Luft, sondern lässt angestaute Frustration raus.

Wer seinen Ärger in angemesser Form ausdrückt gibt dem Anderen wenigstens auch die Möglichkeit zu sehen, dass bei ihm auch irgendwo eine Grenze überschritten wurde.

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Sintram

Wohl wahr @Thaddäus, wohl wahr.

Die Streitsüchtigen kommen erschwerend hinzu, vor allem dann wenn ihre chronische Streitsucht Bestandteil ihrer Erkrankung ist und sie jeden Widerspruch als existenzielle Bedrohung empfinden.
Ein Forum, in dem sich ein-zwei dieser Streithanseln und -greteln eingenistet haben, ist massiv gefordert.

Und nach einiger Zeit definitiv überfordert, was die Verantwortlichen zur Sperrung der zumeist schizoiden Persönlichkeiten zwingt, weil deren Symptome keineswegs abklingen sondern immer schlimmer und unerträglicher werden für alle Beteiligten.
Eine tragische Angelegenheit im Grunde, aber nicht anders zu bewältigen.

Es stimmt schon, was Du @Fee sagst:

Grundsätzlich muss es möglich sein, seinem Ärger Luft zu machen und ihn in Worte packen zu können.
Das hat befreiende und manchmal sogar heilsame Wirkung, und wer Schwierigkeiten hat damit es zu tun, der sollte in einem Forum eigentlich die Plattform und Möglichkeit finden, es zu lernen und einzuüben, ohne dass gleich die Pferde anderer UserInnen scheugemacht werden.

Und im Falle eines Falles nicht sofort und spontan antworten, sich zurückziehen, Luft holen, beruhigen, anderswo austoben,
um nach einiger Zeit so sachlich wie möglich zu antworten, ist tatsächlich der einzige Weg, um dranzubleiben ohne sich in sinnlosen Wortgefechten zu verheddern und erschöpfen.

Und ich kann es immer wieder nur betonen:
Im Ruhe-Forum hält sich alles im Rahmen und ist vergleichsweise zivilisiert und von Selbstbeherrschung dominiert- und ich weiß wovon ich spreche.

LG
Sintram

Fee

#6
Hey Nubis,

gute Idee das hier mal zu "bereden" !

Denn auch ich bin immerzu unsicher,ob und wann ich sagen "darf ",wenn mich was ärgert oder nicht.
Aber das OB,beantworte ich seit Kurzem mit Ja.
Nur am Wann und Wie,knabbere ich noch öfters.

Und gerade hier,geht es oft mal daneben,seinen Unmut
über etwas zu äußern,weil man eben nicht zu sehen und zu hören ist dabei.

... aber rechtzeitig und sachlich bei Verstand bleiben,
ist auf alle Fälle richtig.

Wenn das nur,unser aller Emotionen,auch endlich mal
begreifen würden.


Und Sintram hat etwas erwähnt,womit ich auch nicht gut umzugehen weiß.

Was wenn jemand "krankhaft" nicht in der Lage ist,
seinen Ärger angemessen auszudrücken ?
Einfach nicht ruhig bleiben kann.
Nicht antworten kann,ohne fast durch zu drehen ?

Ein "Hysteriker" wo einfach jeder Versuch zur Beruhigung
daneben geht.Weil jedes noch so kleine weitere Wort,alles nur noch schlimmer macht.

... aber vorsichtshalber immer nur klein beigeben,ist doch
auch nicht "gut".

Und immer nur versuchen auszuweichen und so`n Benehmen mit "Krankheit" zu entschuldigen,schaffe ich
auch nicht immer.


L.G. Fee


Sintram

Musst Du auch nicht @Fee,

im Gegenteil. Mach sie nieder -ich red jetzt nicht von Du weißt schon wem- lock sie aus ihrem Schutzmäntelchen der angeblich sachlichen Diskussion, bring sie zum explodieren, zur Eskalation.

Je schneller desto besser. Damit alle anderen an der Diskussion Beteiligten frühstmöglich erkennen, dass da jemand nicht diskussionsfähig ist, sondern dass es ihm einzig und allein ums Rechthaben geht.

Immer feste druff.
(... weil ich hier auch mal einen richtigen Bock reinklatschen will.  ;D)

Oder noch besser: Zustimmen und links liegen lassen.

LG
Sintram

lufit(Guest)

ich denke es ist vollkommend okay wenn man sich ärgert und das raus lässt
WENN
man darüber nachgedacht hat ob man selber daran schuld hat oder andere oder man gemeinsam mit anderen die schuld trägt ob man ect verhindern hätte können z.b einen anderen darauf hinweisen das man z.b mit dem verhalten nicht klar kommt evt sogar ein unbewusstest verhalten des gegenübers

klar werden wir manchmal einfach nur fies behandelt und ärgern uns
aber können wir denn meistens nicht was vorher dagegen machen das wir sauer werden und uns ärgern ?

denken wir selbst immer so weit vorraus im handeln und verhalten das wir uns sicher sein können das andere nicht sauer werden
muss man nicht bei sich selbst anfangen

falls ich am thema vorbei bin sorry

Adrenalinpur

ich finds ok haut ein ich kuschel mich ein habe kurze nacht

stumm

#10
wenn sich jemand ständig und über alles mögliche ärgert, dieses auch permanent zum ausdruck bringen muss, in welcher form auch immer, dann frage ich mich
worüber ärgert sich derjenige nun wirklich?
dann kann ich diese aussagen nicht mehr ernst nehmen und somit ärgern sie mich nicht
was nun wiederum den anderen ärgert
es ist sein gefühl ich kann das gut bei ihm lassen
das ärgert ihn nochmehr
ist immernoch sein gefühl

als beispiel vielleicht die ewig nörgelnde ehefrau
es ärgert sie, dass er die zahnpastatube nicht zu dreht, das er den rasen nicht gemäht hat, das er die socken liegen gelassen hat u.s.w.
und diesen ärger bringt sie permanent zum ausdruck
es ist nie die nicht zugedrehte zahnpastatube, er hat vor 20 jahren schon diese tube nicht zugedreht
ihr gefühl ist ein ganz anderes....sie macht es nur an der zahnpastatube fest
und natürlich versteht er nicht was sie eigentlich von ihm will
was sie wirklich ärgert

vielleicht sollte man mal genauer hinsehen
wo kommt mein ärger her?
ist es wirklich diese situation die mich grad so doll ärgert?
oder schlepp ich da einen ganz anderen ärger mit mir rum
ist da ein ganz anderer ärger in mir .....und nun noch dieser obendrauf verdoppelt das gefühl des ärgers
aber diese wucht des gefühls ist eigentlich gar nicht der situation angemessen
es ist nur in mir doppelt und kommt nun volle breitseite bei dem anderen an
vielleicht fühle ich den ärger in mir, weiss aber gar nicht so genau wo er eigentlich seinen ursprung hat
nun mache ich den ärger ebend an allem möglichen fest
nehme mir alles an, nur um meinem ärger ausdruck zu verleihen

...,,Ärger definiert sich aber nun mal grade dadurch, dass es eine spontane, emotionale Reaktion ist.,,...

ärger ist eine emotionale reaktion ohne frage
spontanität allerdings hat für mich eher etwas mit selbstkontrolle zu tun
einem plötzlichen inneren Antrieb folgen
der ärger kommt spontan.. richtig.. nur muss ich ihn genauso plötzlich loswerden?
muss ich dieses gefühl genauso spontan wie es in mir war wieder nach aussen tragen?

und wenn ich ihn nach aussen trage welches ziel verfolge ich?
ist es mir wirklich so wichtig?
für mich für mein leben
was will ich wirklich verändern?

wenn eine mutter mit ihrem kind an der hand bei rot über die strasse läuft ärgert mich das
jetzt kann ich natürlich dahin gehen und ihr meine meinung sagen
nur bin ich mir relativ sicher, dass sie ihr verhalten nicht ändern wird
das allerdings wäre ja mein ziel wenn ich meinem ärger ausdruck verleihe
ich denke nur
diese mutter wäre dann verärgert über meine worte
ob ich recht habe oder nicht ist dabei vollkommen unrelevant
und ihre verägerung wiederrum.....wer bekommt diese ab?

wenn nun aber alle menschen dieser mutter ihre verägerung mitteilen würden
sie von vielen angesprochen werden würde, wenn sie bei rot mit dem kind über die strasse läuft
dann würde sie das vielleicht lassen
aber nicht weil sie es einsehen würde das es absolut fahrlässig  ist, sondern weil diese menschen sie nerven
kann sich jemand vorstellen, dass alle menschen zu dieser mutter laufen würden???
nun kann man seine verärgerung natürlich auch recht laut kundtun....in der hoffnung, dass andere einem recht geben
man kann sie natürlich auch recht drastisch kundtun indem man erklärt was nicht alles passieren kann
auch in der hoffnung recht viele von der eigenen meinung zu überzeugen
immer in der hoffnung, dass sie dieses verhalten ablegt....welches einen so geärgert hat
und man will ja nur dem kind gutes tun
nun aber antwortet die mutter
hey bist du alleinerziehend und musst arbeiten?
ich steh hier voll im stress mein kind hat heute früh gebrochen ich musste es umziehen, nun muss ich es zur oma bringen damit sie mit dem kind zum arzt geht, zeit die nicht eingeplant war, und wen ich zu spät zur arbeit komme werde ich gekündigt,  dann kann ich mein kind nicht mehr ernähren und hier ist im umkreis von 1000m kein auto zu sehen ich habe mein kind nicht in gefahr gebracht
ganz schnell wird es menschen geben die sich auf ihre seite schlagen
verständniss für ihre situation aufbringen
und wusch haben wir den größten ärger verursacht
was am ende bleibt ist die tatsache....sie darf nicht bei rot über die ampel
ja stimmt....ich bin mit meiner äusserung im recht...mein ärger war absolut berechtigt
hm....
und darauf besteh ich


Sintram

Hallo @gast,

nein nein, da hast Du vollkommen recht.
Die eigene Nase ist immer noch am nächsten, und sie zu packen der sicherste Weg.

Zum Beispiel @Adrenalinpur,

den Computer einfach auszuschalten, wenn die Emotionen mal wieder wallen und die Fetzen fliegen.
Oder wenn ich merke, dass ich nicht mehr in der Lage bin, klar zu denken oder einen vernünftigen Satz zu formulieren.
Wie mir gestern aus Erschöpfung passiert, siehe oben.

Was ich damit eigentlich sagen wollte ist

dass Jeder das Recht haben muss sich seiner Haut zu erwehren
ruhig auch mal den Gedanken äußert, dass sein Gegenüber nur auf Streit aus ist, wenn die "Argumentation" allzu offensichtlich polemisch aufgebaut ist
sich gegen Beleidigungen oder Unterstellungen entschieden verwahrt
falsche Behauptungen widerlegt
usw

auch wenn er damit rechnen muss, dass sein Gegenüber deshalb an die Decke geht.

Denn wenn wir immer nur nachgeben, berücksichtigen und Konflikten ausweichen, geben wir zum einen den Polemikern Raum und lernen zum andern nie, Jemandem die Stirn zu bieten.
Auch wenn der ganz offensichtlich im Unrecht ist oder einfach nur Unsinn erzählt.

Und @Fee,

dass grade wir diesbezüglich mitunter erhebliche Defizite und Fehlprägungen mit uns rumschleppen, brauch ich wohl nicht extra zu betonen.

Dass es dabei immer wieder mal unweigerlich zu Streit kommt, der ja letztlich ein Ärgernis darstellt, lässt sich nicht vermeiden.
Ein Forum, in dem nicht gestritten wird, ist ein totes Forum.

Alles was man im diesem Falle tun kann ist, auf seine eigene Selbstbeherrschung zu achten.
Sich nicht provozieren und zu unüberlegt heftigen Reaktionen hinreißen lassen.
Trotz allem versuchen, die innere Ruhe zu bewahren.

Und, wenn das nicht mehr geht, sich ruhig auch mal ins Bett verkriechen.
Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.

Guten Morgen!
Sintram






Sintram

#12
Tja @stumm,

die große Kunst des sich ärgerns.
Und mit dem Ärger der andern lernen umzugehen.
Wie du´s auch machst machst du´s falsch. Das ist die Grundvoraussetzung. ;D

Tage, an denen ich "grantig" bin ohne zu wissen warum und wieso. Frauen können ein Lied davon singen.  ;)
Da genügt oft ein falsches Wort.

Den Ärger hinunterzuschlucken und in sich hineinzufressen, bis er sich so richtig schön angestaut hat und alle Dämme brechen lässt, ist genau so wenig ratsam
wie ihm sofort spontan und unkontrolliert Luft zu machen.
Beides kann nur in die Hose gehen.

Wenn mich also etwas ärgert,
kann ich immerhin versuchen, mich zu fragen weshalb. Was genau hat mich jetzt daran geärgert und wieso.
Hat es wirklich was mit dem zu tun, was ich gerade las, oder hat dasselbe ihn nur auf sich gezogen?
Seine wirkliche Ursache aber liegt woanders begraben?

Und wenn es nun tatsächlich an dem Gesagten allein liegt, wie reagiere ich drauf?

Vorher kann ich mich noch fragen, ob es dem Schreiber vielleicht genau so geht.
Ob ihm irgendwas über die Leber gelaufen ist, was mit mir gar nichts zu tun hat?
Ja ob er mich wirklich meint oder ob ich nur als Projektionsfläche diene?
Und der Gegenstand des Ärgernisses völlig beliebig ist und zweitrangig?

Wenn ich nun feststelle, dass er mich ganz offensichtlich gezielt ärgern wollte in einer Sache, von der er genau weiß, dass sie mich ärgert,
kann ich mich hinsetzen und versuchen, so ruhig und sachlich darauf zu antworten wie es mir möglich ist.

Von mir aus innerlich bebend, äußerlich zitternd und zähneknirschend, mit Tränen in den Augen, und trotzdem so gelassen und themenbezogen wie irgend möglich.
Die eine oder andere bissige Nebenbemerkung, von der ich weiß, dass sie mein Gegenüber auf 180 bringt, einfach verkneifen. Ach Mensch wie schade, aber bringt ja nichts.
Sie beim durchlesen vor dem absenden wieder löschen, wenn sie sich dennoch eingeschmuggelt hat.

Es sind Kleinigkeiten, auf die es ankommt.
Sicher, "da redet der Richtige", aber ich arbeite an mir.
Und- ich mache Fortschritte.

Es lohnt sich. Der Austausch per Internet bereitet mir immer weniger Stress- und Ärger.

LG
Sintram






ClaraFall

@nubis:
Interessante Fragen zu einem interessanten Thema.

Ich bin auch eine derjenigen, die lieber sicherheitshalber ihr Maul hält und ihren Frust/Wut/Ärger versucht nicht zu zeigen.
Und das Resultat?
Ich fühle mich wie ein Vulkan, der innerlich ständig am brodeln ist, der implodiert statt explodiert (ich hatte hier vor längerer Zeit mal ein Gedicht dazu gepostet).
Bloß keinen verletzen, kränken usw., denn wenn derjenige dann deswegen sauer/traurig ist, dann hat man ja erste recht wieder Disskussionen, Kritik, Vorwürfe an der Backe.

Wohin führt das?
Wie du schon geschrieben hast, eventuell zu Ausrastern, Angriffen, Selbstverletzungen.

Das schwierige ist zu wissen, wann ist es besser sich zurückzuhalten und wann ist es besser seine Meinung zu sagen?
Wann weiss man, dass es dem Gegenüber vielleicht doch nichts ausmacht, oder wann weiss man, dass einem das "Hinunterschlucken" selbst zu sehr schadet?

Liebe Grüße
Clara, die sich nun mal auf die Suche nach ihrem Vulkan-Gedicht macht

nubis

@Sintram

Sich raus zu nehmen - eine Pause einlegen und die Gefühle erst mal zur Ruhe bringen ist ein guter Weg damit umzugehen.
Manches erledigt sich so von selbst - anderes kann man dann in angemessener Form ausdrücken.


Ich denke, was @stumm angesprochen hat, ist von Bedeutung: die Frage, wie wichtig einem etwas ist.

(die Ehefrau würde ich übrigens eher unter 'nörgelnd' verbuchen - das hat mit echtem verärgert-sein auch nicht viel zu tun, sondern ist tatsächlich nur Ausdruck einer allgemeinen Unzufriedenheit)


Jedenfalls: wenn mir die Sache wichtig ist, möchte ich sie auch nicht einfach ignorieren.

Ich würde aber auch nicht sagen, dass alles, was mich aufregt, mich auch ärgert: ich kann mich zB auch über jemanden aufregen, der bei Rot über die Straße geht wenn Kinder daneben stehen.
Ich würde aber nicht sagen, dass es mich ärgert.
Wenn das Gegenüber nur auf Streit aus ist kein Ende findet - unsachlich wird usw - dann würde ich eher sagen, ich bin genervt und verliere die Lust am Gespräch.
Da kann ich auch abwinken und mich mit einem 'ja ja - du hast Recht und ich meine Ruh' zurück ziehen.
Es ist auch zu einfach, zu sagen: wenn ich meine in einer Angelegenheit Recht zu habe, werde ich ärgerlich, wenn das jemand anzweifelt: weil ich meine Ansichten durchaus in vernünftigem Ton in einer Diskussion darlegen kann – und auch andere Meinungen so stehen lassen kann, ohne dass mir ein Zacken aus der Krone bricht.

Ärger kommt (zumindest bei mir) dann auf, wenn es persönlich wird.

Wenn der Andere einem die Worte im Mund verdreht oder Unterstellungen anführt.
Wenn ich mich angegriffen fühle - oder den Eindruck habe, jemand der mir etwas bedeutet wird angegriffen.

Sicher muss ich immer damit rechnen, dass der andere sich auch ärgert, wenn ich meinen Ärger kund tue und es dann vielleicht zu einem richtigen Streit kommt – aber auch das gehört im zwischenmenschlichen meiner Ansicht nach dazu: dass es mal ‚knallt’.

Und wenn sich die Wogen geglättet haben und alles gesagt ist, reicht man sich die Hände und verträgt sich wieder.

Jedenfalls wenn man es richtig macht ;-)



Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Schnellantwort

Name:
Verifizierung:
Bitte lassen Sie dieses Feld leer:
Geben Sie die Buchstaben aus dem Bild ein
Buchstaben anhören / Neues Bild laden

Geben Sie die Buchstaben aus dem Bild ein:
Wie heißt die Verpflichtung, dass Kinder in die Schule müssen?:
Tastenkürzel: Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau