Wanderschaft

[AHunter]

Wanderschaft

Kälte umzittert die Leiber, die gehüllt in Decken und Laken, fast schon vergessen all das
Durchwanderte, nur mehr Schlaf über die Augenlider führen.
So wie sie ihre Spuren hinter sich entlang ziehen und vorwärts straucheln, tief in das kühle
Weiss, so werden sie verschlungen, vom Gestöber um sie, auf sie herab, wie auch schmerzvoll
durch ihre entblössten Gesichter.
Der Pfad möglicherweise noch weit, vielleicht auch noch viel weiter. Ist man bis jetzt im Kreis
gefangen oder sinkt man in Abgründe unter sich, die keine Rettung noch Flehen nach solcher
je zulassen?
Das weiss nur der nächste Schritt zu antworten. Weiss nur der nächste beinah unregelmäßige
Herzton zu sagen.
Im Fieber sinnierend, kochend und erfrierend in einem, als wollte der Tod - selbst - sich uneinig,
an allem laben, was er ergattern kann. Nur mit dem Widerstand rechnete er nicht.
Dem Weiterstreben, der bangen, fast aufgegebenen Hoffnung. Hoffnung darauf, dem Leben zu
begegnen. Darauf zu wandeln, solange man getragen wird.
Von den wachenden Schmerzen, von den sanftversunkenen Lidern, vom lodernden Blut, wie vom
gleißenden Licht, dass sie zu dieser endlichen Reise veranlasste.
Ein Morgen zu erstreben, ein Morgen zu ertragen, ein Morgen zu erleben.

[Nicki]

Das ist mir gerade voll unter die Haut gegangen!

[Ina]

Lieber AHunter,

ich kann mich Nicki nur anschließend: Wie immer sehr berührend, sehr bildhaft,
sehr lebensnah. Mir fällt häufig auf, dass Du kleine Momente in wunderschöne
Zeilen fassen kannst - Zeilen, die man erleben und leben kann! Danke :)


Liebste Grüße,
Ina