Reden

Begonnen von Isla, 10 September 2011, 20:45:23

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Isla

Gerade habe ich gelesen, dass man es jemandem erzählen soll, wenn man sich so
fühlt, wie ich mich gerade fühle. Aber ich möchte auch niemanden um mich herum in
Panik versetzen. Also erzähle ich es lieber einem Haufen Fremden, die nicht gleich
panisch zum Telefon greifen und mich fragen, was in aller Welt ich mir eigentlich
denke.

Ich glaube nicht, dass ich mir wirklich etwas antun würde. Ich glaube, dazu fehlt mir der
Mut. Ich hätte viel zu viel Angst davor, dass mir in dem Moment, in dem das letzte
bisschen Leben aus mir raus läuft, klar wird, dass das nicht die Lösung ist und alles
wieder gut wird und dann ist es aber schon zu spät. Also nein, ich denke nicht, dass
ich das wirklich tun würde.
Aber ich denke daran, oft in letzter Zeit. Und dann denke ich, wer würde mich schon
vermissen? Wen würde das schon groß stören? Und vor allem: dann hätte ich Ruhe.
Dann würde ich nicht immerzu darüber nachdenken, dass mein Vater mich nicht liebt,
dass Micha nicht zurückkommt, dass ich allein bin, dass ich nach der Uni nichts
finden werde, dass ich meine Magisterarbeit in den Sand setze. Das würde dann endlich
aufhören. Und das ist schon irgendwie verlockend.

Ich komme seit gut einem Monat nicht aus dieser Leere raus, ich fühle mich innerlich
tot. Ich versuche Sport zu treiben, mich abzulenken, mich mit Freunden zu treffen.
Aber das alles betäubt nur für eine kurze Zeit. Und sobald ich wieder zuhause bin,
stürzt alles auf mich ein und ich habe dem nichts entgegenzusetzen.



Sternengucker

Liebe Isla,

Ja - manchmal denkt man daran, ohne die Absicht zu haben das wirklich zu tun, beziehungsweise weiß man selber, dass man es nicht tun würde, aber wenn man dann der Freundin oder wem davon erzählt, legen sie einem Absichten in den Mund die man so gar nicht hat oder machen Panik.
Dabei tut der bloße Gedanke daran manchmal schon gut - eine Option die man eben auch noch hätte. Ein Weg, der einem immer einfällt - für den Notfall, als Notanker, eine Art Sicherheit..


Das sind ganz schöne viele "alles geht schief- Gedanken" die du da hast. Du versuchst dich abzulenken - was gar nicht mal so schlecht ist- zumindest besser als sich wochenlang ungeduscht im Haus zu vergraben ;)
Aber natürlich, ist man wieder alleine - kommen sie wieder. Diese widerlichen Gedanken, die sich an einem fest saugen wie fiese Blutegel und einem das Leben aussaugen. Widerlich diese Gedanken.
Manchmal gibts so Phasen - keine Ahnung ob du die kennst - da gehts einem so: Keiner sieht einen, Keiner mag einen, Jeder ist gegen einen, mit nichts kommt man vorran, lauter Baustellen im Leben, die Arbeit versemmelt, Keine Aussichten, Keine Idee was man machen soll, Angst was danach kommt..
Manchmal hilft da ablenken .. und blubb ist das alles wieder nichtig .. "scheiß Phase" kann man dann denken "Waren das die Hormone" .. tz alles gar nicht so schlimm und dafür heulte man tagelang.
Aber manchmal hilft ablenken nicht, da geht das nicht weg, da hält es wochen an .. da muss man weiterschauen. Und das hast du jetzt getan - bist ja schließlich hier gelandet ;)

Was mich aber jetzt interessiert wie ist die Beziehung zu deinem Vater? Wer ist Micha? Wieso denkst du nichts zu finden? ..



Es gibt die Menschen denen du erzählst wie du dich fühlst und welche Gedanken du hast, und diese werden von schlimmsten ausgehen, dir gar nicht zuhören, sondern nur das EINE hören. Und es gibt die Menschen, die wissen, dass es keine Selbstmordandrohung ist, die ihr Gehör auf das wirklich wichtige legen was du erzählst. Und du wirst beide Sorten hier treffen ;)
Gestern sagte ich noch zu meinem Freund: Ich glaube, so fühlen sich die, die sich umbringen. Keiner hört ihnen zu dabei erzählen sie es doch jeden Tag.


@Pudel Es ist immer wieder traurig, dass du deinen 0815- Müll weiterhin verstreust. Jetzt hast du es schon so verallgemeinert, dass es auf jeden passt, wie ein Horroskop, hey super Pudel -.-
"antürlich würde man dich vemrissen, es ist eher deine kranke psyche die dir einredet dass dich keienr vermissen würde."
Wie ich ja bereits schonmal sagte, finde ich eine korrekte oder zumindest leserliche Rechtschreibung als eine Art Wertschätzung und Respekt vor dem anderen an und zum zweiten "kranke Psyche" - du kennst Isla ja schon gut.



Gucker
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ginge um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge..  (Kurt Marti)

Fee

Liebe Isla,

ja es ist wichtig,daß man über seine Suizidgedanken reden kann.Sogar überlebenswichtig oft.

Aber auch ich rede nicht darüber,was mich allerdings beinahe schonmal,das Leben gekostet hätte.

Seine Angehörigen belastet man nur ungerne damit.Und im Grunde denke ich sowieso,was können einem andere schon helfen.O.K. Verständnis (kein Mitleid) wünschte ich mir ab und an.Damit einem vllt. so manche "Ohrfeige" erspart blieb.

Aber "mitfühlen" kann,diese furchtbare Qual,die auch mich regelmäßig überfällt,eh kein anderer.Von der lähmenden Antriebslosigkeit,mal ganz zu schweigen.Andere sehen dann darin evtl. so etwas wie:

"Ich will nicht ",dabei ist es : "Ich kann nicht wollen" .

Selbst "Betroffene",tun sich nicht selten schwer miteinander/untereinander.
Darum kommt,wenn nichts mehr geht,bzw. ich nur noch gehen möchte,für mich nur noch `ne Einweisung infrage.


Aber Mut gemacht,hat mir auf alle Fälle folgendes Buch,für Betroffene.Aber auch für Angehörige,damit Menschen die Depressionen haben sich selbst besser verstehen und besser verstanden werden :

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Ich kann nicht wollen! Berichte depressiver Patienten.
Brigitte Woggon (Autor)

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Alles Gute und liebe Grüße Fee


@ Guckerle  :)

Äääääähh,hab`hier was für Dich:

http://m3.paperblog.com/i/14/148102/test-schaebens-beruhigungs-maske-L-NuJnyc.jpeg


... *winkt und ab zur Thera flattert*