Erniedrigt und erhöht werden

Begonnen von Ina, 18 Oktober 2010, 15:27:13

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Ina

"wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt,
wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden."
(aus dem Evangelium nach Lukas 18,14)


dienen,
sich anderen zur Verfügung stellen,
mit den eigenen Talenten,
mit erworbenem Wissen,
mit erlebten Erfahrungen,
mit der gesamten Person.

dienen
und dann hören:
dein Wort war mir hilfreich,
dein Tun hat mich unterstützt,
deine Nähe ist mir Freude und Trost,
du bist eine Bereicherung für mein Leben.

dienen
und dann wissen:
Ich bin für andere Menschen wichtig,
lässt mich Wachsen,
erhöht.



Impuls:
- Wie erleben Sie Ihren Dienst - beruflich und privat?
- Was gibt Ihnen Ihr Dienst - was nimmt er Ihnen?




Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Bernd Lülsdorf.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Bella

Das ist ein sehr guter Impuls, über den ich mal nachdenken werde.
Ich kämpfe bis zum Sieg.

Freudestrahlend

Ich frage mich, wann und warum die Bedeutung des Wortes "erniedrigen" so eine Wendung erfahren hat. In dem von Ina beschriebenen Kontext würde ich es als relativ wertfrei lesen, als "sich unter jemanden stellen". Wenn es heute benutzt wird, hat es aber meist eine Konnotation von Kränkung, Demütigung, Verachtung und Scham.

Bei der Gelegenheit habe ich auch nochmal die Wörter Demut und Demütigung nachgeschlagen. Demut bedeutet ja wortwörtlich "Mut zum Dienen". Der Duden sagt "in der Einsicht in die Notwendigkeit und im Willen zum Hinnehmen der Gegebenheiten begründete Ergebenheit". Warum ist Demütigung denn nicht einfach nur der Weg dahin, sondern warum bedeutet es "tiefe Kränkung, Herabwürdigung"? (Gehört vielleicht eher in "Was beschäftigt mich gerade?")
Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.

Ina

#3
 
Danke für Deine Gedanken, Freude!

Demütigung ist für mich praktisch das Gegenteil von Demut.

Demut bedeutet, sich aus freien Stücken unterzuordnen, sich jemandem oder einer Situation zu ergeben, sich hinzugeben und gewissermaßen zu unterwerfen – und zwar, weil man selbst es so will, aus Überzeugung, aus einem ehrlichen Gefühl heraus, das von ganz tief innen kommt.

Demütigung hingegen bedeutet, von einer anderen Person dort "hingebracht" zu werden. Man unterwirft sich nicht, sondern WIRD unterworfen – gegen den eigenen Willen. Man ordnet sich nicht aus Überzeugung unter, sondern wird auf eine meist kränkende, verletzende Weise auf eine niedrigere Stufe gestellt, sodass einem kaum etwas anderes übrig bleibt, als sich dem zu fügen. Aber, wie gesagt, nicht weil man es so will. Ohne Einverständnis und ohne Hingabe. Es ist keine Entscheidung, nichts Aktives, nichts Freiwilliges.

Von daher kann Demütigung nicht der Weg zur Demut sein, denn Demut ist ein ehrliches Gefühl und eine Einstellung, die aus dem Innern kommt – eine innere Haltung – und einem nicht von anderen aufgezwungen wird.

_____


Noch kurz ein Hinweis:

Zitat von: Freudestrahlend in 21 Mai 2018, 13:03:33
In dem von Ina beschriebenen Kontext [...]

Der Text stammt nicht von mir! Ich habe ihn aus einem Newsletter kopiert – das Einverständnis zur Veröffentlichung habe ich mir damals eingeholt.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Freudestrahlend

Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.

Felidae

ich finde das sehr sehr gut! Wirklich beeindruckend gut!

((ich hatte mich nur nicht getraut, das zu schreiben, weil ich Angst hatte, dass... (wenn sich hier irgendjemand für meine Ängste intressiern sollte kanna mich des ja inner pn fragen.)))

und das meine ich ganz so wies dasteht, absolut ehrlich und OHNE jegliche Ironie!!