Versagungsängste HILFE!

Begonnen von Tränenleer, 19 Juli 2011, 10:30:49

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Tränenleer

Gutes Morgen liebes Forum,

ich habe jetzt endlich geschafft ein Praktikumsplatz im Krankenhaus zu bekommen und kann dort auch bald anfangen. Wer meine Geschichte ,,verfolgt hat" die ich vor einiger Zeit in diesem Forum schrieb, wird wissen dass es ein einziger Kampf für mich ist/war zurück ins Berufsleben zu kommen. Nun endlich gibt man mir die Chance für ein Praktikum, was mir alles bedeutet. Leider überwiegt die Angst und nicht die Vorfreude.
Wenn ich an das Praktikum denke bekomme ich solche Panik und Alpträume:
Was ist wenn ich alles falsch mache?
Wenn ich mich doof anstelle?
Wenn ich am Ende eine schlechte Beurteilung bekomme, dann bekomme ich nie einen Schulplatz?
Was ist wenn sie mich für zu unfähig halten, weil ich ja mit 24 ein Praktikum mache?
Was ist wenn sie zu hohe Erwartungen haben, dass ich schon gewisse dinge in der Pflege  beherrschen muss?

Dann denke ich, ach dann lass ich es lieber sein.

Doch sage mir, dass ich jetzt so lange darum gekämpft habe und ich die Chance nutzen werde. Leicht gesagt wenn man solche Versagungsängste hat, das nur ein Fehler das aus für meinen beruflichen Werdegang und mein Leben bedeutet. Ich weiß für euch hört sich das bestimmt übertrieben an, doch ist dieses Praktikum meine letzte und einzige Chance.

Was kann ich nur gegen diese Versagungsängste und diese Nervosität tun? Ich kann ja kaum noch schlafen und essen.
Wenn ich daran denke, liege ich stunden wach oder bekomme dann Alpträume.
Ich habe auch Angst wenn ich das Praktikum mache , das ich am Anfang so nervös bin und ständig auf die Toilette muss vor Aufregung. Wieder ein schlechter Eindruck.....Oh man....Hilfe.
Das Praktikum soll so 4 Wochen gehen. Ich will es unbedingt machen und freue mich auch darauf, wie werde ich nur diese inneren Dämonen los?

Tränenleer

nubis


Hey du :-) - schön, dass du die Praktikumsstelle bekommen hast - gratuliere!


Ich finde es sehr verständlich, dass du dir Sorgen machst und nervös bist - schließlich hängt für dich eine Menge davon ab.

Es ist natürlich leicht gesagt: 'versuch dich zu entspannen' 'nimms locker'... - und hilft dir nicht wirklich.

Vielleicht kannst du aber selbst ein bisschen motivieren und überlisten: indem du dir als großes Mantra immer wieder vorsagst: ich habs geschafft! - ich hab den Praktikumsplatz!

Wenn dann negative Gedanken aufkommen gleich gegenwirken:

'was, wenn ich alles falsch mache?' - ich habs geschafft! - ich mache dort das Praktikum um es zu lernen!
'wenn ich eine schlechte Beurteilung bekomme?' - ich habs geschafft! - und alleine, dass ich diese Chance wahnehme ist positiv zu bewerten!
'wenn sie mich für unfähig halten, weil ich 24 bin?' - ich habs geschafft! - ich starte jetzt in ein neues Leben!
usw..

Versuch dir selbst immer ein gutes Gegenargument aufzuschreiben - und wenn du Zweifel hast: drauf schauen und runterbeten!
Wenn man sich immer selbst einredet, man wäre nichts wert und schafft was nicht, ist das sehr demotivierend - aber man kann das auch umkehren und sich selbst MOTIVIEREN.


Wann geht es denn los?

Ich drück dir die Daumen :-) - du schaffst das!
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

to_be_a_born_loser

Hallo Tränenleer,

ich kenne Dich und Deine Vorgeschichte zwar nicht, aber...
das was Du in diesem Beitrag geschrieben hast, kenn ich nur zu gut...
Versagensängste!

Aber denke mal nach,...
Was hast Du aktuell wirklich zu verlieren?
So wie ich es aus Deinen Zeilen herauslesen konnte, hast Du aktuell "nichts in der Tasche",
außer eben eine Chance...
Lieg ich da Richtig?
Wenn nein, dann berichtige mich bitte...

Also, Du hast eine Chance...
die Du nutzen kannst, oder aus Angst gleich bleiben lässt.
Sieht für mich (positiv Denken) so aus, als könntest Du da nur etwas gewinnen ;-)
Nämlich aus der Chance des Praktikumplatzes mehr draus zu machen.
Du hast die Chance im Praktikum zu zeigen, das Du etwas kannst
und dafür hast Du sogar 4 Wochen Zeit.

Nicht gleich den Kopf hängen lassen,
wenn in den ersten Tagen nich gleich alles auf Anhieb funktioniert.
Das geht (ging) nicht nur Dir so ;-)
Mach Dir das bewusst!

Da Du dort mit vielen Menschen zu tun haben wirst,
werden mit Sicherheit auch Menschen dabei sein, die Dir sympatisch sind
(das gibt Dir Mut und Kraft).
Auch die Resonanz von Patienten wird Dir gut tun...
gerade Patienten im Krankenhaus, sind sehr dankbare Menschen
(überwiegend, gibt natürlich auch einzelne Außnahmen).
Las es einfach auf Dich zu kommen und mache Dir Bewusst...
Was kann ich schon verlieren, wenn ich doch eh nichts habe?
Also, einfach "ran an den Speck" und versuche einfach Dein Bestes...


Was Dein Alter angeht kann ich nur soviel zu sagen...
Du bist noch jung ;-)
Mit 24 ein Praktikum zu machen, oder eine Ausbildung anzufangen,
kommt nicht so selten vor, wie Du glaubst...
Es gibt viele "Quereinsteiger" und "Umschüler"...

Ich zum Beispiel bin 34...
hier mal einen Auszug aus meinem Lebenslauf (soll Dir Mut machen) ;-)
Ich bin 3x sitzen geblieben, habe 2 Ausbildungen abgebrochen und die 3. dann durchgezogen.

Kleiner Tip am Rande...
Man kann seinen Lebenslauf auch ein bisschen frisieren ;-)
so zum Beispiel bei mir...
ich habe mich einfach 1 Jahr später eingeschult,
somit wurde die Anzahlt der Jahre (Hauptschule) eine gerade,
die ich dann nur zusammengefasst habe... "von 19xy-19xy Hauptschule in xy" (fiel bisher nie auf)
habe dann für die 1. Ausbildung nur die "Schule" genannt,
also nicht "Ausbildung zur xy", sondern wieder von "xy-xy Schule-xy"
genauso habe ich den Arbeitgeberwechsel wärend meiner 3.Ausbildung
unter den Tisch fallen lassen ;-)

Ich habe lediglich mein Prüfungzeugnis und mein "letztes" Arbeitgeberzeugnis hinzugefügt...
(keine Schulzeugnisse und andere Zeugnisse)
Fortbildungsbescheinigungen und Bestätigungen über Kurse, die zu dem Beruf passen,
sehen auch gut aus und füllen die Bewerbungsmappe ;-)

Auch einen Arbeitsplatz der nur 3 Wochen anhielt, lies ich unter den Tisch fallen...
da stand dann "Umzug und Arbeitssuchend" ;-)

Wer soll das schon prüfen können ;-)

Also Du siehst, man kann da an dem Lebenslauf ein bisschen "verschönern"...
darf man zwar nicht, doch meine Erfahrung sagt mir, das ich das nicht alleine mache ;-)
wer in der Beziehung absolut erlich ist, ist meist der "Dumme"...

So, soviel dazu und nun zu Deiner Einschlafproblematik...
Durch Deine Ängste fällt es Dir sehr schwer zu entspannen...
und an einschlafen ist dann nicht zu denken...
Kenne ich auch gut ;-)

Mein Tip, schaffe Dir "Rituale" an...
so z.B.:
Abends nichts Aufregendes im Fernseher anschauen...
sich aktiv beschäftigen
(ein Buch lesen mit ruhiger Musik im Hintergrund,
einen schönen Film oder eine interessante Doku im TV anschauen,
Spazieren gehen,
ein relativ ruhiges Spiel am PC spielen, z.B. Kartenspiele etc.)

danach warm Duschen (Baden)
etwas warmes Trinken (z.B. Tee) am bessten schon im Bett (gedimmtes Licht)
dabei auch ruhige Musik hören (evtl. Klassik).
dann Licht aus...
wenn man mag... Musik ganz leise weiterlaufen lassen ;-)
Du wirst garantiert ruhiger und auch müde dabei, so das Du dann auch schlafen kannst.
Nicht enttäuscht sein, wenn es in den ersten Tagen nicht so wirklichu entspannt...
Kann sein, das das Ritual erst ein paar mal (immer selbe Reienfolge und Zeit)
durchgeführt werden muss...
War auch bei mir so ;-)
Aber immer wiederkehrende Rituale beruhigen wirklich...
Eine Bitte "Kein Alkohol"!
Alkohol beruhigt nicht wirklich und kann sehr Anregend wirken...
Es macht erstmal müde, doch sobald der Alkohol vom Körper abgebaut wurde,
wirst Du mitten im Schlaf wach und Du wirst nicht mehr einschlafen können.

Und nun zu letzt noch Deine Angst, öfter aufs WC zu müssen... (auch das kenne ich)
Wenn dem so sein sollte...
dann sag doch einfach, Du hast wohl etwas gegessen, was auf Deine Verdauung geschlagen ist...
lächel dabei und entschuldige Dich für den WC-Gang im Voraus...
Sowas kann schon mal passieren, etwas unverträgliches zu essen ;-)

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen...
Also, was hast Du schon zu verlieren (wenn man nichts hat)...
Kopf hoch, Chance ergreifen und "ran an den Speck" ;-)
Zeig was Du kannst!


L.G. Tobe

Ps. mit den "Ritualen" am besten sofort anfangen, damit sie sich bis zum Praktikum verfestigen und Wirkung zeigen.

Tränenleer

Hallo nubis
Hallo Tobe

danke für deine Worte, das Praktikum soll ende Juli beginnen und ca. 4 Wochen oder länger dauern. Ich habe mir jetzt ein paar Erfahrungsberichte von Praktikanten durchgelesen die dies schon hinter sich haben, alle schreiben das es richtig spaß machte, man dazugehörte und sie es jederzeit wiederholen würden. Alle durchweg positiv, am anfangen schreiben alle von angst und Nervosität und auch das sie angst hatten was falsch zu machen. In den Beiträgen konnte ich viele Tipps finden und vor allem was man da so macht, also ist es jetzt nicht ganz so unbekannt sondern weiß jetzt schon Ansätze was man den tag so macht.

Ich versuche jetzt einwenig runter zukommen, auf jedenfall werde ich das Praktikum machen egal was kommt und ich werde die Tipps von euch beherzigen, habt vielen dank ihr macht mir erneut mut für den nächstens schritt.

to_be_a_born_loser

Hallo Tränenleer,

schön das Du Dir den Text (ziemlich lang) durchgelesen hast...
Zeigt, Du hast "Durchhaltevermögen" ;-)
Spass bei Seite.

Ich freue mich, das wir Dir ein bisschen Mut machen konnten...

Sag Dir einfach...
"Ich schaffe das, andere haben es schließlich auch geschafft."
"Was kann ich schon verlieren?"... "Nichts, ich kann nur etwas daraus gewinnen."
"Angst vor Unbekanntem und Neuem ist normal, haben andere Menschen auch."
"Ich kann was."
"Ich beweise mir und den Anderen, das ich es kann."


Noch ein Tip...

Stelle Fragen, wenn Du etwas nicht verstehst und stehe nicht stumm daneben...
Das zeigt Dein Interesse an der Sache und wird gerne gesehen ;-)

Ich wünsche Dir viel Spass bei Deinem Praktikum.
Und wenn Du mal eine Situation erleben solltest, wo Du unsicher bist.
Schreibe ruhig hier im Forum darüber...
Es wird einige User geben, die ähnliche Situationen kennen
und sich mit Dir "austauschen" werden.


L.G. Tobe