Theraphie.

Begonnen von Jenna(Guest), 11 November 2010, 20:59:45

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Jenna(Guest)

Guten Abend.

Ich hätte eine Frage bezüglich der Theraphie gegen Depressionen. Ich bin 16 und werde in einer Kinder- und Jugenpsychatrie behandelt. Ich hatte bisher 2 Sitzungen, die Therapeutin ist okay. Jedoch habe ich Angst ihr zu vertrauen da sie mich ja einweisen lassen könnte.
Kann sie mich einweisen lassen wenn ich mit ihr über Suizid spreche?

Liebe Grüße.
Jenna

Strider

Es kommt bei Gesprächen über Suizid auf Deine Gefährdungslage an!

Ich weiss aus Erfahrung das daß reine äussern von Suizidgedanken nicht zur sofortigen Einweisung führt.
Wichtig dabei ist das der Therapeut bemerkt was Du eigentlich bezweckst.
Ein echtes Gespräch über Deine Gedanken und einer Stellungnahme von Dir zum Leben, wird nicht dazu führen das Du eingewiesen wirst!

Also; "Ich habe ganz starke Selbstmordgedanken, ich weiss aber auch das ich das für mich nicht in Betracht ziehe!"

oder; "Ich muss unbedingt mit Ihnen mal über meine Selbstmordgedanken reden, ich brauche da Ihre Meinung und Unterstüzung, um den Gedanken die Stärke zu nehmen!"

Das sind alles Aussagen mit denen Du einen gewollten Autausch pro Leben führen möchtest!
Das wird sie dementsprechend auch Honorieren, den Selbstmordgedanken gehören oft zum Krankheitsbild!

Einfache Ankündigungen, wie ; "Ich werde mich nachher umbringen" muss sie anders beantworten, da ist Sie in der Verpflichtung weil Du Selbstgefährdungspotential hast!

Wichtig ist das Du Ihr erklärst das daß Thema für Dich wichtig ist und Du das Gespräch brauchst und auch Deine Ängste vor Einweisung erklärst!
Oft gibt es dann auch Deals die man mit Therapeuten abmacht.

ala; "Kein SM bis zu dem und dem Zeitpunkt!, Kein SM bevor wir nicht über das oder das geredet haben!"

Es kommt dabei immer auf Dich an und den Eindruck den Deine Thera gewinnt.
Ist der einfach nur so das Du wirklich gefährdet bist, wird der Thera handeln müssen. Wenn Du reden möchtest um Deinen Gedanken die Macht zu nehmen oder den Druck abzubauen, ist das produktiv für den Therapieprozess und Sie wird Dir beistehn!

Alles nach bestem Wissen und Gewissen so wie ich das kennengelernt habe.
Vollständigkeit oder sogar eine echte Sicherheit kann ich Dir nicht geben.
Das Reden über diese Gedanken ist auf jedenfall wichtig um sie zu besiegen, das weiss auch ein Therapeut!

Viel Erfolg Dir, Streicher :)

Jenna(Guest)

Vielen Dank für die Antwort, Streicher. =)

Ich werde mich da wohl langsam rantasten, ich kann über solche Dinge nicht wirklich gut reden. Verunsichert hatte mich eine Psychologin, diese meinte das mir von Anfang an klar sein solle, dass  sie mich bei Äußerung von Suizidgedanken einweisen lassen müsse.
Kann man mit der Theraphie die Depression eigentlich vollständig bekämpfen? Ich erinnere mich nicht mehr wann das Angefangen hat. Nurnoch das vor 3-4 Jahren die ersten Suizid gedanken aufkamen.

Liebe Grüße
Jenna

Strider

Hallo Jenna, ich weiss leider nicht wie es bei minderjährigen Patienten ist. Was ich oben beschrieben habe ist mir und anderen hier genauso wiederfahren. Vielleicht gibt es wirklich Unterschiede zwischen Minder- und Volljährigen Patienten. Vielleicht kann ja jemand anderes noch seine Erfahrungen beisteuern.

Was ich gut finde ist, das Du Dir vorgenommen hast Dich langsam an das Thema heran zutasten. Ich denke das es eine gute Vorgehensweise ist, bei der Du überschauen kannst was Du für eine Reaktion erwarten musst.
Wichtig ist jedoch abseits aller Unannehmlichkeiten oder Ängsten, das wir in Therapie ehrlich sind zu uns und unseren Bedürfnissen. Diese haben Ihr Gründe und hre Auswirkungen.
Ich denke Du wirst das gut machen! :)

Zu Deiner Frage ob Therapie hilfreich oder heilend ist; Ja! Ganz einfach ja. Ich habe Therapie für mich immer als hilfreich erachtet. Nicht immer einfach, nicht immer sofort Erfolgreich, aber auf dem langen Weg das Richtige Mittel um wieder ganz zu werden. Um wieder ein Leben führen zu können, das ohne Selbstmordgedanken auskommt.
Nimm Dir die Zeit diese Erfahrung zu machen! :)

Ganz liebe Grüsse zurück, Streicher

Ina

Hallo Jenna,

Streicher hat das gut in Worte gefasst: Man muss immer zwischen SuizidGEDANKEN
und SuizidANKÜNDIGUNGEN unterscheiden! Es ist überhaupt kein Problem zu sagen
"Ich denke öfter mal an Selbstmord oder glaube, dass alles besser wäre, wenn ich
nicht mehr da wäre" - so kann mit mit dem Therapeuten oder der Therapeutin ein ehr-
liches Gespräch darüber führen und vielleicht kann er oder sie Dich ja sogar dsvon
überzeugen, dass es eine Menge guter Gründe dafür gibt, weiterzuleben :)

Wenn Du allerdings vor einem Therapeuten sagen würdest, dass Du wirklich vor hast,
Dir etwas anzutun, wird er Dich mit Sicherheit nicht einfach gehen lassen. Als erstes
wirst Du vermutlich einen "Vertrag" unterschreiben müssen, mit welchem Du versicherst,
dass Du Dir bis zur nächsten Sitzung nichts antust oder aber Du wirst tatsächlich einge-
wiesen. Dazu sind Therapeuten verpflichtet, die müssen sich ja auch irgendwie absichern!



Zu Deiner anderen Frage: Ob man eine Depression komplett heilen kann, da scheiden
sich die Geister! Ich persönlich bin der Meinung, dass man immer wieder Rückfälle haben
kann und dass man schwere Depressionen nicht komplett heilen, aber lindern kann, sprich
dass sie nicht mehr so schwer sind und man damit leben kann - dazu gehören dann vielleicht
auch mal ein paar beschwerdefreie Jahre. Wenn es sich um eine leichte Depression oder
um eine depressive Verstimmung geht, denke ich aber schon, dass man diese mit Hilfe einer
Therapie heilen kann. In einer Therapie kristallisieren sich durch die Gespräche oft viele
gute Ansätze und andere Sichtweisen heraus - man kann also eigentlich nur gewinnen, wenn
man diesen Weg einschlägt!
Genau wie Streicher schrieb, ist es aber so, dass man das am Anfang nicht gleich merkt.
Ich kenne das von mir, ich komme oft heulend aus den Sitzungen und bin erstmal völlig fertig,
was daran liegt, dass einfach vieles aufgewühlt wird und man seine Gedanken Erinnerungen
zuwendet, die man lange verdrängt hat. Dennoch weiß ich, dass das ein Verarbeitungsprozess
ist, der wichtig ist und hilft!


Viel Erfolg und alles Liebe!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Jenna

Hallo,
ich bins mal wieder.
Ich würde mir gerne bei Euch Rat holen, da ich mir unsicher bin ob es okay ist wenn ich es manchmal nicht aus dem Haus schaffe, ob ich mich dann ausruhen darf?

Liebe Grüße
Jenna

Jenna

Hallo Wohlstandspudel,
danke für die Antwort!

Ich versuch ja alles hinzubekommen aber manchmal klappe ich zusammen, dann geht garnichts mehr. Ich versuche dann auch das es am nächsten Tag wieder geht. Aber allein wie entäuscht meine Eltern mich dann ansehen, das tut sehr weh.

Mir ging es eine Zeit besser, das heißt das ich auch wieder gute Tage hatte. Aber momentan spüre ich wie es jeden Tag wieder schlimmer wird. Ich hab das Gefühl alles stürzt über mir zusammen.
Ich hatte bisher nur die Vorgespräche für eine Theraphie, warte nun seit fast einem Jahr auf einen festen Platz.

Liebe Grüße
Jenna


Jenna

Hallo,
es macht mir Momentan wirklich sehr zu schaffen das ich nichts auf die Reihe bekomme. Ich sehe an meinen Mitmenschen wie es eigentlich seien sollte und komme mir dabei wirklich wie der letzte Mist vor. Meine Therapeutin meinte ich würde viel schaffen für meinen Zustand und ich müsse meine Grenzen respekieren, aber ich fürchte das kann ich nicht. Es ist mir immer zu wenig. Viel zu wenig.
Jedoch kann ich auch nicht einfach weitermachen. Vielleicht bin ich einfach zu faul für das alles, denn mich aufraffen Irgendetwas zu tun kann ich auch nicht wirklich.

Liebe Grüße
Jenna

weisses_rauschen

Hallo Jenna,

ich habe mir deinen Thread gerade durchgelesen.
Ich kann dir hier nur einiges aus meinen Erfahrungen weitergeben da ich auch von mir selber weiss, dass es in besonders schlechten Phasen kein herankommen gibt, wenn man versucht aufbauende Worte zu finden.
Oft hatte ich den Gedanken faul zu sein. Auf eine Weise bin ich es sicher auch, allerdings ist faul vielleicht das falsche Wort. Mir beispielsweise fehlt in besagten Phasen der innere Ansporn. Die Dinge beschäftigen mich so sehr und bringen mich auch oft einfach so zum Weinen, dass es auch an körperlicher Motivation liegt, dass ich mich zu einigen Dingen nicht aufraffen kann. Es gibt Menschen, die sind viel ehrgeiziger, zielstrebiger als ich. Woran es liegt, weiss ich nicht genau. Es kann der Charakter sein oder aber auch überhaupt eine Leidenschaft für etwas, welches die Motivation in jenen hervorruft. Wie du schriebst sagt deine Therapeutin du würdest für deinen Zustand viel schaffen. Mir kam es auch meist nicht viel vor, Dinge die ich in meiner Therapie zb umsetzen sollte. Ich dachte oft der Fortschritt ist einfach zu gering. Dies löste bei mir des öfteren einen Gedankenzirkel aus und dieser demotivierte mich zusätzlich. Es war kraftraubend. Meine damalige Therapeutin sagte zu mir, ich solle mal probieren meine Ansprüche an mich etwas runterzuschrauben, gerade in solchen Situationen in denen ich sehr down war, die Ziele kleiner stecken.
Meine Grenzen, ob körperlich oder geistig-ok, eher geistig-abzustecken und diese zu erkennen fällt mir bis heute sehr schwer. Ich versuch es zu akzeptieren. Gelingt mir allerdings auch sehr schwer.

Vielleicht kannst du davon irgendwas für dich mitnehmen. Vielleicht fühlst du dich nicht so allein mit dem Gefühl.

Ich lass das mal so stehen.

Liebe Grüße
weisses_rauschen

Jenna

Hallo,
Vielen Dank für die Antwort weisses_rauschen und Wohlstandspudel!
Ich kann mich mit vielem von dem was du geschrieben hast identifizieren, weisses_rauschen. Ich denke immer das ich etwas tun will, aber mir fehlt der Impuls aufzustehn und das dann auch zu machen. Später habe ich dann ein schlechtes Gewissen das ich es nicht geschafft habe. Meine Therapheutin war überrascht das meine Noten noch in Ordnung sind, aber mir reicht das einfach nicht. Sie sagte ich müsse lernen meine Ansprüche an mich selbst herunterzuscharuben. Aber es fällt mir schwer, alles kommt mir dann sehr sinnlos vor. Ich befinde mich im Abitur, ich kann mir das einfach nicht leisten. =( Meine Zukunft hängt leider davon ab, ich weiß nicht wie ich damit Leben soll.
Ich Frage mich wie man daran vorbeikommen soll sich selbst zu Vergleichen, zumal dies die Umwelt doch die ganze Zeit tut? Ich habe schon gemerkt was passiert wenn der Stress zuviel wird, dann klappt alles völlig zusammen. Leider respektiert kein Mensch diese Situation bisher. Die Lehrer wissen bescheid, können mir aber anscheinend was Fehlzeiten betrifft nicht entgegenkommen. Ich werde wahrscheinlich demnächst die nächste Strafe deshalb bekommen. Ich fühle mich vollkommen unverstanden. Meine Mutter war/ist Depressiv, sie versteht mich jedoch auch nicht. Sie hat immer gekämpft und sie versteht nicht warum ich es nichtmal mehr versuche teilweiße. Ich frage mich oft wozu ich mir das überhaupt antue.

Liebe Grüße
Jenna

Gedankenschachtler

Morgen, Jenna.

In dem, was du über deine Ansprüche an dich schreibst, finde ich mich wieder. Noten sind für mich nicht allein Urteile über mein Wissen in einem bestimmten Gebiet, sondern Urteile über mich als Mensch. Gute Noten geben mir die Hoffnung, ich könne die Zukunft aus eigener Kraft bewältigen, schlechte machen hoffnungslos.
Als mich die Depression so stark einzuschränken begann, dass ich kaum noch zur Schule ging, befand ich mich im 13. Schuljahr. Inzwischen bin ich auf eine Abendschule gewechselt und sehe jene "Zwangspause" nicht mehr ganz so negativ wie früher. Manchmal hat unser Inneres Priorität vor äußeren Anforderungen. Wir haben jetzt die Chance, unsere Belastungen zu bearbeiten und zu verringern. Die Alternative wäre, sich mehr schlecht als recht durchzubeißen und Jahrzehnte daran zu schleppen.
Ein paar Worte zu dem Umgang mit den Fehlzeiten. Hast du einen Tutor ? Kannst du mit ihm sprechen, eventuell in Anwesenheit deiner Therapeutin ? Vielleicht könnt ihr auf diesem Weg das Verständnis der Schule wecken. Funktioniert das nicht, sprich einzeln mit den Lehrern. Schildere ihnen deine Situation und auch, wie wichtig dir das Abi ist. Erkläre ihnen, dass Depressionen nichts mit mangelndem Willen zu tun haben. Bereite diese Gespräche ruhig mit deiner Thera vor.

"Ich fühle mich vollkommen unverstanden. Meine Mutter war/ist Depressiv, sie versteht mich jedoch auch nicht. Sie hat immer gekämpft und sie versteht nicht warum ich es nichtmal mehr versuche teilweiße. "

Du machst eine Therapie, setzt dich mit dir auseinander, willst das Abi... Sprich, du kämpfst. Phasen, in denen du dich nur zurück ziehst, in denen dir alles zu viel wird und du dich zu nichts aufraffen kannst, gehören zu deiner Krankheit. Versuch, dich nicht zusätzlich vom "Vorbild" deiner Mutter stressen zu lassen. Das ist ihr Umgang damit, das ist ihr Weg. Du suchst dir deinen.
Einen gedanklichen Weg aus dem Leistungsdruck, dem Vergleichen etc. finde ich momentan eher, wenn ich mich nach draußen in die Sonne setze und aufs Wasser schaue. Enten und den Himmel beobachte. Das ist fast meditativ... ;) Womöglich hilft dir das auch ? Natürlich ist das nicht DIE Lösung, mit der sich alles verändert. Aber es tut manchmal gut *lächel*

Gedankenschachtlerin

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