Die Wahrheit oder Lügen?

Begonnen von melj., 29 Juni 2011, 12:33:08

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melj.

Hallo zusammen,

nach langem zögern melde ich mich hier auch mal wieder zu Wort.

Ich hab folgendes Problem:

Die meisten wissen das mein SOhn das Ergebnis einer Ver***** ist.

Nicht schön aber ich lebe damit und liebe ihn trotz allem über alles.

Nun zu meinem Problem: Er hat schon öfter nach seinem vater gefragt, da

habe ich immer geantwortet: "Du hast keinen". Das hat ihm viele Jahre gereicht.

Mittlerweile ist der Zwerg 10, hatte Sexualkunde in der Schule und weiß,

das jeder Mensch einen Vater hat. Was soll ich ihm erzählen?

Für die Wahrheit ist er zu jung, ich möchte aber auch keine Lügen erzählen,

die mich im schlechten Licht darstehen lassen, so von wegen "One Night Stand und mehr weiß ich nicht"

oder so.

Hat jemand einen Rat?

Bin für jede Meinung dankbar.

Lieben Gruß
mel

Epines

#1
Hallo liebe Melj.

Eine ganz schwere Aufgabe hast du da vor dir.
Tja was sagen... Auf jeden Fall nichts was ein schlechtes Licht auf seinen Erzeuger und vor allem auch auf dich wirft.

Denn der Gedanke von einem Verbrecher gezeugt worden zu sein, ist für ein Kind sehr schlimm. Ich wuchs damit auf. Meine Mutter hat immer behauptet von meinem Vater mit Alkohol gefügig gemacht und dann vergewaltigt worden zu sein. Ich erfuhr davon mit 8 Jahren. Meinen Vater gab es allerdings noch.

Wenn du nichts erzählst wie er entstanden ist, will er seinen Vater vermutlich kennen lernen. Ist er denn bekannt? Also dies muss man schon berücksichtigen, denn es wird schwerer werden zu erklären warum er den Vater nicht sehen, nicht kennen lernen darf, wenn er bekannt ist.

Wenn er nicht bekannt ist würde ich eher sagen, dass man halt nicht zusammen gepasst hat und er vorgezogen hat sich mit unbekanntem Aufenthalt zu verabschieden.

Ein großes Risiko sind immer die anderen Kinder von Verwandten, die durch Gespräche ihrer Eltern mitbekommen haben wie das Kind entstanden ist und die es ihm irgendwann erzählen.
Wie viele Leute in deinem Umfeld wissen denn davon?

Wenn dein Sohn erwachsen ist und fragt, kannst du ihm immer noch die volle Wahrheit sagen, dann wird er auch die volle Reife haben um es zu verstehen.

Es zeugt von immenser Größe, dass du den Mut hattest deinen Sohn auf die Welt zu bringen, alle Achtung!!! Dies ist auch für ihn ein Liebesbeweis, mehr noch als ihn alle anderen Kinder haben.

Ich  hätte so etwas bestimmt nicht geschafft.

Es ist also wirklich ein harter Brocken den du da vor dir hast und man muss es sehr behutsam angehen.
Vielleicht holst du dir dafür Hilfe und Beratung beim jugend-psychiatrischen Dienst.

Alles Liebe
Epines


nubis

Hallo @melj.

Das stelle ich mir wirklich schwierig vor... - und einem 10 Jährigen jetzt die Wahrheit sagen, halte ich auch nicht für richtig, ganz einfach, weil ich auch glaube, dass er es noch nicht richtig verstehen und einordnen kann.
Vielleicht kann man sich bei einem Psychologen - oder besser noch einem Kinderpsychologen beraten lassen, was in dem Alter angemessen wäre?


Ich würde auf jeden Fall nicht anfangen irgendetwas zu erfinden - weil sich eine Lüge irgendwann aufdeckt oder du bist irgendwann so weit, ihm die Wahrheit zu sagen - dann kann er sich nur hintergangen fühlen und würde vermutlich neben der schockierenden Erkenntnis auch noch Zweifel an dir bekommen.

Ich denke, man kann es ein wenig wie eine gescheiterte und in unfrieden auseinander gegangene Beziehung klingen lassen, ohne einerseits zu Lügen - aber ihm andereseits auch nicht die ganze Wahrheit zu sagen.

Sagen, dass du nicht darüber sprechen möchtest - auch ruhig (bzw, das würde er ja sicher auch merken) durchblicken lassen, dass du eben keine guten Erinnerungen daran hast - betonen, dass du ihn aber liebst - aber nichts mehr mit dem Mann zu tun haben möchtest und auch nicht mit ihm darüber sprechen willst - zumindest *noch* nicht.





ich bin sicher, du wirst die richtigen Worte finden :-)


alles Liebe
nubis




Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)