Begegnungen mit Wunderheiler und anderen seltsamen Zeitgenossen

Begonnen von Epines, 17 Juni 2011, 13:53:02

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Epines

Hallo liebe Leute

Die Angst ist heute  ein riesiges Geschäft für viele Zweige, also nicht nur für die Pharmazeutische Industrie, sondern auch für selbst ernannte Heiler und Gurus, ah ja... Wahrsager nicht zu vergessen :-).

Fernheilungen ist z.B. etwas Innovatives, womit man viel Geld machen könnte.

Mit einer Freundin die an schwerer unheilbarer Depression leidet, besuchte ich ihre ebenfalls erkrankte Cousine, die ihr von einem Fernheiler erzählte, den sie selbst sehr schätzt und der ihr schon viel geholfen hatte.

Als wir da ankamen staunte ich nicht schlecht, denn auf dem Sofa saß eine waschechte Jesusreinkarnation.
Also dürr, lange strähnige Haare, hinten schütter, weißes Gewand, Bärtchen, Ledersandalen in denen schmutzige Füße steckten und die Hand in der eindeutigen Pose, wie sie Leonado da Vinci in seinem letzten Abendmahl  dargestellt hat.

Ein etwas überhebliches Dauer-lächeln zierte sein Gesicht, was mir natürlich sofort verdächtig erschien, kein Mensch lächelt ständig..., muss anstrengend sein, dachte ich.

Er streichelte meinen Hund und sagte, dass er auch mit Tieren reden könne, worauf ich entgegnete, dass dies ja nichts Außergewöhnliches sei.
Und angestachelt durch sein arrogantes wissendes Lächeln, brüstete ich mich damit, dass ich sogar in der Lage bin mit Maschinen die nicht anlaufen - sprich meinen  Rasenmäher- zu reden und ihn zu bitten doch zu funktionieren und dass dieser dann tatsächlich auch wieder laufen würden :-).

Dafür erntete ich von ihm  ein "du-hast-ja-keine-Ahnung-Lächeln" und die Cousine meiner Freundin sah mich verärgert an, worauf ich beschloss fortan zu schweigen.

Mein Freundin fragte ihn dann wie er ihr helfen könne und wie dies wohl funktioniere.

Also..., stark vereinfacht erklärt;  er nimmt ein Foto von ihr und konzentriert sich ein paar Mal darauf und schwupps ist die Depression weg, soooo einfach geht das!

Ich knetete mein  Kinn, um ihm körpersprachlich deutlich mitzuteilen, dass ich es bezweifle und um diesen Eindruck noch zu verstärken, zog ich kaum merkbar die Brauen hoch.

Meine Freundin fragte dann, warum ihre Cousine immer noch Depressionen hätte, wenn es doch so einfach sei... , worauf ihm scheinbar die Worte fehlten, denn er sagte nichts... , streichelte und sprach stattdessen mit meinem Hund, wie toll dieser doch sei und wie brav... und mein Hund antwortete: " Ja nicht wahr, ich bin ein toller und ganz sympathischer Hundi und so lieb".

Nun fragte sie auch noch wie viel es wohl kosten würde und ob er Garantien geben könne.
Diese unverschämte Frage schockierte ihn scheinbar so heftig, dass sein süffisantes Lächeln unverzüglich ein-fror.

Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen und wollte wissen, ob man denn davon leben könne.
Worauf er sagte, dass er noch einen kleinen Nebenjob in der Hundeknochenfabrik habe, worauf ich blöder-weise schallend lachen musste und mich erst erholte, als ich erneut von der Cousine einen bitterbösen Blick erntete.

Na ja es war ein amüsanter Nachmittag, wo ich so einiges über die Gut-Gläubigkeit verzweifelter Menschen gelernt und außerdem oftmals herzlich lachen musste, auch nun wieder, wo ich für euch diese Geschichte aufschreibe.

Ob ich euch die Story meiner eigenen Gutgläubigkeit im unreifen Alter von 18 auch noch erzähle, weiss ich noch nicht, mal sehen ob ich dazu  den Mut finde :-), aber wer weiss, vielleicht nachdem ihr  eure Erfahrungen mit Heilern und Wahrsagern auch hier ausbreitet, entschließe ich vielleicht auch noch  dazu.

Alles Liebe
Epines

Sintram

Hallo epines,

auch ich hab mal einen genau wie von Dir beschriebenen Wunderheiler aufgesucht und ihm ein Foto von mir auf den Tisch gelegt,

da sind ihm erst die langen Haare senkrecht zu Berge gestanden, dann hat es ihm sein absonderliches Gurugewand über den Kopf gestülpt,
er hat sich Stück für Stück in Rauch aufgelöst und zum Wirbelwind zusammengekringelt,
ist in hohem Bogen Richtung Zimmerdecke gesaust, hinein mitten ins Foto geschossen und hat sich –puff!- in Luft aufgelöst.

Tja, Pech gehabt.
Honorar brauchte ich ihm keins mehr zu zahlen, dafür hab ich ihm das Foto dagelassen.

LG ;-)
Sintram

Epines

@sintram
Eine unglaubliche Erfahrung die du gemacht hattest *lach*, kann ich mir bildlich vorstellen, wollte ich dir schon lange sagen, aber habe es immer wieder vergessen.

Nun denn liebe Leute,
ich versprach euch meine eigene Erfahrung im naiven Alter von 18 zu erzählen.

Damals war die Frage nach Leben oder Entschweben ein zentrales Thema bei mir. Ich war ziemlich verzweifelt und gänzlich mutlos, nur mein Hund hielt mich noch am Leben.

In einer Kneipe erzählte mir ein Bekannter von einem Wahrsager namens "Satorius" dieser Name hat mich damals tief beeindruckt.

Satorius was für ein bedeutender Name! Mystische Bilder die ich von Merlin im Kopf hatte stiegen auf.

Der wisse einfach alles und sei unglaublich gut, er habe ihm sofort ins Gesicht gesagt, dass gerade kürzlich ein lieber Mensch verstorben sei. Ja, ja und es stimmte haargenau, seine Mutter war kürzlich verstorben. Dann hätte er auch noch gewusst, dass er unglücklich verliebt und ohne das er irgendetwas erwähnte, wusste Satorius, dass die Angebetete blond und von zierlicher Postur sei. Auch das er am Arbeitsplatz Probleme hatte und kürzlich eine Rechnung nicht bezahlt habe, und das er nicht besonders gesund sei und ihn etwas bedrücke, all diese Dinge waren dem bekannt.

Er kam derart  euphorisch ins Schwärmen, dass ich meine anfängliche Skepsis gänzlich verlor.

Na ja ich wusste natürlich damals schon , dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt die nicht erklärbar sind und die Begeisterung des Bekannten brachten mich auf die Idee diesen Satorius aufzusuchen und ihm meine zentralen Fragen zu stellen.

*Werde ich weiter leben, werde ich alt werden (diese Vorstellung war damals ein absoluter Horror für mich, alt werden, mein Gott..., auch dass noch...), werde ich den Mann meiner Träume finden? Werde ich Kinder haben? Falls ja wie viele.*

Die Frage, ob ich gesund werde oder nicht, stellte sich damals nicht, denn ich wusste ja nicht, dass ich krank war und meine Wehwehchen zählten wohl kaum, gemessen an den fürchterlichen Erkrankungen die meine Mutter ständig hatte.

Ich rief ihn an um einen Termin zu machen. Natürlich wollte ich nicht meinen richtigen Namen nennen, man weiss ja nie.

Er wohnte in einem ganz gewöhnlichen Block, also in einem Mehrfamilienhaus, das hat mich schon irgendwie enttäuscht, da wohnt ein so berühmter Wahrsager nur in einer Wohnung, hmmm.... Ich hatte mir irgendwie ein kleines Häuschen mit wild überwuchertem Garten vorgestellt mit Ziehbrunnen und intensiv duftenden Rosen, die sich die Hausmauer hinauf rankten, mit knarrendem Gartentörchen, aber nein ein Mehrfamilienhaus aus Beton, nüchtern, kalt, unscheinbar.

Die Türe öffnete ein kleiner, rundlicher, ganz in schwarz gekleideter, ebenso unscheinbarer glatzköpfiger Mann, der mir auf der Straße nie aufgefallen wäre. Er passte so total in diese Mehrfamilienhauswohnung, dass ich dachte, dass Fritz Müller als Name viel besser passen würde, an der Klingel hatte aber Satorius gestanden, also musste ich richtig sein.

Das einzig beeindruckende an ihm war ein Amulett mit merkwürdigen Schriftzeichen, dass er um den Hals trug.
Als ich so drauf starrte, um meine Unsicherheit und beginnende Angst zu verbergen, sagte er, dass dies eine sogenannte Abraxasgemme sei.
Das ich das heute noch weiss, erstaunlich, fiel mir gerade wieder ein.

Er führte mich in einen Raum der einem ganz normalen Wohnzimmer glich. Mit Fernseher, Polstergruppe auf der die Schonbezüge schon langsam abgewetzt waren und dickem Perserteppich, kein einziges Bild schmückte zudem die weiße Wand. Also keine Spur von abgedunkelter Höhle mit Tüchern verhängt und brennenden Räucherstäbchen und Kerzen , die meiner Meinung nach für Wahrsager obligatorisch waren.
Es gab auch kein Tischchen mit Kristallkugel und dergleichen, aber eine grosse Schale aus Stahl in der Rückstände von verbrannten Gegenständen zu sehen waren, dazu aber später.

Wir setzen uns und er fragte mich als allererstes, warum ich ihm meinen richtigen Namen nicht genannt hätte.

"Hoppla" , da staunte ich nicht schlecht. Dann wusste er, dass ich unglücklich war, es mir nicht besonders gut geht und zentrale Fragen mich beschäftigen und außerdem, dass ich Probleme mit meinen Eltern hätte. Na ja dies stimmte nicht ganz, denn sie hatten ja ein Problem mit mir, aber ich ließ es durchgehen und nickte zustimmend. Auch einer alten Liebe würde ich immer noch nach hängen und eine mir ganz nahe Person sei kürzlich verstorben und ich würde sehr darunter leiden. Ja ja, stimmte alles, aber ich wollte meine Zukunft wissen, denn die Vergangenheit kannte ich ja selber...

Er gab mir einen Zettel und ich musste die Fragen die ich an ihn hatte darauf schreiben.
Danach nahm er ihn in die Hand , schloss die Augen, summte ewig lange vor sich hin und öffnete dann so plötzlich die Augen, dass ich richtig erschrak und mich ein heftiges Angstgefühl überkam. Ich fing an meinen Hund zu streicheln, damit er nicht sah dass meine Hände zitterten und um mich zu beruhigen.

Dann stand er auf und warf den Zettel in die Schale und noch einige kleine Hölzchen dazu und zündete es an. Wir sahen zu wie alles verbrannte.

Er sah mir tief in die Augen - was beinahe Panik in mir auslöste und ich wollte nur noch raus - aber ich konnte seinem Blick nicht ausweichen, im Nachhinein war dies das Beeindruckendste. Dann sagte er,  dass er mir leider keine Auskunft geben könne. Er sehe so viel, aber dürfe es nicht sagen...

Oh... ich hatte ja viel erwartet, aber dass dann doch nicht. Mein Gott dachte ich, was hat er bloß so Schlimmes gesehen, dass er es nicht sagen darf, sagen will...
Dies hat mich danach tagelang beschäftigt und mir richtig Angst gemacht, noch mehr als sonst habe ich mich darauf hin zugedröhnt. Ich war völlig verzweifelt, weil ich nicht wusste was nun auch noch zusätzlich Schlimmes auf mich zukommt, diese neue Ungewissheit hatte mich total im Griff, machte mich fast wahnsinnig...

"Ich soll jetzt gehen", nüchtern unterbrach er er meine panischen Gedankengänge. Ich fragte schüchtern was es denn nun kosten würde und er meinte ich solle ihm geben was es wert sei.

Aha... dachte ich, na dann..., ich warf  genau 10 Franken rein, denn es war mir "Nichts" wert , denn keine einzige meiner Fragen, die so wichtig erschienen wurde beantwortet, ich wusste genau so viel wie vorher, nämlich nicht wie es nun in meinem Leben weiter gehen sollte.

Er blickte zwar etwas erstaunt, sagte dann aber noch, wenn ich einmal Hilfe brauchen würde und nicht mehr weiter wisse, müsse ich einfach ganz fest an ihn denken und er würde mir dann geistig beistehen.

Später hat mich  dieser letzte Satz so stark beschäftigt, dass ich zu meinen anderen  Alpträume, auch noch zusätzlich welche  hatte in denen er vorkam.

Grundsätzlich musste ich feststellen, dass mir die Sache mehr geschadet als genutzt hatte, aber wenigstens musste ich dafür nicht auch noch wirklich viel Geld bezahlen.

Vor ein paar Jahren las ich in der Zeitung, dass Satorius in seiner Mehrfamilienhauswohnung ermordet wurde, ob er dies wohl auch voraus gesehen hat?

Liebe Grüsse
Epines


Sintram

#3
Hallo liebe Leute,

es gibt ohne Zweifel Menschen mit besonderen Begabungen, die aus der Summe von Erfahrung, Intuition und Wissen als Heilkundige bezeichnet werden dürfen.
Besonders ihre profunde Kenntnis über heilende Kräfte in der Natur, überwiegend der pflanzlichen, ist als ernstzunehmender Bestandteil medizinischer Behandlungsmöglichkeiten noch heute in der Homöopathie lebendig, die ganzheitliche Medizin ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch oder besser erlebt ihre Wiederkehr.

Die Allgemeinmedizin hat sich im Grunde erst im auslaufenden Mittelalter durchgesetzt, um sich als Männerdomäne zu behaupten, kam es zum systematischen millionenfachen Massenmord an heilkundigen Frauen und Hebammen, als Handhabe diente der kollektive und geschürte Hexenwahn.
Der Schaden der damals angerichtet wurde wirkt bis heute nach.
Liest man die Beipackzettel der Medikamente, findet man im Großen und Ganzen nichts anderes als die chemische Konzentration und Anreicherung biologischer Stoffe, die bereits in der Jungsteinzeit ihre Anwendung fanden,
ja schon bei Primaten bekannt sind, benutzt und per Erziehung weitergegeben werden.
Zum Beispiel die chinesische Medizin konnte vieles davon in die Moderne tradieren.

Die Schamanen sogenannter Naturvölker verkörpern bis heute die über Jahrzehntausende praktizierte Form von Heilkunde, einer Mischung aus natürlich meist pflanzlicher aber auch mineralischer Medizin und tiefenpsychologisch transzendentaler Anwendungsmethoden, sogenannter Rituale, die den erkrankten Menschen in den Gesamtzusammenhang der krankheitsverursachenden Komponenten zu stellen versuchen und deren Ansatz weit über den rein körperlichen Befund hinausgeht.
Man kann ohne weiteres von einer Urform der Psychotherapie und –analyse sprechen, und die Erfolge sind nicht selten absolut erstaunlich.
(Ich glaube, das hab ich irgendwo bei Jung gelesen, ist ja auch egal)

Es gibt neben einer zunehmenden Zahl skrupellos selbstverliebter Scharlatane – die dem Berufsstand des ,,Schamanen" ganz sicher einen Bärendienst erweisen- ohne Zweifel Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, sowohl was ihr umfassendes Wissen über Naturheilkunde betrifft als auch ihre Fähigkeit, die Gesamtproblematik von kranken Menschen intuitiv um nicht zu sagen instinktiv erfassen zu können.
Auch einen guten Psychotherapeuten oder Psychiater zeichnet diese Begabung aus.

Gefragt wäre ein Aufeinanderzugehen und Voneinanderlernen anstatt fruchtloser Rivalität und der zwanghaften Aufrechterhaltung festgefahrener Vorurteile beiderseits.
Denn beide Strömungen setzen das Vertrauen und die Heilungsbereitschaft des Patienten voraus, und keine von beiden kann Wunder wirken, einander bereichern jedoch könnten die im Grunde gar nicht so sehr verschiedenen Ansätze mit etwas gutem Willen ohne Zweifel.

Über einen Kamm geschert wurden hier nach meiner Einschätzung nur die gewissenlosen Scharlatane und verantwortungslosen Möchtegernwunderheiler, die nichts als ein großes Übel darstellen und von der Leichtgläubigkeit ihrer Kundschaft leben, es gab schon vermeidbare Todesfälle und gibt sie immer wieder, was fahrlässiger Tötung gleichzusetzen ist.

Nur ein paar Gedanken, nichts gegen echte Schamanen, überhaupt nicht, wenn diese ihre Grenzen kennen und Kranke im Falle eines Falles an die Allgemeinmedizin verweisen.  
Hier wurde schon sehr viel Gutes bewirkt und gefördert, manche durchaus ernstzunehmende ZeitgenossInnen schwören darauf.
Die Ausbildung steht der Komplexität eines Medizinstudiums in nichts nach ganz nebenbei.

LG
Sintram (heilloser aber gelassener Skeptiker gegenüber jedweder Form von Heilkunst)




Epines

Liebe Mitlesende

Da kann ich Sintram nur zustimmen und auch was du schriebst @Paradoxa hat nichts mit Wunderheilern zu tun, sondern offensichtlich mit einer Heilpflanzen kundigen Person, was meines Erachtens ein riesiger Unterschied ist.

Wie Sintram schrieb hat Pflanzenheilkunde Tradition, die leider lange in Vergessenheit geriet. Heute  kommt man wieder darauf zurück, was meines Erachtens ein grosser Fortschritt ist und zunehmend  auch von Schulmedizinern angewandt wird.

Im Vergleich zu früher kämpfen die letzten zwei Generation jedoch  mit immer neuen chemischen Substanzen, die in einer Therapie unbedingt auch Beachtung finden müssen.
Das Paraffinkerzen und Öle, die ja ein Nebenprodukt des Erdöls sind, die Bronchien und den Organismus belasten weiss man schon einige Zeit, dergleichen von bekannten Wohngifte wie Formaldehyd, Lindan, oder gar Pentachlorphenol, die oftmals extreme Beschwerden auslösten und viele Menschen krank machten und immer noch belasten, obwohl sie zum Teil in der EU verboten sind.
Feuermale, oft auch liebevoll Elfenküsse genannt, verschwinden relativ häufig in den ersten Lebensjahren.

Zur Fahrlässigkeit in diesem Bereich wird eine Therapie/Behandlung jedoch auch dann, wenn Eltern und Heiltherapeuten sich bei schwerwiegenden Krankheiten ausschließlich auf Homöopathie und Phytotherapie  verlassen. Bei einem entfernt Bekannten hatte dies für sein Kind schwerwiegende Folgen, es litt an Zystischer Fibrose. Erst als das Kind fast gestorben ist, haben sie eingewilligt, dass es schulmedizinisch behandelt wird, aber durch das jahrelange Verschleppen  mit diesen Methoden ist die Zerstörung der Lunge schon so weit fortgeschritten, dass man sie wohl transplantieren muss. Früh angesetzte Therapien hätten dem Kind aber durchaus eine bessere Zukunft beschert.

Auch was Pudel schrieb betreffend Krebs ist leider eine traurige Tatsache, es gibt viele an Krebs erkrankte Menschen deren letzte Hoffnungen Wunderheiler sind und dafür geben sie viel Geld aus.

Auch die vielerorts angepriesene "Misteltherapie" gegen Krebs und für eine würdige Lebensverlängerung, die von Rudolf Steiner und Ita Wegmann initiiert wurde, hat letztendlich keinerlei Erfolge zu verbuchen, ist aber unglaublich teuer, weil die Krankenkasse sich natürlich weigern diese Therapieform zu finanzieren. Trotzdem klammern sich viele daran. Ich verstehe dies natürlich auch, verwerflich ist nur, dass die Anbieter genau wissen, dass die Therapie unwirksam ist, sie jedoch trotzdem propagieren, also ebenfalls aus Profitgier falsche Hoffnungen wecken...

@Hobo, beten , oder Gesundbeten regt den Selbstheilungsprozess an und hat zweifellos auch viele Erfolge zu verbuchen, allerdings sind sie nicht jedermanns Sache und sollten vor allem nichts kosten.
Was du schriebst ist offensichtliche Abzocke und auch ziemlich naiv, denn mit Geld kann man sich doch nicht Gottes Hilfe und Liebe erkaufen.
Falls es ihn gibt, was ich hier nicht diskutieren möchte, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass ihn der Bau von zusätzlichen Kirchen und Altären so  freuen würde, dass man dafür in den Himmel kommt.

Per Zufall landete ich vor ein paar Jahren in Lourdes, wo es von kranken und hoffnungsvollen Menschen nur so wimmelte. Ein Riesenrummel mit viel Abzocke fand da statt. Die Gläubigen kauften z.B. teure Kerzen die sie anzündeten damit ihnen die Mutter Gottes hilft. Ich habe beobachtet, dass sobald die Kranken weg sind,  die Kerzen  von einem Angestellten entfernt wurden, wohl um sie einzuschmelzen und erneut zu verkaufen.
Diese vielen todkranken Menschen, die sich als letzte Hilfe an Lourdes und die wundersamen Heilungen der Mutter Gottes klammerten, die durch Dankestafeln, welche an der Grotten-wand angebracht  bewiesen sind,  hatten mich damals sehr berührt.

Tatsache ist, dass man mit verzweifelten und hoffnungslosen Menschen viel Geld verdienen kann und dass zusätzlich zur Erkrankung sich Ängste gesellen und das Gefühl auf ganzer Ebene veräppelt worden zu sein.

Es existieren tatsächlich Dinge zwischen Himmel und Erde die wir uns nicht erklären können und es gibt sogar eine internationale Kommission die Hellseher testet, um heraus zu finden wer wirklich diese Gabe hat und wer nicht.

Wen dies interessiert, kann  sich ja einmal diesen spannenden Bericht des Mädchens mit den Röntgenaugen ansehen:
http://www.youtube.com/watch?v=om2PYgoZ1-o

Scharlatanerie oder Wunderheiler? Das ist die Frage.

Alles Liebe Euch
Epines


Epines

Hallo liebe Mitlesende

Meine ganze Kinderzeit belastete mich eine Geschichte, die mir meine Mutter bei ihren "sterbenden Schwan-Spielen" immer wieder auftischte.
Sterbende Schwan-Spiele darum, weil sie sich z.B. wenn ich eine knapp genügende Schulnote heim brachte, oder unartig war, theatralisch auf den Boden sinken ließ und weinend fragte, warum ich ihr dies antue und warum ich sie so strafen würde.

Item, dies möchte ich  eigentlich gar nicht weiter ausführen, sondern berichten, was es mit dem Thema Wunderheiler und anderen seltsamen Zeitgenossen zu tun hat.

Als sich meine Mutter endlich getraute wieder zu leben und anfing auszugehen, betrat sie an einer Kirmes das mystische Zelt einer wahrsagenden Zigeunerin.
Diese machte einen sehr ernsten Gesichtsausdruck als sie die Hand meiner Mutter studierte und sagte ihr dann voraus, dass sie eine kurze Lebenslinie habe und deshalb nur gerade 40 Jahre alt würde.

Dieses Damoklesschwert hat nicht nur unsere Mutter belastet, denn sie hat es geglaubt, sondern vor allem mich, da ich es immer und immer wieder zu hören bekam.

Natürlich glaubte  ich es auch und beobachtete deshalb meine Mutter, die ja ständig krank war und tagelang im Bett lag mit Argusaugen. Immer und immer wieder überlegte ich was wohl mit mir passieren wird, wenn sie sterben würde.
Ich hatte jahrelang panische Angst davor und dieser Tag rückte immer näher.

Dann kam der Tag X und nichts passierte, all die jahrelange Angst war völlig umsonst geweckt worden.

Meine Mutter verlor danach niemals mehr auch nur ein einziges Wort darüber, aber ich sehe sie manchmal immer noch am Boden liegend und weinend sagen:" Ich muss sterben, warum hilft mir denn keiner"...

Liebe Grüße
Epines

Nicki

Ich kenne da zwei Geschichten über Handleserinnen:

Meine Mutter ließ sich mal aus der Hand lesen. Die Frau las, meine Mutter habe drei Kinder. Auf den Hinweis, das sie es aber vier Kinder sind rechtfertigte die sich damit, das die Lebenslinie des jüngsten Kindes (von mir) sehr kurz sei, ich würde früh sterben. Meine Mutter hat diese Geschichte gerne hin und wieder erzählt, was mir als Kind Angst gemacht hat. Nachdem ich mit 14 einen Selbstmordversuch hinter mir hatte, wurde dieses Thema nie wieder erwähnt.

Ich saß vor gut zehn Jahren in einem Park, als eine Frau sich zu mir setzte und mir ihre Dienstleistungen als Handleserin anbot. Ich lehnte ab. Um mich von ihren Fähigkeiten zu überzeugen sagte sie mir "Dinge", die sie "lesen" konnte. Unter anderem sagte sie mit Blick auf die alten Narben an meinem Unterarm, mir sei es früher schlecht gegangen, aber heute wäre alles gut. Aus meiner Bekleidung schloß sie, das ich ein ganz normales Leben führe. Schließlich ließ sie sich dazu hinreißen mir vorherzusagen, ich würde heiraten und zwei Kinder haben. Ich habe sie ausgelacht, bin aufgestanden und gegangen.

Epines

Hallo liebe Nicki

Oh das ist sehr schlimm, ich kann gut nachvollziehen wie man mit diesem Wissen als Kind umgeht, irgendwie glaubt man es ja auch lange Zeit und wartet immer auf die Erfüllung der Voraussage. Manche Eltern gehen mit diesen Aussagen viel zu unbekümmert um und sehen nicht voraus, was es in einem Kind alles an Gedanken und Ängste auslösen kann.

Diese Scharlatane wissen oft gar nicht wirklich was sie jemandem antun dem sie so einen Schwachsinn voraussagen, da finde ich es fast noch besser, wenn man schweigt wie der Satorius, als wenn man irgend einen Mist erzählt der dann jahrelange Angst auslöst.

Gut, dass du diese Frau ausgelacht hast, würde ich heute auch tun, vielleicht würde ich sie sogar arg in die Mangel nehmen...

Liebe Grüße
Epines

Epines

supernatural revealed in india

http://www.youtube.com/watch?v=Jeu6bXxTwfk&feature=relmfu

Epines

Gerade gelesen:"Kugelfest sollte der Zaubertrank eines Zauberers angeblich machen. Ein Nigerianer erklärte sich bereit, diesen Trank auszuprobieren und verstarb nach dem Experiment."

Epines

Glauben kann Wunder bewirken, ist aber auch oft für unsägliches Leiden verantwortlich. Interessante Doku.

World of Extremes- Extreme Rituale (1/5)

http://www.youtube.com/watch?v=IW3-VYiaOrY&feature=related

LG
Epines

Epines

Dr. Scharlatan: Todesfalle Neue Germanische Medizin

http://www.youtube.com/watch?v=tfqAwtqLB1c

Unglaublich wie aus dem Leiden verzweifelten Menschen noch versucht wird Profit zu schlagen!

Epines

Bin gerade auf eine mir bis dato unbekannte selbsternannte Jesusreinkarnation gestossen, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Persönlich bin ich eher der Meinung, dass es weniger mit Esoterik  und eher wieder einmal mehr mit der Leichtgläubigkeit der Menschen zu tun hat.

Wie leicht es doch ist mit der Hoffnung auf Heilung viel Geld zu verdienen...

Der Wunderheiler Braco :http://www.youtube.com/watch?v=xsQ2pfwitWI

http://www.youtube.com/watch?v=mkBeTL8Rf6o&feature=related

LG
Epines

Epines

Hallo liebe Leute

Aus aktuellem Anlass in meinem Bekanntenkreis, wo die Frau meines Geschäftsfreundes heimlich mehrere Tausend Euros an solche Wahrsagerinnen bezahlt hatte.

Lebenskrisen und psychische Probleme sind für Scharlatane und andere Zeitgenossen ein gefundenes Fressen...

http://www.youtube.com/watch?v=F1miwD3fMqg

Liebe Grüße
Epines

hardworking fool

Zum Thema Wunderheiler und seltsame Zeitgenossen kann ich auch etwas beitragen.

Ich kenne einen "spiritual healer" der sogar vom NHS der nationalen Krankenfürsorge in Großbritannien bezahlt wurde und mit Ärzten in Krankenhäusern zusammen arbeitete. (Das nenne ich mal komplementäre Medizin - bei uns undenkbar!) Er behandelte auch privat Patienten und konnte tatsächlich sichtbare Erfolge verzeichnen.
Ich habe selbst Patienten gesehen, die mit Krücken sein Haus betraten und es ohne Krücken verließen. Dieses Spiel wiederholte sich mehrfach.
Er behauptete immer, dass die Fähigkeit zu Heilen ihm von Gott verliehen worden sei und, dass er diese Gabe so lange nützen können werde solange er quasi auf dem rechten Weg wandelte. (Seine Worte, nicht meine.)
Dann allerdings ließ er sich dazu hinreißen ein paar Dinge zu tun, die mit einem anständigen, gottesfürchtigen Leben nicht mehr allzu viel zu tun hatten - und danach verlor er nicht nur die meisten seiner Patienten (heute praktiziert er meines Wissens überhaupt nicht mehr), sondern auch die eigene Gesundheit. Heute ist er körperlich und seelisch ein Wrack.
Ich weiß nicht, ob seine Erfolge nur dem Placebo-Effekt zu verdanken waren, aber die meisten Leute die zu ihm kamen fühlten sich danach deutlich besser. Vielleicht war er auch nur ein verdammt guter Psychotherapeut.

Zum Thema Handlesen: Meiner Großmutter war ähnliches passiert. Als sie ein junges Mädchen war, wurde ihr prophezeit, dass sie einen Sohn bekommen und mit 42 Jahren sterben würde. Nachdem sie meinen Vater bekommen hatte, war sie erst recht überzeugt, jung sterben zu müssen, was sie in eine tiefe Depression gestürzt hat. Von dieser jahrzehntelangen Angst und Depression hat sie sich zeit ihres Lebens nie wieder erholt. Und tatsächlich, sie starb im zarten Alter von 88.

Nur so ein paar Dinge, die mir in den Kopf kamen als ich über diesen Thread stolperte.
LG Fool