Sinnlose Gefühle ...

Begonnen von Sucre, 13 Juni 2011, 00:07:35

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Sucre

Manchmal möchte man einfach nur "Hilfe" schreien.
Aber einerseits weiß man, dass man das Recht dazu gar nicht hat, denn um nicht zu ertrinken, müsste man eben einfach nur schwimmen.
Und andererseits weiß man gar nicht, ob man wirklich gerettet werden möchte .....
Und doch .... möchte man einfach nur "HILFE" schreien ...
... und hat die Hoffnung, dass es vielleicht jemand hört ...

Sternengucker

Hier wird es gehört und es ist gut, wenn es jemand hört. Dann kann man immer noch entscheiden, ob man es überhaupt will oder nicht.
Und jeder hat das Recht Hilfe zu rufen, wenn er sie braucht. Manchmal vergisst man eben kurzzeitig wie das schwimmen geht und benötigt ein paar Schwimmflügel.

Warum schreist du denn?

Gucker
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ginge um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge..  (Kurt Marti)

Amazone

liebe annika, wenn du reden möchtest
alles gutekannst mich ruhig ansprechen.
alles liebe
amazone

Ina

Hallo Annika,

willkommen bei Nur Ruhe. Ein solches Forum ist dafür vorgesehen sich auszutauschen,
Erfahrungen zu teilen, evtl. Ratschläge zu geben und um nicht mehr mit seinen Gedanken
allein zu sein, da Reden / Erzählen / Fragen stellen sehr hilfreich sein kann. Von daher
brauchst Du Dir keine Gedanken darüber zu machen, ob Du die Berechtigung dazu hast -
natürlich hast Du sie! Wie jeder andere hier auch. Manchmal tut es gut, ganz laut um
Hilfe zu schreien, es einfach mal rauszulassen.


Alles Gute, ich wünsche Dir einen ertragreichen Austausch bei / mit uns!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Sucre

Ja Gucker, ja Pudel
man hat das Recht um Hilfe zu rufen, wenn man sie braucht. Aaaaber wenn man zu weit rausschwimmt braucht man sich nicht zu wundern, wenn man hinterher keine Kraft hat, um zurückzukommen. Dann sollte man auch nicht rufen, und andere nicht dadurch in Gefahr bringen. Vielleicht sollte man sich ein Stück Treibholz suchen, an dem man sich etwas ausruhen kann ...

Wenn man sich selbst seine Löcher gräbt und dann in der Dunkelheit reinfällt, braucht man auch nicht schreien. Man sollte die anderen in Frieden schlafen lassen.

Warum ich schreie? (Es ist eher ein Gedanke, ein Flüstern, denn ein Schreien.)
Weil ich in meinem Loch sitze, in meinem Loch der Unzufriedenheit, der Traurigkeit, meinem Loch des Alltags, der zwar größtenteils funktioniert, aber in dem ich ganz simple Dinge doch nicht schaffe. In dem ich es beispielsweise nicht einmal auf geregelt kriege, einen ganz bestimmten, einfachen Anruf zu tätigen, der einen kleinen Menschen glücklich machen würde. (Dies nur als ein Beispiel.)

Manchmal falle ich in der Dunkelheit in meine selbst gegrabenen Löcher, nicht wissend wann, nicht wissend wo.  (Selbst schuld, warum grabe ich mir auch Löcher? Warum gehe ich denn auch in der Dunkelheit spazieren?)
Meine Löcher heißen unter anderem: - Das hast du wieder falsch gemacht ...
- Alles was du sagst ist falsch ...
- Wozu überhaupt alles ....

Vielleicht klingt das alles etwas "wirr", vielleicht ist es nicht die richtige Antwort, es tut mir leid, momentan kann ich meine Gedanken nicht besser in Worte fassen.

Liebe Amazone,
zu lesen was du mir schriebst ist so gut zu lesen. Ich danke dir dafür!

Hallo Ina,
danke für dein willkommen. Ja, manchmal tut es einfach nur gut zu schreien, und es rauszulassen ...
(auch wenn ich mir trotzdem hinterher die Frage stelle, ob es richtig ist, aber das lasse ich für heute mal ;) ...)

Annika

Sintram

#5
Hallo Annika,

wirr klingt das überhaupt nicht.

Die Stimme, die Du da hörst, das was Dich in Deine Löcher treibt, durch die Nacht schickt, ist die gute alte wohlvertraute bestbekannte Depression.

Keine Kraft mehr und nicht den Mut zum Telefon zu greifen.
Weil sowieso alles sinnlos ist, keiner Dich braucht und Du zu nichts zu gebrauchen bist, weil was Du auch anpackst von vornehrein zum Scheitern verurteilt ist.
Weil Du festsitzt da wo Du sitzt und Dich selbst dahin befördert hast ohne Ausweg und Entkommen, ohne Zukunft und Hoffnung, selbst schuld bist und keine Hilfe verdienst, Dich nicht beschweren kannst geschweige denn beklagen.
Obwohl alles in Dir schmerzt und klagt tagaus tagein.

Glaub mir, ich kenne diese Stimme nun seit vielen Jahrzehnten, mal geb ich ihr nach mal nicht, vor allem aber schaffe ich es mit ihr zu leben.

Du bist hier goldrichtig! :-)

LG
Sintram



Sucre

Hallo Sintram,
danke für deine Antwort.  Ja, was du schreibst trifft es teilweise auf den Punkt: "weil was du auch anpackst von vornerein zum Scheitern verurteilt ist. .... Weil du festsitzt, da wo du sitzt, und dich SELBST dahin befördert hast .... selbst Schuld bist, und keine Hilfe verdienst ..."      JA!!!

Ja, Sintram, auch mir ist sie bekannt seit einigen Jahren, diese gute alte Bekannte. Ich dachte eben nur sie wäre ausgezogen, ausgezogen aus diesem Haus, augezogen aus mir, vielleicht zwischendurch mal "zu Besuch". Aber eben nur kurz, wie es sich für anständige Gäste gehört, die wissen, wann sie wieder zu gehen haben ...

Angeklopft hatte sie immer wieder, und ich ließ sie auch rein zuweilen, doch nun beginnt sie wieder, sich "breit" zu machen in meinem Haus, sich heimisch zu fühlen.
Sie beginnt sich Raum zurückzuerobern, sie beginnt mit der Renovierung in ihrem Sinne.

Diese alte Bekannte sagt: Schön hast du es dir in der letzten Zeit eingerichtet. Aber weißt du, die hellen Farben, die gefallen mir nicht, komm wir streichen einige Zimmer etwas dunkler, ich helfe dir dabei.
Und wie unpraktsich diese Blumen auf der Fensterbank sind. Denk dran du musst sie gießen und pflegen. So ein Quatsch. Wir werfen sie weg, dann hast du auch keine Arbeit mehr damit.
Tja, und nun sitze ich da, und denke, dass es an mir liegt, sie rauszuwerfen, bzw. sie nicht zu viel Raum einnehmen zu lassen.
Es gelingt mir aber momentan nicht. Wie mir eben momentan so vieles nicht gelingt.

Auch gönnt sie mir zur Zeit scheinbar den Schlaf nicht, und fordert stattdessen Unterhaltungen mit mir ein. Unterhaltungen über Sinn und Unsinn des Lebens ...

Wie auch immer sind dies die Gedanken einer schlaflosen Nacht. Schlaflose Nächte produzieren zuweilen Gedanken, die einem bei Tageslicht doch etwas verworren und albern vorkommen. Ich weiß es nicht .... ich weiß es wirklich nicht ....

Annika, die sich nun wieder hinlegt, in der Hoffnung auf etwas Schlaf und Gedankenordnung :)






Sintram

Hallo Annika,

das Problematische an den Schüben einer wiederkehrenden Depression besteht darin, dass sie unvermittelt unvermutet auftreten können, ohne dass es einen besonderen oder erkennbaren Grund oder Auslöser gibt.
Sie kommen und gehen nach Belieben, besonders gern dann, wenn die Depression fast völlig verschwunden ist, der Schub abgeklungen und besiegt scheint, und sie kümmern sich nicht um verhaltenstherapeutische Gegenmaßnahmen, noch viel weniger um willentliches Gegensteuern oder innerliches sich dagegen Auflehnen.

Alles was Du Dir zwischen den Schüben mühsam an Lebensqualität aufgebaut hast, ist plötzlich keinen Deut mehr wert und völlig für die Katz.

Um den aufkommenden Schub nicht wieder zum depressiven Absturz werden zu lassen, ist tatsächlich nur medikamentöses Gegensteuern und Auffangen möglich und angesagt.
Es gibt wie Du sicher weißt mittelschwere AD ohne hervorstechende oder belastende Nebenwirkungen, die Dir sogar Dein Hausarzt verschreiben kann.

Je früher Du etwas gegen die zunehmende Verdunklung unternimmst, desto besser.
Die Rezidivierende ist ein rechtes Kreuz und kann ganz schön entmutigen, das Leben ist ein ständiges Auf und Ab und wie ein steter Kampf gegen das Ertrinken, ist der Kopf grade mal so über Wasser und Land in Sicht kommt der nächste Strudel, die nächste Welle und reißt Dich wieder weit hinaus aufs offene Meer, aber man kann sehr wohl lernen damit zu leben und sogar einigermaßen gut zu leben.

Raff Dich auf und geh zu Deinem Hausarzt, red mit ihm drüber, dann wirst Du schon weitersehen.

Ich wünsch Dir viel Glück!
Sintram


Sucre

Warum?
Warum macht man immer wieder die gleichen Fehler? Und vor allem, wenn man sie schon begeht, warum kann man dann nicht besser mit den Konsequenzen und Gefühlen umgehen, die daraus resultieren? Man nennt es wohl "Entwicklungsresistent". Lernerfolg gleich Null.

Wo ist sie? Wo ist die Gebrauchsanweisung zum Leben? Wo ist die Gebrauchsanweisung zu meinem Leben? Vermutlich ist es eh irrelevant, da Gebrauchsanweisungen auch ihre Tücken haben.
Trotzdem.
Trotzdem hätte ich ab und zu gerne eine Gebrauchsanweisung, oder zumindest einen Wegweiser ...
Vielleicht wäre es nur ein Paradoxon. Denn wie kann es einen sinnvollen Wegweiser zu einem   ....   Leben geben .... ?
Wie kann es eine sinnvolle Gebrauchsanweisung zu einem     ....  Leben geben?

Mal wieder nur Gedankenfragmente aus der Tiefe des Meeres ...
Vielleicht sind sie morgen schon weggespült ... ich glaub nicht dran ...
Schön wärs trotzdem ...

Nicki

Hallo Annika,

sollte es eine Gebrauchsanweisung für das Leben geben, ist sie wahrscheinlich original auf chinesisch geschrieben und dann schlecht ins deutsche übersetzt.

Ich bin bei meinem Leben meistens eher an einem Umtausch interessiert, aber die Garantie ist leider schon abgelaufen...

Liebe Grüße und laß dich nicht unterkriegen!

Nicki

21HEIDI

Hallo Annika!
Willkommen hier erstmal von mir.
Könnte Dir seitenweise dazu Berichte und Beispiele von mir aufzählen,die auch so begonnen haben.
Allerdings saß ich schon tiefer in der Grube wie Du und schwamm schon weiter hinaus als Du.
Alle hier,die schon länger dabei sind,kennen mich und meine Geschichten.Kannst mir glauben:
Es gibt auch in der Nacht,wenn es finster ist,wunderschöne Wege zum Spazierengehen.
Es gibt zu JEDER Tageszeit eine Möglichkeit,daß man lacht.
Es gibt IMMER einen Weg! Egal in welcher Hinsicht und Kathegorie.
Manche Wege sind kurz,manche Wege eben lang....man muß sie halt zu Ende gehen!

Kommt immer drauf an,wie sehr Du Dich von den Anderen beeinflußen läßt.

(Kurz zu mir:hatte 3 Schlaganfälle,dadurch alle meine 5 Berufe verloren,Scheidung,Sorgerecht,Erziehungsrecht verloren an ihn,kein Recht auf eine Wohnung,ich war ja bei ihm noch gemeldet,mitgehangen-mitgefangen!,kein Geld,dann endlich meine eigene Wohnung,aber KREBS!,inzwischen schon zig Operationen,am 10.Oktober die Nächste,u.s.w... spritze mir selbst meine Wirbelsäule,gebe mir selbst infusionen,u.s.w..,daß inzwischen sogar die Ärzte bl*d schauen! Aber ich habe es geschafft,daß ich meine Wohnung habe,mein Geld bekomme und nicht in ein Pflegeheim muß!!!!! Was will man mehr?!?)

Liebe,liebe Grüße,
HEIDI  (47J.)  :-)

Minuie

Der Titel trifft sehr genau das Ziel!

Ich bewundere alle die es schaffen aus diesen vielen vielen Lächern herauszuklettern.

Doch wenn man sich selbst in das Loch reingeschubst hat, was für ein Recht hat man dann noch nach Hilfe zu rufen?
Und es ist gar nicht klar ob man denn aus dem Loch raus will, es ist dunkel und still und ruhig.
Sollte man frieren, nimmt man nächstes Mal eben eine Decke mit, man landet ja eh wieder drin.

Ich will gar nicht das mir jemand beim hinausklettern hilft, derjenige soll gefälligst jemandem helfen der es wirklich braucht und es verdient hat.

Adrenalinpur

Kein Gefühl ist ohne Sinn

Nostalgia


21HEIDI

Stimmt,gebe Dir ebenfalls recht.

Aber: Manchmal im Leben muß man für einen Moment das Gefühl ausschalten und nur noch mit dem Kopf denken.Hilft ebenfalls! ;-)