Unterschied Egoismus/gesundes Selbstbewusstsein

Begonnen von Sonnenfinsternis, 04 Juni 2011, 17:44:52

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Sonnenfinsternis

Achtung, das wird kompliziert:


Wo hört gesundes Selbstbewusstsein auf und wo fängt Egoismus an?

Wann denkt man nur mal zu Recht an sich und ab wann ist man rücksichtslos?

Wieso ist Rücksichtnahme oft so nahe dran an Selbstaufgabe?

Wenn man sich Verständnis und/oder Rücksichtnahme wünscht, ist man dann egoistisch?

Wieso ist es so schwer ein gesundes Mittelmaß zu finden?


Ist wohl nicht so einfach zu beantworten, weil es immer darauf ankommt, auf die jeweilige Situation und so.
Also ist das, wie so oft im Leben, alles relativ.
Alles Ansichtssache, je nachdem ob man ein gesundes Selbstbewusstsein hat oder nicht.

michael2

#1
ist es nicht eher anssichtssache, was "egoistisch" oder "selbstbewußt" ist?

jeder hat doch so seine eigene auffassung davon, was "egoistisch" ist , was "selbstbewußt" ist, oder?

menschen führen handlungen aus. das wars. wissenschaftler bewerten handlungen aber nicht.  ;)

wissenschaftler interessieren sich nur für fragen wie:

warum führen menschen handlungen aus.

(oder die frage: wie wirken die handlungen auf die umwelt).

das wars auch schon.


(was ist ein "gesundes" selbstbewußtsein, was ein "krankes"?, wenn jemand leidet?, dann wäre es eine "klinische" bewertung, und nicht mehr neutral)

beispiel aus der soziologie: eine gruppe handelt als gruppe. die menschen in der gruppe können sich hinter der gruppe "verstecken". ein gruppenmitglied kann sagen: ich handel doch nicht egoistisch. ich  opfere mich für die gruppe auf. ich tue, was die gruppe von mir verlangt. emergenz? plötzlich kommen ganz neue effekte zustande, nur weil menschen sich vernetzen? ein kollektiver egoismus? die gruppe selbst ist egoistisch, aber die einzelnen mitglieder sind es plötzlich nicht mehr?
zu dem beispiel noch: also, angenommen, ein gruppenmitglied gibt sich für eine gruppe selbst auf. es opfert sich für die gruppe, ist das mitglied dann "lieb"? für die gruppe ja. aber... jetzt kommt das große aber. die fremdgruppe? die muss drunter "leiden".. weil sie ja von der eigengruppe angegriffen wird. "ich habe doch nich böse gehandelt. ich habe doch nur getan,was die gruppe von mir verlangt hat".
individualöität hört da auf, wo wir gruppen bilden? das wäre ein paradigma der soziologie ; )


es gibt keinen egoismus. es gibt auch kein selbstbewußtsein. menschen führen einfach handlungen aus. gruppen führen gruppenhandlugnen aus. das wars. die frage ist nur, warum führen sie die handlungen aus, welche ziele versuchen sie zu erreichen. welche folge haben die handlungen.

systemforschung (bezogen auf gruppen und gehirne / neuronale netze).

http://de.wikipedia.org/wiki/Systemwissenschaft

Sergio

Hallo Sonnenfinsternis,

das kann man wie du schon richtig erkannt hast so einfach nicht sagen. Für manche ist ein gesundes Selbstbewusstsein schon arrogant/überheblich, für andere wiederrum nicht, es können 2 unterschiedliche Personen völlig andere Wahrnehmungen von dir haben, auch wenn du dich bei jeder der 2 Personen völlig gleich verhälst.

Daher kann man die Aussage so pauschal auch nicht machen, du könntest nur sagen ich für mich persönlich leide unter mir, dann könntest du etwas ändern.
Davon ab musst du auch unterscheiden welche Beweggründe könnten andere haben dich zu verunsichern, vielleicht Manipulation, denk mal drüber nach

Sergio

Zb bei Paarbeziehungen, es ist ja oft so das es dann vom einen Vorwürfe hagelt man sei egoistisch oder sowas, ja gut muss man sich fragen ist da wirklich was dran, oder will einen der andere vielleicht nur manipulieren, dich in eine bestimmte Richtung zwängen damit er dich leichter kontrollieren kann.

Denn eins ist doch auch klar, wenn du mit jemand zusammenbist und er dich im nachhinein für zu egoistisch hält, dann muss man sich doch fragen wieso fällt ihm das "angeblich" erst jetzt auf, er hat dich doch genauso kennengelernt und am Anfang hatte er damit scheinbar kein Problem, also wieso wirft er dir das heute vor, ich halte solche Dinge für gezielte Manipulation um die Gegenseite zu verunsichern, seinen Partner zu kontrollieren


michael2

#5
wenn beide partner in einer beziehung die selbe (angeborene) empathiefähigkeit besitzen, wird es keinen streit, keine vorwürfe, etc. geben.

die empathiefähigkeit darf nicht mal um 0,000001 punkte abweichen. sonst entstehen konflikte, nur eine frage der zeit wahrscheinlich.


Epines

Hallo Sonnenfinsternis

Gute Frage, habe ich mir auch schon überlegt.

Gesunder Egoismus ist denk ich einmal, wenn man mehr auf sich achtet und sich nicht von anderen Menschen ausnutzen lässt.

Dies ist manchmal gar nicht so einfach zu erreichen, denn es braucht oftmals viel bis man es merkt, oft gibt man mehr als man möchte und fühlt sich erst im Nachhinein ausgenutzt.
Nein zu sagen ist für viele Menschen ein Problem, weil man Angst hat abgelehnt zu werden.

Am einfachsten lernt man dies in den Griff zu bekommen durch Beobachtungen. Wie gehen andere damit um wenn sie nein sagen, was passiert danach? Meistens nichts. Ein nein wird viel öfters als wir annehmen einfach so akzeptiert, frei nach dem Motto; man wird ja mal fragen dürfen, oder fragen kostet nichts. Wenn der Fragende Erfolg hat freut er sich , wenn nicht ist es auch nicht so tragisch. Vereinzelt sind welche beleidigt, aber die beruhigen sich auch schnell wieder.

Krankhafter Egoismus beginnt meiner Meinung nach, wenn man ausschließlich nimmt, sei dies in Form von materiellem, aber auch im  zwischenmenschlichen Bereich. Sich nur noch in den Mittelpunkt stellt und erwartet, dass alle anderen sofort für einen da sind und gerne geben, was einfach unmöglich ist.

Nun ja, so viel zu meinen Überlegungen.
Alles Liebe
Epines


dejavu

Ich hab neulich einen Spruch gelesen, der vllt die Frage nicht beantwortet aber iwi passend ist.

Du darfst jederzeit deine Wünsche äußern aber wenn sie dir nicht erfüllt werden, ist es kein Grund, auf den anderen ärgerlich zu sein.

Egoismus ist für mich! wenn ich meine Wünsche etc ohne Rücksicht mit allen Mitteln durchdrücken will. Wenn nur ich es bin, die recht hat, wenn nur ich es bin, die an nichts eine Schuld trägt. Wenn ich Entscheidungen über den Kopf des anderen hinweg treffe bzw alles ausschlagen, was mit Kompromissen verbunden ist. Egoismus kommt vllt erst dann als negative Eigenschaft zum Vorschein, wenn man mindestens zu zweit zusammenlebt. Ist man allein, wer sollte sich dran stören?
Gesundes Selbstbewußtsein ist vllt ein guter Draht zu sich als Person. Wievielen fällt es schwer, sich so zu akzeptieren wie sie nunmal sind?
Seinen Standpunkt vertreten und Kompromisse schließen können gehört dazu.
Für mich definiert es sich dadurch, daß man im sozialen Umgang miteinander ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen schaffen kann.
Man steckt zurück und ist mutig genug, beim nächsten Mal seinen Wunsch einzufordern.
Man vertraut auf sich, auf das, was einem im Leben widerfährt und kann die dementsprechenden Konsequenzen daraus ziehen.
Grundvoraussetzung: man weiß, daß man so angenommen und geliebt wird, wie man ist. Ohne Urvertrauen kein gesundes Selbstbewußtsein.

Sonnenfinsternis

Ich danke euch für eure Antworten.

Das Beispiel "Partnerschaft" wurde auch genannt.
Ich finde da ist es ja noch komplizierter, weil da Rücksicht und Selbstaufgabe oft für grenzenlose Liebe gehalten wird (bzw. damit verwechselt wird)

Vieles liegt auch in der eigenen Erwartungshaltung. Nehme ich Rücksicht, dann erwarte ich das auch von meinen Mitmenschen.
So sollte es ja auch sein.
Nur wie bei vielen Erwartungen wird man dann auch oft einfach nur enttäuscht.

Also nichts mehr erwarten? Und sich selbst auch an nichts mehr halten? Egoistisch sein?
Aber wo kämen wir da hin?

Das gesunde Mittelmaß... *such*

Ezabeth

Hi,

ich versuche mal eine Antwort. Ich weiß, daß sie meschugge klingt, es ist auch nur ein tastender Versuch:

Rücksichtslosigkeit und Egoismus entstehen da, wo man die verzerrten Wünsche des eigenen Egos mit den eigenen wahren Bedürfnissen verwechselt.
Ungesunde Selbstaufgabe entsteht da, wo man die verzerrten Wünsche des Egos des anderen mit den wahren Bedürfnissen des anderen verwechselt.
Zwischen den eigenen wahren Bedürfnissen und denen anderer besteht eigentlich kein Konflikt. Darum stammen Egoismus und Selbstaufgabe aus der gleichen Wurzel, einer Verwechslung, und sind zwei Seiten derselben Münze.

So, jetzt muß ich darüber nachdenken, was ich da geschrieben habe ...

Grübel

Ezabeth

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