mit jemandem reden

Begonnen von Ezabeth, 08 Mai 2011, 17:57:38

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Ezabeth

Hallo ...

... hallo ... hallo ... hört mich jemand? Oder muß ich sagen: Liest mich jemand? Ich bin fast 48 Jahre alt, doch ich habe nicht viel Erfahrung mit Foren. Ich war noch nie in einem Chat und habe noch nie ein Smiley verwendet. Ich habe einige Tage lang mit mir gekämpft, ob ich es wagen kann, hier zu schreiben, und ich weiß immer noch nicht, ob ich diesen Text nachher abschicken werde.

Warum es mir so schwer fällt? Naja, ich bin halt depressiv, das sind hier wohl (fast) alle. Ich bin es seit etwa 35 Jahren. Und angstkrank bin ich. Generalisierte Angststörung. Die wird schlimmer mit jedem Lebensjahr. Ist schlimmer geworden trotz Therapien (ambulant und stationär), Selbsthilfegruppe, Selbsthilfebüchern, Medikamenten.

Ich habe Angst vor Menschen. In den letzten Jahren sind all meine Kontakte zerbrochen. Ich spreche nur noch mit meinem Mann, und einmal in der Woche telefoniere ich mit meiner Mutter. Was mich daran erinnert, daß heute Muttertag ist. Das habe ich dieses Jahr verpennt. Ist mir noch nie passiert. Bisher habe ich immer Wochen vorher ein Geschenk besorgt, oder zumindest eine Karte - liebevoll oder pflichtbewußt - selbst gebastelt.

Ich habe Angst, sie anzurufen. Nicht, daß sie böse sein wird. Sie wird es verstehen. Sie weiß, wie es mir geht, sie litt ihr Leben lang immer wieder an Depressionen. Aber das Wissen, wie es mir geht, tut ihr weh. Also tue ich ihr weh. Ich habe also eine Entschuldigung, den Muttertag vergessen zu haben. Aber diese Entschuldigung vergrößert meine Schuld.

Außerdem wird vielleicht mein Bruder mit seiner Familie bei ihr sein, wenn ich heute anrufe. Das wäre peinlich. Denn ich habe seit etwa einem Jahrzehnt keinen Kontakt mehr mit meinen Verwandten.
Mein Bruder ist das, was ich, wenn keiner zuhört, bei mir einen 'richtigen Menschen' nenne. Ich gebrauche diese Wendung nur heimlich für mich, weil ich weiß, daß sie sich bekloppt anhört und jeden, der sie hört bestürzt und ratlos macht. Aber sie beschreibt, was ich fühle. Mein Bruder hat ein ganz normales Leben. Er hat einen Beruf, er hat Hobbies, soziale Kontakte. Er hat Kinder, und sie sind wohlgeraten. Natürlich hat er immer wieder mal Probleme, aber er kommt mit ihnen zurecht. Er ist so, wie ich auch gerne wäre: normal.

Ich würde meine Seele dafür verkaufen, normal zu sein.

Als wir Kinder waren, war er das Problemkind. Drogen, Suizidversuche, Schulverweise. Das hörte auf, als er über zwanzig war. Er wird auch nicht gerne daran erinnert.
Später, als wir uns noch gelegentlich sahen, waren wir höflich zueinander. Nicht mehr als das. Ich habe ihn immer sehr gern gehabt, aber das beruhte leider nicht auf Gegenseitigkeit. Ich kann's ihm auch nicht übelnehmen - aber irgendwann hatte ich es satt, ein- oder zweimal im Jahr bei Familienfeiern aufzutauchen und munter zu lächeln. Also bin ich weggeblieben. Jetzt bin ich ein Thema, über das nicht geredet wird. Und darum ist es peinlich, wenn ich meine Mutter anrufe, während er zu Besuch ist.

Aber wenn ich heute nicht anrufe, wird sie sich wirklich Sorgen machen.

Falls ich diesen Beitrag abschicke und falls jemand darauf antwortet, wird er sicher als erstes fragen, ob ich in Therapie bin. Und dann muß ich sagen: Ich mache im Moment keine Therapie. Ich kann es nicht. Aus verschiedenen Gründen. Auch sachlichen. Vielleicht irgendwann wieder. Aber dazu müßte ich mich erst wieder aus dem Haus trauen. Momentan schaffe ich es kaum, die Wohnung zu verlassen und den Hausflur zu betreten. Und eine meiner größten Ängste ist inzwischen die vor Ärzten.
Wenn ich mir vorstelle, daß ich mit jemandem spreche, denke ich gleich, daß er mir raten wird, in Therapie zu gehen. Dann werde ich sagen: Ich kann nicht, und er wird sich von mir abwenden. Oder ich sage nichts und wende mich ab.

In den letzten Tagen habe ich diesen Beitrag im Kopf mehrmals verfaßt. Jetzt ist er doch ganz anders geworden, als ich vorhatte, stelle ich fest, wenn ich ihn durchlese. Meine Worte klingen seltsam, kurz angebunden und nicht sehr nett, wenn ich ehrlich sein will. Zuviele Sätze fangen mit 'ich' an.

Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe: davor, daß mir jemand antwortet, oder davor, daß mir niemand antwortet.


Ich sende Euch Grüße


Ezabeth









Epines

Hallo liebe Ezabeth

Schön,  dass du hierher gefunden hast, du wirst sehen der Austausch tut immer gut. Ich denke mal , wenn man wenig soziale Kontakte hat, dann ist so ein Forum gar nicht das Schlechteste.

**Ich habe Angst, sie anzurufen. Nicht, daß sie böse sein wird. Sie wird es verstehen. Sie weiß, wie es mir geht, sie litt ihr Leben lang immer wieder an Depressionen. Aber das Wissen, wie es mir geht, tut ihr weh. Also tue ich ihr weh. Ich habe also eine Entschuldigung, den Muttertag vergessen zu haben. Aber diese Entschuldigung vergrößert meine Schuld.**

Was du schreibst kommt mir bekannt vor, ich bin selbst auch die Tochter einer psychisch kranken Mutter. Mein Mitleid mit ihr hat mich stets hin und her gerissen und ich hatte dauernd Schuldgefühle, weil ich sie mit meinem Drang nach einem unbeschwerten Leben  zwangsläufig verletzen musste.

Aber wir haben das Recht darauf selbst zu bestimmen was wir wollen und was uns gut tut, vielleicht bist du einfach noch nicht so weit dies zu erkennen. Wohl auch in Bezug auf deine Therapie, wenn du dazu nicht bereit bist, dann wird es auch nichts bringen. Du wärst im ständigen Klinsch mit deinem Therapeuten und das ganze würde eher in eine Art Krieg ausarten, was dich zusätzlich belasten könnte.

Es gibt hier im Forum verschiedene interessante Beiträge im Bereich "Kinder von psychisch kranken Müttern" , frühkindliche Störungen" oder Münchhausensyndrom by Proxy" in denen du lesen und dich einbringen kannst, natürlich nur wenn du möchtest.

Alles Liebe
Epines




ClaraFall

Hallo Ezabeth,
ich kann dich gut verstehen, generalisierte Angststörung, Schuldgefühle, Angst vor Menschen usw.
Ich bin 42, bin aber nicht in Therapie (habe Angst davor).

Dass solche Angststörungen im Alter immer schlimmer werden, das erschreckt mich.
Und bei dir sogar trotz Therapien?

Ich schicke dir einfach mal eine virtuelle Umarmung, von einer Leidensgenossin.

Ezabeth

Danke

erst einmal, daß Ihr geantwortet habt. Und danke auch ganz besonders für die virtuelle Umarmung, die hat echt gut getan. Manchmal wird die Einsamkeit so groß, daß ich Angst habe, aus der menschlichen Rasse herauszufallen ...

Was nun die Therapien angeht: Es waren so viele. Alles von der Krisenintervention bis zu langjährigen Gesprächstherapien. Ich glaube, das Wort 'therapiemüde' haben sie für mich erfunden. Denn ich kann wirklich nicht behaupten, daß alles schlecht gewesen wäre. Nein, wenn ich ehrlich sein soll, haben einige der Therapien mich eine Zeit lang merkbar stabilisiert. Und ich habe mich selbst kennengelernt. Nur ... das ist auch das Problem. Ich weiß, daß das jetzt sehr seltsam klingen muß, aber ich bin mir selbst langweilig geworden. (Ich kann's leider nicht besser ausdrücken.) Meine Lebensgeschichte kotzt mich an. Bei dem Gedanken, daß ich alles noch einmal vor einem neuen Therapeuten ausbreiten muß, wird mir übel. (Mal abgesehen davon, daß ich es noch nicht mal durch meine eigene Haustür schaffe ...)

Früher war das anders. Da hatte ich, im Rückblick betrachtet, auch in der größten Verzweiflung irgendwo noch Hoffnung, selbst wenn ich nichts von ihr wußte.  Ich glaube, ich kann von mir sagen, daß ich gekämpft habe. Ich habe auch gelernt, auf die meisten 'auffälligen' Symptome zu verzichten. Ich war freß-, kotz-, magersüchtig und bin seit langer Zeit symptomfrei. Ich schaffe es fast immer, auf Selbstverletzungen zu verzichten. Keine Hilferufe per Suizidversuch mehr. Aber das heißt alles nicht, daß es mir jetzt besser ginge. Ich bin vielleicht klüger als mit einundzwanzig, aber nicht weiter. Ich bin nur gezähmt. Vielleicht sogar gebrochen. Und ich habe sehr viel mehr Angst.

Ich würde nie jemand anderem von einer Therapie abraten. Auch Dir nicht, ClaraFall. Aber bei mir selbst ...?

Die letzten paar Male, als ich einem Psychiater gegenübersaß, hatte ich ich das Gefühl, ich sei aus Versehen in 'Täglich grüßt das Murmeltier' geraten. Eine Schleife unendlicher Wiederholungen. Oder als ob die Untertitel der Unterhaltung aufgetaucht wären, bevor die Worte geäußert wurden.

Wahrscheinlich klingt das jetzt blasiert. Aber es ist nicht so gemeint. Ich kann dieses Gefühl einfach nicht besser ausdrücken. Diese bleierne Müdigkeit. Diese Resignation ob der ewigen Wiederholung.

Versteht Ihr, was ich meine?


LG

Adrenalinpur

unterbreche die Wiedeholungen vom Psychiater er braucht deine Mitarbeit versetze Dich mal in seine Rolle

Epines

Hallo liebe Ezabeth

Ja klar verstehe ich was du in Bezug auf die Therapie meinst, aber es hat dir doch wenigstens geholfen raus zu müssen, um ihn aufzusuchen und er war noch ein zusätzlicher sozialer Kontakt, auch wenn die Therapie nichts, oder kaum etwas gebracht hat.

Ich war mit 17 an diesem Punkt, dass ich lieber nichts mehr gegessen habe, als raus zu müssen um einzukaufen, bin dann von 80 Kg auf 52 Kg runter. Ich dämmerte ein Jahr lang nur noch vor mich hin, alles war grau, ein Gefühl wie im grauen Meer zu treiben, nicht wissend wo unten und oben ist. Die Farben waren völlig aus meinem Leben verschwunden, es gab nur noch Leere und dieses unendliche Nichts.

@Jene hier die folgendes nun vermutlich zum 10 Mal lesen müssen; sorry :-)

Eines Tages wachte ich erstaunlich klar auf und ging raus und setzte mich ans Rheinufer. Ich dachte über mein Leben nach und ob ich mich einfach in den Fluss fallen lassen soll.
Während ich so da saß, beobachtete ich eine Frau die mit ihrem Hund Stock spielte, er sprang unermüdlich ins Wasser und war ein lustiger Kerl. Beide hatten viel Spaß an dem Spiel.
Ich dachte wie gut die Frau es doch hat, sie hat wenigstens einen Hund der sie liebt und sie ist nie alleine.

In der Nacht reifte ein Gedanke in mir und ich  stand frühmorgens auf und fuhr ins Tierheim.
Als Kind hätte ich immer gerne einen Hund gehabt und als mich dieser süße schwarze Welpe an-sprang und mir mein Gesicht leckte und an meinem Schal zog, war für mich klar, dass er mitkommt. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, ob ich in der Lage war ihn zu versorgen, ich musste es, es blieb mir ja nichts anderes übrig und dies war sozusagen meine Rettung.

Die Verantwortung für sein Leben gab mir ein Aufgabe die mich wieder forderte, er musste ständig raus und hatte auch dauernd Hunger :-).

Ich will nicht sagen, dass es mir sofort gut ging, aber mit ihm kam wieder Farbe in mein Leben und vor allem auch Lachen. Titlac war ein unglaublich drolliger Geselle, der ständig hinter meinem einzigen paar  Schuhen her war :-). Er war mir jahrelang ein wunderbarer Begleiter. Gab mir draussen ein Sicherheitsgefühl, er war mein Anker an dem ich mich festhielt. Leute sprachen mich wegen ihm an und so gewöhnte ich mich langsam wieder an Menschen.

Leider hatte ich meine Zimmerwirtin, die gerade im Krankenhaus war nicht gefragt, ob ich einen Hund haben dürfe und als sie ihn sah hat sie mir das Ultimatum gestellt, entweder der Hund geht, oder ihr beide.... aber dies ist eine andere Geschichte.

Ich sage nicht, dass ein Hund  für alle gut und heilsam ist, aber bei einigen die ich kenne, ist dies so.

So wie du es geschildert hast, hast du dich wirklich ernsthaft bemüht und dein Verhalten geändert, was wie ich aus eigenen Erfahrungen weiss, unglaublich schwer ist.

Hast du auch schon versucht eine allfällige Altlast aufzuarbeiten? Oftmals ist dies der einzige Schlüssel der die Tür zum Leben wirklich wieder öffnet.

Alles Liebe dir
Epines




Ezabeth

Hallo Epines,

grade mußte ich ganz doll lächeln. Als ich nämlich über Deine Beziehung mit Deinem Hund las. Warum? Weil es eigentlich nur meine Tiere sind, die mich im Leben halten. Bei mir hat sich in den letzten Jahren ein Zoo angesiedelt. Katzen, Vögel und Nager, die meisten davon unerwünscht, behindert, chronisch krank, nicht vermittelbar.

Meine Motivation ist sicher nicht rein altruistisch. Ein klarer Fall von Projektion. Ich nehme die auf, die andere für wertlos erachten, die Ärmsten der Armen, und versuche, indem ich ihnen Zuwendung und Pflege gebe, mir selbst das Recht auf Leben zuzusprechen.

Die Belastungen, die ich mir dabei zumute, sind fast schon unvernünftig. Nicht nur die Zeit, die körperliche Arbeit, sondern auch vor allem die ständige Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod. Mäuse, Hamster und Ratten leben halt nicht sehr lang, und sie sterben zu sehen, sich ständig zu fragen, ob man das Recht und wann man die Pflicht hat, ihr Leben zu beenden, das kann einem heftig zusetzen.

Dennoch sind meine Viecherl das einzig rundum Positive in meinem Leben. Sie brauchen mich, sie urteilen nicht über mich, und wenn ich ihnen Liebe gebe, geben sie sie mit einer Selbstverständlichkeit zurück, von der Menschen nur träumen können. Übrigens: der einzige Herr Doktor, vor dessen weißem Kittel ich mich kein bißchen fürchte, ist der Tierarzt. Und wenn meine Nasen krank sind, geh' ich dann trotz allem auch aus dem Haus.

Jetzt hab' ich grade einen alten Ratterich auf dem Schoß. Der ist total vergreist, ich muß ihn mehrmals täglich mit der Spritze füttern und mit der Zahnbürste putzen. Und jeden Tag dauert es ein bißchen länger, weil er immer wieder einschläft. Dabei fühlt er sich aber rundum wohl. Und das macht mich glücklich. (Glück ist, wenn eine alte Ratte nuckelt ...)

Aber was meinst Du mit einer 'allfälligen Altlast'? Kannst Du mir das nochmal erklären?

LG

von einer diesmal tatsächlich lächelnden

Tildatz

21HEIDI

Hallo,liebe Ezabeth!
Willkommen hier im Forum auch mal von mir!
Vielleicht hast Du ja schon einige Beiträge gelesen,...?
Wenn ja,dann wirst Du sicher wissen,was ich schon alles erlebt habe...!

Du schreibst ja,daß Du einen Mann hast.
Wenn das 35 Jahre schon so ist,hat er Dich ja schon so kenbnen und liebengelernt.Und er ist immer noch da!
Ist das alleine denn nicht ein Grund,daß Du zu einem Psychologen(Therapie) gehst?

Ich habe auch das "Problem",daß ich 1000x bei jedem Arzt,in jedem Krankenhaus jedesmal und immer wieder über meine Krankheiten und Operationen reden und erzählen muß. Kann Dich vollkommen verstehen.
Aber ich habe mir so gesagt:
Wenn sie immer wieder alles das GLeiche wissen wollen,drehe ich eben den Spieß um.
Ich zuehe es ins Lächerliche und gebe den Ärzten oft Antworten,daß sie bl.d schauen.
Ich stehe zu meinen Krankheiten und habe mir meine Lebensdevise sogar tättowieren lassen.

"Wenn alle Menschen das tun würden,was sie mich können,
käme ich nie wieder im Leben zum Sitzen!"

Klingt bl.d,aber das mußt Du Dir 1000x im Leben vorsagen,egal wieoft die Ärzte Dir Fragen stellen,und was Andere dann denken.
Du hast immerhin noch Deine Tiere und Deinen Mann,die Dich brauchen!!!
Liebe,liebe Grüße,
HEIDI (47J.)    :-)

Epines

Hallo liebe Ezabeth

Ja einen Haushalt mit Tieren habe ich auch immer noch und in meinem Kompost tümmeln sich Schlangen und Blindschleichen, sowie Feuersalamander und Erdkröten, alle fühlen sich hier irgendwie wohl.

Und was du sagtest mit dem Sterben der Tiere, dass kenne ich auch, allerdings geht es heute leichter als früher. Mein erster Hund,  Titlac hat am meisten weh getan, als er gegen musste, na ja er war alles für mich damals.

Vor ein paar Wochen musste ich eines meiner Pferde einschläfern lassen, es hatte Krebs und ich wollte es auch nicht wahr haben, aber es hatte keine Chance mehr, ich habe es wochenlang zwangs-gefüttert und eines Tages hat es mir zu verstehen gegeben, dass es sterben will und da habe ich damit aufgehört. Als es dann aus Schwäche nicht mehr aufstehen konnte, ließ ich es einschläfern, es starb in meinen Armen. Es hatte mir 15 Jahre lang viel Freude bereitet...

Tiere können einem so viel Halt geben und warum soll man dies nicht nutzen? Hast du auch einen Hund? Falls nicht, weißt du ja was du zu tun hast :-). Im Tierheim warten viele auf eine nette Futterknechtin :-).

Mit einer Altlast meine ich, ob du als Kind in irgendeiner Form traumatisiert wurdest, also sexueller oder körperlicher Gewalt ausgesetzt warst.

Alles Liebe
Epines

Sintram

Hallo Ezabeth,

erstmal herzlich willkommen!

Erachte es nicht für unbedeutend, was Du für Tiere tust, die ansonsten keine Chance haben. Es ist weitaus mehr als Projektion.

Dein alter Ratterich und alle Deine Zöglinge werden Dir mehr schenken und zurücklassen als das Gefühl Deiner Daseinsberechtigung.
Sicher musst Du lernen mit dem Tod umzugehen, und das kann manchmal bis an den Rand all Deiner Kräfte gehen.
Langsam jedoch siehst Du die Welt mit ihren Augen und nimmst ihr Wesen in Dich auf, dieser innere Schatz ist durch kein Gold der Welt aufzuwiegen.

Ich finde es großartig, was Du machst!

Lieben Gruß
Sintram 

Fee

... stimmt,*wuff und Schwanz wedel*


Fee`s Schäferhundschnauzer - Mix,aus einer spanischen Tiertötung

Ezabeth

Hallo,

Ihr seid wirklich lieb. Das tröstet. Und Trost kann ich grade wirklich brauchen. Gestern morgen ist eine meiner kleinen Seelen gegangen, an Lungenentzündung gestorben. Wieder einer, den ich nicht retten konnte.

Im Kopf weiß ich ja, daß ich sie nicht ewig glücklich und gesund halten kann. Daß ich, wenn ich mir Vorwürfe mache, eigentlich Arroganz zeige: Als ob ich die Macht hätte, den Tod in die Schranken zu weisen. Aber ich grüble halt trotzdem immer wieder: Hättest Du ein anderes Antibiotikum genommen, vielleicht eine höhere Dosis ... etc. pp.

Ich denke aber schon, Sintram, daß mein Zoo zeigt, daß ich einen an der Waffel habe. Ich meine, das ist doch ein Klischee, oder? Frau in mittleren Jahren, keine Kinder, kommt mit den Menschen nicht zurecht, spricht statt dessen mit ihren Katzen, Papageien, Meerschweinchen, Rennmäusen ...

Vor allem: Wenn meine Liebe zu meinen Tieren echt wäre und nicht egoistisch motiviert, müßte ich diese Liebe nicht auch auf Menschen ausdehnen können?

GLG

Ezabeth

persephone

Hallo, Ezabeth

Mir ist vor einer Woche ein Seelchen gestorben: Ein Babyeichhörnchen, von dem ich fest glaubte, es über den Berg zu haben. Es nahm zu, sein Bäuchlein war rund und weich, ich fütterte es, es mümmelte brav seine Katzenmilch - und als ich zwei Stunden später nach meiner kleinen Schlafmütze schauen wollte, war sie tot.

Ich hab geflennt und gehadert, Gründe gesucht, mir die Schuld gegeben - ich werde es nie lernen, mich einfach damit abzufinden.

LG
Persephone

Epines

Hallo liebe Ezabeth

Denk einfach daran, dass es das Tier vorher gut hatte bei dir und ihm deine Pflege gut getan hat. Man darf sich keine Vorwürfe machen, wenn ein Tier stirbt, es passiert eben und wir können nicht alle retten, aber dafür sorgen, dass sie sich bei uns wohl fühlen.

Du sagtest:"
Vor allem: Wenn meine Liebe zu meinen Tieren echt wäre und nicht egoistisch motiviert, müßte ich diese Liebe nicht auch auf Menschen ausdehnen können?"

Natürlich tut dir die Pflege der Tiere gut, vor allem wenn sie Erfolg hat, was soll daran falsch sein? Warum ist dies egoistisch?

Auf Menschen lässt sich diese Liebe nicht im gleichen, oder ähnlichen Ausmaß übertragen, denn man darf niemals Dankbarkeit erwarten.
Von Tieren übrigens auch nicht, denn wie oft wurde ich schon bei Rettungs- und Pflegeversuchen, gebissen, oder getreten :-)

Persönlich mag ich Menschen gerne die sich zu Tieren respektvoll benehmen, sie nicht verhätscheln, sondern sie so artgerecht wie möglich halten, denn die meisten benehmen sich anderen Menschen gegenüber genau so.
Ich würde z.B. nie einen Partner wollen der Tiere nicht mag.

Alles Liebe
Epines

@Persephone, es ist nicht deine Schuld! Du hast alles getan was du tun konntest, mehr als abwarten und hoffen kann man oftmals nicht.

Sintram

Ach, Ezabeth,

Klischee her oder hin, es ist sehr viel sinnvoller was Du tust als zum Beispiel seine Enkelkinder mit Süßigkeiten vollzustopfen.

Nun, der Tod ist ein unliebsamer lästiger und rücksichtsloser Geselle, gegen den sich aufzulehnen und mit dessen beliebiger Macht zu hadern ganz sicher nichts mit Arroganz zu tun hat, sondern durchaus berechtigt ist und angebracht.

Du liebst Deine Tiere und sie Dich- auf ihre offen ehrlich unschuldige Weise, ohne groß Dankbarkeit zu heucheln, dafür aber in gewissem Sinne demütig.

Diese zwanglos beglückende Erwiderung zu geben ist der Mensch infolge seiner Gebrochenheit mit der Natur und seinem zerrissen widersprüchlich egozentrischen Wesen einfach nicht in der Lage,
also mach Dir doch kein Gewissen darüber, dass Tierliebe nicht auf Menschen übertragbar ist, das sind nun mal zwei Paar Schuhe.

Und außerdem, ganz unter uns und im Geheimen- Vergiss die Menschen! ;-)

LG
Sintram