Meine Tochter

Begonnen von licht, 19 April 2011, 20:47:24

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Epines

Liebe Mond

""Das was ich grade für meine Tochter empfinde...ist traurigkeit. Traurig darüber, das sie so fühlt und denkt. Und dann hilflos - ihr diese Gefühle nehmen zu können.""

Dieser Satz hat mich gerade sehr tief berührt...

Wie schön, dass du jemanden hattest der erkannt hat wie wertvoll du wirklich bist! Ich denke, dass trotz allem was war, dies deine Tochter auch erkennt.
Du machst dir viele Gedanken und wirst immer stärker, also so kommt es für mich rüber.  Die Pubertät ist auch für "gesunde" Eltern eine Belastungsprobe, ich wünsche dir, dass es bald überstanden ist :-).

Ich selber hatte nie eine Pubertät, aber ich erlebe sie nun bei den Töchtern meines Bruders, die irgendwie auch meine Kinder sind, wir haben ein ganz enges Verhältnis und sie heulen sich bei mir über ihre Eltern aus. Darum sind mir die Nöte und Ängste von belasteten Kindern auch wieder deutlich ins Bewusstsein gerückt. Viel hat sich zwischen damals und heute leider nicht geändert.
Meine Nichten hören auch nicht gerne, dass mein Bruder psychisch krank ist, es gibt für sie keine Entschuldigung für sein Verhalten und wenn er nicht endlich aufwacht, hat er  seine Große verloren, denn er  hat bereits durch die  impulsiven Ausraster seine Glaubwürdigkeit und ihr Vertrauen eingebüßt.

Du hast Recht wenn du nicht für deinen Bruder lügst, das würde ich auch nicht tun, ich habe meine Nichten auch über die krankhaften Neigungen ihres Großvaters aufgeklärt, obwohl mich dies die Zuneigung meines Bruders, der zu ihm hält gekostet hatte.

Ich habe mich als Kind auch immer für meine Mutter geschämt und selten jemanden mitgebracht, ach warum muss alles immer so kompliziert sein...

Alles Liebe
Epines

mond

Ich glaube, das sich meine Kinder auch für mich geschämt haben. Es wird wohl nicht einfach sein, wenn sie auf die psychisch kranke mutter angesprochen werden.
Und ich denke, das es so war, denn noch heute werde ich auf die für mich schlimmste Zeit immernoch von Bekannten angesprochen bzw. irgendwie kommt es immer wieder auf den Tisch.
Man wird heute noch beobachtet, was man macht und es wird immer wieder auf diese Zeit zurückgeführt.

Mein Zusammenbruch...jeder wusste aufeinmal, das es ein burnout war....
Einer war sogar so ehlich und hat mich direkt darauf angesprochen....ob es psychisch gewesen wäre. Und das war jemand, mit dem ich eigendlich überhaupt keinen Kontakt hatte.
Dorfleben...jeder weiß alles.

Aber im Moment ist mir einfach nur wichtig...das es meinen Kindern gut geht und das ich für sie eine normale mutter bin - wie jeder sie hat.



Dein Link im Bereich Videos...bezüglich Kinder kranker Eltern finde ich richtig gut.
Als Gast kann ich dir dort nicht schreiben...daher hier an dieser Stelle ein DANKE für den Link.


Epines

Dorfleben ja, aber auch in der Stadt ist es so.
20 Jahre nachdem ich ausgezogen bin, traf ich einen Jugendfreund an und der fragte mich doch tatsächlich, ob meine Mutter immer noch verrückt sei. Ich war total baff, denn ich selber hatte es in dieser Zeit als wir uns kannten (14J.) noch nicht wirklich erkannt, aber alle anderen um mich scheinbar doch.

Meine Mutter ist eine allseits beliebte Künstlerin, obwohl sehr chaotisch und exzentrisch würde ihr keiner zutrauen, wie sie sich verhalten hatte als wir Kinder waren. Ich selbst bin mit 16 von zu Hause abgehauen und musste via Gericht erzwingen, dass sie mich  finanziell unterstützt, was mit Hilfe meines Vaters geschah, dem es ein großes Vergnügen bereitete ihr erneut eins auswischen zu können... aber damals hatte ich dies nicht erkannt und ich hatte auch keine andere Wahl.



dejavu

Hallo Mond

mein letzter Beitrag dazu, es sollte dir egal sein, ob deine Tochter auf Psychologen aggeressiv reagiert. Du bist die Mutter, du hast die Verantwortung und man kann, grad wenn es um solche schwerwiegenden Dinge geht, nicht auf- die durchaus verständliche- Abneigung Rücksicht nehmen. Es ist unwichtig, weil du diejenige bist, die Entscheidungen trifft, deren Dimensionen sie nicht überschauen kann.

lg deja

Ich finde übrigens, es gibt Stellen, wo man Hilfe bekommen kann. Aber wo kämen wir denn hin, wenn Luki eine Betreuung bekäme, weil ich psych krank bin. Wo zieht man den Strich? Eltern, die in Gegenwart des Kindes in der Wohnung rauchen oder trinken? Die ihre Kinder fett füttern? etc....

mond

Ich denke, das das Umfeld viel schneller mitbekommt, wenn was "anders" ist, als man selbst.
Man lebt damit - man kennt es vll. nicht anders.

Hattest du mal die Möglichkeit mit deiner Mutter über das alles zu sprechen? Vll. mit Psychologischer Unterstützung?

Meine Mutter hat mithilfe meines Therapeuten bzw. im Beisein erst erfahren, was wirklich mit mir los war.
Alleine hätte ich so ein Gespräch nicht führen können.

@ deja
Betreuung ist ein weiter Begriff. Vll einfach nur unterstützend jemand von außerhalb, jemand, der/die gesehen hätte, wenn Probleme auftauchen, die man selbst vll. nicht sieht?

Mein Therapeut wusste wie es mir ging und das auch meine Kinder bei mir sind. Er kennt die ganzen Umstände, mein umfeld...und ich bin mir heute nicht mehr so sicher, ob er da nicht hätte eingreifen müssen - und auch Gespräche mit den kindern hätte führen müssen bzw. es anregen, das die Kinder beobachtet werden.

Wenn ich das Tagebuch nehme - und ich lese was sie dort geschrieben hat, muss es ja irgendwas geben, was sie so bedrückt.
Ich vernachlässige die Kinder nicht, ich versuche den beiden alles möglich zu machen und ich höre den beiden zu. Dennoch ist da irgendwo wut, hass.... und ich befürchte, das der ganze Mist der letzten Jahre auch etwas dazu beigetragen hat.

Dieser Thead hier tut mir grade ziemlich gut. Anderes dazu lesen und einfach mal seine eigenen Gedanken aufschreiben. Sehen, ob man selbst einen Denkfehler hat....

Denn wenn ich eins noch gelernt habe - dann ist es das, das man selbst durch die Depression vll. vieles nicht mit richtigen Augen sieht.



Epines

Hallo liebe Mond

Du hast Recht, es tut gut sich auszutauschen, man denkt nach und sieht im Nachhinein Dinge die man damals nicht sah, oder längst vergessen hatte.

Du schriebst:"Dennoch ist da irgendwo wut, hass.... und ich befürchte, das der ganze Mist der letzten Jahre auch etwas dazu beigetragen hat."

Das war bei mir damals auch so. Am meisten Mühe hatte ich mit der emotionalen Kälte meiner Mutter, ich konnte sie nicht fassen, also ihren Gemütszustand nicht erahnen, nicht wissen, ob die gut drauf war oder nicht, ob sie mich mochte oder nicht.
Meistens ging es ihr schlecht. Ich wusste nie was in ihrem Kopf vor ging.
Wenn es ihr aber gut ging, oder sie versuchte so zu tun und mir in irgendeiner Form freundlich begegnete, wurde ich sofort misstrauisch und ich wartete nahezu darauf, dass etwas passierte. Ich hatte mein Vertrauen in sie verloren.
Wenn sie so tat als wollte sie Nähe stufte ich es als Heuchelei ein und nicht als Gefühl der Zuneigung für mich.

Meine Nichte ist nun gerade 18 geworden zu ihr habe ich eine ganz nahe Bindung und wir reden offen über meinen Bruder, ohne dass ich ihn je schlecht mache und sie hat genau dieselben Eindrücke wie ich damals.

Ich versuchte jahrelang Verständnis für sein Verhalten zu schinden, aber auch sie zu unterstützen, aber sie hat keinerlei Verständnis mehr für ihn, insbesondere da er es nie nötig hatte seine Altlasten aufzuarbeiten, er hat kein Problem...alle anderen haben eines...
Sie möchte bald  ausziehen, ich bin gespannt wie er nun reagieren wird. Mit mir redet er kaum noch, es ärgert ihn auch dass sie seit klein auf  zu mir kommt und er hat oft versucht den Kontakt zu erschweren, aber dies haben wir beide nie zu gelassen, zudem hat er eine ganz tolle und gesunde Frau. Ob die jedoch auf Dauer bei ihm bleibt bezweifeln wir.

Wütend war ich lange nicht, die Wut kam erst als Mom  sich weigerte mich im Rahmen der gesetzlichen Pflicht zu unterstützen, irgendwie hatte ich da  das Gefühl, dass es ihr eher ums Geld als um mich ging. Mir wird gerade schlecht wenn ich daran denke wie ich mich da fühlte. Auf jeden Fall war es eine Machtdemonstation die ich gewann und die mich irgendwie stärker machte, wenn auch nur geringfügig. Danach fühlte ich mich ziemlich schuldig...
Ich war allerdings völlig überrascht, denn ich dachte man würde mich zwingen zurück zu gehen, so wie sie es mir angedroht hatte.  Ich merkte da zum ersten Mal, dass ich auch jemand war, jemand der Rechte hatte und dass ich mir gehörte.

Ich kann nicht wirklich gut unterscheiden was Wut und Hass ist, also gehasst habe ich sie wohl nicht, sie tat mir irgendwann unendlich Leid, aber da war ich schon 21 und nach 4 Jahren Kontaktunterbruch ließ ich zu, dass sie mich wieder besuchte, ich hätte es lieber gelassen...

Sag mal Mond, war deine Mutter auch psychisch krank?

LG
Epines

mond

Ich kann mir kein Urteil über deine Eltern erlauben...nur vieles was du schreibst kommt mir bekannt vor.
Es ist schwer seinen Kindern von der eigenen Erkankung zu erzählen. Man möchte sie nicht belasten - ihnen nicht das Gefühl von unsicherheit geben.

Jedenfalls ist es das, was ich darüber denke...
Andersrum konnte ich es auch nicht sagen, wie auch? Dann hätte ich eventuell mehr erzählen müssen...und das möchte ich meinen Kindern einfach ersparen.
Es reicht schon - das ich es niemals vergessen werde.


Meine Eltern waren/sind nicht psychisch krank.
Mein Vater war sehr auf die Schule und Ausbildung von uns fixiert.
Das war ihm das wichtigste und in dem Bereich gab es auch viel druck,
Mein Vater hat mir meine Ausbildung vorgeschrieben....und eine bereits unterschriebene Ausbildungsstelle wieder
"entsorgt" und mich beim Anwalt untergebracht.
Ich konnte mich nicht dagegen wehren - er war viel zu dominant und hat auch andere Meinungen nicht zugelassen.

Meine Mutter war das gegenteil davon. Da durfte man auch mal eine 4 mit nach hause bringen. Es war ok.
Dafür legte sie viel Wert auf Sauberkeit. Wenn sie geputzt hat, hat sie danach mit dem Staubsauger die Türe zugestellt.
Das hieß dann für uns - das wir nicht ins Wohnzimmer durften.
Ansonsten war dies auch zum spielen tabu. Wir durften es nur im Schlafanzug und nur zum TV schauen betreten.

Das was meine Eltern sagte- zählte. Eine eigene Meinung war schwer durchzusetzen.

aber andersrum waren sie grade in der Zeit, wo wir "junge Erwachsene" waren - immer für uns da. Auch in der Zeit, wo ich meinen alkoholkranken Schwiegervater pflegen musste. Ich konnte immer zu ihnen kommen. Nur helfen konnten sie mir nicht.

Mein älterer Bruder hat sehr unter meinen Eltern gelitten. Er  ist heute krank - psychisch.
Meine Eltern, besonders mein Vater hat ihn immer spüren lassen...das er nichts kann...nichts wert ist und überhaupt sonst nichts auf die Reihe kriegt.
Mein Bruder hat sich sehr für den Bogensport interessiert. Mein Vater hat es immer belächelt...und für blödsinn gehalten. Er hat nie verstehen können, warum er so viel Geld für bögen usw. ausgegeben hat.

Heute nimmt mein Bruder im Bogensport an den Landesmeisterschaften teil....und hat auch Chancen auf die Bundesliga.
Er steht regelmäßig in der Zeitung.....und da ist es wieder.....jetzt erkennt mein Vater es an.
Aber nicht nur meine Eltern haben dafür gesorgt, das es ihm sehr schlecht geht.
Meine Schwägerin...seine Frau ist vor kurzem an Krebs erkrankt. Eine sehr schwere Zeit...
Ihr ging es körperlich sehr schlecht...als sie die Chemo und bestrahlung hatte - und das hat ziemlich an ihn gezerrt.

Vor 3 Wochen dann der zusammenbruch.
Ich kann ihm aber heute das geben - was mir immer gefehlt hat. jemanden...der wusste wie man sich fühlt, wenn man Depressionen hat.
Jemanden...der zuhört und auch versteht!!!

Aber man kann es glaub ich nur verstehen - wenn man es selbst schon mal gefühlt hat.


Meine Eltern haben mich sehr geprägt und sie sind mir heute noch wichtiger..als es eigendlich gut ist.
Sie haben mich sehr verletzt -





dejavu

Hallo Mond

ok, überredet. Folgendes. Dieser Thread wurde von dir eröffnet, weil du mehr als nur erschrocken warst über TB- Einträge deiner Tochter.

Ich habe alle deine Fragem die du in deinem letzten Posting an mich stellst, längst beantwortet. Gestern und vorgestern. Vllt hast du es nicht wahrgenommen, weil es sich in deienm Thread mittlerweile nicht mehr um deine Tochter handelt. Ich will das keinesfalls kritisieren, denn Threads sind dazu da, daß sich etwas entwickelt.
Ich möchte hier als Mutter eine Sohnes antworten, der sich im selben Alter befindet wie deine Tochter und wenn du Lust und Zeit hast, lies einfach nochmal meine Postings und du wirst meine Antworten dazu finden.
Ich versuche natürlich ebenfalls alles anders zu machen als meine Eltern und ich denke, es gelingt mir auch. Sonst hätten wir nicht ein so inniges Verhältnis.

Nein, ich bin nicht dafür, daß zB der Therapeut handeln muß. Nein, ich bin nicht dafür, daß Kinder von psych Kranken aus den von mir schon letztens genannten Gründen betreut werden. Es gibt Stellen und Angebote, die ausreichend sind.

Du weißt doch sicher, daß keine Therapie etwas nützt, wenn man nicht selber will. Ich wette mit dir, es haben bestimmt Freunde oder Bekannte von dir mal interveniert und gesagt, Mond, paß auf dich auf. Hol dir Hilfe. Selbst, wenn es wir bei mir, nur meine Hausärztin war, wir wollen das nicht hören. Mein Therapeut hat mich damals weggeschickt, weil ich nicht wollte. Wenn wir auf andere hören würden, wären wir niemals in dieser ausweglosen Situation eines völligen Zusammenbruchs gelandet. Wir haben ein Suchtproblem auf einer anderen Ebene aber was uns gleich stellt zu den stofflichen Suchtkrankheiten ist der Umstand, daß wir nichts und niemanden zulassen bevor wir nicht total mit der Nase im Dreck gelegen haben.

Ich hab hier versucht, für dich und deine Tochter etwas aufzuzeigen. Nur leider werde ich das Geühl nicht los, es geht unter, weil der Focus inzwischen ganz woanders liegt. Du hast nachgefragt, was man als Mutter machen könnte und bist mittlerweile in ein anderes Thema verstrickt.

lg deja












Epines

Hallo liebe Mond

Meine Mutter hatte leider nie das Gefühl, dass sie psychisch krank sei, sondern organisch, was ja ebenso stimmte, sie hatte eine Krankheit nach der anderen, war leidgeprüft, wurde überall bedauert, wie schwer sie es hatte ständig so krank. Sie rannte jede Woche zum Arzt schleppte mich mit, dichtete auch mir Krankheiten an. Immer wieder betonte sie, dass mit mir geistig etwas nicht stimmt, dass ich verrückt, nicht normal sei, irgendwann habe ich es geglaubt, es war wohl auch so, ich habe Borderline und dies seit ich mich erinnern kann.
Sie sonnte sich in ihrem Krank sein , tut es heute noch. Sogar ihre Katze hatte einen angeblichen Leberschaden, den sie bekam, weil ICH sie zu früh (10 Wochen) von der Mutter weggenommen habe. Sie wurde dann   täglich mit einer Spritze mit Kuhmilch gefüttert, also zwangs-gefüttert... und frisst nur Garnelen, weil die angeblich so gesund für sie sind und sie so keine Schmerzen hat. Wenn die Katze aus der Toilette kam, wurde ihr After desinfiziert...

Und wie bei dir, wurden niemals andere Meinungen zugelassen, es wurde auch immer betont, dass ich ihr gehöre, "DU BIST MEIN KIND... ich weiss genau was du denkst, ich weiss genau wie du bist". Das hatte mir unheimlich Angst gemacht. Denn ich selber wusste nicht wer und wie ich bin.
Außerhalb des Hauses war ich sehr extrovertiert, aggressiv und laut, zu Hause introvertiert, mutistisch und leise, ich schlich durch die Wohnung, um ja nicht zu stören, um keinen Unwillen zu erregen.

Natürlich ist da ein himmelweiter Unterschied zwischen dir und deinen Töchtern und meiner Mutter und mir, dass ist mir sofort aufgefallen, was vermutlich gleich oder ähnlich ist, ist jedoch das sich zurecht legen der besonderen Umstände. Man bezieht viel auf sich, gibt sich die Schuld Unmut zu erregen, man möchte nicht, dass die Mama leidet und es tut weh, wenn es ihr schlecht geht, weiss aber nicht wie man helfen kann, man ist total überfordert und ohnmächtig. Wenn es ihr besonders schlecht ging, ging es mir auch immer sehr schlecht. Dies war lange Zeit so. Meine Todessehnsucht fing mit 6 an und zog sich durch meine gesamte Kinderzeit. Als Kind versuchte ich mich zwei Mal zu töten, einmal mit 6 Jahren, da legte ich mich auf die Zugschienen und dann erneut mit 14, da schluckte ich alle Tabletten meiner Mutter die ich finden konnte. Sie fanden mich in der Badewanne und brachten mich zum Erbrechen, flößten mir literweise schwarzen Kaffee ein und schleppten mich stundenlang (so kam es mir vor) den Flur rauf und runter. Arzt holte sie ausnahmsweise keinen, der hätte wohl zu viele Fragen gestellt.

Irgendwann stumpft man so ab, dass es einem egal ist. Ich hatte lange Zeit grosse Mühe Menschen gegenüber die leiden, konnte Mitgefühl nicht zulassen, urteilte hart mit Leuten die wie meine Mutter jammerten, auch wenn sie völlig anders waren. Zum Glück ist dies heute anders. Heute bin ich zu empathisch, ich hoffe es pendelt sich irgendwann ein.

Sauber war es bei uns nur, wenn ich geputzt hatte. Täglich musste ich Hausfrauenpflichten erfüllen. Der Perserteppich im Wohnzimmer hatte Fransen, die mussten alle gekämmt in einer Richtung liegen und wehe es war nicht so...
Na ja ich will gar nicht weiter ausholen, sonst bemitleide ich mich wieder :-) Es ist ja vorbei.

Eltern sagen oft etwas Belangloses was dann in den Kindern eine vernichtende Wirkung hat. Ich kann heute nicht verstehen warum man Kinder möchte und diese dann menschenunwürdig behandelt.

Ich denke als Eltern mit Belastung müssen wir jede Möglichkeit ausschöpfen unsere Kinder zu  schonen, sie gut zu informieren, eigene Unzulänglichkeiten nicht vertuschen und verleugnen, ihre Empfindungen über unser Verhalten nie in Frage stellen, sondern sie ernst nehmen, immer wieder darüber reden, denn sie sehen die Dinge oft viel klarer als wir selbst, sind aber total verunsichert, ob ihre Einschätzungen richtig sind, vor allem in der Frage, ob sie unsere Stimmungsschwankungen verursachen.

Hey, ich denke das du es bestimmt besser machst, obwohl du auch massiv eingeengt wurdest rutschst du nicht ins gleiche Fahrwasser, denn du suchst den Austausch, du liest dich ein und du hast das Problem erkannt, wenn meine Mutter sich nur ansatzweise so verhalten hätte, wäre ich sehr erleichtert gewesen.

Alles Liebe dir
Epines

Epines

@deja

**Ich hab hier versucht, für dich und deine Tochter etwas aufzuzeigen. Nur leider werde ich das Geühl nicht los, es geht unter, weil der Focus inzwischen ganz woanders liegt. Du hast nachgefragt, was man als Mutter machen könnte und bist mittlerweile in ein anderes Thema verstrickt.**

Kann sein dass sich der Fokus etwas verändert hat, aber genau dies erachte ich persönlich als Gewinn, eine Konversation entwickelt sich in verschiedene Richtungen, je nach dem Blickwinkel der Beteiligten. Es gibt  keinen Zwang sich an irgendwelche Regeln zu halten, insbesondere da die Thread-Eröffnerin an der Weiterentwicklung aktiv beteiligt ist.

LG Epines

mond

Hallo Deja,

ich habe Deine Beiträge gelesen und auch von Stumm.
Zum Beitrag von Stumm muss ich sagen, das es sehr viele Fragen waren und um diese auch für mich selbst beantworten zu können, muss ich meine Große erstmal ein wenig im Auge halten.
Wann reagiert sie wie? und in welchen Situationen wirkt sie ausgeglichen und fröhlich - usw.
Oder was habe ich gemacht...wann wechselte ihre Stimmung - und wie kam sie wieder da raus.
Das sind alles Dinge, die ich jetzt innerhalb eines Tages nicht sofort beantworten kann.

Ich habe auch gelesen was du geschrieben hast und ich habe schon erwähnt, das ich das mit dem Schreiben richtig gut finde. Sobald die Ferien um sind werde ich auch versuchen, mit ihr alleine ein Gespräch zu führen - vorfühlen und mal sehen wie sie reagiert.
Im Moment ist nicht viel Zeit da - wo sie alleine ist. In den Ferien darf auch meine kleine länger aufbleiben..und abends um 22 uhr fange ich solche themen nicht mehr an.
je nach dem was sie dann erzählt, könnte es sie dann die ganze nacht beschäftigen und das ist das letzte was ich erreichen möchte.


Es ist für mich hier interessant beide Seiten zu lesen.
Von Dir als Mutter - wie es bei Dir ist und auch von Epines - wie man es als Kind empfindet.

Ich selbst habe nicht diese Erfahrung als kind gemacht. Meine Eltern waren/und sind nicht psychisch krank.

Und ich weiß auch - das es nichts bringt mit ihr zur Therapie zu gehen - wenn sie nicht will. Daher schiebe ich das auch erstmal ein wenig zur Seite und taste mich langsam vor.
Wenn sich bei ihr nichts ändern wird - werde ich aktiv werden.

Und wer weiß - vll. kann ich es auch schaffen, das es ihr wieder besser wird.
Durch genaues hinhören - durch reden - und auch veränderungen in meinem Verhalten ihr gegenüber.

Aber auch ich brauche Zeit dafür - auch wenn das jetzt egoistisch klingt.
Meine große macht zur Zeit keinen schwer Depressiven eindruck - Suizidgedanken.
Aber ich gebe ihr zur zeit auch sehr viel aufmerksamkeit - vll. mehr wie gut ist, aber das gibt mir die Zeit über einiges klar zu werden.


@ Epines..ich lese mir deinen Beitrag gleich nochmal in ruhe durch...das ging jetzt grade ein bisschen unter.

Epines

@mond , das ist schon ok, es eilt ja nicht :-) und es soll auch nicht in Stress ausarten.

LG Epines

dejavu

Epines....dazu hatte mich doch auch geäußert...ich möchte doch nur, daß der Fokus wieder auf die Tochter gerichtet wird....

mond

hm, du schreibst, daß du weißt, es bringt nix in Therapie zu gehen mit ihr, wenn sie nicht selber will. Du hast aber für dich vorher von deinem Therapeuten gern eingefordert, daß er früher interveniert hätte. Siehst du den Gegensatz, der ein Gleichnis darstellt?

Natürlich verlangt niemand, daß du sofort alles gerade rückst, sofort alle ins Boot holst. Mich verwundert nur, daß du sagst, deine Tochter ist nicht schwer depressiv- suizidal. Ohne das TB zu lesen, hättest du es bis heute nicht gewußt. Ich meine damit, daß deine Tochter anscheinend eine gute Schauspielerin ist. Wärst du nicht in die Verlegenheit gekommen, ihr Tb zu lesen, wärst du bis heute nicht über den tatsächlichen Zustand deiner Tochter informiert gewesen. Bitte korrigier mich, wenn ich es falsch sehe, ok?
Ich hab zu dem Thema Suizidgedanken eine sehr klare Meinung, die für mich unverrückbar und unumstößlich ist. Ich hab das auch mal in einem Thread von Weird sehr deutlich gemacht.
Kinder sind normalerweise unbefangen, vertrauensvoll, neugierig, redebedürftig und so voller Naivität, daß sie einfach alles ausplaudern müssen. Ich denke, die Natur hat sich dabei etwas gedacht. Nämlich, daß Eltern grundsätzlich somit über den Zustand ihres Kindes unterrichtet sind.
Zur Verdeutlichung, ich meine hier normal aufwachsende Kinder. Wir alle werden völlig unschuldig geboren und haben grundsätzlich erstmal alle diese Voraussetzungen. Genauso wie es keine von Natur aus bösen Kinder gibt. Sie werden dazu gemacht.

Für mich sind Suizidgedanken eines Kindes bzw Jugendlichen ein Signal, daß für mich alle Hebel in Bewegung setzen würde. Ich meine, wirklich wirklich alle. Es wär mir egal, was mein Sohn darüber denken würde, bei so einem ernsten Thema kenn ich keine Gnade. Worauf zB möchtest du noch warten? Deine Tochter äußert klar und deutlich, wie ihr zumute ist und du hast es nicht bemerkt. Das versteh bitte nicht als Vorwurf. Ich sage nicht, daß ich alles gut und richtig mache, beileibe nicht.

Ich kann auch überhaupt nicht nachvollziehen, daß bei den beiden Jungs, die ich hier andeutete, niemand handelt. Mein Sohn wär längst in der Klinik. War er sogar schonmal in der TK, weil er ein OP- Trauma hatte. Und denk nicht, daß ich nicht in meiner eigenen Familie und später deswegen viel auszustehen hatte. Geschweige denn, als bekannt wurde, was mit mir los ist. Ich weiß nicht, warum das bei diesen beiden Familien so ist. Nein, stimmt nicht, ich weiß es aber ich muß mich fernhalten, weil es nicht in meiner Macht liegt. Die eine Mutti ist meine Freundin und ich komme nicht durch zu ihr. Soviele Ausflüchte für so einen kranken verzweifelten 12Jährigen. Manchmal könnt ich sie anspringen dafür. Wir reden seit 1Jahr und seit 1Jahr macht sie nix weiter, außer ein zweites Medikament zu verabreichen. Einem 12jährigen.

Und ich sollte mich vllt doch hier zurückziehen, daß mich das wahnsinnig mitnimmt, ist wohl nicht zu überlesen. Sry, schon vorab für eventuelle Kränkungen. Wenns um Kinder geht, dreh ich oft am Zeiger.

lg deja
die vllt so tickt, weil mehr als ihre eigenen Eltern ihrer Familie psych krank sind


mond

Deja... ich habe irgendwo in diesem Thread bereits geschrieben, das ich gemerkt habe, das es meiner Tochter schon länger nicht gut geht. Das ich diese auch dem Therapeuten von mir gesagt und geschrieben habe.

Ich habe nur nicht mit Suizidgedanken gerechnet, was dann halt im TB stand.
Ich habe auch geschrieben, das ich niemals das TB gelesen hätte, wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, das es ihr schlecht geht.

Der Unterschied zu dem Moment - wo ich die Hilfe des Therapeuten gerne gehabt hätte - zu dem jetzigen Moment ist, das es mir heute weit aus besser geht.
Ich war eigendlich nicht in der Lage - meine Kinder irgendwo aufzufangen oder sonstiges.
heute denke ich schon - das ich das kann.

Beim nächsten kleinsten Vorfall - werde ich sie schnappen und mit ihr in die naheliegende Psychatrie fahren !!
Und dann wird sie auch dableiben.

Seit ich es bei ihr gelesen habe, kann ich ganz anders mit ihr umgehen. Ich glaube, mich ein Stück weit in sie reinversetzen zu können und kann ihr Situationen, die sonst eskaliert sind - erklären..mit ihr drüber reden, anders drüber reden.

Meine Tochter sitzt jetzt nicht den ganzen Tag im Zimmer und grübelt vor sich hin...sie lacht - wir haben Spaß...wir waren grade gemeinsam einkaufen - sie umarmt - sie redet und seit 2 Tagen ist auch die Situation mit ihrer Schwester in Ordnung.
Warum? Weil ich mich anders verhalte....weil ich überlege, was ich ihr im Moment sagen kann...und was nicht bzw. das ich es anders sage.

Seit ich es weiß - reden wir hier viel mehr.
Vermutlich gab mir das den letzten Schubs - mich auch selbst in den Hintergrund stellen zu können - mit offenen Augen meine Kinder anzuschauen.

Und genau das ist es...warum ich der Meinung bin, das Kinder mit psychisch kranken Eltern unbedingt ebenfalls unterstützung brauchen. Denn ansonsten sind das die zukünftigen Patienen der Psychologen und Therapeuten.


@ Epines

Wie du schon geschrieben hast...es scheint wirklich einen unterschied zu deiner Mutter zu geben.
Wenn es auch nur im handeln ansich ist.
Was aber wohl das gleiche ist.....ist die Reaktion der Kinder.
Unsicherheit, Unwissenheit - das Gefühl nicht ernst genommen zu werden und das man nicht sich selbst sein darf.

Ich denke, das meine Kinder, auch aufgrund dessen, das der Vater in dem Moment ebenfalls nicht richtig funktioniert hat, sich zurückgestellt gefühlt haben..und es auch waren.


Sorry..muss mal kurz luft holen....


dejavu

Mond, das hört sich gut an...

Na klar, deine Tochter verändert sich, weil du dich veränderst. Das steht für mich felsenfest. Was war denn damals mit deinem Therapeuten? Hat er gar nicht reagiert? Oder hat er vllt wie meiner gesagt, es geht nicht mehr ambulant und ich habs schleifen lassen aus Angst, was ich dann mit Luki machen soll. Zu lange, das weiß ich heute.
Es ist ein gutes Zeichen, daß deine Tochter anscheinend gute soziale Kontakte hat. Bei uns gibts auch oft Situationen, wo ich einfach nochmal frage oder ihn auch in Ruhe lasse, bis er zu mir kommt. Fällt mir schwer, aber ich denke, ich hätt es ja auch gern so und auch so gehabt als Kind.
Ich finde du hast es gut selbstkritisch reflektiert und das du es hier so ehrlich schreibst erfordert ne Menge Mut. Du sagst, sich selbst in den Hintergrund stellen und mit offenen Augen sein Kind anschauen. Und zu überlegen, was und wie sag ichs meinem Kinde. Das ist ein absoluter Knackpunkt und wenn man daraus ziehend etwas verändern kann, dann spricht das eine gute Sprache.
Vllt war es sogar daß, was deine Tochter zu diesen Gedanken bewegt hat. Du schreibst, ihr redet viel mehr, seid offener, ihr habt Spaß und mit der Kleinen ist es auch ok. Und das wichtigste ist, sie redet. Das ist die Hauptsache.
Vllt fühlte sie sich total weit weg von dir. Vllt wollte sie und konnte einfach nicht. Wie oft tun wir Erwachsenen uns schon schwer mit dem Reden und wie befreiend kann es sein, wenn wir so gepiekst werden, daß es raus muß, spontan und ohne unsere ewigwährende Kontrolle. Wenns einfach nicht mehr aufzuhalten ist. Wie mag es einem Kind damit gehen?

Ich bin nicht für Kontrolle von Kindern oder Bevormundung. Aber ich bin absolut dafür, daß man im Zimmer der Kinder sich umschauen darf und auch mal einen Blick in ein TB riskieren darf. Ich seh es für mich so, daß meine Mutter das aus egoistischen Gründen bei mir gemacht hat. Ich dagegen möchte und muß als Mutter manchmal anders entscheiden, wenn ich merke, meinem Kind gehts schlecht. Du hast das Richtige getan und du hattest deine Gründe dafür. Bedeutet ja lange nicht, daß es immerzu sein muß sondern eben dann, wenn du spürst, daß etwas nicht ok ist. Und der Erfolg gibt dir recht.
Ich freu mich, daß ihr einen guten Weg gefunden habt und ich drück alle Daumen, daß ihr ihn weiter gehen könnt.

lg deja

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