Münchhausen Syndrom by Proxy ** Trigger**

Begonnen von Epines, 14 März 2011, 02:10:30

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Epines

Hallo liebe Leute

In Folge meiner immer währenden Suche nach dem Warum eine Mutter (meine Mutter...), ihr Kind nicht lieben kann, es gar sadistisch quält und in jeder erdenklichen Form an einer gesunden Entwicklung hindert, bin ich auf das "Münchhausen Syndrom by Proxy" gestoßen.

Hier ein erschreckender Filmbeitrag über diese psychische Störung:
http://www.youtube.com/watch?v=h0xzVloqIqg&feature=related

Irgendwie suche ich wohl immer noch Erklärungen und Entschuldigungen für das Verhalten meiner Mutter, die schwer psychisch krank ist und an Borderline und Depressionen leidet. Die körperlichen Gewaltanwendungen habe ich überlebt, aber die emotionalen Schäden die durch sie entstanden sind, sind leider wesentlich schwerer zu verarbeiten als alle anderen Dinge die mir je zugestoßen sind.

Irgendwie fühle ich mich des Grundrechts auf Liebe und Geborgenheit beraubt und in mir ist diese unstillbare  Sehnsucht danach. Eine Sehnsucht die auch die allerbeste Partnerschaft nicht zu erfüllen vermag.
Eine Sehnsucht danach sich in die warmen, liebevollen und tröstenden Arme einer Mutter zu werfen, die mir zärtlich über den Kopf streichelt und leise ein Lied summt...

Epines

die traurigkeit

Hallo Epines,
es ist unvorstellbar und nicht zu begreifen, ich konnte mir diesen Film nicht anschauen.
Ich kann es nicht verstehen wieso Menschen so sein können.
lg

Epines

Hallo liebe Traurigkeit

Ich weiss es auch nicht und eine schreckliche Kindheit reicht mir als Entschuldigung nicht. Denn die Mehrheit aller Überlebenden gibt ihren Schmerz nicht weiter, also ist es möglich...

Meine Mutter hat mich bis zur Erschöpfung geprügelt und wenn ich dann weinte, gab es immer noch mehr und noch mehr...
Ich verstand nie, warum sie so aus rastete, oftmals ungerechtfertigt und willkürlich. In solchen Momenten fühlte ich ihren Hass auf mich, den ich nie verstand, denn sie hatte doch ein Kind gewollt...

Alles Liebe
Epines

dieoralive

Hallo Epines!

Ich glaube,ich kann in etwa nachvollziehen, was in deiner Mutter vorging. Ja, sie hat dich gewollt, das glaube ich schon. Aber ich denke, sie wollte dich, um sich selbst zu helfen, und als sie bemerkte, dass das eben nicht geht, hat sie ihre Enttäuschung und Wut darüber an dir ausgelassen. Wir bekommen doch alle Kinder, weil WIR sie wollen. Es setzt doch keiner ein Kind in die Welt, weil es für das Kind das Beste ist, denn dann dürften viele keines haben, bzw. müssten andere welche bekommen, die gar nicht daran denken. Wir sind nun einmal ein Haufen voller Egoisten, und jeder hat ein Motiv ein Kind zu bekommen, nur gibt das keiner zu. Der eine will einen Erben,der das Geschäft übernimmt, der Andere will seine Gene vererben, der Nächste will (so wie ich, denk ich mal) Einsamkeit vermeiden.
Gut, ich gebe zu, bei meiner Mutter war das etwas anderes. Ich war ein klassischer "Unfall" - nicht gewollt, aber eben passiert!  Versuchte Abtreibung - hat nicht geklappt - Pech! Aber ich glaube, dass auch das noch oft genug geschieht, ungewollte Kinder, auch heute noch!  Trotzdem, was deine Mutter mit dir gemacht hat, ist NICHT RICHTIG!!! In meinem ganzen Leben würde ich meinem Sohn nichts antun! Gott, welch Gedanke- sein Kind zu verprügeln! Du tust mir unendlich leid! Auch eine Depression rechtfertigt so ein Verhalten nicht,NIEMALS!! Ich hoffe, du kannst das verkraften und wünsche dir alles Gute!!

Epines

Hallo liebe Dieorealive

Das Motiv meiner Mutter war klar, sie wollte meinen Vater und dies um jeden Preis. Als er sie nicht heiraten wollte, versuchte sie mich abzutreiben, was auch nicht gelang (ist ja fast so wie bei dir). Dies erfuhr ich  bei einer ihrer Prügel-attacken :-( und wurde mir dann von meiner Großmutter bestätigt. Der Gedanke zuerst ein Kind zu zeugen, es dann versuchen abzutreiben und es später in jeder erdenklichen Form zu quälen, war für mich als Kind so extrem, dass ich mehrmals versuchte mir das Leben zu nehmen, zum ersten Mal mit 6 Jahren.

Mein Vater gab nach der misslungenen Abtreibung dem Druck seiner Familie nach und meine Mutter wurde mit ihm bestraft, was sie danach jahrelang bereute.
Als ich 10 Monate alt war gaben sie mich zu meiner Großmutter, was für mich ein Segen war, leider musste ich mit 5 Jahren dann wieder zurück in die Hölle...

Es lief so einiges schief in meinem Kinder-Leben, aber danach  habe ich niemals aufgegeben. Auf Kinder verzichte ich bewusst, denn ich denke, dass sie es bei mir als extrovertierten Borderliner nicht gut hätten, auch wenn ich als nahezu gesund und stabil gelte, weiss man nie, ob mich eine Krise nicht in alte Muster zurück fallen lässt und mit Kindern stößt man nun mal an die Belastungsgrenzen.

Die Kinder meines Bruders sind heute irgendwie auch meine Kinder und mit ihnen erlebe ich nur die schönen Zeiten, denn den Stress und die Zickeleien hat mein Bruder :-).

Du schreibst:" In meinem ganzen Leben würde ich meinem Sohn nichts antun! "
Diesen Satz empfinde ich als wegweisend und daran solltest du aufbauen. Hol dir Hilfe und lass nicht zu, dass dein Sohn eines Tages auch hier im Forum schreiben muss:

"Irgendwie fühle ich mich des Grundrechts auf Liebe und Geborgenheit beraubt und in mir ist diese unstillbare  Sehnsucht danach. Eine Sehnsucht die auch die allerbeste Partnerschaft nicht zu erfüllen vermag.
Eine Sehnsucht danach sich in die warmen, liebevollen und tröstenden Arme einer Mutter zu werfen, die mir zärtlich über den Kopf streichelt und leise ein Lied summt..."

Epines


dieoralive

Hallo Epines!

Mit 6 Jahren sich das Leben nehmen zu wollen - Wahnsinn! Bei mir wars nicht so schlimm. Ich wurde im Heim nicht geschlagen, ich wurde nicht gequält. Meine Mutter war sehr um mich bemüht, wenn ich am Wochenende, oder alle 14  Tage zuhause war. Ich habe diese Zeit trotzdem nie verkraftet, wenn ich auch immer sehr angepasst war, nie agressiv oder auffällig. Ich wurde auch von meiner Mutter nie geschlagen. Sie hat versucht wieder gutzumachen, dass ich im Heim  (Internat) sein musste.Ssie hat mir viele Dinge gekauft, oder wollte es. Aber ich wollte LIEBE statt Geld! Bei meinem Sohn ist es erstaunlicherweise umgekehrt. Er will Geld statt Liebe. Ich habe alles für ihn gegeben. Ich bin 20 Stunden statt 40 arbeiten gegangen, um ihm mehr Zeit geben zu können, obwohl das als Alleinerzieherin finanziell kaum zu schaffen war. Manchmal lebten wir von 30.- Euro in der Woche. Da war aber alles dabei, z.B. Waschmittel undso... weisst du was bleibt, wenn allein das Waschmittel 5.- Euro kostet?
Ich hatte damals extreme Existenzängste, aber für meinen Sohn habe ich das auf mich genommen, denn ich dachte, nichts kann diese Zeit, die ich ihm schenke, ersetzen, kein Geld der Welt. Tja, kaum war er alt genug begann er zu fordern, und fordern, und fordern. Er will haben, haben, haben - und ich gebe, gebe, gebe! Ich weiss, dass ich das nicht sollte, aber ich kann nicht anders. Ich versuche, mir die Liebe meines Sohnes zu kaufen! Was für ein Schwachsinn! Als ob man Liebe kaufen könnte!! Gerade ich sollte es besser wissen! Nur ist es tatsächlich so, dass er nimmt, ohne Skrupel, ohne  sich auch nur irgendwas zu denken. Ich habe, auch als wir kaum Geld hatten, Schulden gemacht, um ihm kaufen zu können, was er wollte. Mein Jammern war ihm egal! Ich weiss, das ist erbärmlich, schliesslich bräuchte ich ihm einfach nichts zu geben. Aber, ICH KANN NICHT!  Tja, manchmal möchte ich ihm, alles was ich habe, vor die Füsse werfen, und dann Schluss machen! Das ist nämlich ehrlicherweise mit ein Problem. Ich habe das Gefühl, dass es meinem Sohn, falls ich sterbe, mehr darum geht, seine Haushälterin und Geldgeberin zu verlieren, als seine Mutter, traurig was?
Jetzt will er schon wieder was - ein Moped, na toll! Und was glaubst du, wer wird brav Kohle springen lassen - ICH! Dazu muss ich noch erklären, dass ich keine Eltern und keine Geschwister habe, und auch sonst keine Familie, und es gibt auch keinen Kontakt zu seinem Vater und dessen Familie (der Vater will nicht). Also bleibt alles an mir hängen. Tja, schaun wir mal , wie weit er es noch treibt, aber Hilfe ist das Verhalten von ihm nicht gerade für mich. Ich habe ihn sogar mal gefragt, was ihm wichtiger wäre, das Geld oder ich. Er sagte, ich, aber warum fordert er dann dauernd? Ich verstehs nicht! Aber es ist nicht gut für mich, gar nicht gut! Dadurch bekomme ich das Gefühl gehen zu können, denn er wäre der Einzige, der mich noch halten könnte. Aber, da er zu jung ist, um alleine leben zu können, was macht die liebe Mami? Na, klar! Am Leben bleiben, für einen Sohn, der mir das Gefühl gibt, mich umsonst zu opfern. Denn seien wir ehrlich, für mich ist das Opfer - AM LEBEN ZU BLEIBEN!!

Epines

Hallo meine Liebe

Ui, da kommen ja noch ganz andere Sachen zum Vorschein.
Du hast dich aufgeopfert und ihm kaum Grenzen gesetzt, weil du eine bessere Mutter sein wolltest als die deine. Vermutlich wäre ich , wenn ich Kinder hätte auch so.

Als alleinstehende Mutter ist es oft nicht leicht, vor allem wenn man kaum Geld hat. Ich verstehe nun sehr gut, dass dir die Decke auf den Kopf fällt. Wie alt ist denn dein Sohn? Klingt nach Pubertät, in dem Alter ist  Egoismus normal, auch wenn er sehr stressig ist.

**Ich habe ihn sogar mal gefragt, was ihm wichtiger wäre, das Geld oder ich. Er sagte, ich**

Dieser Satz von ihm zeigt doch einiges, DU bist ihn sehr wichtig! Denn er hat ja nur dich! Glaube ihm! Du bist wirklich sehr wichtig!

Wenn mich meine Mutter so etwas gefragt hätte, hätte ich geschwiegen...

Ich denke mal, dass du die Probleme richtig erkannt hast, du hast ihm zu viel gegeben und nun hat er sich daran gewöhnt und will nicht mehr verzichten. Er hat vermutlich auch herausgefunden , welche Knöpfe er bei dir drücken musst, damit du spurst.


Ein Grund mehr dir Hilfe zu suchen, du musst da nicht alleine durch!!! Es gibt auch Erziehungsberatungsstellen.

Für mich klingt es nun auch so, als wärst du total ausgebrannt, kein Wunder kannst du, magst du nicht mehr!

Hey, wirf dein Leben nicht einfach so weg, ohne alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben. Es gibt für fast alles eine Lösung!

Alles Liebe
Epines




dieoralive

Hallo Epines!

Danke für deinen Rat! Werd darüber nachdenken!
Bin heute irgendwie müde, hab Kopfweh und mir ist schlecht,
Gestern  soviel Wut in mir, heute bin ich müde und k.o.
Nehm jetzt eine Tablette und verkriech mich ins Bett, ist besser so!

Nochmal danke, du bist sehr verständnisvoll, das ist schön!


Epines

Hallo dieoralive

Du kannst auch wenn du Lust hast im Chat einmal vorbei schauen, du findest mich meist "in der Waldhütte", würde mich freuen dich mal zu treffen.

Alles Liebe
Epines

Ina

http://www.spiegel.de/sptv/special/0,1518,186498,00.html
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

WeirdLife

Eine erschütternde Reportage =( Unverständlich ist mir auch, dass die Täter trotz des Beweismaterials nur Bewährung bekamen. Wegsperren für immer und vor allem unfruchtbar machen!

Ich denke es ist absolut gerechtfertigt dort Kameras zu installieren. Wie sonst soll man so etwas aufdecken? Überall sind heutzutage Kameras warum nicht dort? Ich fänd das absolut in Ordnung. Was ist Privatsphäre im Vergleich zum Trauma oder Tod eines Kindes?

So frühe und schwere Traumata...erschütternd =( Wie soll man das je aufarbeiten? Es ist ja auch kaum therapiebar, da es präverbal und somit der Sprache nicht zugänglich ist und wenn es nicht wie hier durch Kameras aufgedeckt wurde, treibt es das Kind für immer unbewusst herum ohne dass es überhaupt weiß, dass etwas vorgefallen ist. Und weiter geht der Teufelskreis und das nächste Drama beginnt wahrscheinlich... Wobei es ja, wenn es nicht zum Tod führt, nicht dabei bleibt, sondern immer schlimmer wird und dann irgendwann viel zu spät aufgeckt wird :(

Schrecklich...unglaublich....unverständlich....erschütternd....mir fehlen die Worte =(

I decided not to give up today. After all, it sure would have been a waste surviving all that other bullshit for nothing.

Epines


Adrenalinpur

Es tut mir leid dass ihr unter euerer Kindheit so leiden müsst. Heute kann ich dazu nicht viel sagen, nur irgendwann erzähle ich einmal von dem Reverse Generationen Trauma. Es ist bestimmt weniger schlimm als Eueres, aber schlimm ists auch.

Vergesst aber nie, dass sich niemand selbst gemacht hat, wir nicht, nicht unsere Eltern. Wir tragen unsere inneren Konflikte leider zu oft weiter. Manchmal mit schlimmen Auswirkungen. Siehe Polizeiberichte.

Schlaft gut und alles Gute

Adre

Epines

@Adre
Ja einige tragen ihre inneren Konflikte tatsächlich weiter, aber ich würde behaupten, dass dies der Großteil aller Überlebenden nicht tut!
Es ist also möglich, aber ohne sich selber und seinen Schmerz zu erkennen ist es kaum zu schaffen...

Gruß
Epines

Strider


Das weitergeben des eigenen Schmerzes ist keine Lösung. Es ist das Anerkennen des eigenen Versagens, im Angesicht der Vergangenheit.