was ist nur geschehen?

Begonnen von längst vergessen, 16 Februar 2011, 03:19:42

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Fee

das habe ich gerade jemandem im tagebuchbereich gepostet.und weil es,wie ich finde, auch oder gerade hierher paßt,und weil gäste im tb-bereich ja nicht lesen können,kopiere ich es nochmal hier rein:


"Unsere Erörterung hat uns zu der Folgerung geführt, daß es, biologisch gesehen, in der Kommunikation keine "übertragene Information" gibt.[...] Jede Person sagt, was sie sagt und hört, was sie hört, gemäß ihrer eigenen Strukturdeterminiertheit; daß etwas gesagt wird, garantiert nicht, daß es auch gehört wird. Aus der Perspektive eines Beobachters gibt es in einer kommunikativen Interaktion immer Mehrdeutigkeit. Das Phänomen der Kommunikation hängt nicht von dem ab, was übermittelt wird, sondern von dem, was im Empfänger geschieht." (Maturana, Varela 1990: 212)


... hmmm,@längst vergessen,ich hoffe,daß ist jetzt nicht zu
    therapeutisch ;)     

l.g. fee       

längst vergessen

sehr schön Fee! - dann lassen wir es halt nicht offen ;o)

auch wenn ich sozialkonstruktivismus beziehungstechnisch nicht gerade für einen hoffnungsvollen ansatz halte. denn es besteht aus meiner sicht immer die gefahr, dass man sich in der, auf seinen mechnanismen basierenden, analyse des gegenübers/gesagten verliert. alles wird relativ; ja gar beliebig interpretierbar. denn wir wollen ja nicht ausser acht lassen, dass er alle an und um die komunikation beteiligten tangiert. - sokals scherz.

und er scheint mir, insbesonders im forenalltag, nicht als komunikatives-multitool seine verwendung finden. dafür liegen schlicht zu wenig verwertbare informationen und signale vor; womit der scherz in der tendenz und gerne auch gnadenlos zuschlägt. trotzdem halte ich ihn, vor allem in der selbstanalyse, für einen äusserst wertvollen gedankengang.

heruntergebrochen auf den alltag getriebener, lässt sich noch erwähnen, dass er ihnen die, zugegeben nicht ganz gefahrlose, möglichkeit eröffnet, mit dem ihnen entgegenschlagenden unverständnis der aussenwelt einen kurzfristigen, somit aber immerhin weiterführenden, umgang zu finden.

möge er uns nicht entzaubern! - mit bestem dank für den einwand. 

längst vergessen

@nubis

weil der kaffe nun schon auf dem tisch steht erlaube mir eine kurze sektion deines gedankenguts. auch wenn meine schreibe dies nicht immer vermuten lässt, wünschte ich mir, dass du folgendes mit etwas persönlichem abstand betrachten und annehmen könntest. es geht eigentlich nicht um dich; du bist lediglich teil übergeordneter kräfte. eine liebevoll und möglicherweise weiterführend umflossene stromschnelle.

du eröffnest: "Auch ich sehe die 'zunehmende schaar "verzweifelter" menschen' als einen evolutionären Prozess, jedoch eher im negativen Sinne." - du implementierst ja, das ich diesen prozess positiv bewerten würde. dass ist natürlich absurd. aber halten wir fest "...jedoch eher im negativen Sinne."

"Wenn man die Menschheitsgeschichte anschaut, kann man nicht behaupten, dass es unseren Vorfahren 'gut' ging - dort herrschten noch ein wenig andere Sitten, unter deren Verhältnisse kaum einer heute leben möchte, den romantisch verträumten 'früher-war-alles-besser-Gedanken' zum Trotz." - ich behaupte, dass das wohlergehen unserer vorfahren aus unserer warte so nicht beurteilt werden kann. denn es steht immer in direktem kontext zum jeweilgen entwicklungs- wissensstand des individuums und kann so auch nur aus dieser warte beurteilt und gewertet werden. davon abgesehen und ganz allgemein gehalten, ging es dem menschen schon immer gut und es wird ihm auch immer gut gehen. weil er eben ein mensch und somit in der lage ist, sich sein glück auch unter dir unvorstellbaren bedingungen zu bewahren. - aber darum geht es dir und hier ja nicht. du nimmst lediglich meine zuvor ins feld geführte relativierung meiner tendenziellen einschätzung dieses forums auf.

"Dass Depressionen heute zunehmen, dürfte wohl eher daran liegen, dass wir es uns leisten können - und zum anderen daran, dass die genetische Disposition eher weitervererbt wird als anno dazumal." - hier stützt du dich zum teil auf dein vorgängiges konstrukt und fährst damit natürlich voll gegen die wand. erst ging es also früher allen schlecht, aus deiner sicht und du möchtest so nicht leben, aber nun nehmen depressionen plötzlich zu, weil wir es uns leisten können? paradox? schon etwas, weil gemäss deiner logik hätte es früher ja mehr depressionen geben müssen. ergo auch mehr vererbte anlagen zu depressionen.

auch wenn die these und es ist nach wie vor eine these, richtig sein sollte, dass die anlagen zu depressionen vererbbar sind, darf dies sicherlich nicht in dieser form und prioritär, wie du das machst, ins feld geführt werden. denn sie bricht aus, als reaktion und im kontext zum jeweiligen verhalten und umfeld des erkrankten: und das ist keine these.

"Gleichzeitig gibt es weniger Familienverbände und Freundschaften, die die Menschen in schwierigen Situationen auffangen - so das man statt dessen einen Therapeuten aufsucht." - nun nähern wir uns wieder etwas der realität. bez. den ganz natürlichen und überlebenswichtigen bedürfnissen des menschen. ich habe dies zuvor als "asoziale gegebenheiten unserer" zeit umschrieben. trotzdem gehen wir von fundamental anderen ansätzen aus. denn aus meiner sicht ist es eben gerade der wohlstand, bez. die, bereits von mehreren generationen voll verinnerlichte, individualismus-lüge der werbeindustrie; befeuert und einhergehend mit der staatlich propagierten, auf struktureller inkompetenz basierender und jegliches sozial veranlagte wesen überfordernde, selbst- und allmachts-verantwortungs-lüge des einzelnen, die es dem individuum überhaubt erst ermöglicht, ja zwingt, sich so lange der kompensation von zwischenmenschlicher interaktion zu widmen, bis die weichen zur depressiven erkrankungen regelrecht gestellt sind. hier also könnte man sagen; wir leisten und die depression.

auch die rolle des therapeuten hat in diesem zusammenhang hier nichts verloren. denn du implementierst ja, dass die zunahme von depressionen in korrelation stehen würd zur anzahl vorhandener therapeuten. auch wenn man dass so öfters mal höhrt; dass ist barer unsinn. die krankheit wird allenfalls eher diagnosziert. mehr oder weniger kranke gibt es deswegen noch lange nicht.

"Mit 'Leuchttürmen' hat das Ganze meiner Ansicht nach herzlich wenig zu tun, zumal eine Depression jeden treffen kann und eben nicht an gesellschaftlichen Schranken oder individuellen Fähigkeiten fest gemacht werden kann." - nun also langsam aber sicher wieder zu den leuchttürmen unserer zeit. doch halten wir noch kurz fest, dass du dir und der realität erneut wiedersprichst. zuvor lag die zunahme von depressionen noch an "...weniger Familienverbände und Freundschaften" und nun haben gesellschaftliche schranken und individuelle fähigkeiten bereits wieder nichts mehr damit zu tun. jetzt stellt sich natürlich auch die frage was du unter "individuelle fähigkeiten" verstehst, bez. was du darüber bis anhin lernen konntest. aber ganz offenbar verbuchst du die fundamentale fähigkeit beziehungen einzugehen, sie zu halten und zu pflegen nicht unter fähigkeiten ab.
wie kannst du, der, wenn es rethorisch passt und durchaus zu recht, zwar mangelnde "Familienverbände und Freundschaften" ins feld führt als eine facette der zunahme von depressionen, ausser acht lassen, dass dies eine fähigkeit ist, die man erlernen muss? und wenn man sie erlernen muss, dann hängt das ausbrechen einer depression auch von den individuellen fähigkeiten ab. sozialkompetenz ist nicht gottgegeben. sie muss und wird von kindsbeinen an erlernt und bis ins hohe alter geschult. es sei denn, man ist eben nicht mehr auf seinen nachbarn angewisen; es sei denn, man kann es sich leisten als solist mangelnde zwischenmenschliche kontakte wie auch immer zu kompensieren; es sei denn, eine gesellschaft hört einfach auf dies als fähigkleit wahrzunehmen, zu fördern und zu schätzen, weil ihr ach so wichtiger wohlstand und seine wirtschaft längst auf derartigen kompensationshandlungen basiert; es sei denn vom individuum wir nicht menschlichkeit; sondern göttlichkeit erwartet. - google mal nach simonie und du wirst erkennen in welches zeitalter uns die abkömmlinge der nachkriegsjahre geführt haben und du wirst auch den zusammenhang zwischen gesellschaftlichen schranken und der zunahme von depressionen erkennen.

die wahren leuchttürme unserer zeit also. - solltest du tatsächlich die zeit investiert haben um wenigtens zu versuchen mit meinen augen zu sehen, dann so glaube und hoffe ich, wirst du verstehen, dass vieles was heute unter psychische erkrankungen läuft, wertvolle signale für die assozialen, der natur des menschen niemals mehr gerecht werdenden gesellschaftlichen werten und den sich daraus ableitenden erwartungen und forderungen an den einzelnen darstellen. und dies erhebt den "jammernden" zum leuchtturm. denn er leidet noch unter all diesen gegebenheiten. provokativ könnte man sogar soweit gehen und sagen; er ist noch gesund. lass ihnen raum; von ihnen kannst nicht nur du sehr viel lernen.

du hast die menschheitsgeschichte bemüht um deine überlegungen zu untermauern, ich teile sie nicht, das ist das eine, aber du müsstest angesichts dieser geschichte erkennen, dass es schon immer die wie und warum auch immer leidenden waren, die bestehendes in die knie zwangen und nicht diejenigen die sich an ihnen reiben, zufrieden sind, verharren und bewahren wollen. und so wird sich nun der kreis schliessen mit den wenigen worten aus deiner hand die ich teilen kann. sie waren es die mich veranlassten mir die zeit für diese darlegung zu nehmen. lassen sie doch vermuten, dass du fern jeglicher sterne und der, über die jahre verinnerlichten und bis zur selbstverlegnung vertreter rolle hier im forum, ja eigentlich für das gute einstehen und nicht einfach nur bestehendes erhalten möchtest.

"...jedoch eher im negativen Sinne."

nubis


@längst vergessen

Da übernehme ich doch einfach mal das von @Fee so passend gewählte Zitat:
***Das Phänomen der Kommunikation hängt nicht von dem ab, was übermittelt wird, sondern von dem, was im Empfänger geschieht." (Maturana, Varela 1990: 212) ***


Interessant, wie man völlig verdrehen und missverstehen kann, was ich geschrieben habe.

Auch wenn ich es mir jetzt spare, alles wieder 'zurechtbiegen' zu wollen, danke ich dir für deine ausführliche Antwort, ich wäre sonst nie auf den Gedanken gekommen, dass man es so verquer darstellen kann.



Nur eine Kleinigkeit am Rande:  ***lass ihnen raum; von ihnen kannst nicht nur du sehr viel lernen.***

Deshalb schreibe ich hier auch: damit Andere auch von mir lernen können :-)



LG
nubis



Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Sintram

Hallo @längst vergessen

Wer noch Humor besitzt, ist nicht verloren, egal aus welcher Warte man es betrachtet, ob nun für den Humorträger und seine Selbsterkenntnis oder ihren Empfänger, Humor ist eine gute Sache.
Aber das nur nebenbei.

Einigem von dem was Du sagst, kann ich durchaus beipflichten, wenn ich auch in punkto Selbstverantwortung durchaus verbindlich an eine solche glaube,
und sehr sorgfältig zwischen Individuum, Individualität und Individualismus unterscheide, was mir bei Deinen Ausführungen ein wenig verschwommen erscheint um nicht zu sagen chinesisch...

was ich aber sehr schade finde, ist der Umstand, dass Du Deine durchaus interessante und überlegungswerte Argumentation auf der doch recht polemischen "Widerlegung" dessen aufbaust, was @nubis geschrieben hat.

Es wäre kein allzu schwieriges Unterfangen, Deine Thesen als Hypothesen zu entkräften, sprich sie ins Negative zu verkehren und auf diese Weise zu bagatellisieren, und ich frage mich, ob Du es nötig hast, mit den Gedanken anderer auf diese doch etwas selbsteingenommene Weise umzuspringen.

An Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft jedenfalls gewinnst Du mit Sicherheit nichts, indem Du die Erfahrungswerte und Einschätzungen anderer unter Deine eigenen stellst, ganz im Gegenteil.

LG
Sintram 

Sintram

#35
wurde unterbrochen...

Ganz im Gegenteil, in dem Augenblick, indem Du Überlegenswertes banalisierst und durch konstruierte "Aufdeckung" von Widersprüchlichkeiten einer Abwertung zu unterziehen versuchst,
verlässt Du den neutralen Boden der Diskussion und betrittst den der Rechthaberei, was die "Beweiskraft" Deiner Ausführungen völlig unnötig relativiert dafür aber entscheidend entkräftet.

Im Nachhinein wird sich nicht mehr feststellen lassen, ob die Leute früher -als Menschen von drei manchmal vier Generationen unter einem Dach zusammenlebten und tagein tagaus mit Arbeit und Existenzkampf beschäftigt waren, woran ich mich im näheren Verwandtschaftskreis durchaus erinnere- unter mehr oder weniger depressiven Erkrankungen litten,
in jedem Falle aber blieben Depressionen unentdeckt sprich unbehandelt und äußerten sich etwa durch einen vorzeitigen Tod infolge ausgeprägter Trunksucht.

Es ist durchaus möglich, dass der Wohlstand und seine wenigstens in der Theorie erweiterte Möglichkeit der Selbstreflexion ein Erkennen und die bewusste Wahrnehmung von Depression erst möglich machen,
was eine Ursächlichkeit derselben ebenso wenig ausschließt wie belegt.
Die zunehmende Vereinsamung in unserer Gesellschaft hingegen dürfte eine der Ursachen sein.

In jedem Falle aber findet diese Bewusstwerdung heute und hier statt und stellt sowohl TherapeutInnen als auch Psychiatrie vor eine gewaltige Herausforderung, deren Bewältigung sich immer noch im Anfangsstadium befindet und keineswegs sicher gewährleistet ist.

Wenn also der Kaiser auf die Nase fällt, weil er auf seinen eigenen Bart getreten ist, ist es allein seine Sache.

Autsch
Sintram



längst vergessen

"was ich aber sehr schade finde, ist der Umstand, dass Du Deine durchaus interessante und überlegungswerte Argumentation auf der doch recht polemischen "Widerlegung" dessen aufbaust, was @nubis geschrieben hat. und ich frage mich, ob Du es nötig hast, mit den Gedanken anderer auf diese doch etwas selbsteingenommene Weise umzuspringen."

meine schreibe.. nun ja... mea culpa. wobei polemik auch ein akt der notwehr darstellen kann. ähnlich verhält es sich wohl auch, wenn man sich der sache an sich nicht nähert weil sie polemisch dargestellt wurde. - und es war nunmal nubis, eher etwas in ihm, dass seit tagen krampfhaft und mit allen ihm zur verfügung stehenden rethorischen mittlen den eindruck vermittelt hat, dass er an einer weiterführenden darlegung interessiert sei. dass er nun die notbremse zieht und etwas zeit braucht kann ich sehr gut verstehen.

der umstand, dass ich ein gegenüber, am liebsten ein anders denkendes, brauche um mich meiner zu versichern... nun ja... bin halt nur ein mensch... und auf glaubwürdigkeit lege ich keinen wert. ich versuch einzig anzuregen. überzeugungskraft geht im hier vorliegenden naturgemäss mit dem lauf der zeit einher und so vertraue ich eher auf sie als auf meine schreibe.

"In jedem Falle aber findet diese Bewusstwerdung heute und hier statt und stellt sowohl TherapeutInnen als auch Psychiatrie vor eine gewaltige Herausforderung, deren Bewältigung sich immer noch im Anfangsstadium befindet und keineswegs sicher gewährleistet ist." - ergo müssten ja neue ansätze her. nicht mehr und nicht weniger versuche ich, versuchen wir ja hier.

gestatte mir eine frage zur selbstverantwortung. wie kann selbstverantwortung mit der natur des sozial interagierenden, somit vom gegenüber und seiner umwelt vital abhängigen wesen des menschen in einklang gebracht werden? - selbstverantwortung ist aus meiner sicht konstrukt und rechtfertigung überforderter machthaber und derer strukturen. sie als argument ins feld zu führen kommt einem strukturprotektorismus gleich.

und ja Sintram, ich glaube man kann gratulieren. dass erkennst du unter anderem an all den krähen auf meinem acker.

gute besserung!

Sintram

Danke, kann nie schaden.

Ich liebe Krähen.

*Mea culpa*... das ist doch der definitive Ausdruck von Selbstverantwortung, so wie ich sie verstehe.

Machthaber neigen dazu, jede Verantwortung von sich zu schieben.
"Halluzinogene in den Kaffe geschüttet und die Jugend zur Rebellion verleitet"
O-Ton Gadaffi, was soll man dazu sagen?

Jedenfalls gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass man eigentlich durchaus vernünftig mit Dir reden kann.
Wie sollen denn die neuen Ansätze der Psychiatrie Deiner Einschätzung nach aussehen?
Würde mich echt interessieren, also ganz ehrlich.

LG
Sintram

PS: Nubis ist... aber das soll sie Dir selbst sagen.

nubis



@Sintram

Sie hat das gelesen und sich ihren Teil gedacht ;-)
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

längst vergessen

wenn du dir die dynamik dieses threads vor augen führst, müsstest du bei aller selbstliebe und verbundenheit zu einzelnen hier auftretenden protagonisten ohnehin erkennen, dass ich derjenige bin der seit tagen mit polemik eingedeckt wird. was ich angesichts des provokativen einstiegs meinerseits und der sache wegen durchaus in kauf nehme.

ja ich mag krähen auch; sie verfügen über inteligenz und sind in der lage dazu auch unter schwierigen umständen auf ihren inneren kompass zu vertrauen.

leider bleibst du die antwort auf meine frage schuldig. so erlaube ich mir sie noch einmal zu stellen. und da "wir" sozusagen neuland betreten, ersuche ich dich darum insbesondere auf den ins feld geführte kontext zu achten: wie kann selbstverantwortung mit der natur des sozial interagierenden, somit vom gegenüber und seiner umwelt vital abhängigen wesen des menschen in einklang gebracht werden?

und weil es ebenso essenziell ist um meine these zu verstehen und du offenbar in ein babylonisches sprachenwirrwarr abzudriften drohst, erklär mir doch noch bitte kurz worin du der chinesische ansatz in den von mir zuvor verwendeten zwei wörtern: individuum und individualismus-lüge siehst. 

sollte sich herausstellen, dass es dir ernst ist, komme ich später gerne auf deine frage und die sozialen verhältnisse und werte in den arabischen ländern zurück. sie bieten sich gerade zu an, um all die im westen vor dem strukturellen kolaps stehenden, auf selbstverantwortung basierenden, strukturen und die wohlbegründete angst vor dem fremden, etwas genauer zu betrachten.

nun denn Sintram...

Sintram

längst vergessen,

also wie meine paar Zeilchen ein baylonisches Sprachenwirrwarr darstellen sollen, ist mir zwar etwas schleierhaft, aber egal.

Und mit chinesisch meinte ich gewissermaßen maoistisch, also Richtung Vermassung und Gleichmachung tendierend.
Individuum bedeutet für mich Einzigartigkeit, Individualismus Vereinzelung.

Nun denn...
*wie kann Selbstverantwortung mit der natur des sozial interagierenden, somit vom gegenüber und seiner umwelt abhängigen wesen des menschen in einklang gebracht werden*

Wie nicht?
Denn Gewissensbildung, Entscheidungsfähigkeit, Verantwortungsgefühl füreinender und Rücksichtnahme aufeinander implizieren die Verantwortung für sich selbst und das eigene Tun, das wohl genauer mit Eigenverantwortung zu bezeichnen ist.
Die Übernahme von Verantwortung für jemanden im sozialen Umfeld kann durchaus ein wesentlicher Bestandteil von Selbstverantwortung sein.

Jemand braucht mich, also mach ich mich nicht unbrauchbar und werfe mein Leben nicht weg, ich übernehme also Verantwortung für mich selbst als Grundvoraussetzung und Basis für meine soziale Interaktion.

Das selbe gilt im Grunde für die gegenseitige oder einseitige Abhängigkeit, die immer bis zu einem gewissen Grade gegeben ist als fester Bestandteil menschlichen Zusammenlebens.
Kinder sind abhängig von ihren Eltern, folglich übernehmen die Eltern -hoffentlich- die Verantwortung für sie. Und für sich selbst, um sie für ihre Kinder übernehmen zu können.

Viel schwieriger und existentieller erscheint mir die Selbstverantwortung jenseits oder außerhalb sozialer Interaktion oder Abhängigkeit.
Auf einer einsamen Insel im Ozean zum Beispiel.

Und was die arabischen Völker betrifft, genießen sie im Augenblick meine Bewunderung und Hochachtung, ich wüsste nicht, weshalb ich sie fürchten sollte, so fremd sind die mir nicht und nie gewesen.
Nun, ich bin auch keine Frau...

Aber bitte gesteh mir zu, dass ich es für heute genug sein lasse.
Über Xenophobie zu reden wäre sicher interessant, aber nicht um diese Stunde.

Und wenn ich jetzt überhaupt nichts begriffen habe, schreib es getrost meiner Begriffsstutzigkeit zu gute. So bin ich und hab weiter kein Problem damit. :-)

Gute Nacht
Sintram


längst vergessen

sehr schön. - einzig die realität könnte uns dazu verleiten in stress zu geraten. ich mach ihn, zumindest in zeitlicher art und weise, hier sicher nicht. nun geht es erst einmal ab in die berge. wünsche ein schönes wochenende! und mach dich auf auf eine "montägliche-demontage" gefasst ;o)

ungenannt

irgendwie versteh ich  beim lesen dieses tread`s je länger je mehr nur noch "Bahnhof",  welches ich  jedoch  angesichts der ausgangslage - also,  den ersten seiten, - nicht wirkich bedauere. 
hm ja, und apropos  ararbien:  meines  wissens hat es dort  noch gaanz viel platz,  aber bitte backstein und mörtel für die mauer drum nicht vergessen und dafür die frauen hier lassen...   

Fee

... oje,montägliche Demontage.Warum fällt mir da jetzt wohl  
   bloß gerade meine Thera ein ???


Hey @längst vergessen,

hoffe mal,Du hast Dich am WE in den Bergen nicht all zu sehr  verausgabt,um Dich nun hier heute mit Deiner angekündigten Demontage,vollends zu entkräften ;)

Ich dachte übrigens,beim Lesen Deiner Antwort #36 auch,wow.
Aber genauso,fand ich es auch schade,daß diese mit Namen versehen war.Hatte dadurch für mich soetwas wie "einen fahlen Beigeschmack".Andererseits war es eben auch Dein Anliegen,
jemandem bestimmtes damit zu antworten.Und nur darum,gibt
es jetzt diese Antwort,genauso wie sie nun da steht.
Darum,kann man sie,nach meinem Empfinden,auch nicht einfach,auf alles und jeden bezogen "ummodeln".



Ääääääähhh @Sintram,


***In jedem Falle aber findet diese Bewusstwerdung heute und hier statt und stellt sowohl TherapeutInnen als auch Psychiatrie vor eine gewaltige Herausforderung, deren Bewältigung sich immer noch im Anfangsstadium befindet und keineswegs sicher gewährleistet ist.***


... als auch uns die sog. PATIENTEN ! ... bitte nicht zu vergessen.

Wobei schöner und passender noch,finde auch ich die Bezeichnung "noch Gesunden"  :)

Meine Thera besteht übrigens auf die Bezeichnung Patienten.Und hat mal daraufhin von mir angesprochen,die auch mögliche Bezeichnung Klienten abgelehnt.

Sind wir eigentlich krank,gestört,verstört,"normal" reagierend auf alles mögliche und unmögliche ?

... wäre doch auch mal `nen nettes Thema.

( An dieser Stelle auch liebe Grüße an JustMe :)  ,wg. der von mir immer wieder gerne,bei ihr entliehenden Wortwahl "alles mögliche und unmögliche".)



***wie kann selbstverantwortung mit der natur des sozial interagierenden, somit vom gegenüber und seiner umwelt vital abhängigen wesen des menschen in einklang gebracht werden?***


... gar nicht !?



***Wenn also der Kaiser auf die Nase fällt, weil er auf seinen eigenen Bart getreten ist, ist es allein seine Sache.***

... aber ohne "Kleider" und trotz falschem Nick,auch über seinen evtl.
vorhandenen Bart stolpernd,gäbe es ,wenn es  "alles" allein seine Sache wäre,auch diesen Thread nicht.

Was doch wohl dann auch wiederum schade wäre :)


Nicht nur an die "arabischen Länder" denkend,

बधाई प्यार के साथ Fee


Sintram

#44
Hallo @Fee,

ist ulkig, beim Lesen dachte ich mir noch:
Jetzt hast du tatsächlich die "Patienten" als unmittelbar betroffene und wichtigste Delinquenten der Misere außen vor gelassen.

Aber ich glaube, Leute wie Unsereins gabs immer schon.
Und ob wir nun durchgeknallt sind oder nur ein wenig anders, das Resultat ist das selbe, wir haben Probleme oder man macht uns welche.
Egal zu welcher Zeit und in welcher Welt.

Die Floskel mit "des Kaisers Bart" gab nur mein Gefühl wieder, worüber wir hier diskutieren, streiten, debattieren, fachsimpeln oder wie immer man es nennen soll.

Nun, montags werde ich demontiert, was schwierig sein dürfte, weil ich längst ausgeschlachtet, eingestampft und plattgewalzt bin, recycled sozusagen... ;-)

Aber @längst vergessen darf gerne auf Wellblech klopfen, sounds good.
Ich fände es schön, wenn hier noch einige mitmachen würden, muss ja nicht gleich Orchesterklang sein, Kammermusik reicht auch.

Was bedeuten denn Deine arabischen Zeichen?

LG
Sintram



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