Totalcrash vorprogrammiert

Begonnen von Sintram, 04 Februar 2011, 13:53:26

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Sintram

Der fatale Irrtum sogenannter Hochkulturen besteht darin, dass sie glauben, ihre technischen Errungenschaften und Fähigkeiten würden sie grenzenlos am Leben erhalten und vor dem zwangsläufigen Untergang bewahren.

Nicht eingedenk der Tatsache, dass genau diese technologischen Fertigkeiten es sind, durch deren Erfindung sie sich der Selbstvernichtung weihen,
nicht allein weil die Entwicklung entsprechender Vernichtungswaffen derjenigen friedlicher Verwendung immer ein gutes Stück voraus ist, was die Möglichkeiten dauernden Fortschritts nicht nur aufhebt sondern auf absehbare Zeit zunichte macht,
sondern vor allem deshalb, weil sie selbst nicht mehr in der Lage sind, die Folgen ihrer Erneuerungen abzuschätzen geschweige denn zu verkraften.

Das lehrt uns die Menschheitsgeschichte.
Nichtsdestotrotz gibt sich jede Hochkultur erneut der Illusion hin, dass dieses Gesetz auf ihren Werdegang nicht anwendbar ist und für ihr Bestehen keine Gültigkeit hat.
Bis es dann wieder mal so weit ist und alles im großen Chaos versinkt, um –anderen Kulturkreisen- einen Neuanfang zu ermöglichen.
Der irgendwann in ferner Zukunft aber dafür mit Sicherheit den gleichen Ausgang findet.

Unsere Hightech Zivilisation wird diese Regel sicher nicht durch eine rühmliche Ausnahme bestätigen.
Während Fernreise Teleskope irgendwo da draußen einige neue Planeten entdecken, auf denen Wasser und somit Leben zu finden sein könnte, ist auf unserem bereits ein Drittel der Ozeane mehr oder weniger leergefischt.

Es bedarf gar keiner weiteren Beispiele, um die Absurdität menschlicher Hybris deutlich zu machen.
Die modernen Gesellschaften haben sich längst selbst überholt und sind nicht mehr in der Lage, sich noch einzuholen, bevor sie in sich zusammenbrechen.
Unsere wie üblich allen voran.

Leistungsanspruch, Schnelllebigkeit und Informationsflut haben sämtliche bisherigen Strukturen und Lebensgewohnheiten ausgehöhlt, überrumpelt und durcheinandergeworfen,
jedes Maß an menschlicher Belastbarkeit, physischer sowie psychischer Zumutbarkeit
sowie an individuellem Fassungs- und Verarbeitungsvermögen weit überschritten
und zu einer massiven Erhöhung von Existenzangst und Verunsicherung geführt,
die eine drastische Zunahme depressiver Erkrankungen zwingend logisch macht und unvermeidlich nach sich zieht.

Die vorrübergehend manische Phase im Lande kann über den anstehenden Totalcrash nicht mehr hinwegtäuschen.


Über Beiträge würde sich freuen
Sintram

Sintram

Ey Sintram,

nur weil du alter Schwarzmaler nicht mehr mit zeitgemäßer Technologie zurechtkommst, brauchst du hier noch lange kein Weltuntergangsszenario auszubreiten.
Mit deinem Zweckpessimismus möchtest du doch nur kaschieren, dass der Lauf der Zeit über dich hinweggerannt ist und dich als Ewiggestrigen zurückgelassen hat.

Nur weil du überfordert bist, willst du das der nachfolgenden Generation unterstellen, die locker die Power und den Ideenreichtum mitbringt, sich den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen und sie zu meistern.
Auch in deinem Alter gibt es noch fähige Leute, die mit anpacken und ihre Erfahrung einbringen, anstatt sich selbstgefällig zurückzulehnen und rumzumäkeln, wie schlimm heutzutage doch alles geworden ist und längst zu spät, bevor sie überhaupt einen Versuch unternommen haben, was zu ändern.

Es gibt noch genügend Ressourcen auf dem Meeresgrund, die nicht entdeckt sind, und auch was die Nutzung alternativer Energien betrifft, ist unsere Gesellschaft noch lange nicht am Ende. Sie hat noch gar nicht richtig angefangen damit.
Und während du hier deinen Klima-Erwärmungs-Blues runterleierst, haben andere und aufgeschlossene Zeitgenossen längst herausgefunden, welches Potential in einer Zwischenwarmzeit verborgen ist, die es immer schon gegeben hat.

Was hast du gegen Information?
Alle Initiativen arbeiten heute mit dem Internet, und das weltweite Netzwerk wird eines Tages auch den Welthunger besiegen, aber das übersteigt den Horizont eines notorischen Kulturkritikers wie du einer sein willst.
Was willst du mit deinen Untergangsprophezeiungen überhaupt erreichen?
Von wegen alte Hochkulturen, das ist doch Schnee von Vorgestern!

Ich glaube nicht, das jemand im Forum deine Pseudoweisheiten nötig hat.
Sieh endlich ein, dass niemand deine Nörgelei braucht!

Grüße
Sintram

... ?!? ... äääh... ???



persephone


Fee

es ist aus und vorbei sintram,

die erde wird sich von uns menschen nicht mehr erholen.
und wir uns auch nicht.

aber was hilft nun diese feststellung meinerseits,außer etwas pessimistischer unterstützung deines eingangspostings vllt..
nun ja,evtl. besser als gar keine antwort ...

... aber wärst du etwas geduldiger gewesen,hätte dir schon jemand dein zweites posting abgenommen ... jedenfalls so in etwa.

l.g. fee

Sintram

#4
Weißt Du Fee,

die Pseudoerwiderung hat Persephone mit ihrem Lachen ganz richtig eingeordnet.
Meine Polemik auf mein Pamphlet entstand weniger aus Ungeduld als vielmehr aus launigem Übermut heraus. War nicht so bierernst gemeint, wie sie vielleicht rüberkommt.

Ich kann den offenen Widerstand gegen meinen -wenn auch berechtigten- Kulturpessimismus und meine Zivilisationskritik bis zu einem gewissen Grad sogar gut verstehen.

Der Punk besaß mit seinem Slogan "No Future" als eine der letzten bemerkenswerten Jugendbewegungen immerhin noch die Möglichkeit, eine lebendige Gegenkultur zu erschaffen. Weil es eben noch so etwas wie Zukunft gab damals.

Spätestens die Techno-Loveparade-Massenveranstaltungen bewegten sich quasi in die entgegengesetzte Richtung.
Die Jugend versuchte sich verbissen mit dem zu identifizieren, was bereits erfunden und technologisch möglich war.
Sozusagen eine kreative Form von Pseudokreativität, die sich in den schier grenzenlosen "Möglichkeiten" des Internet und digitaler "Optionen" bis dato fortgesetzt hat.

Wenn ich nun jung wäre und mir diese Überlegenheit gegenüber meiner Vorgängergeneration mühsam erworben hätte, mich also als modernen Menschen des technologischen Zeitalters verstehen und mein Selbstbewusstsein daraus schöpfen würde-

und dann käme so ein "alter Sack" daher und würde mir vorhalten, dass dieses mein neues "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" nichts weiter ist als eine zukunftslose Scheinwelt, ein bodenloser Fluchtpunkt,
weil das reale Land, in dem ich lebe, samt der wirklichen Welt keine konkrete Zukunft und keinen Ort der Zuflucht mehr zu bieten hat, auf alle Fälle keine verheißungsvolle und keinen sicheren-

würde ich wahrscheinlich auch allergisch und zornig reagieren.
"Der will mir meine Zukunft absprechen und stehlen, weil er selbst keine mehr hat. Er hat ja leicht reden! Verdammt, aber ich BIN die Zukunft!"

Eine Jugend ohne Zukunft ist das Trostloseste, das man sich denken kann.

LG
Sintram