Endlich getraut hier anzumelden

Begonnen von sputney, 31 Januar 2011, 21:46:56

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sputney

Hallo alle zusammen,

schon länger habe ich hier hin und wieder mal reingelesen und habe mich wohl gefühlt, fand es schön wie nett alle miteinander umgehen. Aber bisher mich nie getraut auch anzumelden...Aber nun habe ich es endlich geschafft. Zum ersten Mal überhaupt möchte ich darüber reden bzw schreiben, was in mir vorgeht, vielleicht hilft es ja.

Was hielt mich bisher davon ab?
Der gedanke: So schlecht kann es dir doch gar nicht gehen. Das bildest du dir alles ein, andere haben viel mehr Gründe sich zu beklagen. Was denjken die dann von dir? Stell dich also nicht so an, dann geht das schon.

Aber die letzten Tage hat sich die Meinung ein wenig geändert.
Wo fange ich an? Erstmal, ich bin Sputney und 25 jahre alt.
nach außen funktioniere ich wunderbar, alle denken ich habe alles im Griff, bin dabei Karriere zu machen, alle denken wie stark und glücklich ich doch bin...Doch das täuscht. innerlich sieht alles ganz anders aus: ich fühle mich schon ganz lange sehr leer, wie hinter einer Glaswand von allem und allen abgeschirmt. Mich interessiert nichts mehr, mir ist alles gleichgültig geworden, kann mich nicht mehr freuen und nicht mehr traurig sein. Wie im nebel, ich kann das schlecht beschreiben.
Ich glaube das ging so vor einem Jahr an, ganz harmlos, ich wollte plötzlich nichts mehr machen, die Gefühle waren verschwunden, ich fühlte mich schrecklich isoliert, zweifelte an mir, meine Freunde wurden mir immer fremder, Interesse heucheln wurde immer anstrengender, wollte nur noch alleine zu Hause sein und rumliegen. War ich immer lebensfroh und extroviert, so blieb davon nicht mehr viel übrig- es fiel mir imemr schwerer auf andere zu zugehen.
Aber ich dachte das hört schon wieder auf und wenn nicht, lerne ich schon damit klar zu kommen. Aber es hörte nicht mehr auf, es gab Phasen, da war es besser, aber es war nie ganz weg und ich komme nun wohl auch nicht mehr klar. Das letzte halbe Jahr habe ich fast meinen ganzen Freundeskreis verloren, weil ich kein Interesse mehr hatte mich mit ihnen zu treffen oder Hobbys nachzugehen. Und es war für mich plötzlich einfach zu anstrengend termine mit ihnen ausmachen zu müssen, zu Treffen zu fahren und dann doch nicht zu wissen über was ich reden sollte...schon alleine die Frage "wie geht es dir?"konnte ich doch nicht ehrlich beantworten, denn ich wusste es einfach nicht.
Stattdessen fing ich an mich immer mehr in Arbeit zu stürzen, auf den Punkt gebracht, ich arbeitet fast bis zum umfallen, da musste ich nix fühlen, einfach nur funktionieren. und das gelang mir auch ganz gut, mein Chef freute es, es ging wenigstens beruflich steil bergauf und ich holte mir so wenigstens meine Selbstbestätigung. Schlimm waren immer nur die Wochenenden und Urlaub, da brach immer alles in sich zusammen, ich wusste nicht mehr weiter. ich konnte nie abschalten und irgendwann drehte sich in meinem leben wirklich alles nur noch um die Arbeit, rund um die Uhr, ich lebte dafür, es ist wie eine Sucht, wenn es sowas gibt.
Aber ich dachte immer, solange du noch so gut arbeiten kannst und dafür Kraft hast, kann es dir ja nicht schlecht gehen, also reiß dich mal zusammen. saß ich nach feierabend mal daheim und es ging wieder los, dass ich es mit mir selbst nicht aushielt, arbeitete ich einfach von daheim aus weiter und schonw ar ich sicher, ich habe keine probleme, nur zuviel freizeit zum Nachdenken.

Aber jetzt....Vorletzte Woche zum allerersten Mal, ich wollte morgens gar nicht mehr auftsehen, einfach nur liegen bleiben...meine Ruhe haben. Auf der Arbeit selbst war ich dann heftigst gereizt und aggressiv, was sogar kollegenn auffiel, konnte ich sowas vorher immer perfekt überspielen, kämpfte zwischendrin immer wieder mit den Tränen und dachte, das hat alles keinen Sinn mehr. Vielleicht bist du einfach überarbeitet, nachdem ich sonntags dann einfach mal ausgeruht habe und den Tag verschlief, geht das die Woche drauf wieder...von wegen...seitdem geht das nicht mehr weg. Und seitdem erscheint mir alles so sinnlos, abends wenn ich ins Bett gehe, hoffe ich morgens einfach nie mehr aufzuwachen. Seit langer zeit kullern endlich mal wieder Tränen hab ich doch davor Mnate nie geweint.

und so langsam aber sicher weiß ich, es gibt wohl nur noch eine Lösung: ich muss zu meiner Hausärztin. Und doch habe ich noch immer riesige Angst, dass suie mich auslacht und mir sagt, ich spinne einfach nur. Bescheuert oder?
Sorry jetzt habe ich einen Roman geschrieben, das hatte ich nicht vor.

Danke für das lesen und vielleicht auch den ein oder anderen Tip.

Liebe Grüße
Sputney



Ina

Herzlich willkommen im Forum, Sputney! Schön, dass Du Dich getraut hast Dich hier
anzumelden und auch gleich so viel zu schreiben.

Du zeigst typische Anzeichen einer Depression oder eines Burnouts: Der Wunsch, ein-
fach nur seine Ruhe zu haben, sich nicht zum Aufstehen aufraffen können, Isolation,
Vernachlässigung von Kontakten... Glaub mir, Dich wird kein Arzt auslachen oder nicht
ernst nehmen!

Ich kann das alles sooo gut nachvollziehen, weil es mir oft sehr ähnlich geht. Meine
Kontakte habe ich weitestgehend abgebrochen, weil es mich zu viel Kraft kostet, sie
zu pflegen, sprich mich mit irgendwem zu treffen oder zu telefonieren, mir irgendwas
ausdenken zu müssen, worüber man reden oder was man unternehmen könnte. Das
ist mir alles zu viel, strengt mich zu sehr an. Irgendwie bin ich glücklicher damit, oft
allein zu sein, meine Ruhe zu haben.

Dass Du Dich so in die Arbeit stürzt, ist in meinen Augen nichts weiter als eine Flucht,
um nicht mir seinen eigenen quälenden Gefühlen in Kontakt zu kommen. Das ist für
mich völlig nachvollziehbar, auch wenn es nicht gut ist und einen nur noch mehr ka-
putt macht, weil man mit diesem Verhalten "wegrennt" und alles in sich reinfrisst...
Aber ich kenne das auch von mir - bei mir sind's Tabletten, mit denen ich mich oft
einfach "weggeschossen" habe, um nichts mehr empfinden zu müssen. Auf Dauer ent-
steht da allerdings ein riesiger Druck im Inneren. Irgendwann muss das alles mal raus!

Ich finde Deine Idee zum Arzt zu gehen gut. Weißt Du die Ursprünge, also warum es
Dir so schlecht geht? Vielleicht ist es nicht unbedingt nur von den äußeren Umständen
abhängig, sondern ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern (Botenstoffe wie Seroto-
nin, Noradrenalin, Dopamin) im Gehirn, was zu solchen Verstimmungen führen kann.
Bei einigen ist es auch eine Unterfunktion der Schilddrüse, die sowas auslösen kann.
Beim Arzt kann das alles festgestellt werden - dazu solltest Du Dich aber zu einem
Neurologen überweisen lassen. Aber alles Schritt für Schritt! Erstmal zum Hausarzt und
dann weiterschauen.


Pass auf Dich auf!


Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Sintram

Hallo Sputney,

willkommen an Bord!
Eigentlich hat Ina schon alles Wesentliche gesagt.

Die traute Glasscheibe oder Glaskugel.
Kenne ich sehr gut, dieses in sich isoliert sein, abgetrennt vom Lande der Lebenden. Ohne Fühlen, ohne dabeizusein, völlig allein mitten unter Menschen, die fremder und fremder werden.

Es ist erstaunlich, wie lange so ein Leben hinter der lächelnden Maske funktioniert, während Du selbst ebenso nur noch funktionierst wie eine Maschine. Wie wenig Probleme das den Mitmenschen bereitet, so lange Du von Nutzen bist und deine Aufgaben mehr als gut erfüllst. Kenne ich auch.

Irgendwann beginnst du alles und alle und dich selbst nur noch zu verachten und hassen, möchtest dieses böse verlogene Spiel endlich beenden, möchtest weinen und schreien- und kannst es nicht. Kenn ich auch.

Du siehst, Du bist nicht allein.
Und es ist höchste Zeit, ärztliche Hilfe zu suchen.
Glaube mir, Du bist sicher kein Einzelfall.

Lieben Gruß
Sintram

sputney

Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für eure liebe Aufnahme hier im Forum und eure nette Worte.
Es tut gut das endlich mal rauslassen und verstanden zu werden.

@Ina: Woher das kommt? nein ich weiß es nicht...vor einiger Zeit war alles noch ok. Aber ich hatte lange das gefühl nicht ankommen zu können. Bin sehr früh(mit 16) daheim ausgezogen, da es probleme zu hasue gab, das wurde dann aber wieder richtig gut mit dem Abstand und durch die Arhbeit und da ich schon länger vorhatte im Betrieb höher zu kommen musste ich oft intern den Arbeitsplatz wechseln, um neue Erfahrungen sammeln zu können. Dies bedeutete auch manchmal Wohnortwechsel. Auch in den betrieben selbst habe ich mich imemr sehr wohl gefühlt und mich auch emotional sehr reingehängt, so dass es für mich immer sehr sehr schwer war doch wieder gehen zu müssen, da brach imemr irgendwas zusammen. Darum beschloss ich irgendwann, damit ist Schluss, ich will mir mit diesesn Gefühlsduseleien nicht mehr im weg stehen, die immer so weh tun. Und ab dann behielt ich Distanz und es fiel mir gar nicht mehr schwer, wenn ich mal wieder weg musste, im gegenteil. Ich konnte es dann immer kaum noch abwarten weiter zu dürfen. Irgendwie habe ich mich dann gefühlsmäßig von allem abgeschottet und das dann vermutlich etwas zu dicht gemacht.  Seitdem wurde das immer extremer...Aber ansonsten gibt es nix, es ist nix vorgefallen, ich habe nichts Schlimmes erlebt.

@wohlstandspudel: ja das mit den langen Wartezeiten habe ich schon oft gehört, aber denke damit komme ich klar, habe ich nun schon so lange gewartet.
Dass mit dem job keinen stress amchen, ist für mich sehr schwer, habe ich doch die letzte zeit gelernt, wies ehr es mir hilft und ich oft das gefühl habe, es ist das einzige was mich noch am leben hält. Aber ich weiß, was du meinst und dass du recht hast. Aber gerade weil nicht alle mit verständnis reagieren wie du schon schriebst, habe ich angst, dass es mir in der firma schaden könnte, wenn nur jemand mitbekommen würde, dass was nicht mit mir stimmt... nur im Moment ist es ssehr schwer, dass ich dadurch oft in eien Abwehrhaltung, bevor mir jemand zu anhe kommen und etwas mitkriegen könnte, werde ich patzig und richtig gereizt. und das sorgt schon für genug probleme, muss mich echt wieder mehr zusammen reißen.

@sintram: ja dui hast wirklich recht es ist erstaunlich was für ungeahnte kräfte man entwickeln kann, um mit der Maske rum zulaufen.Und fühle mich sehr verstanden, das mit dem Beenden des spieles, dem um sich schreien und um hilfe rufen, das wünsche ich mir grad sehr oft...

Vielen dank, ihr habt mir wirklich mut gemacht einen termin bei meinem hausarzt zu machen, morgen rufe ich sie an. hatte schon öfters mal einen termin gemacht und als ich drin saß, erzählte ich plötzlich irgendwas von Rückenschmerzen und schaffte es doch nicht zu sagen was ich eigentlich wollte...aber dieses Mal, hoffe ich  schaffe ich es endlich um Hilfe zu bitten.

LG
Sputney

Adrenalinpur

@Sputney von mir auch willkommen bei uns

sputney