Und täglich grüßt die Depression

Begonnen von Eloa, 19 Januar 2011, 19:28:45

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Eloa

Lange Zeit habe ich nicht geschrieben. Warum weshalb wieso spielt jetzt keine Rolle. Ich kann noch nicht mal sagen, ob es wieder einmal das letzte Mal ist, das ich hier was schreibe oder ob noch so manch ein Beitrag folgt. Ich bin so hin und hergerissen. Genauso fühlen sich meine Gedanken für mein Leben an. Bin hin und hergerissen davon, ob ich weiterleben oder nicht einfach in die Ruhe abtauchen sollte. Beides hat seinen Reiz. Ja, ich lebe gern. Ich liebe die Sonne, die Farben. Liebe es zu tanzen, zu malen, zu fotografieren. Liebe lange Spaziergänge und schöne Reisen. Ich liebe Musik, ein gutes Buch, ein spannender Film, gutes Essen und guten Wein. Und... ich kann das alles in einem Land ohne Krieg tun. Ja, das macht das Leben so schön. ABER... auch wenn das Leben so viel bietet, so ist es doch tag für tag in mir drinnen sehr dunkel. Das Erleben der schönen Seiten, sind Momente. Kurze Momente. Dagegen sind das Dunkel, die Schmerzen, die Traurigkeit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ein ewig andauernder Zustand. Und dieser Zustand überdeckt das Schöne.

Ich war im vergangenen Herbst 7 Wochen in einer Reha-Klinik. Sieben Wochen Auszeit, von Beruf und Alltag. Doch auch wenn ich Zeit hatte für Sport, Ruhe, Malen, lange Spaziergänge, so hat der Aufenthalt für die Bewältigung meiner Erkrankungen nichts gebracht. Dabei hatte ich so viel Hoffnung darin. Geplatzt. Versuche nun noch deutlich mehr Schönes in mein Leben zu bringen, damit die Momente länger werden. Versuche einiges zu ändern. Doch es klappt nicht. Mein Körper schießt immer wieder dazwischen und lähmt mich. Warum nur diese ständigen Schmerzen? Warum ist nur alles so schwer? Warum ... Warum ... Warum...

Stecke seit Wochen in einer Depression. Kaum noch Kraft für den normalen Alltag. Gedanken kreisen nur noch um das eine Thema. Wann?

Wenn ich zur Arbeit oder nur spazieren gehe, hab ich das Bedürfnis einfach zu fallen. In mich zusammenzusacken. Kraftlos am Boden zu liegen. Ich bin so unendlich müde. So kraftlos aber dennoch in innerer Unruhe. Unruhig durch die ganzen Umstände und den eigenen hausgemachten Druck (,,wenn es passieren soll, musst du soweit sein, also mach"). Ich schaff es nicht, diese Gedanken abzustellen. Ist wie ein Zwang. Ich sehe keinen Ausweg mehr aus meinem Dilemma. Manch einer würde lachen, wenn er von meinen kleinen Problemchen wüßte, doch mir reicht es. Ich kann nicht mehr.

eloa
und passt immer gut auf euch auf und sorgt um euch

Fee

liebe eloa,

ob du kl. problemchen hast,wie du sagst,oder nicht,spielt keine rolle.und wer soll das schon beurteilen können und wem würde das überhaupt zustehen.für dich sind sie groß genug und vllt.,möchtest du ja hier mal,etwas davon loswerden.

offenbar sind sie groß genug,um nicht mehr leben zu "WOLLEN" damit.
und es muß auch gar nicht immer an problemen,bzw. offensichtlichen gründen liegen,wenn man sich mit suizidgedanken rumquält.d.h.,das depressionen auch "einfach so" oft genug auftreten.

auch wenn ich nicht zu denen gehöre,die gleich sagen,gehe zum arzt und nehme medikamente,ist es in deinem fall,sicher besser.denn du schreibst,daß es fast ein zwang ist,an suizid zu denken.und sich dir aufdrängende suizidgedanken,sind eher ein anzeichen für endogene depressionen.also für von "innen" verursachte.

das kann vieles sein.und auch die wissenschaft,ist sich da ganz und gar nicht einig.aber wenn du zum psychiater gehst und evtl. eine zeitlang ein antidepressivum einnehmen würdest,könntest du zumindestens nichts verlieren.sondern dir könnte es sogar innerhalb kurzer zeit besser gehen.

manchmal muß man auch verschiedene antidepressiva ausprobieren,
bis eines anschlägt.aber einmen versuch,ist es auf alle fälle wert.

... und darum,wäre es doch wirklich schade,wenn du dann nicht mehr am leben wärst,um all die dinge tun zu können,die dir freude bereiten.

alles,alles gute erstmal und bitte suche dir hilfe

l.g. fee

Sintram

Hallo eloa,

es macht wenig Sinn, nach dem Warum einer Depression zu fragen.
Wenn kein triftiger Grund zu finden ist, kann sie alle möglichen Ursachen haben oder auch gar keine.
In Deinem Fall könnte es sogar eine Winterdepression sein, die mit mangelndem Sonnenlicht zusammenhängt und mit Lichttherapie gemildert werden kann.

Fee hat recht, Antidepressiva können nicht schaden. Sie holen Dich aus dem tiefsten Loch raus und geben Dir wenigstens soviel Ruhe, um darüber nachdenken zu können, ob und wie Du weiter gegen Deine Depression vorgehen willst.
Dass es auf Dauer so nicht weitergeht weißt Du ja selbst.

Eine Reha kratzt ein wenig an der Oberfläche der Symptome herum und schafft vorübergehende Besserung, an die eigentliche Depression kommt sie für gewöhnlich nicht heran, deshalb sollte Dich die erneute Verschlechterung weder beunruhigen noch entmutigen.

Sprich einfach mal mit Deinem Hausarzt darüber, was für akute ambulante Behandlungsmöglichkeiten ihm dazu einfallen. Es gibt inzwischen einige allgemein verträgliche AD.
Gib auf Dich Acht und sorg für Dich!

LG
Sintram 


Fee

... nun gut, "wunderbar" wird auch das leben ansich,mit antidepressiva nicht.wessen leben,ist schon ständig nur toll.

und manchmal dauert es auch länger,bis man ein verträgliches ad gefunden hat,denn die nebenwirkungen variieren,genauso wie und ob eines überhaupt wirkt.

möchtest du keine medikamente nehmen,gibt es auch einige alternativen dazu.z.b. die von s. schon angesprochene lichttherapie u.v.m. (bei interesse,gerne mehr dazu).

... einiges durchzuversuchen,ist jedenfalls besser,als sich so durchs leben zu schleppen bzw. sich ständig von suizidgedanken quälen zu lassen.

alles gute nochmal,wünscht dir fee

Eloa

@ Liebe Fee, lieber Sintram und lieber Pudel,

einen ganz lieben Dank für Eure Rückmeldungen und Worte.

Natürlich spielt die Intensität meiner Probleme keine Rolle. Eigentlich. Denn ich vergleiche mich nun mal, und finde, dass es Menschen gibt, denen es wesentlich schlechter geht. So blöd es jetzt auch klingt, das half mir sogar durchzuhalten.

Und ja, liebe @ Fee Du hast recht, die S-gedanken sind Zwangsgedanken. Mit diesen lebe ich nun schon sehr lange, mal mehr mal weniger stark. Vor Jahren endeten sie auch in Versuchen. Damals waren diese Versuche noch Hilferufe, deshalb gingen sie schief. Doch heute denke ich anders. Damals hatte ich wohl noch Hoffnung, dass man mir helfen könnte. Aber dem war und ist nicht so. Trotz Therapie, trotz Klinikaufenthalte, trotz Medikamente, trotz dem normalen weitermachen (Struktur behalten), trotz Veränderungen und neuen Erfahrungen hat sich mein Lebensgefühl nicht geändert.

Zur Zeit ist es wiedermal sehr schlimm. Jetztige Ursachen könnten in meiner (versuchten) Trennung von meinem Partner, meiner nervigen Stalkerin, meiner drogensüchtigen Freundin, meinem Job, meiner Angst vor der Zukunft und meinen körperlichen Schmerzen liegen. Auch das Lesen meines Reha-Berichtes hat mich sehr runtergezogen. Warum nur werden so intime Details nur aufgeschrieben. Ich finde das nicht in Ordnung, dass ein Amt über einen Menschen solche Dinge weiß. Da würden Diagnoseschlüssel genügen. Mich hat dies sehr verletzt, mal davon abgesehen, dass vieles falsch dargestellt wurde. Meiner Therapeutin habe ich von meiner schlechten Verfassung erzählt. Besser gesagt geschrieben, weil der letzte Termin so schlecht verlaufen war. Aber sie ruft nicht zurück. Das hat sie aber noch nie getan, wenn ich ihr aufs Band gesprochen hatte. Da fühlt man sich schon sehr allein gelassen und auch nicht ernst genommen. Naja, vielleicht meldet sie sich ja noch. Falls nicht, zählt auch diese Therapie zu einem gescheiterten Versuch.

Ein freiwilliger Aufenthalt in einer Klinik kommt für mich nicht mehr in Betracht. In der Aufbewahrungsstelle Psychiatrie erfährt man keine Hilfe, keine Therapie, sondern wird mit Tavor und Co. nur abgeschossen. Hab ja da bereits etliche und sehr schlechte Erfahrungen machen müssen. Auch Ablehungen von Ärzten und Kliniken hab ich erlebt. Ich bin einfach zu müde, noch einmal von vorn irgendwo anzufangen. Noch mal alles erzählen. Noch mal alles versuchen zu erklären. Ich hab dazu keine Kraft mehr. Dies alles verstärkt meine Verzweiflung noch mehr. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll und meine Gedanken zermürben mich.

ich danke euch und drück euch mal lieb virtuell
eloa



Fee

liebe eloa,

daß du scheinbar schon so einige schlechte erfahrungen in kliniken usw. sammeln mußtest,ist schrecklich,finde ich.und daß sicher so einige von uns " auch ein lied davon singen können",macht dies auch nicht besser.

ich mußte leider auch schon so manches,in kliniken usw. erleben,ja ertragen.aber es sind nicht alle gleich,gott sei dank.

hast du denn deiner thera direkt und ganz klar,von deinen suizidgedanken berichtet ? denn wenn dem so wäre,handelt sie grob fahrlässig,wenn sie nicht versucht abzuschätzen,wie ernst diese sind.

l.g. fee

Eloa

@ liebe Fee,
nein, meiner Thera habe ich es sooo direkt nicht gesagt. Habe ja Angst, sie weist mich ein. Nein, ich schrieb ihr das ich in einer schweren Depression hänge und alles sehr dunkel ist und es mir sehr schlecht geht. Sie müsste den Brief nun schon seit 3 Tagen haben, aber nichts kommt. Ich denke nun langsam, dass die Therapie gelaufen ist. Nur wie jetzt weiter? Mir gehts nicht gut. Die Schmerzen sind heute auch sehr heftig. So ein Mist.

@ liebe justme,
auch schön, wieder von Dir zu lesen. Ja, Tagesklinik, da war ich ja auch schon. Zwar vor 6 Jahren schon. Aber gut. Sie hat mir auch nicht wirklich helfen können. Habe aber Ansätze und neue Anregungen bekommen, die ich auch umsetzen konnte. Die Art Tagesklinik kommt so nicht für mich in Betracht. Da ich besonders abends ganz tief in ein Loch falle. Tagsüber ist ja alles irgendwie machbar. Ich würde nur in eine Ganztagsklinik gehen mit Therapieangebot.

Jetzt muss ich mich erst einmal aus dem heutigen Tief befreien. Mal sehen, was sich so findet. Die Schmerzen ziehen mich ganz schön runter.

Wünsch euch ein schönes Wochenende.
eloa

Eloa

Man, mir geht's nicht gut.. Könnt heulen, schreien, um mich schlagen, mich betäuben, mir weh tun. Und ich bin so was von schlecht gelaunt und habe immer noch diese Schmerzen. Habe heute morgen dann dazu auch noch gleich mal verschlafen. Da fängt die Woche doch super an. Warum nur hatte ich Freitag Nacht nicht den Mut und bin in ..... gegangen. Lange blieb ich da stehen, war fasziniert und fühlte mich so hingezogen. Immer wieder malte ich es mir aus, spielte es in meinen Gedanken durch. Dieser Reiz, oh, ich spüre ihn immer noch. Nur warum fing ich wieder an zu denken. Auch jetzt, warum denke ich schon wieder, schreibe hier und ziehe es nicht einfach durch. Warum immer wieder diese Ambivalenz, das Aufschieben? Ja, weil es sicher Dinge gibt, für die es sich zu Leben lohnt. Nur wenn es sich lohnt, warum dann immer wieder diese Handlungen und Gedanken? Ich bin verwirrt, durcheinander. Möchte mich aus den Fängen befreien. Möcht doch einfach nur leben. man, warum schaff ich das nicht. .... und wo sind die ärzte und therapeuten, die mir immer sagen, eloa lassen sie sich helfen und dann nicht für mich da sind. sch...e man

Eloa

Fühl mich so unendlich hoffnungslos und ohnmächtig. Weiß nicht mehr weiter. Weiß einfach nicht mehr weiter. Mein kleines bißchen Leben erdrückt mich. Und ich schaffe es nicht, mich aus diesen Fängen zu befreien. Meine Therapeutin hat sich bis heute nicht bei mir gemeldet. Was für ein Spiel spielen manche Therapeuten? Ich gebe auf. Dann eben keine Therapie mehr. Es muss auch ohne gehen, egal was passiert.
Tauche nun wieder ab in meine Sprachlosigkeit. Weil mir selbst das schreiben und das sich öffnen als sinnlos erscheint.