Geschehenes Verstehen?

Begonnen von Mausi, 16 Januar 2011, 12:05:55

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Mausi

ich habe eine ganz einfache, aber wahrscheinlich sehr schwer zu beantwortende Frage, die ich aber einfach beantwortet haben muss und ich würde mich sehr freuen, wenn ich ein paar Eurer Erfahrungen hören dürfte, denn ich verzweifle, zerbreche dmnächst daran:

Muss man Geschehenes, die Hintergründe verstehen, um es zu verarbeiten???

LG Mausi

Sintram

Viele Wendungen und Schicksalsschläge meines Lebens, die ich verarbeiten musste (und erfolgreich konnte), sind mir bis heute ein Rätsel.
Entscheidend ist wie ich damit umgehe und was ich daraus mache.

Manches fällt mir leichter zu verkraften, anderes wurmt mich gerade deshalb, weil ich es verstehe,
manches will ich gar nicht verstehen,
anderes kann ich nicht verstehen, weil es nach menschlichem Ermessen unverständlich ist.

Und Vieles wurde mir erst im Nachhinein verständlich, das konnten Jahrzehnte sein, ohne dass ich (noch) nach Antworten suchte.

Auf Deine Frage ein kurz und bündiges Nein.

LG
Sintram

blume

Hallo Mausi,

also ich muss ehrlich sein ich muss die Hintergünde kennen.

Bei mir auf der arbeit ist es zum Beispiel so, dass derzeit wieder die Sterbesaison ist. Kurz nach Weihnachten versterben die meisten Bewohner im Altenheim. Und wenn sie verstorben sind und ich sie näher gekannt habe, weil ich fast täglich dort war, muss ich immer wissen, wieso und woran der jeniger verstorben ist wissen.
Ich kann diese Ereignisse dann gut verarbeiten. Wenn ich das aber nicht weis und nur weis dass sie verstorben sind grübel ich da sehr viel dran rum. Ich mache mir manchmal noch Jahre später gedanken darüber.
Ich brauche immer für alles eine Erklärung. Wenn ich diese nicht bekomme habe ich sehr große Schwierigkeiten es zu verarbeiten.

Ich denke es ist von Mensch zu Mensch verschieden.

Mausi

Vielen lieben Dank für Eure Antworten, ihr Drei...

Ja, es ist wohl beides richtig manch einer muss verstehen, um zu verarbeiten, ein anderer will vielleicht gar nicht verstehen...
Ich bin eigentlich ein Mensch, der wie Du, Blume alles verstehen will und ich denke es dann auch einfacher verarbeiten kann, aber ja, ich glaube auch ihr beide, Jette und Sintram habt recht, man muss nicht alles verstehen, man kann nicht alles verstehen und vielleicht ist es bei manchen Dingen auch besser, man versteht den Hintergrund nicht, aber es ist so schwer, so unendlich schwer, ich würde es glaube ich so unendlich gern verstehen, werde es wohl aber nie können, denn vieles von dem, was geschehen ist, kann man wahrscheinlich gar nicht verstehen, ach ich weiß nicht...

Ich würde gern verstehen, aber man kann es wohl nicht verstehen...es ist zum Verzweifeln...

Ich danke Euch, vielen lieben Dank! Eure Mausi

Fee

liebe mausi,

ich bin,bzw. war bisher,sicher eine der größten warumtanten,auf erden.
aber gerade hier,habe ich gelernt und entlich auch begriffen,daß es so nicht weiter geht mit mir.daß es einfach dinge,bzw. menschen gibt,die ich niemals verstehen werde.und bevor ich nun noch völlig irre werde,bin ich dabei,es mir abzugewöhnen.ich kopiere dir mal noch etwas dazu hier rein,was ich kürzlich sogar erst,darüber geschrieben habe.


Alles was man im Leben erlebt,bringt einen i.wie weiter.Man darf es nur nicht übersehen.Und manchmal,muß man auch erst zigmal direkt in den Dreck rein gestukt werden,um dann nach einer warmen Brause,Revue passieren lassen zu können:

"Hey Leute,ich hab`s begriffen ! Menschen sind so !"

Und ich muß nichtmal mehr darüber nachdenken warum.Man,gut daß
es Thera´s gibt.Vor allem meine Thera :) .

Denn sie hat echt immer viel Geduld mit mir.Sie wurde auch bisher nicht müde,mir beibringen zu wollen,daß es nicht nötig ist,daß ich verstehe warum Menschen "so" oder "so" handeln.Und daß es genauso wenig nötig ist,daß ich erkläre,warum mich "dies" oder "das" beschäftigt.

Tja,i.wie arm finde ich es zwar immernoch,

... aaaaaaaaber nicht weniger arm,als vorher. Weniger Unverständnis (wenn man garnicht erst zu verstehen versucht) und weniger Erschöpfung,fühlt man auf alle Fälle.Weil man sich nicht anstrengen tut,zu erklären,warum man dieses oder jenes fühlt oder denkt.

l.g. fee

Mausi

vielen Dank, liebe Fee und ja, jetzt wo ich das gelesen habe, erinnere ich mich sehr an meinen Thera, seine Worte, ja, sehr sehr ähnlich und ja...

Du hast ja recht, das Leben ist bedeutend einfacher, wenn man nicht alles versucht zu verstehen, ich sollte wohl auch lernen und üben das zu akzeptieren...wir machen es uns viel zu schwer, Du hast Recht!

danke!

Fee

#6
... gerne,liebe Mausi und ***üben***,muß ich es natürlich auch erst.Aber ich bin schon auf dem besten Weg.Und es ist etwas weniger "wirr" in meinem Kopf,wenn mein Gehirn,nicht ständig mit warum dies und warum das,beschäftigt ist.

Alles Gute und viel Erfolg weiterhin,wünscht Dir Fee

Ina

Liebe Mausi,

auch ich bin jemand, der immer alles wissen und verstehen will. Ich denke mir immer,
dass es mir besser geht, wenn ich bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen von
anderen verstehe. Mir ist aber klar geworden, dass das - zumindest bei mir - oft über-
haupt nichts ändert!

Beispiel:

Früher habe ich ständig über das verletzende, kränkende Verhalten meiner Mutter nach-
gedacht: "Warum tut sie mir das alles an, womit habe ich das verdient?". Inzwischen
sehe ich ein (und dabei hat mir meine damalige Therapie geholfen), dass meine Mutter
mir wahrscheinlich nie etwas Böses wollte, sondern dass sie selbst krank ist und es
gar nicht gesehen und bemerkt hat, dass ihr Verhalten nicht gerechtfertigt war und wie
schlecht es mir dabei geht. Sprich: Ich kann es besser nachvollziehen.

Aber: Mir geht es nicht besser dadurch, nein, die Verletzung und der Schmerz sind immer
noch riesig und oft leide ich noch darunter. Vergangenes kann man nicht rückgängig ma-
chen und der Schmerz wird durch das Wissen, warum bestimmte Dinge nun mal gesche-
hen sind, nicht unbedingt weniger.


Liebe Grüße,
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

nubis

#8
Hey @Mausi

Ich möchte auch gerne meine Überlegungen dazu mal aufschreiben - auch wenn es irgendwie so theoretisch klingt, kannst du vielleicht doch etwas daraus mitnehmen :-)

Ich denke, die meisten Menschen versuchen für Dingen, die ihnen widerfahren, Gründe zu finden – einen Sinn dahinter zu sehen.
Und der sollte sich möglichst irgendwie positiv auslegen lassen, als müsse alles, was passiert auf lange Sicht einen guten Zweck haben.
Deshalb stellt man sich die Frage, warum etwas passiert, bzw auch : warum ist es ausgerechnet einem selbst passiert?

Das Beispiel von @Blume hinkt meiner Ansicht nach ein wenig, weil es da nicht unbedingt ums 'verstehen' geht, sondern um eine medizinische Ursache, die sich auch meist leicht nachvollziehen lässt.
Wenn ein alter Mensch stirbt, ist es zwar auch - vor allem für Angehörige - wichtig zu wissen, woran, aber es ist ja doch nicht wirklich unverständlich, dass es so gekommen ist.

Etwas anderes sind Situationen, in denen Menschen unvorhersehbar reagieren und man sich fragt: warum?
Wieso hat dieser oder jener das gesagt/getan?
Ich denke, da kann man auch größtenteils Antworten drauf finden.
Je besser man denjenigen kennt, desto schlüssiger - manchmal reicht nachfragen, manchmal das Betrachten des gesamten Kontext.
Manchmal findet man aber auch keine Antwort darauf und muss sich eben eingestehen: man kann den Leuten nur vor den Kopf gucken, und alles, was man über denjenigen zu wissen glaubte, entpuppt sich als Unzulänglich.

Je nach, wie wichtig einem die Sache - oder die Person - ist, versucht man sicher trotzdem die Ursachen für das Verhalten zu ergründen - aber letztlich glaube ich: wirklich verstehen kann man nicht alles - man glaubt nur zu verstehen, wenn man eine Begründung gefunden hat, die für einen selbst ausreichend ist.
Und selbst mit dieser Begründung ist einem nicht immer geholfen, weil man auf die entscheidende Frage 'warum ist das so?!' doch keine befriedigende Antwort bekommen wird.

So verhält es sich auch mit den 'Grundsatzfragen'... : die grundsätzlichen Überlegungen, wieso etwas überhaupt passiert ist (zB Krankheit / Unfall) - wieso etwas 'grade mir' passiert ist - warum etwas grade zu diesem Zeitpunkt passiert ist usw.
Und auch wenn man ewig überlegt: auf manche dieser Fragen wird man nie eine Antwort finden - es sei denn, man glaubt an einen Gott / Schicksal - oder was immer einen einen Sinn erkennen lässt und stellt mit den Jahren Zusammenhänge her - ob diese nun existieren oder nicht: ich denke, es fällt einem einfach leichter Dinge zu akzeptieren und hinzunehmen, wenn man einen Grund zu erkennen meint.

Tatsächlich sehe ich es wie @Sintram: ***Entscheidend ist wie ich damit umgehe und was ich daraus mache.***

Es gibt Dinge, für die gibt es keine akzeptable Erklärung - da kommt es dann darauf an, sich selbst Antworten zu geben, mit denen man umgehen kann und die für einen selbst einen Sinn ergeben - selbst wenn man diesen Sinn erst nach Jahren zu erkennen glaubt, weil man alle möglichen Zusammenhänge herstellt: das wichtigste ist doch, dass man schlussendlich die Geschehnisse als gegeben annehmen kann - und damit weiter macht.





                                         
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

21HEIDI

Hallo Mausi!

Würde mal sagen,das kommt auf den Menschen selbst an...
Beispiel:
Schon bei den Kinder fängt so was an...
Einem Kind reicht es,wenn Du sagst, "heute gibt es keine Nachspeise!"
Das andere Kind will wissen-WARUM NICHT???

So ist das auch bei uns Menschen.
Einem Menschen reicht es,wenn er weiß,ich habe Krebs und werde nächste Woche operiert.
ICH bin da wieder anders....
ICH will wissen:
WOHER kommt das Gewächs?
Wie lange habe ich das eigentlich schon?
Wieso habe ich das nicht gespürt?
Wie schnell wird das wachsen?
Wieso gerade OP?
Wieso reicht nicht eine Chemo?
Wie lange wird die OP dauern?
Wird das wieder nachwachsen?
Wie lange werde ich im Krankenhaus sein?

U.S.W

Alles klar?
Liebe Grüße,
HEIDI :-)

Mausi

Ach nubis, Deine Aussage  ***das wichtigste ist doch, dass man schlussendlich die Geschehnisse als gegeben annehmen kann - und damit weiter macht***

birgt so viel Wahrheit und Klarheit, dass sie mir einen herben STich versetzt hat, denn ich weiß, dass es so ist und ich es so akzeptieren sollte und wahrscheinlich iwi auch so akzeptieren muss und wie gern würde ich es so akzeptieren, aber ich will und kann es iwi nicht, ich will wissen, warum mir meine Eltern das angetan haben...

Nicht, dass ich ihnen Vorwürfe machen möchte, was ich zwar vielleicht machen sollte, aber nicht kann, aber ich will es einfach nur verstehen und weiß doch zu gut, dass ich es wahrscheinlich nie verstehen werde, denn es können nur Mutmaßungen angestellt werden, denn meine Eltern werden es mir nicht erklären können, nicht erklären wollen, es wird, wie alles totgeschwiegen...

Ich glaube, dass es auch das ist, was mir so weh tut, dass sie mir nicht die Möglichkeit geben wollen, es zu verstehen, obwohl sie mich doch kennen und wissen sollten, wie wichtig es für mich ist, die Dinge zu verstehen...

Ich danke auch Euch, Ina und Heidi für Eure lieben Antworten...LG Mausi





                                         
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nubis


@Mausi


...wollen wir doch mal ehrlich sein: ist es nicht so, dass du die Antwort auf deine Frage im Grunde schon längst weißt - sie nur nicht akzeptieren kannst?

Von dem was ich von dir gelesen habe, ist es doch so, dass deine Eltern ihre Interessen über dein Wohlbefinden gestellt haben.
Sei es, weil sie sich über die Folgen für dich nicht im Klaren waren - sei es, weil es sie nicht interessiert hat - oder weil sie es billigend in Kauf genommen haben.

Ich denke, du suchst nach weiteren Erklärungen (und Entschuldigungen?) weil es nicht so sein sollte: Eltern sollten zum Wohl ihres Kindes entscheiden und nicht in ihrem Egoismus solchen Schaden anrichten.

Aber selbst wenn du eine ehrliche und klare Ansage von ihnen bekämest: würde es dir wirklich helfen?

Ich glaube, nichts, was sie dir noch dazu sagen könnten, würde dir die erleichternde Sinngebung nach dem 'warum' bringen... - weil es zwar vielleicht zu erklären - aber nicht zu entschuldigen ist.
Und ich glaube auch, dass das vielmehr deine Suche ist: in deiner Frage steckt vor allem der Verwurf, was dieses Handeln rechtfertigen konnte - und zugleich das Bewusstsein, dass es da nichts gibt.

Suchst du nicht letztlich nach einer Entschuldigung für sie? - einen Grund, weshalb sie ja gar nicht anders konnten als genau so zu handeln?
Aber selbst wenn sie dir im Brustton der Überzeugung sagen: es war damals unsere einzige Möglichkeit - sie dass vielleicht auch wirklich glauben - könntest du das dann genau so sehen?


Deshalb hatte ich geschrieben: ***man glaubt nur zu verstehen, wenn man eine Begründung gefunden hat, die für einen selbst ausreichend ist.***

Nichts, was sie dir sagen könnten wäre für dich als Begründung ausreichend - deshalb verstehst du es nicht.

Und ja ...letztlich bleibt einem in so einem Fall nicht viel anderes übrig als zu gucken, wie man damit umgehen will.

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Fee

warum mir meine Eltern das angetan haben...


... liebe mausi,dieser frage,bin auch ewig nachgegangen.und wenn beide nicht schon tot wären,würde ich es bestimmt oder wohl eher ganz sicher immer noch tun.

aber ich sehe es wie nubis.keine antwort darauf wäre hilfreich gewesen und hätte sicher wieder nur,zu weiteren warums geführt .

und bei elterm,ist es nochmal was besonderes,finde ich.weil viele menschen,davon ausgehen,daß eltern ihre kinder ganz doll lieb haben und ihr bestmögliches tun,um ihnen gute eltern zu sein.

aber sind es grobe quälereien,wie auch ich sie als kind,viele jahre erfahren habe,gibt es einfach nichts an erklärungen,was solch ein vorgehen rechtfertigen und schon gar nicht entschuldigen könnte.

also für mich jedenfalls niemals !

andere vergeben ihnen i.wann und erklären anschließend,daß es ihnen nun besser ginge damit.meine thera,hat schon mehrfach mit:

" die waren doch krank !",

reagiert.und da könnte ich echt ausflippen,weil es sich so,für mich anhört,als könnten sie nichts dafür.

... und das konnten sie sehr wohl !


Von ganzem Herzen,wünsche ich Dir,daß Du einen Weg für Dich findest,mit Deinen Erlebnissen zu Recht zu kommen.Und glaube mir bitte.Ich weiß leider auch,wiiiiiieeee schwer das ist  :(

L.G. Fee

Mausi

ich weiß gar nicht so recht, was ich darauf sagen soll, ihr beiden Lieben, außer erstmal, dass ihr sicherlich recht habt und tief in mir drin weiß ich das leider und ja, wahrscheinlich wusste ich das auch schon, bevor ich diese Frage hier gestellt habe, aber sie musste dennoch iwi raus, auch wenn die Verzweiflung darüber dadurch jetzt nicht wirklich geringer geworden ist und es mir während ich das hier schreibe schier das Herz zerreißt, denn, ja, ich weiß, mein Verstand weiß, dass es eigentlich keine ENtschuldigung und keine Erklärung dafür gibt, warum Eltern ihrem Kind so etwas antun...

Es tut  mir sehr leid liebe Fee, dass Deine Thera das so sieht oder zumindest so kundtut, da habe ich echt Glück, denn bei mir ist es im grunde genommen eher genau andersrum...ich bin diejenige, die versucht zu entschuldigen, was meine Eltern getan haben, die noch immer das Gefühl hat eine Etschuldigung dafür finden zu müssen und er, mein Thera ist derjenige, der mir versucht klarzumachen, dass es keine Entrschuldigung für so etwas gibt, egal, wie krank meine Eltern selbst sein  mögen, dieses Recht hat keiner, seinem Kind so etwas anzutun.

Ich hoffe das hört sich jetzt nicht zu hart an und es verletzt Dich nicht, aber ich beneide Dich darum, dass Deine Eltern nicht mehr am Leben sind und ich wünschte meine wären es auch nicht mehr, ich glaube es würde es mir um ein Vielfaches leichter machen für mich damit umgehen zu können und mir nicht immer wieder die Frage stellen zu müssen, ob ich Ihnen nicht doch iwann einmal verzeihen müsste/sollte...
Es würde mir vielleicht für den Moment Erleichterung bescheren, aber ich weiß, dass es nicht richtig wäre und es mich in der Arbeit daran, es endlich zu verarbeiten, es vielleicht irgendwann einmal zu verarbeiten, irgendwann einmal mein eigenes Leben zu führen nur zurückwerfen, so schwer das ist und so unmöglich ich es im Moment empfinde, aber ich muss und hoffe ich schaffe es demnächst zumindest einen kleinen Schritt zu tun, denn lange halte ich das nicht mehr aus, lange stehe ich dieses Leben, so wie es sich mom darstellt nicht mehr durch, lange will ich es so nicht mehr duchstehen und ohne meinen Thera würde ich es schon jetzt nicht mehr ertragen, ich mache es für ihn mom, für das, was er alles für mich getan hat, denn für mich, was bin ich denn schon?

Sintram

#14
Hallo Mausi,

was bin ich schon?
Das ist Dein größtes Problem: Dein zerstörtes Selbstwertgefühl.

Du hattest ja gar keine Wahl.
Bei dem verzweifelten Versuch,
etwas zu entschuldigen, wofür es keine Entschuldigung gibt,
etwas zu erklären, wofür es keine Erklärung gibt
und etwas zu verstehen, was Du nicht verstehen kannst und musst,
bist Du zu dem Schluss gelangt, dass Du nichts wert sein kannst.
Dass Du es nicht besser verdienst.
Dass Du auf diese abscheuliche Weise wenigstens für etwas gut warst.

So und nur so konntest Du bisher mit dem Ungeheuerlichen leben.
Weil es Dir nicht möglich war, die Schuld und ihre Schwere dort zu lassen, wo sie hingehören, ja sie überhaupt in ihrer ganzen Dimension wahrzuhaben.

Ich verstehe Dein Gefühl, aber der Tod der Eltern ändert nichts, er macht das Fragezeichen nur größer und lässt das Ungeklärte für immer ungeklärt.
Dass damit alles erledigt wäre, ist ein frommer Wunsch.

Aber Du bist auf dem richtigen Weg, und alles was sich da als schier unüberwindlich vor Dir aufbaut, ist in Wahrheit dabei, in sich zusammenzubrechen.
Wie die Mauern eines Kerkers, in den Du selbst Dich eingeschlossen hast.

Es tut entsetzlich weh, was da auf Dich niederpoltert und es ist unendlich schwer, es wegzuräumen.
Aber dahinter wartet das Licht der Freiheit.
Nur Mut!

Lieben Gruß
Sintram