einfach mal so

Begonnen von gedankenverloren, 08 Januar 2011, 01:18:42

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gedankenverloren

jetzt sitz ich schon seid std hier vor dem pc -hab immer wieder die seite geöffnet und geschlossen und nun schreib ich doch.
ich war vor jahren schon einmal hier und bin irgendwann dann rausgegangen.

momentan überlege ich wie es mir geht und ich glaube ich habe die maske so gut im griff das ich es selber nicht mehr weiß.

ich bin jetzt seid gut 4 jahren in p-behandlung wegen borderline ,bullemie und depressionen.seid 2 jahren verweigere ich jegliche medikamente.
ich hab in den letzten monaten so gut gelernt die menschen um mich herum zu überzeugen das es mir gut geht-das noch nicht mal meine einzigste vertraute - meine beste freundin mehr weiß wie es mir geht.

wie es mir geht ? ich weiß nicht mehr wer oder was ich bin -ob ich lebe oder nur exestiere .ich bin einsam.
aber wen interressiert das?
ich muß stark sein -den wen ich zusammenbrechen geht alles drum herum kapputt ..
sie verlassen sich auf mich -für schwäche keine zeit !!!!!

Ina

Hallo gedankenverloren,

es ist für mich zwar nachvollziehbar, dass Du Dir so eine Fassade aufgebaut hast,
aber das kann niemals gut enden. Vielleicht solltest Du Dir wenigstens ein oder zwei
Vertraute suchen, denen Du Dich öffnen kannst - z.B. Deine beste Freundin oder je-
manden aus der Familie. Der Druck wird sonst irgendwann wirklich zu groß und Du
wirst zusammenbrechen oder "explodieren wie eine Bombe"... Du musst nicht alles
mit Dir selbst ausmachen, die Last nicht alleine tragen! Es gibt immer Leute, die einen
verstehen können, zuhören und für einen da sind! Habe ich auch nie dran geglaubt,
aber inzwischen durfte ich andere Erfahrungen machen. Z.B. habe ich eine Selbsthilfe-
gruppe gegründet - da versteht mich jeder, ich kann mich öffnen und es hören alle
zu und sind verständnisvoll. Tut richtig gut! Vielleicht solltest Du Dir auch sowas suchen
oder Dir zumindest einen kleinen Kreis an Vertrauten aufbauen, damit Du nicht allein
mit Deinen Sorgen bist!

Pass auf Dich auf!


Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Fee

liebe gedankenverloren,

so siehts aus.deine fassade hält nicht ewig und dann sind menschen sehr enttäuscht von dir.vor allem die,die dich gerne unterstützt hätten.

ich habe es genauso gemacht.weil ich niemanden belasten wollte.angst hatte als schwächling dazustehen,nicht wie ne "kranke" behandelt werden wollte und vor allem arztbesuche usw. hasse wie die pest.

... und dann,aus schluß ende,suizidversuch.

alle und alles war mir über den kopf gewachsen.vor allem mein ewig langes schweigen.ich sah keinen anderen ausweg mehr.ich wurde nur durch einen merkwürdigen zufall gefunden.

und was meinst du wie erschrocken,da alle waren.niemals hätte das einer für möglich gehalten.einige waren enttäuscht,aber viele auch sauer.sauer,weil ich ihnen geholfen hatte und es bei mir nicht, von ihnen,zugelassen hatte.

und dann ist es ja auch so,umso länger man ,auch psych. erkrankungen verschleppt,umso schwerer ist später die behandlung.


l.g. fee

Ina

So, Ina nochmal...

Ich kopiere Dir mal einen Beitrag hier rein, den ich mal einem Gast geschrieben habe,
der genau das gleiche Problem hatte wie Du. Vielleicht findest Du Dich darin wieder
oder kannst da irgendwas für Dich herausziehen:




Dieses "zweite Leben", von dem Du sprichst, kennt wohl so ziemlich jeder, der
unter Depressionen und ähnlichen psychischen Erkrankungen leidet. Oft passiert
es ganz automatisch, dass man anderen etwas vorspielt - dafür gibt es verschie-
dene Gründe, z.B:


* Man sieht einen Schutz darin, da man leichter zu verletzen und zu enttäuschen
  ist, wenn man sein Schweigen bricht

* Man traut sich nicht oder hat Angst vor den Reaktionen seiner Mitmenschen

* Man möchte niemanden damit belasten, dass es einem schlecht geht

* Man glaubt, dass andere schlecht über einen denken und reden könnten

* Man hat kein Vertrauen zu anderen und behält es deshalb für sich

* Man glaubt, nicht ernstgenommen zu werden

* Man schämt sich



Kann ich alles nachvollziehen, da auch ich jahrelang geschwiegen habe und
nicht wollte, dass andere erfahren, dass ich krank bin. Irgendwann habe ich
allerdings gemerkt, dass es besser ist über seine Probleme zu sprechen. Damit
bin ich natürlich auch oft "auf die Schnauze gefallen", aber es gab ebenso eine
Menge Vorteile:


* Es fällt ein Teil der Last / des Drucks von einem

* Reden ist ein Ventil

* Einige Menschen gehen rücksichtsvoller mit einem um

* Man findet Menschen, die Interesse zeigen und einem zuhören

* Man ist nicht mehr allein mit seinen Sorgen und findet evtl. Unterstützung

* Vielleicht findet man auch Menschen / Gesprächspartner, denen es ähnlich geht

* Man bekommt Rückmeldungen und Ideen und Vorschläge, was man tun könnte um
  seine Probleme zu lösen oder besser damit umzugehen

* Andere können einen besser verstehen / das Verhalten besser nachvollziehen



Irgendwann sollte jeder sein Schweigen brechen! Man sollte allerdings beachten -
und das finde ich enorm wichtig - dass man sich nicht JEDEM Menschen öffnet! Dann
kann das Ganze nämlich schnell schief gehen. Freunde, gute Bekannte, Familie - das
ist eine Art geschützter Rahmen, in welchem man keine Angst haben muss, sofern
das Verhältnis gut ist und man sich keine Sorgen machen braucht, dass das Anvertrau-
te "nach außen" gelangt.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)