Wann war es, daß ich zum ersten Mal von der Grasharfe hörte? Lange vor jenem Herbst, als wir im Paternosterbaum lebten, also in einem früheren Herbst, und es war natürlich Dolly, die mir davon erzählte; niemand sonst hätte diesen Namen finden können: die Grasharfe.
Wenn Sie beim Verlassen der Stadt die Straße zur Kirche nehmen, kommen Sie bald an einem auffallenden Hügel mit knochenbleichen Grabsteinen und braun verbrannten Blumen vorbei – das ist der Friedhof der Baptisten. Unsere Leute, die Talbos, die Fenwicks, sind dort begraben. Meine Mutter liegt neben meinem Vater, und die Gräber von Verwandten, zwanzig oder mehr, umgeben sie wie die eingesunkenen Wurzeln eines steinernen Baumes. Unterhalb des Hügels ist ein Feld von hohem Präriegras, dessen Farbe mit den Jahreszeiten wechselt. Sie müssen einmal im Herbst, im späten September hinausgehen, wenn es sich rötet wie die untergehende Sonne, wenn Scharlachschatten wie ein Glutschein darüberhuschen und die Herbstwinde seufzend aus seinen dürren Halmen Menschentöne locken – eine Harfe aus Stimmen.