Wieso einige Menschen schneller "Anschluss" finden

Begonnen von Ina, 17 Februar 2009, 19:55:20

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Ina

Beim Rückwärtszählen bin ich durch ein Gespräch auf die Idee gekommen,
diesen Thread zu eröffnen.

Warum finden einigen Menschen immer sofort Anschluss, während andere
damit große Probleme haben? Wieso werden einige Menschen sofort problem-
los aufgenommen, während andere abgestoßen und allein gelassen werden?

Ich denke, dass es sehr viel damit zutun hat, wie man sich vor anderen gibt.
Ist man sehr introvertiert und redet wenig, wirkt man oft sehr schüchtern
oder als wäre man einfach "anders". Das wird meiner Meinung nach häufig
"abgestoßen" - zu Unrecht! Denn da steckt, denke ich, immer irgendetwas
hinter. Schlechte Erfahrungen, negative Ereignisse in der Vergangenheit und
so weiter. Introvertiert zu sein, heißt noch lange nicht, langweilig zu sein,
wird aber oft von anderen so gesehen! Spricht man wenig, hält man sich oft
zurück, lässt man keine anderen Menschen so wirklich an sich ran, kann
man schnell abweisend oder "komisch" wirken.

Ein anderer Grund kann sein, dass man sich selbst nicht mag, nicht liebt
und nicht akzeptiert. Das ist oft schon an der Ausstrahlung zu sehen! Ein
Mensch, der gut im Leben klar kommt, nicht so sehr unter seinen Problemen
leidet und gute zwischenmenschliche Kontakte und Beziehungen hat und
pflegt, wirkt oft einfach aufgeschlossener und "frischer".

Beliebt und gemocht sind oft die Menschen, die viel reden - sei es noch so ein
Unfug! Das ist mir in der Schule immer wieder aufgefallen. Die Leute, die ja
wirklich ständig am Reden waren, völlig egal worüber, waren beliebt und ha-
ben schon nach wenigen Tagen in der neuen Klasse Anschluss gefunden, wur-
den gemocht und einfach akzeptiert.  Sie hatten praktisch von Anfang an
einen höheren "Rang" oder Status. Sie wirkten auf viele wohl anziehend und
interessant, niemals langweilig und eintönig. Einerseits vielleicht nachvoll-
ziehbar, andererseits hatte ich oft das Gefühl, dass gerade die ruhigen Men-
schen, die sich zurückgehalten haben und sich nicht ständig überall wo es
nur ging eingemischt haben, viel interessanter waren. Bei diesen Menschen
habe ich in Unterhaltungen wirklich gemerkt, dass sie was im Köpfchen ha-
ben und sich Gedanken machen, während die "Beliebten" oft nur in der Lage
waren, oberflächliche Gespräche zu führen. Das ist natürlich nicht immer so,
einige Menschen sind nun mal auch einfach sehr extrovertiert - man kann
das also nicht verallgemeinern.


Was haltet Ihr von diesen Überlegungen?

Fallen Euch weitere Gründe ein, weshalb einige Menschen schneller Anschluss
finden als andere?
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Siny

hmm... ich habe das gefühl immer schnell anschluss zu finden auch wenn ich mich niemals aufdränge oder mit jedem gleich rede... ich versteh mich einfach mit den meisten Leuten...
Naja ich bin ja nun alles andere als Selbstbewusst oder mit mir Zufrieden...
komisch eigentlich... in diesem Zusammenhang....
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

(Jean-Jacques Rousseau)

Ina

Sind ja auch nur so ein paar Theorien von mir, was die Gründe dafür
sein KÖNNTEN ;)
Kann sicher auch eine Menge andere Gründe geben, deshalb frage ich
Euch...woran kann es liegen, dass manche so lange oder oft allein bleiben?
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Friedrich_ohne_K

Also ich müsste ja wirklich lügen wenn ich sage das ich keinen Anschluss
finde, denn ich habe da überhaupt keine Probleme im gegenteil ich geh
auf alle Menschen sofort zu -auch schau ich bewusst in die Augen .

Was manche sehr irretiert was ich schon festellte, gerade wenn ich in
der Stadt laufe schaue ich die Mensche sehr bewusst an auch wenn
ich mit jemand spreche dann will ich den augenkontakt.

Da ich auch ein lustiger Mensch bin fühle ich mich überall zuhause und
komme ja vielrum und mir ist die Hautfarbe völlig egal und am wohlsten
fühle ich mich unter den normalen Menschen - die hochnässigen mag ich
überhaupt nicht und dass zeige ich dann auch.

Natürlich rede ich gerne und unterhalt mich vorallen+m mit Kindern sehr
gerne -Kinder ist sowiso mein Leben ich spiele und lqass sie reden und
sie erzählen mir von "Kundenspinnen" und ich las ihrer Phantasie freien
lauf. Auch mag ich besonders junge Leute und auch die älteren Menschen
denn ich fühl mich einfach wohler bei ihen als bei menschen in meinem
alter.

Ich weis natürlich nicht an was das liegt aber mein vater so schlimm er
auch war zu mir nach aussen war er sehr beliebt unnd ist es noch heute
aber davon möchte ich jetzt nicht reden denn leieder wiisen es die nach
außen kaum und glauben nóch heute das wir eine intakte Familie sind.


EngelCarmen

Ich finde deine Gedanken zu dem Thema sehr gut, Ina..

Bei mir ist es so, dass ich so gut wie nie mit Menschen ins Gespräch komme..
Die Erwartungen, die man sich selbst stellt, sind einfach zu groß.., die Angst nicht genügen zu können, Angst sich zu blamieren, Angst vor Ablehnung, all das schränkt schon so ein, dass man kaum der sein kann, der man doch eigentlich ist.
Ich finde den Ansatzpunkt gut, dass man zuerst mal seine eigene Identität bzw Interessen klären sollte, um diese dann auch vertreten zu können.
Das Selbstvertrauen baut sich auf, so denke ich, je öfter man sicht traut mit Menschen zu reden, z.B. in einer Gruppentherapie/ Selbsthilfe-
gruppe.



Regenschirm

#5
Seit Tagen denke ich über diesen Thread nach... und möchte etwas dazu schreiben,
weiß aber bis heute eigentlich nicht genau wie ich es formulieren soll bzw. bin mir meiner
Meinung zu diesem Thema vielleicht selbst noch nicht ganz sicher, oder traute mich bisher nicht
meine Gedanken zu schreiben,... sie sind hart, hart mir gegenüber und vielleicht völlig dumm,
aber es sind meine Gedanken.
Ich möchte mit dem was ich gleich schreibe nur von meinen Gefühlen mir gegenüber schreiben und nichts verallgemeinern und niemanden, vor allem nicht dich Engelchen, angreifen / verschrecken.

Mir gefällt dieses Thema - und trotzdem macht es mich gerade so "sprachlos".

Es gibt extrovertierte und introvertierte Menschen und unter beiden gibt es interessante und uninteressante.

Jeder Mensch ist für sich selbst / Ich bin für mich selbst verantwortlich - Wenn ich es als introvertierte Person nicht schaffe Anschluss zu finden, dann liegt es an mir, weil ich es nicht schaffe den Mund aufzumachen oder weil ich zu langweilig bin.

Wenn ich es nicht schaffe, bin ich es vielleicht nicht wert oder bin es mir nicht wert.

Ist der Wunsch glücklich oder einfach nur fröhlicher zu sein nicht groß genug, vielleicht bin ich nicht bereit
alles dafür zu geben und bleibe lieber in meiner gewohnten Traurigkeit, Einsamkeit einem mir vertrauten Gefühl.

Ich habe in diesem Forum bis heute keinen richtigen Anschluss gefunden und trotzdem bin ich noch hier?
Warum bin ich noch hier?
Wenn ich mich frage, ob ich denn je wirklich versucht habe hier Anschluss zu finden,
muss ich diese Frage mit nein beantworten...

Mir fehlen jetzt gerade die Worte... werde später weiter schreiben

Adrenalinpur

Hallo Regenschirm,

es liegt nicht an dir. Ich habe vorhin im Chat erzählt von kleinen Begebenheiten wo ich einfach Menschen gesehen habe und es haben sich Gespräche entwickelt. Ich denke immer noch an diese Frau mit ihren Einkäufen, sie trug auch einen Pelzmantel was man ja gar nicht darf.

Am liebsten hätte ich ihr ihre Tüten nach Hause getragen. Sie erzählte mir wie sie den Winter erlebt hat seit ihrer Jugend in 30 Minuten plastischer als ein Film auf DVD.

@Regenschirm bitte sei wie du bist und schau einfach so hilflos wie du bist - die Menschen werden dann mit dir reden

ich bin auch sehr introvertiert