ich melde mich zurück..

Begonnen von Jamie, 05 November 2010, 00:55:51

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Jamie

ich war vor 2-3 jahren schonmal hier jedoch scheint es meinen account nicht mehr zu geben.

ich mache wieder gerade mehr durch als man sich vllt vorstellen kann.
erstmal vorneweg, ich habe gerade 2 schlaftabletten (intus) von denen ich regelmäßig eine art trip und gedächtnisverlust bekomme, enthemmt bin oder auch mal ganz durchdrehe. derzeit befinde ich mich nur noch in behandlung bei einem psychiater, wegen den tabletten, den ich allen monat kurz sehe.

meine vorgeschichte resultiert aus meiner kompletten kindheit bis zu diesem heutigen tag. mein vater ist wahrnehmungsgestört, schlug, tobte, drohte, misshandelte mich psychisch und körperlich, psychoterror, harte strafen. zb. für mathe die erste 4 -> sommerferien hausarrest und das mathebuch durchackern und wehe es war etwas falsch. beine unter dem tisch, er eckte an und beschimpfte mich als taktlosen bauern, unverschämtheit blablabla.
das zweite problem war mein essverhalten was mich rückblickend in die anorexie trieb. ich wollte schon als baby partout keine glässchen mit stückchen essen und auch keine karrotten von meiner mutter. sie ließen mich einen tag hungern aber auch das brachte nichts. als ich alt genug war zu erklären und ich musste es erklären, sagte ich einfach ich könne obst und gemüse nicht herunterschlucken. irgendwann war es dann tatsächlich so und ab da war es dann das hauptthema bei uns. ich bekam 20min zeit für alles was ich essen sollte und wenn ich es nicht schaffte oder nicht herunterbekam, egal ob wir alleine waren oder im restaurant beugte sich mein vater ganz langsam zu mir vor und hauchte mir das wort: strafe ins ohr. ich brach jedes mal in tränen aus, die umstehenden dachten ich sei gestört.
ich war immer leichenblass, viel zu groß, zu dünn. mein vater sagte dies immer wieder, andere aber auch. meine mutter sei zu dick und ich zu dünn.
das wort strafe bedeutete in diesem fall für mich 1 tag nichts zu essen. irgendwann wurde es dann auf 3 tage ausgedehnt. aber es wurde immer schlimmer. ich wollte es ja essen aber ich konnte es wirklich nicht, obwohl ich den geschmack mochte.
ich wurde sogar für meine akne bestraft - ich sei ein schwein, eine pennerin. später war ich ein satanskind, generell immer nur DAS kind. er sprach meist sehr abwertend über mich, bei tisch auch mit besuch, suchte er jedes mal nach dingen die er scheiße an mir fand um sie vor allen zu erörtern und brachte mich meistens damit zum weinen. und weil ich so weinte konnte ich nicht essen, bis er wieder mit einer uhr vor mir saß und auf den sekundenzeiger wies.
ihm gefiel auch nicht wie ich als kleines kind aß. er hielt mir ständig einen spiegel nah vors gesicht, ich wollte mich gar nicht sehen, denn schon da war mein selbstwert erheblich gesunken. und es war einfach demütigend.
in der schule wurde ich vom feinsten gemobbt, anfangs wehrte ich mich noch, wechselte auf den gymnasialzwei zur 8. klasse in dem mich auch niemand haben wollte währendessen zu hause alles immer schlimmer wurde.
mittlerweile gab es jeden abend wegen einer kleinigkeit eine schreierei und schuld war immer ich. er prügelte mich einmal durch die küche weil ich seine so toll veranschaulichung nicht kapierte, trat mit in den hintern, sodass ich mir hälftig in die hose machte vor scham und angst, schlug mir auf mein ohr was sofort taub war und davon ist auch heute noch ein tinitus zurückgeblieben. schleuderte michdurch den flur, auf den boden, packte mich, schmiss mich herum, zog mich woanders hin oder ließ mich einfach 3 std lang auf der selben stelle stehen um auf mich einzubrüllen. und zwar so lange bis ich alles glaubte und annahm was er sagte. es war eine art gehirnwäsche, denn eher hörte er nicht auf, lügen brachte nichts.
ich sag dir hör blloß mit dem geheule auf, sonst pla.tz-e - ich. gepresst, fast beherrscht und dann ging meist der punk ab. ich stand immer nur da still weinend völlig alleine, meine mutter schaute immer nur zu, und wurde beschimpft, angebrüllt, beleidigt, als dumme verblödete nuss bezeichnet, ich kann nichts, bin faul, ein schwein, lande unter der brücke. ich konnte nicht fliehen. ich erstarrte immer und ließ es geschehen. ich war mir sogar nicht sicher ob er mich nicht irgendwann einfach umbringt,aber ich hätte es mir gewünscht.
ich ertrug nichts mehr zu hause jeden tag dieser psychoterror, in der schule mobbing der übelsten sorte, obwohl ich sowieso nichts von denen wollte... oder mein vater passte mich vor der schule ab um mir zu sagen dass ich die arbeit bestimmt verhauen werde aber ja dann weiß was mir blüht.
ich hatte keine freund mehr, ich hing nur noch durch, wollte nur noch schlafen, fing an zu würgen bei stress und später kotzte ich meinem nachhilfelehrer vors haus. ich lief morgens würgend zur schule, und auch wieder so zurück.
oft brach ich abends einfach zusammen, aber auch das gehört nicht mir alleine, mein vater wollte ja ständig was von mir. wenn er mich weinen sah fragte er sich wirklich was los sei oder sagte: hör damit auf oder ich geb dir einen grund dass du heulst.
ich ertrug es nicht mehr, in der schule hing ich mit den haaren vor dem gesicht über meinen tisch, ich bekam in mathe eine 5 und wechselte zurück in den realzweig. dort hatte ich fast 2 jahre verpasst und es waren nur noch assis dort die mich runterputzten und ich mich hassen lernte. ich war hässlich, riesig, dürr, hatte akne, lief geduckt durch die gegend, jede pause musste ich mich vor den blicken anderer verstecken, niemand durfte sehen dass ich alleine bin. sogar die außenseiter gaben sich nicht mit mir ab. der junge mit den kurzen armen mobbte mich sogar, obwohl er immer das opfer war. ich war weiter unten als unten. mir krischen sogar leute in der stadt sachen hinterher die ich nicht einmal kannte. oder es wurden leute aus anderen schulen einfach mit in den unterricht gebracht die mich dann fertig machen sollten und ärgern wollten.
die lehrer merkten nichts davon. ich war kurz davor mir das leben zu nehmen. sogar meine beste freundin hatte ich verloren. sie war cool und ich war ein gehasster niemand. ich wurde zum freak, färbte mir die haare schwarz, mein rucksack war zugepatched. ich hörte rock und metall, linkin park war mein seelenheil und der einzige grund weshalb ich noch hier bin.
ende 2008 trennten sich meine eltern glücklicherweise, besser spät als nie. die beste freundin meiner mutter hatte es 10 jahre lang so geplant ihr den mann auszuspannen. dann bin ich ausgezogen, in meine eigene wohnung. wurde fast zeitgleich magersüchtig, war irgendwann bei 173cm bei 46kg angekommen. aß irgendwann einfach wieder nachdem ich 4 wochen lang nur 0-200kcal gegessen hatte. nahm bis 51 kg zu, besuchte eine stationäre klinik die meinen zustand aber nicht besser machte. zu dieser zeit nahm ich jeden tag citalophram, trimipramin, atosil, zopiclon. oft auch promethazin. geschlafen habe ich nicht. ich habe in den fluren oder bei der nachtschwester gesessen oder fressanfälle gehabt und mir die arme blutig gekratzt.

Jamie

und hier geht es weiter.

dann wog ich irgendwann wieder 54kg und bei 55 versuchte ich wieder kramphaft mit600kcal abzunehmen. ich kam bis 52 und es kamen wieder fressanfälle. die eigene wohnung und die dadurch entstande ruhe taten mir gut. ich bin sehr selbstständig und ordentlich, deshalb gab es da keine probleme. niemand würde glauben wenn er mich jetzt sehen würde, dass diese geschichte die meine ist.
ich machte mein fachabitur richtung medienproduktion und erlebte dort zumindest die erste schöne schulzeit meines lebens. danach hatte ich 1 jahr pause von schule etc. und bewarb mich an einer privat uni in köln und wurde prompt angenommen für den studiengang mediendesign. nun kam mir meine freak-zeit zugute, ich hatte ja jahre nur vor dem pc gehangen, linkin-park.de moderiert und gestaltet und mich mit dem team sehr gut angefreundet, einige konnte ich auch schon treffen und einer half mir beim umzug nach köln.

in diesem einen jahr hatte ich viel vor. ich hatte eine schwere kieferverlagerung am 20.8.2010 (oberkiefer, unterkiefer und kinn abgetrennt und neu positioniert) davor noch ein halbes jahr zahnspangenbehandlung zig untersuchungen...es war stress. nebenher noch eine wohnung in köln suchen (und ich war da nur einmal und zwar zum shoppen und bewerben). meine alte wohnung gekündigt, die neue erst ab dem 1.9. gehabt also mussten wir meine möbel zwischenlagern, transport organisieren, helfer. während ich noch im krankenhaus lag, strichen meine mutter und freundinnen hier schonmal die wohnung, die alte wohnung strich ich noch 1 tag vor der op weiß.
vor der op wog ich ca. 57 kilo, direkt danach 54/55 und jetzt dürften es wieder 57 sein und ich hasse mich dafür.
ich wohnte so lange bei meiner mutter und war mindestens 5 wochen nach der op erst wieder etwas belastbarer. mein kopf war das vierfache, ich hatte höllische schmerzen konnte 5 tage weder essen noch trinken und mein kreislauf sackte immer wieder ab. dazu kam ein fießer ausschlag im gesicht und hals weil ich soviele medikamente dort bekommen hatte. es war eine der übelsten zeiten meines lebens. jetzt nach 8-9 wochen post op ist das ergebnis super, ich habe ein tolles profil, die schwellung nur noch minimal und am 29.11. kommt die spange entgültig raus.
jetzt studiere ich seit dem 1.10. offiziell Mediendesign und bin ganz glücklich da.
wäre da nicht meine psyche die derzeit immer weiter abrutscht.
Gestern also mittwoch, war ich noch zu hause in meiner heimat insgesamt 5 tage. hatte dort einen kfo termin und einen termin beim psychiater und die nacht dazwischen war ich auf einem linkin park konzert und das war der knackpunkt irgendwie. mein freund und ich standen in der 3. reihe und ich habe mich so gefreut. habe aber zwischendrin wegen liedtexten immer wieder flashbacks gehabt und einmal sogar fast geheult als mir der sänger so durchdringend in die augen schaute und richtig meinen blick suchte, und ich hoffe dass er gesehen hat dass es mir nicht gut geht - menschen sehen so etwas wenn sie selbst schlimmes erlebt haben.
leider bin ich wegen der höllischen hitze und enge vor dem letzten lied ohnmächtig geworden. alle waren schon ganz am anfang klatschnass, haare alles.
ich bekam die panik, mein freund hielt mich fest ich schrie immer wieder dass ich wasser brauche aber ich bekam keins von vorne wo sie was austeilten manchmal. dann habe ich noch etwas durchgehalten und dann wurde das licht und bild immer komischer und weniger, der ton unerträglich sodass ich mir die ohren zuhalten musste und dann merke ich nur noch wie ich plötzlich von der security nach oben über alle köpfe gezogen werde und wie in kleines kind 20cm an der bühne vorbeigetragen werde und auf so eine trage komme und irgendwo hingefahren wurde... ich spürte meine hände nicht mehr, mein puls war unten meine atmung war richtig heftig und ich bin glaube ich immer wieder weggetreten..irgendwann ging es dann wieder und ich bin orientierungslos halb heulend rausgelaufen und habe meinen freund gesucht, irgendwann auch gefunden.
bin dann später ins bett und habe die krassesten albträume über meine traumata gehabt wie schon lange nicht mehr. ich bin aufgestanden zum psychiater gefahren, dort nur ausweichend geantwortet, weil ich nicht weinen wollte, wieder zurück, meine sachen geschnappt und heulend 2std nach köln gerast.

heute saß ich kraft und leblos in der uni, bloß körperlich anwesend.
ich überlege mir was ich morgen machen soll, muss um 5.30 raus habe 2 starke schlafmittel intus die nciht wirken, sodass es mich reizt morgen dort einen nervenzusammenbruch zu riskieren und mich mit antidepressiva und was ich sonst noch finde zuzubomben um dann einfach gehen zu dürfen und sofort bei einem psychiater notaufgenommen werde der ohne große nachfrage an mir sieht was los ist und mir irgendwas verschreibt was dämpfend ist und mich in eine scheiß egal stimmung versetzt. denn ich-kann-nicht-mehr.

Ina

Hey Jamie,

schön, dass Du wieder hier bist - ich erinnere mich an Dich :)


Es ist ganz schrecklich, was Du alles erleben musstest. Psychische und körperliche
Misshandlung sind in meinen Augen so ziemlich das schlimmste, was einem passieren
kann. Gerade, wenn es schon von klein auf so ist, wenn man noch kein bisschen ge-
festigt ist, kein Selbstvertrauen hat und somit völlig instabil ist. Was Dein Vater getan
hat, zeigt dass er selbst ziemlich krank ist - das ist aber natürlich keine Entschuldigung
für sein Verhalten.

Leider kann ich mich in einigen Dingen, die Du geschrieben hast, wiederfinden. Gerade
was das Mobbing angeht. Und auch ich wurde psychisch missbraucht - allerdings nicht
von meinem Vater, sondern von meiner Mutter. Ich weiß wie schlimm das ist und wie sehr
es einen prägt. Man nimmt all das, was einem "beigebracht" wurde (zum Beispiel dass
man nichts kann, nichts wert ist und alles falsch macht) mit in die Gegenwart und glaubt
daran. Kein Wunder, dass man es irgendwann selbst glaubt, wenn es einem jahrelang so
vermittelt wurde - das ist bei mir genau das gleiche! Das Selbstwertgefühl ist völlig im
Keller, von Selbstliebe ganz zu schweigen...

Ich bin der Meinung, dass Du dringend eine Therapie brauchst, zu der Du regelmäßig
gehen kannst, um über Deine Traumata zu sprechen und diese besser verarbeiten zu
können. So eine Last kann niemand auf Dauer mit sich herum schleppen - so viel Kraft
hat kein Mensch der Welt...

Auch was die Essstörung angeht (ich bin übrigens auch essgestört, geht in Richtung Mager-
sucht), denke ich, wäre es das beste, da vielleicht mal in eine Klinik zu gehen oder einen
Ernährungsberater aufzusuchen.

Wenn ich das alles so lese, kann ich nur eins sagen: Bitte bitte pass auf Dich auf! So
darf das nicht weitergehen!

Ich finde es aber toll, dass Du Dein Abitur noch gemacht hast und nun sogar ein Studium
begonnen hast! Eine Perspektive zu haben, kann einem Kraft und einen Sinn geben. Und
durch das Studium hast Du nun sicher auch eine einigermaßen klare Tagesstruktur, was ich
für sehr wichtig halte, um vernünftig durch den Tag zu kommen.


Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Liebe!
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Jamie

danke ihr zwei für eure antworten :]

was die ms betrifft, habe ich für mich gemerkt, dass eine spezielle therapie daraufhin bei mir den fokus nur noch verstärkt auf dieses thema lenkt, was ich derzeit eigentlich ganz gut im griff habe, weil ich alles ausprobiert habe und für mich selbst zu der erkenntnis gekommen bin, dass es nichts dauerhaft bringt nur 200 oder 600kcal zu essen, oder gar nichts. unter 1000 bin ich kaum noch. was aber wiederum nicht heißt, dass man in diesem sinne auch gesund ist.
diese kranke denke und wahrnehmung ist immer da und wird wohl auch immer bleiben. was aber auch daher rührt, dass ich einfach ein sehr sehr dünnes körperbild von mir selbst gewohnt bin und ich mich eigentlich nicht anders haben wollte.. ich messe mich nicht an anderen, sondern nur an mir selbst. ich finde es macht den unterschied, ob man schon immer normalgewichtig war oder etwas zuviel hatte und dann abnehmen möchte, oder ob man dieses gewicht sein leben lang sozusagen gelebt hat und genau weiß was das für einen bedeutet, wie es sich anfühlt usw.

ich habe heute sage und schreibe 1 std geschlafen und bin dann um 8 in die neurologie/psychatrie gefahren, mit mehreren weinkrämpfen. musste dann aber leider wieder gehen und habe aber direkt um 12 einen festen termin bekommen, was ohne notfall gar nicht möglich gewesen wäre, ich hätte wahrscheinlich so schnell nicht mal einen platz bekommen. jetzt kann ich meinen vorigen psychiater aufgeben in frankfurt und alles nach köln verlagern.
ich finde die ärzte hier sehr professionell, habe mich da wohl gefühlt. die ganzen befunde werden jetzt noch von frankfurt nach hier gefaxt und dann ist die sache gegessen.
in 1-2 wochen bekomme ich über diese praxis höchstwahrscheinlich einen therapieplatz, der allerdings nicht auf emdr ausgerichtet ist, aber die zeit bis zu meiner wunschtherapie überbrücken kann und dann kann ich ja immernoch sehen, ob ich bleibe oder eben emdr ausprobiere.

auf jeden fall hätte mir der arzt vorhin auch nochmal zopiclon verschrieben, was mich irgendwie beruhigt, wenn ein arzt bei solchen mitteln nicht gleich panisch reagiert oder sowas eben... es ist halt auch bei mir so, dass bei mir kaum etwas wirkt. weder antidepressiva, beruhigungsmittel oder sonst irgendwas, außer zopiclon. nichtmal hämmer wie tavor oder dormicum haben irgendetwas bei mir ausgelöst, war als hätte ich süßstoff geschluckt... und da wirds halt schwierig mit der richtigen medikamention.