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Begonnen von stumm, 04 August 2010, 21:27:29

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Sintram

#15
Nelson möge mir vergeben, aber das ist mir dazu eingefallen:

Unsere größte Angst ist, dass wir unzulänglich sind.
Wir wissen sehr wohl, wie unermesslich stark wir sind.
Es ist weder unser Licht, das wir fürchten, noch unsere Dunkelheit.
Wir fragen uns, was nützt es mir, dass ich brillant, großartig, talentiert und begnadet sein kann.
Ja, wer bist du eigentlich, dass du es sein dürftest?

Du bist ein Kind Gottes, dass die Welt dich klein macht und du dich groß vor ihr verdirbt sie nicht.
Es bringt nichts, sich ständig zurückzunehmen, nur damit sich andere in deiner Nähe nicht unsicher fühlen.
Wir sind geboren, um der Finsternis, die in uns ist, Ausdruck zu verleihen.
Sie ist nicht nur in manchen von uns, sie ist in jedem!
Und wenn wir unsere Nacht sichtbar werden lassen, ermutigen wir andere Menschen dazu, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst davor befreit sind, dann befreit unsere pure Gegenwart auch andere.

Umkehrung ist eigentlich immer eine interessante Sache.

Sintram

@Jette,
danke für die Berichtigung, ich kannte es nicht. Von einer Frau also, das macht es fast noch eindringlicher.

@Streicher,
So schön dieses von Mandela offenbar zitierte und auch gelebte Gedicht auch ist, für mich ist es wie nach den Sternen greifen.
Ich wollte es vom Unerreichbaren ins -für mich- Umsetzbare "herunter"holen. Offensiver Umgang mit der Depression.
Auch zu Deiner Beruhigung war es gedacht: Du bist wie Du bist. Lass Dich nicht verrückt machen.

Das wär auch so ein Wunsch von mir: Dass alle Depressiven aus ihren Verstecken kommen und ihr Leid für alle Welt zum Menetekel machen. Gnadenlos und ohne Angst vor Ablehnung, denn die existiert so oder so.
Auch ein Weg zur Veränderung. Die Welt muss sich auf uns einstellen- und nicht umgekehrt.

Guten Morgen
Sintram

dejavu

#17
das Dumme ist nur

niemals wird sich die Welt auf uns einstellen,
niemals werden Menschen, die unsre Situation nicht nachvollziehen können, sich damit auseinandersetzen
ich würde mich auch nicht mit Leukämie auseinandersetzen, wenn ich das nicht muß
das tut viel zu sehr weh und macht viel zu viele schlimme Gedanken- wer tut sich das schon freiwillig an?
wir müssen uns von der Welt abnabeln, von denen, die uns nicht gut tun

stumm

ich verstehe dich, wirklich, ich kenne die Phasen und ich könnte jetzt viel erzählen, wenn der Tag lang ist
ich kann nur sagen
ich habe- warum auch immer- diesen einen wichtigen Gedanken entwickelt in letzter Zeit
bis vor kurzem hab ich meinem Therapeuten stundenlang erzählt, daß ich sowieso alles nur für meinen Sohn mache und, wenn er 18 ist, ich einen würdigen Abgang vollbringe

du sagst, wenn du deine Wünsche lange genug negierst, kann es sein, das du sie vergißt
auch eine meiner hohen Weisheiten
ich will allein sein, ich brauch niemanden, ich bin selbstständig und komme ohne Hilfe zurecht
jahrelang hab ich mir das erzählt, bis ich selbst dran geglaubt hab
und ganz tief in mir drin, wußte ich, das es eine Lüge ist
laß es uns unter der Rubrik Notlüge ablegen
Notlüge, um sich selbst zu schützen vor den Angriffen von außen, als Rechtfertigung vor mir und vor andren
ich bin kein Zocker aber ist es ernsthaft so, das du all deine Wünsche abgeschrieben hast?

du kämpfst jeden tag aufs Neue ums Überleben
wie kommst du drauf, das du nicht kämpfst?
nicht stark genug bist?
ich fand mich früher stark, wenn ich mir den Arm aufgeschlitzt hab
auch heute zweifle ich noch dran, ob es nicht besser wäre, wenn ich so weitermachen würde
ob das nicht die wirkliche Stärke ist, sich selbst Schmerzen zuzufügen
psychisch oder physisch
und ich entscheide auch das jeden Tag aufs Neue

du fragst, ob es selbstverletzendes Verhalten ist, sich ständig klein zu machen
und ich sage dir "ja"
weißt du eigentlich, was "sich ständig klein machen" impliziert
das du Wünsche hast, die du dir nicht zugestehst
du hast keinen einzigen deiner Wünsche vergessen
du hast nur vergessen, wie es ist, wenn du dir ,andren zum Trotz, nimmst, was dir zusteht
ansonsten wärst du am Ende nicht so wütend auf dich selber

lg Deja



stumm

niemals würde ich mich mit Leukämie auseinandersetzen, wenn ich das nicht muß
nein wenn ich nicht muss dann natürlich nicht
aber wenn ich will
wenn ich es will um einen geliebten menschen zu helfen, zu verstehen, mit ihm zu reden über dinge welche ihn beschäftigen
weil es mein wunsch ist
sicherlich werde ich niemals diese schmerzen in mir haben und doch kann ich versuchen sie zu verstehen
kann ich versuchen zu lernen sie zu lindern, kann lernen was in welchen situationen zu tun ist um zu helfen
ja das sich damit beschäftigen tut weh, das wissen um die schmerzen des geliebten menschen
nun kann ich auch die augen verschliessen um mich selber zu schützen
damit ist dem anderen nicht geholfen nur mir selber
wenn ich rein instinktiv mich nicht damit auseinandersetze um mich zu schützen
wenn ich mit dem einfach überfordert bin
dann wird der geliebte Leukämiekranke mensch sich abnabeln, weil ich ihm nicht gut tuh

vielleicht ist es auch einfach nur eine gesunde einstellung sich nicht mit meiner krankheit zu beschäftigen
vielleicht ist es auch einfach nur reiner eigenschutz sich nicht damit auseinander zu setzen
vielleicht überfordere ich meinen partner wenn ich es mir wünsche er möge verstehen
vielleicht will er und kann es einfach nicht
vielleicht tuh ich ihm unrecht wenn ich dann sage er liebt mich nicht
vielleicht liebt er mich und kann es ebend trotzdem nicht

ich persönlich würde mich mit jeder krankheit dieser welt auseinandersetzen um einen geliebten menschen zu helfen
alles aber auch wirklich alles würde ich versuchen gemeinsam durchzustehen
das ist meine vorstellung von liebe
aber vielleicht ist meine vorstellung nicht richtig
vielleicht ist es zu viel verlangt, dass was ich geben würde auch für mich zu wünschen
vielleicht liegt es ebend genau an meiner krankheit dieses absolute zu wünschen

dieses nicht verstehen tut mir nicht gut
muss ich mich nun abnabeln?
oder muss ich verstehen lernen?


dejavu

hey stumm, sry, ich war iwi sprachlos für einige Tage

Wir reden von einer psychischen Erkrankung. Psychische Erkrankungen haben einen entscheidenden Nachteil. Man sieht es demjenigen nicht an und man könnte in eigene Abgründe geführt werden in der Auseinandersetzung mit dem Anderen. Warum gibt es so wenige psychisch gesunde Menschen, die mit psychisch instabilen Menschen befreundet sind?
Glauben sie uns nicht, das es uns schlecht geht? Sehen wir zu gesund aus, um krank zu sein? Könnten wir uns nicht einfach mal zusammen reißen und nicht ewig rumjammern? Was gibt es denn am Leben auszusetzen, das wir es so sehr negieren? Das Leben ist nunmal kein Ponyhof. Das Leben ist hart. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. bla bla bla

Ein Partner, der einen liebt, muß einen vllt nicht unbedingt verstehen. Vllt geht es nur drum, den andren in seinen Gefühlen und Gedanken ernst zu nehmen. Die verzerrte Wahrnehmung zu akzeptieren. Für beide Seiten.

Er sagt, ok, es geht dir schlecht, ich weiß nicht, warum das gerade jetzt so ist aber es ist ein Fakt, also werde ich es mit dir durchstehen.
Ich weiß nicht, welche Gedanken dich durcheinander bringen, warum du ggf. sterben willst und mich und unsere Liebe in Frage stellst. Nur, weil ich nicht weiß, warum es in dir so aussieht, heißt das nicht, das ich dich nicht liebe.
Ich bin dem Leben positiv zugewandt und kann einfach nicht kapieren, was du hier abziehst. Du willst bestimmt nur nicht. Wenn du mich lieben würdest, würdest du dir Mühe geben für mich.

Du sagst, ok, du kannst dich nicht in mich hinein versetzen aber es ist nachvollziehbar, weil du das Leben anders kennen und, im Gegensatz zu mir, lieben gelernt hast. Es verletzt mich, das du anscheinend keine Lust hast, mich und meine Gedanken und Gefühle zu verstehen. Ich weiß nicht, wie ich handeln würde, wenn es umgekehrt wäre. Ich werde dich in die Schranken weisen, wenn du zu unsensibel mit mir umgehst. Das ist die Konsequenz aus deiner Haltung mir gegenüber. Es würde mich wahnsinnig traurig machen, aber ich muß mich selbst auch schützen.
Du hast keinen blassen Schimmer, wieviel Kraft es mich täglich kostet, zu überleben und mit dir zusammen zu sein. Entweder, du redest mit mir darüber und wir versuchen beide, die Standpunkte des anderen nachzuvollziehen oder ich muß uns loslassen, weil ich deine Arroganz nicht ertrage. Ich könnte genausi gut sagen, wenn du mich lieben würdest, würdest du dir Mühe geben für mich.

Letztendlich ist es wichtig zu lernen, mit sich allein sein zu können. Viele Menschen sind zusammen, weil sie nicht allein sein können. Wenn man das kann, ist man in der Lage dazu, sich Freiräume zu schaffen, denn man hat auch mal das Bedürfnis nach allein sein.
Abnabeln in dem Sinne, das man nicht auf den andren angewiesen ist, um allein sein zu können.

Verstehen lernen ist ein Prozeß, bei dem man nie auslernt. Du verstehst nicht, warum er dich nicht versteht und er versteht nicht, warum du ihn nicht verstehst.
Beide müssen voneinander lernen.

lg Deja
 

stern

einfach ohne worte bin-stumm ich drück dich mal
stern(Admin)

Adrenalinpur

Wenn nur einer mal irgendwas strukturiertes schreiben würde könnte ich ne Antwort geben

stumm

#22
oh ich finde dejavu,s beiträge sehr strukturiert
und ich habe darauf antworten
der allererste beitrag adre...guckst du...der ist strukturiert
da stehen ganz klare fragen
fragen auf die antworten gesucht werden
ist dem nicht so sollte ich mal ein ernstes wort mit meinem therapeuten reden ^^
sehr geehrter herr therapeut
wenn ihre fragen strukturiert wären könnte ich ne antwort geben

@sternchen danke :-)

okay also nicht verstehen....ernst nehmen
die verzerrte wahrnehmung aktzeptieren
aber auch dieses ernst nehmen und aktzeptieren sollte irgendwelche hilfreichen worte oder handlungen zur folge haben
damit ich dieses ernst nehmen fühlen kann
,,sollte,,...naja :-(

okay abnabeln im sinne von mit sich allein sein zu können
das klingt gut :-)

also ich finde wir haben hier schon wünsche raus gearbeitet

ich wünsche mir ernst genommen zu werden
ich wünsche mir mit mir allein sein zu können
na das ist doch schon mal was...find ich :-)

Sintram

#23
Naja, wir können ja auch einfach nochmal zum Ausgangspunkt zurückkehren, zu Stumms Fragen:

Was würdest Du gerne tun?
Und welchen Schritt müsstest Du tun um diesem Wunsch näher zu kommen?
Und mit wem möchtest Du die Hindernisse besprechen?

Ich fand die Antworten durchweg interessant. Auch wenn das Thema ein wenig erweitert wurde.


dejavu

@Adre, ich finde dein Posting sehr strukturiert und auch hilfreich, wirklich.

@sintram- ich hätte es so verstanden, das stumm in ihrem Denken darüber fortschreitet und aus diesen Fragen haben sich wahrscheinlich neue Gesichtspunkte ergeben, die man nun beleuchten könnte. Vllt sollte man nich immer zurückkehren zu dem, womit alles begann, sondern Schriit für Schritt auf das Erarbeitete aufbauen.

liebe stumm

Sich zu wünschen, das man ernst genommen wird ist zB für mich eine der großen momentan zu bewältigenden Herausforderungen. Ich denke, nur, wenn man ganz genau weiß, was man möchte und das es für einen selbst das richtige ist, kann man gezielt daran arbeiten, es umzusetzen. Wege und Möglichkeiten stehen vielerlei zur Verfügung. Bäh, ich will keine Sprüche klopfen, aber der sagt es schon iwi aus. Der Weg ist das Ziel. Echt, ich hab den früher nie kapiert, dieses Spruch aber er beinhaltet eigentlich das Leben.
5Worte sagen aus, wie jedes Leben eines Einzelnen verläuft.
Ich meine damit nicht, das wir in unserer instabilen Situation, dazu unfähig sind sondern das eben Schritt für Schritt aufeinander folgt. Und natürlich braucht alles seine Zeit. Ich war 2Jahre hochaggressiv, jetzt war es soweit, daß ich schon einmal geplatzt bin und schon ging es mir besser.

Die 2 Wünsche, die du formuliert hast, sind doch schon ein gutes Ergebnis dessen, worauf du am Anfang des Threads noch keine Antwort hattest, ja, sogar ihn deshalb begonnen hast.
Das man ernstgenommen wird, erreicht man vllt, in dem man auf sein inneres Stopschild hört. Nicht immer zu versuchen, über die eigenen Grenzen zu gehen, damit andere zufrieden gestellt sind. Die eigenen Grenzen und Stopschilder ernst nehmen. Im Prinzip das an dir selbst realisieren, was du von den anderen dir gegenüber verlangst. Du möchtest ernst genommen werden? Ok, dann nimm deine Bedürfnisse und deine Wünsche ernst!
Das ist schwer, und oft weiß man sie gar nicht, weil sie so tief verschüttet sind. Sie sind aber nicht verloren. Man muß´nur ehrlich sich selbst gegenüber sein, dann sind sie in nullkommanix wieder da. Nunja, das dauert alles sehr sehr lange, aber du hast die Energie, dich damit auseinanderzusetzen also ist da noch ganz viel Potential in dir.

Mit sich allein sein können ist eine große Hürde. Ich konnte es früher überhaupt nicht und bin endlos und zeitlos unterwges gewesen, nur um nicht allein sein zumüssen. Mit einem Mal war das genau umgekehrt und ich wollte niemanden mehr sehen.
Hm, wie kann man das erreichen? Akzeptieren, das jeder allein ist? Das Menschen einen begleiten, lieben und unterstützen können, man im Endeffekt aber allein entscheiden muß, was für einen richtig oder falsch ist? Lernen, nicht den Wünschen der andren nachzugeben sondern seine Wünsche wahrnehmen und verfolgen?
Vllt kannst du mal verraten, was für dich so schwer am Alleinsein ist? Bei mir waren es damals die Angst- und Panikattacken, entweder, daß ich sterbe oder die Kontrolle über mich verliere und eine Riesendummheit begehe.
Das kann ja bei dir ganz anders sein und wenn du magst, schreib es einfach hier rein. :-)
Wir kommen allein und wir gehen allein. Das Dazwischen ist unser Weg, auf den wir die Menschen mitnehmen sollten, die uns gut tun.

claudi

Hallo stummilein:-)

lang ist es her aber vielleicht erinnerst du dich noch an das ein oder andre gespräch bezüglich des Weges:-)

Also pack dein Wanderzeug und dann los:-)

Dort wirst du für dich herausbekommen was wirklich wichtig ist!!!

den mut dazu und step by step

claudi
Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!