warum..

Begonnen von Lotus, 21 Juli 2010, 22:05:01

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Lotus

Ich weiß nicht, warum ich jetzt diese Zeilen hier schreibe. Ich weiß auch nicht, wie es weitergehen soll, und auch nicht wieso - warum...

Vielleicht schreibe ich das nur, um den Schmerz zu lindern, oder es wenigstens zu versuchen.

Ich bin heute 17 Jahre alt und mittlerweile am Ende meiner Kräfte angekommen. Ich halte es nicht mehr aus.. Immer öfters kommen mir Gedanken, mich einfach umzubringen. Einfach aus dieser sinnlosen Welt auszutreten. Der Letzte ist keine Stunde her. Mein bisheriges Leben hat mich so geprägt. Ich schreibe mir hier einfach mal meine Sorgen und Probleme von der Seele. In der Hoffnung, dass etwas besser wird..

Ich weiß nicht, seit wann es mit meinem Leben bergab geht, aber in der 6. Klasse war eines der Ersten, mein Leben verändernden Ereignisse. Ich habe ihn in der 5. Klasse kennengelernt, als ich auf das Gymnasium gekommen bin, Erik. Ich habe mich mit meinem neuen Klassenkameraden schnell anfreunden können und so wurden Erik und ich unzertrennlich, er war mein bester Freund.Das ganze hielt noch bis zum Ende der 6. Klasse an. Seine Mutter hat ihn nach der 6.Klasse von der Schule genommen und ist weit weggezogen - neue Arbeitsstelle, alles war ganz plötzlich, nicht einmal er wusste davon. Da stand ich nun mit Tränen in den Augen in der Eingangshalle meiner Schule und starrte auf die neuen Klassenlisten.. was ein paar fehlende Buchstaben in einer Liste für eine Wirkung haben können. Ich war fertig.
Ich habe ihm seitdem nur noch ein einziges Mal gesehen, nach 1 Jahr. Dann ist der Kontakt abgebrochen.Ich habe seitdem nie weider etwas von meinem besten Freund gehört. Ohne ihn wurde ich ruhiger, ich habe mich zurückgezogen. Das war - soweit ich mich erinnere - der langsame Beginn meiner Depressionen.Ich weinte sehr viel.
Ungefähr in der gleichen Zeit erlitt mein Onkel mit nicht einmal 50 Jahren einen Schlaganfall wie er gerade alleine zuhause war. Er muss dort eine Weile bewusstlos am Boden gelegen haben, bis meine Tante nach Hause kam. Notarzt,Krankenhaus. Er musste 1 Woche auf seine OP warten, solange war das Blutgerinnsel in seinem Kopf offen. Ich bin eigentlich kein gläubiger Mensch.. aber in dieser Zeit habe ich Gebetet.
Ich habe gebetet, dass er nicht sterben wird. OP - er lebt. Aber er musste fast ein ganzes Jahr auf Rehabilitation, die Klinik war sehr weit weg von uns, seiner Familie. Wenn wir zu besuch waren, weinte er. Er weinte die ganze Zeit, er wollte mit uns heim fahren aber er konnte nicht. Er musste neu das Gehen lernen. Er musste auch das Sprechen wieder lernen, genau so wie das Bewegen. Er konnte keine Sachen greifen.
Mittlerweile kann er wieder selbstständig gehen, er kann wieder sprechen und sich, so gut es geht, sich bewegen. Er hat auch schon wieder die Erlaubnis Auto zu fahren, aber er wird trotzdem nie wie früher leben können. Er ist immer noch stark eingeschränkt.

Die Zeit vergeht und die Nächste schlechte Nachricht lässt nicht lange auf sich warten. Meine Mutter hat sich schon einige Zeit von der Arbeit beurlauben lassen. Sie hat Probleme mit ihrer Schilddrüse und kann deswegen nicht mehr arbeiten. Irgendwann wurde es so schlimm, dass sie operiert werden muss. Die operation verläuft gut, nur die Folgen nicht..
Sie muss nach der OP Medikamente gegen die Schmerzen nehmen und wegen der Hormonbildung in der Schilddrüse oder so. Später folgen mehrere dutzend andere Medikamente. Sie nahm irgendwann mehrere hundert Tabletten an 1 Tag. Dieser Abschnitt meines Lebens war einer der Schlimmsten, den ich je hatte. Den Ärzten nach, nahm sie jeden tag eine normalerweise tödliche Dosis an Tabletten.
Irgendwann, sie war mitllerweile fast 24 Stunden am Tag entweder im Bett oder auf dem Sofa gelegen, wollte sie ihre Medikamenten-Sucht beenden und versuchte von ihnen weg zukommen. Sie war völlig entkräftet und hat jeden tag bis zu 2 Eimer vollgekotzt. Später war es nur noch Blut. Ich war fast den ganzen Tag nur in meinem Zimmer eingesperrt, ich wollte es nicht sehen, es nicht wahrhaben wollen. Es war grausam.
Seitdem ist mein vater der einzige Ernährer der 4-Köpfigen Familie. Meiner Mutter geht es besser, aber arbeiten kann sie nicht mehr.

Lange war nichts mehr. Dafür wurde ich aber in der Schule mehr und mehr gemobbt, was meine Nerven nicht unbedingt schonte, sondern ich fraß es immer weiter in mich rein. Nach außen ließ ich mir nichts anmerken, wobei ich innerlich immer mehr zerfressen werde. Erste schlimmere Depressionen.

Es hat auch nicht lange gedauert, bis ich irgendwann versucht habe, mich in Computerspiele zu flüchten. Da läuft wenigstens alles gut im Gegensatz zu meinem echten Leben, jedenfalls solange man Zeit und auch Geld investiert. Ich wurde besser in dem Spiel und fand dort sehr schnell echt gute Freunde. Je länger ich das Spiel spielte, desto mehr kam ich nur wegen meinen Freunden Online. Dort zählt nicht, wie oder wer man ist. Man hat einfach Spaß zusammen und wächst zusammen. Das war eine meiner sehr wenigen glücklichen Erlebnisse die ich hatte. Ich kann es einfach nicht beschreiben, aber diese Gilde war einfach der Halt, nachdem ich all die Jahre gesucht hatte. Es war perfekt!
Aber es kam, wie es kommen musste: Aus irgend einem völlig schwachsinnigen Grund wurden sämtliche Accounts von mir gesperrt. Ich war ein Vorzeigespieler, soviel sei gesagt. Die Welt ging ein weiteres Mal für mich unter.

http://de.tinypic.com/r/6hoqp3/3    (ich rot; Grau ist eine Freundin aus dem Spiel)

Ab diesem Moment ist mein Leben scheisse, mein virtuelles Leben scheisse und Schule scheisse. Ich fühle mich immer öfters verlohren und alleine gelassen.

Aber wieso denn nicht noch einen draufsetzen? Vor ca 2 Jahren hat mein Opa (den, den ich lieber mochte. Mein anderer ist schon an den Folgen von Kettenrauchen und Alkoholsucht gestorben) schlimme Schmerzen im Rücken bekommen. Schließlich musste er zum Arzt - es waren die Bandscheiben -> muss operiert werden. Während der Behandlung stellten die Ärzte auch noch fest, dass er an Krebs leidet, und dieser war schon in einem fortgeschrittenem Stadium und hatte bereits angefangen zu streuen. Nach der OP am Rücken war er nur noch ans Bett gebunden und musste Chemo-Therapien über sich ergehen lassen.Es hat nicht lange gedauert bis wir festgestellt haben, dass er diesen Kampf nicht überstehen kann/wird. Er wurde immer müder und kraftloser... Ich erinnere mich noch, wie ich mich zum Letzten Mal von ihm verabschiedet habe.. Er lag kraftlos auf seinem Bett, ich denke nicht mehr, dass er mich noch wahrgenommen hat. Es war auch das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe. 2 Wochen später ist er verstorben.Mein Herz wurde zerrissen. Er war für mich der perfekte Opa, genau wie man sich Opas vorstellt. Nichts war ihn für seinem Enkel zu schade und er hat sich immer unendlich über meinen Besuch gefreut. Er war der beste Mensch der Welt. Meine Cousine ist auf seiner Beerdigung zusammengebrochen.

Es tut mir Leid, dass ich euch so vollschreibe. Aber dieser wahnsinnige Druck muss weg.

Lotus

Mittlerweile bin ich ruhiger geworden.Habe aufgehört zu weinen, wenn nur mein Leben nicht wäre.

Wenn es nur nicht wäre..

Seit einigen Wochen ist mein Vater krank geschrieben von seiner Arbeit. Er hat starke Schmerzen im Knie und in den Gelenken am Arm. Im Knie ist eine Arterie eingeklemmt, da wird er in einigen Wochen operiert. Die Ergebnisse für seine Gelenkschmerzen hat er seit heute. Es ist irgendetwas Rheuma-Ähnliches, das eigentlich bei 60/70-Jährigen auftritt - er ist knappe 50.
Momentan sieht es so aus, als ob er nicht mehr weiter arbeiten kann. Wir haben keinen mehr, der Geld verdient. Bald hört sein Krankengeld auf, dann haben wir kein Einkommen mehr. Uns ging es mal so gut..

In allen Richtungen, in allen Lebensweisen und in Allem, was ich irgendwie versucht habe, hat dieses beschissene Leben sich eingemischt. Warum kann nichts Gutes passieren? Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Ich muss nun auch zum Ende kommen. Mich auf einen weiteren Tag Mobbing und Depressionen vorbereiten.

Lotus

21HEIDI

Lotus!
Willkommen erstmal hier im Forum von mir.
Vielleicht wirst Du Dir das Gleiche sagen,wie viele Andere in Deinem Alter: "Was will mir eine 46jährige Frau schon erklären,..!"
Aber ich will Dir sagen,daß man sehr wohl lernen kann,wie man mit Krankheiten umgeht...
Dafür ist jeder selbst verantwortlich-nicht Du!

Damit wäre schon einmal ein großer Druck in Deiner Seele weg.

(auch ich hatte 3 Schlaganfälle,lag 11 Studen in der Wohnung rum,war 3x im Coma,war 1 Jahr komplett gelähmt,konnte weder essen,reden,noch mich bewegen,u.s.w... auch ich habe Krebs und nun bald meine 16.Krebs-OP. Na und? Wem es nicht passt,der muß mich ja nicht ansehen oder der mußmir ja nicht glauben.DAS ist meine Einstellung und ich komme sehr gut damit zurecht!)

Auch ich war einmal jung und ein unerwünschtes Kind.Mutter schwere Alkoholikerin,Vater unbekannt,...mit 15 Jahren von 3 Schweinen verge... ,bis ich bewustlos zusammenbrach,u.s.w....
Mit 18 hieß es,ich solle mir langsam meine eigene Wohnung suchen und endlich meinen eigenen Weg gehen...

Ich kann Dich also vollkommen verstehen!
Aber mach mal einen Anfang und fühle Dich nicht für andere Personen schuldig.
Alles Gute,
HEIDI :-)

Madele

Du musst dich auf einen neuen Tag voller Mobbing vorbereiten... oh Gott, für mich als angehende Lehrerin klingt das furchtbar, ich habe vor den Sommerferien eine abschlussarbeit über Mobbing geschrieben und viel darüber gelesen, tu mir einen Gefallen, mach dich nicht selber fertig, wenn du sagst du bereitest dich vor, dann st das so als würdest du wollen dass du gemobbt wirst, als würdest du es heraufbeschwören. TU DAS NICHT!!!

Mobbing hat viele Gesichter, weshalb wirst du denn gemobbt und von wem? Hast du mit jemandem gesprochen? Es muss Lehrer geben die speziell dafür ausgebildet wurden, sogenannte Speziallehrer. Gibt es bei dir da jemanden? Hat jemand Alarmsignale bei dir wahrgenommen? Du musst so schnell wie möglich mit jemandem sprechen der die nötige kompetenz hat um dir helfen zu können, das kann es ja nicht sein.

Leider ken´ne ich jetzt nur die Hilfsprogramme in Schweden, aber schau rein bei Google unter Mobbinghilfe oder ähnlichem, ich bin sicher da findest du bestimmt was, und wenn nicht ruf das Krisentelefon an, es gibt Hilfe für dich.

Wünsche dir alles Liebe