Trauma Trauma Trauma

Begonnen von Gästin(Guest), 18 Juli 2009, 19:17:13

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Gästin(Guest)

Guten Abend schreibe ich dann wohl, in Anbetracht der Zeit zu der ich diese Zeilen schreibe. Warum ich diese Zeilen heute, jetzt und hier niederlege.. weil ich mich hier, als Schutz der Anzug der Gästin, nur trauen kann es los zu werden. Warum jetzt? Zu viele Traumata, die mich wieder einmal herum wirbeln, mir den Schlaf aus den Augen rauben, mir Personen in den Kopf spinnen und ich Angst habe, dass Sie wieder einmal Überhand gewinnen über mich. Trauma Trauma Trauma.

So schlief ich eben Seelen ruhig, kein Stress, zufrieden vor mich hin. Ob Tag oder Nacht ich meinen Schlaf nun finde sei dahin gestellt, die Hauptsache ist, dass ich endlich wieder Schlaf finde. So schlummerte ich, schmatzend und sabbernd vor mich hin und hörte es.
Trauma Trauma Trauma.
Das Telefon klingelte, es hatte wieder diesen besonderen Klingelton. Flashback, pfeifen, beepen, Schweißausbrüche. So geschieht es mir jedes Mal, wenn Person X anruft.. Klingelton ändern, ändert auch nichts an der Situation, dann wird der neue Klingelton nur wieder zum Trigger, zzgl. zu ALLEN vorherigen.

Flashback überstanden, Stress liegt bei 100%, wenn nicht gar mehr. Benutze meinen Duft, um mich wieder "herunter" zu holen, doch schon beginnt das Karussell in meinem Kopf. Person X Verlust an Glanz in den Augen, weil ich zu kompliziert, zu viel für diese Person bin und diese Person sich mir verbunden fühlt. Person Y Verlust an Vernunft, weil ich den Verlust des Glanzes zu verursachen habe.. "Schlaf jetzt ein, oder Du bekommst mein persönliches Betäubungsmittel".. Trauma Trauma Trauma.

Flashback, schwingende Fäuste, laufen durch den Wald, davon.. davon.. zu spät, heulen. Auch diesen Überstanden, Stress wieder hoch auf 100%, wenn nicht gar mehr. Benutze erneut meinen Duft, um mich wieder "herunter" zu holen, doch beginnt bereits das Karussell in meinem Kopf von vorne. Person Z Verlust an Emotionen, weil meine emotionalen Ausbrüche zu viel waren. Zu viel waren meine "Hilfeschreie" durch mehr Distanz, immer und immer mehr. Durch Abwendung, blindes laufen und gegen alle Bäume rennen. Alles mitnehmen, was irgendwie Ärger machen kann. "Ich bin dran und wünsche mir von Dir".. Trauma Trauma Trauma.

Jetzt bin ich weg, nicht mehr ich selber hier. Sehe wie ich lebe, aber alles nur verschwommen. Manchmal erwischt mich ein Flashback und kitzelt an meinem Stresspotential, welches nun wohl bei weit über 200% liegen mag. Nichts mag mich mehr beruhigen. Nichts hält mich jetzt mehr auf. Ich bin weg, weg weg für immer, ich bin weg.. für immer [Silbermond - Weg Für Immer]. Ammoniak kann ich mir selber nicht mehr geben, zu sehr bin ich am dissoziieren. Bin nicht mehr Herrscherin über mich selbst, Verlust nicht über Gedanken und Gefühle, wie bei Flashbacks, Verlust von mir selbst. Depersonalisierung meiner selbst. Hilfe naht, jemand schiebt mir Ammoniak unter die Nase, schiebt mir getrocknete Chillischoten in den Mund. Bin wieder da, für kurze Zeit. War zwar nie wirklich weg und hab mich nur in meiner Selbst versteckt, doch nur kurz werde ich es hier wieder aushalten können. Gib mir maximal 4 Wochen und ich bin wieder weg. Trauma Trauma Trauma.

So viele Skills ich auch anwenden mag. Zu vermeiden werden solche Situationen niemals sein. Nicht andere triggern mich, ich lasse mich triggern von Geräuschen, Situationen, die ich erlebt habe. Heute war am Ende einer meiner Trauma ketten keine Dissoziation, nein, ein Albtraum von einem mir sehr ekligen Menschen den ich nur von Sehen her kenne, welcher durch zwei Türen stetig versucht meine Grenzen zu überschreiten. Und er lacht, während ich von Tür zu Tür hetze, halb nackt, um mich vor Ihm vergebens zu schützen. Es ist das Trauma.

Im schlimmsten Fall der Fälle, ist niemand bei mir in der Nähe, um mich aus diesem Teufelskreis zu holen (ich habe hier nur einen von vielen erwähnt, welcher meines Erachtens a) am erträglichsten zum schreiben für mich ist und b) am nachvollziehbarsten für Euch). Dann bin ich auf mich alleine gestellt, es kann Tage, wenn nicht Wochen so weiter gehen und für kurze Minuten hole ich mich zurück, durch einen Schnitt, der mich spüren lässt das ich doch noch Lebe.

Aber mal ehrlich, ist DAS ein Leben? Kraft zu sammeln, für die nächste Horde an Flashbacks und Dissoziationen, um Sie zu überstehen und mich danach wiedermals schlechter zu fühlen, weil ich mich wiedermal hab "hingeben" lassen, diesen "Verrücktereien" in mir. So, Ihr Lieben, kann ich kein ganzes Leben weiter leben. So halte ich es keine weiteren Jahre aus. Sprüche wie, "Stell Dich nicht so an"; "Die Sonne scheint doch"; "Anderen geht es schlimmer als Dir".. solche Sprüche machen es nur noch schlimmer, lassen mich gegen eine Wand fahren, auf welcher geschrieben steht, wie unfähig ich eigentlich bin zu leben.

Jeder Mensch ist unfähig zu leben. Viele Menschen lernen die Fähigkeiten zu leben. Einige aber nur einen Teil von Ihnen und manche lernen diese Fähigkeiten eben gar nicht. Ist vieles eine Sache des Umfeldes, der Gesellschaft, der Schule, der Freunde, der Familie und der Erziehung. Wie man aufwächst, so lernt man und lebt man. Wenn man Trauma erlebt zu dieser Zeit, so endet das meist in einer solchen Unfähigkeit, wenn man nicht die Hilfe bekommt, die nötig ist. Nötige Hilfe durch Freunde, Therapeuten, Betreuungspersonen.. Alleine ist der Weg zu steinig und schwer.

Wie von alleine kommt es wieder, das Trauma. Alleine schwimmt das kurzzeitig hochgekommene auch wieder weg. Aber bleibt man alleine kommt es wieder. Lebt mit der Angst, dass es wieder kommt. Mit der stetigen Verlustangst, alleine da zu stehen. Allem erneut alleine ausgeliefert zu sein. Trauma Trauma Trauma.

So, wie ich nun gerade alleine diese Zeilen schreibe. Alleine hier liege und die letzten Flashbacks noch in meinen Knochen sitzen habe. Alleine nach meinem Duft gegriffen habe und alleine die Initiative ergriffen habe es dieses Mal aufzuschreiben. Veränderungen tun weh, aber vielleicht finde ich irgendwann die Veränderung die mir gut tut und mir hilft.

Vielleicht habe ich immer diese Trauma Trauma Trauma bei mir, in mir. Aber vielleicht lerne ich wirklich damit zu leben. Wenn nicht? Eine Option bleibt jedem Menschen immer offen..

Leilasmum21

Liebe Gästin,

wie fühlst du dich, wenn deine Personen X und Y versuchen, dich zu beruhigen? Fühlst du dich dadurch hilflos oder gestärkt?

Du bist doch in Therapie, was sagt deine Therapheutin denn zu dem Thema?

Lieben Gruß
Dani

Gästin(Guest)

Die Menschen die man liebt. Ich meine wirklich liebt. Weswegen man täglich Angst hat Sie zu verlieren. Diesen Menschen kann man diese Lage in der man ist am wenigsten beschreiben. Es verletzt Sie nur. Man kann es nicht so erklären, dass es 100% zu verstehen ist. Missverständnisse entstehen. Aus "Nähe DURCH Distanz" wird nur Distanz. Die Grenzen werden vergrößert und innerlich verstärkt. Weil man nicht noch eine Wunde überstehen kann, sei es weil einem selbst weh getan wird oder weil man diesem Menschen womöglich weh tun könnte.

Es ist ein Teufelskreis. Nicht das da keine Gefühle sein, es ist der Kreis. Und ein Trauma Trauma Trauma, welches dazwischen greift, mit einem anderem Trauma Trauma Trauma, die zusammen alles unmöglich scheinen lassen.
Habe Geduld. Mehr Geduld. Ich kann zur Zeit nicht mehr geben, als ich tue. Habe Geduld.. darum bitte ich Dich.

Gästin(Guest)

Person X lasse ich nicht an mich heran. Diese Person soll nicht noch mehr Glanz aus den Augen verlieren. Diese Person soll fröhlich leben können. Wenigstens ab und an solche fröhlichen Momente erleben können. Deswegen schweige ich, was mich anbelangt.
Person Y ist ein Egoman. Diese Person ist mit jeder Vernunft nicht zu Vernunft zu bekommen und dennoch werde ich diese Person in meinem Leben nicht los. Diese Person gehört dazu, wie solche Personen eben zum Leben gehören. Nicht gewollt, aber desto mehr man sich diese Personen weg wünscht, desto kräftiger beißen Sie sich an das Leben jener Person fest.

Nein, nur Freunde lasse ich nah genug an mich heran, um zu helfen. Freunde die ich mir ausgesucht habe. Gute Freunde, sehr wenige gute Freunde. Muss eben nur dafür Sorge tragen, diese so häufig wie möglich sehen zu können. Zwei Tage alleine und ich wäre wieder mitten im Kreis drin.

Und ebenfalls nein, ich bin zur Zeit nicht in Therapie, ziehe aber in Erwägung zur psychiatrischen Ambulanz zu gehen, bis ich wieder einen "passenden" Therapeuten gefunden habe. Vielleicht finde ich ja auch dort einen. Vielleicht auch die Therapeutin, die mir damals zeigte, dass auch ich reden kann, wenn man mir die nötige Zeit und das nötige Vertrauen dafür gibt.

Also nein, bin auf mich alleine gestellt was dies anbelangt. Und natürlich hinterlässt es ein Gefühl der Hilfslosigkeit, wenn man alleine nicht zurecht kommt im Leben. Können doch so viele andere Menschen, aber einem selbst ist es nicht vergönnt. Ob es Fair ist oder nicht, sei dahin gestellt. Doch stärken tut dieser Rückhalt ebenso, weil man nach jedem überwundenem Rückfall sieht, dass man nicht ganz alleine daher tappst, sondern immer jemand hat, der einen so fest hält, dass sich das Nervensystem langsam wieder beruhigen kann.

Können das "normale" Menschen auch von Ihren "Freunden" sagen? Eher seltener, denke ich.

Gästin(Guest)

Danke für Deine Spruchlosen Worte Pudel. Weiß ich wirklich mal zu schätzen, dass Du Sie Dir verkniffen hast. Und doch habe ich bereits alles oben drüber gesagt, was Du mir hier empfiehlst. Ich war über ein Jahr in Therapie, Pudel. Sowohl ambulant, als auch stationär. Was für Diagnosen ich habe, tut hier wirklich nichts zur Sache. Und doch habe ich Sie bereits im Titel dieses Threads erahnen lassen.

Nein Pudel, alleine schaffe ich es da nicht heraus. Aber auch dies habe ich oben bereits geschrieben, dass ich professionelle Hilfe benötige. Mehr als Skillstraining.. mehr als jegliche Verhaltenstherapie. Ein geändertes Verhalten verändert nur das Symptome, aber nicht die Ursache dessen. Ja und vor der Ursachenforschung habe ich noch mehr Angst, als damals.. als ich zum ersten Mal zu meiner kaputten Psyche stand und mir zum ersten Mal Hilfe geholt hatte.

Pudel, es ist schwieriger als es zu lesen ist. Sehr viel schwieriger.

Leilasmum21

Du hast es ja schon selber gesagt, Gästin. Du braucht wohl noch viel, viel Zeit und Verständnis, um aus deinen Traumen rauszufinden.

Nichts was Freunde, Familie und Therapheuten dir sagen, können deine Vergangenheit ändern oder ungeschehen machen.

Du wirst sicher damit leben lernen, wenn du dir die Chance dazu gibst. Deine Wunden werden heilen, aber die Narben nie verblassen.

Und aus diesem Grund, weißt nur du selber, wie du dich fühlst, und dich aus deinen Flashbacks zurückholen kannst.

Lieben Gruß
Dani

25Watt(Guest)

Hallo,

warum hast du noch Kontakt zu Person X und Person Y? Diese Personen, scheinen dir nicht gut zu tun, wenn du allein wegen einem Anruf von Person X immer wieder triggerst UND offenbar auch neue Trigger aufbaust (schließe ich drauß, dass Klingelton ändern nichts hilft, das betrifft sicher nicht nur den Klingelton, sondern auch anderes).

Wie ist denn deine Lebensituation? Hast du eine eigene Wohnung? Bist du finanziell unabhängig? Naja, ich meine speziell von Familie unabhängig. Von Ämtern ist schon schlimm genug, aber Herkunftsfamilie ist auch immer noch ne andere Sache. Gibt es noch Kontakt zum Täter? Wenn du so viel triggerst, solltest du vielleicht mit Freundin zusammen überlegen, ob es "nur" Trigger sind, oder ob da nicht auch eine starke Vermischung zwischen dem Schlimmen von früher und Schlimmen von Heute stattfindet.

Ansonsten... mhm. mir fällt nur ein: Platz in Traumaklinik bekommen? Da ist ja dann immer Personal da. Ich finds toll, wenn du so starke Freunde hast, die dir helfen, das ist sehr selten. Wäre sicherlich für die aber auch mal etwas entlastend, wenn die mal auch mal "nur" Freunde sein könnten und nicht ständig "Lebensretter". Mhm... nicht falsch verstehen, ich find dafür sind Freunde auch da, aber sowas kostet auch viel Kraft. Am besten ist halt so ne gute Mischung aus Thera und Freunden :-)

Danke für Deinen Text.

Eloa

hallo gästin,

das was du schreibst berührt mich sehr.

Ich hatte mal eine Freundin, die schwer unter Flashbacks und Dissoziationen litt/leidet.
Da ich selbst Dissoziationen habe, konnten wir beide "gut" damit umgehen. Wir wußten,
was zu tun war, wenn einer in diesen Zuständen war. Die Freundin litt und leidet
immer noch sehr. Sie war in Traumakliniken und hat etliche Therapien hinter sich.
Seit knapp einem Jahr ist sie dran an EMDR. Das scheint bei ihr gut anzuschlagen.
Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr und kann also nicht sagen, wie es ihr jetzt geht.
Aber vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für Dich.

Würde Dir zwar noch viel mehr schreiben...aber es geht grad nicht.
Alles Liebe und tritt den Kampf gegen die Trigger an, wehr dich gegen die Zustände.

Eloa

Gästin(Guest)

Liebe Dani,

Natürlich weiß ich es nur selber und auch nur ich kann mir die Kraft geben dort anzuknüpfen, was ich in den verschiedenen Verhaltenstherapien gelernt habe.

Aber ich bin gerade bei einem Schritt, wo ich mir denke: "Was nützen diese veränderten Verhaltensmuster, wenn Sie auch nichts daran ändern das es dennoch wieder kommt?"
Ich zweifel nicht an den Therapien, denn geholfen haben Sie mir gewiss bisweilen zu überleben. Ohne Sie wäre ich heute nicht mehr hier. Diese Therapien haben mir mein Leben auch um einiges erleichtert. Bin nicht mehr jede Minute in diesem unsagbar schweren, tiefen, schwarzen Loch. Und dennoch winkt dieses Loch immer wieder freudig zu mir hinüber und zieht mich magisch an. Ab und an unterliege ich der Versuchung und gebe mich Ihm Wiedermals hin. Doch der Preis dafür ist hoch.. auch wenn der Preis des widerstehens ebenfalls (gefühlt) hoch liegt. Ist eben schwer ständig an kurzfristige und langfristige Konsequenzen zu denken. Der Unterschied wieder immer "egaler" desto näher man an dieses Loch heran gezogen wird, die feine Grenze dazwischen ist dann kaum noch zu erkennen. Ich sag es ja, Borderliner zu sein ist getreu dem Motto "an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn".


Liebe/r 25 Watt,

Ich lebe bei Person X und Y und noch einigen anderen unnamentlichen Personen. Aus diesem Grund bin ich überhaupt noch im Kontakt mit Person Y. Zu Person X habe ich ein besonderes Band und werde stetig zu dieser Person Kontakt haben werden. Vielleicht nicht regelmäßig, aber der Kontakt kann und wird niemals abbrechen. Ich liebe Person X aus ganzem Herzen (ist nicht mein Lebensgefährte!) und könnte dieser Person durch mein verfuschtes Leben niemals weh tun und doch tue ich genau dies jeden Tag, weil diese Person sieht wie ich jedesmal erneut kämpfe, wenn ich wieder umgehauen wurde. Doch irgendwann wird auch dieser Person alles zu viel. Habe ich erst heute gemerkt, als ich zum ersten Mal ein wirklich ernsthaftes Gespräch mit dieser Person geführt hatte. Ging unter anderem um mein Verhalten in letzter Zeit. So viele Anschuldigungen beiderseits von Person X an mich und von mir an Person X. Und doch, trotz all dieser Kämpfe zwischen uns, ist da dieses Band, welches niemand jemals kappen kann.

Wie Du also lesen konntest, nein ich lebe nicht alleine. Bin finanziell auch nicht unabhängig, sondern gleich von mehreren Personen abhängig, unter anderem auch von verschiedenen Ämtern. So sehr ich auch versuche unabhängig zu werden, je mehr ich dafür tue, desto schwieriger sieht die Situation im allgemeinen aus. Heutzutage ist es als eine Person, wie ich es eine bin, einfach nicht mehr möglich finanziell unabhängig zu leben. Es sei denn man ist Millionär.. oder alt genug, dass man einen festen Arbeitsplatz hat und von dort auch Krankengeld kassiert. Aber für mich ist all dies Wunschdenken und bestätigt mir erneut, dass das Leben kein Wunschkonzert ist. Es ist nicht möglich gesund zu werden, ohne Geld. Geld bekommt man nur durch Abhängigkeit (die widerum [in meinem Fall] krank macht) oder einen guten Job. Für einen guten Job braucht man Erfahrung und für Erfahrung sollte man gesund genug sein, um eben diese sammeln zu können.. Wiedermals ein Teufelskreis.

Ja, Kontakt habe ich noch zu den Tätern, zu allen. Zu den einen mehr [gezwungener Weise] und zu den anderen weniger [noch mehr gezwungener Weise]. Den Kontakt abbrechen? Für mich unmöglich. Ich müsste zu vielen Personen erklären warum, wieso und weshalb. Ich konnte es meinen besten Freunden kaum erzählen, da könnte ich es bei diesen letzten Kontakten die mir geblieben sind, welche mir gut tun, nicht übers Herz bringen. Zudem würde sich mein ganzes Leben auf den Kopf stellen, ich würde noch mehr Menschen verletzen, würde Beziehungen auseinanderbrechen.. oder Sie würden mich ganz einfach als Lügnerin darstellen. Wie auch immer, ich schweige lieber und warte, dass die Zeit vergeht und der Kontakt im laufe der Jahre von alleine verrinnt. Somit sollte Deine Frage auch beantwortet sein, ob es nicht nur normale Trigger sind, sondern auch vermischte Trigger. Ja, es sind ehemalige und auch aktuelle Trigger, die sich gerne zusammen finden, um ein großes Feuerwerk der Gefühle in mir spielen zu dürfen.

Zu meinen Freunden wollte ich noch gesagt haben, dass ich erst seit meiner letzten Entlassung wieder richtigen "engen" Kontakt zu Ihnen pflege. Besonders zu den Menschen aus der Klinik, da Sie verstehen können, wenn ich einfach mal so absagen muss aus psychischen Gründen. Im Vordergrund all dieser Kontakte und Freundschaften steht immer das "Wir", das Diskutieren über interessante Themen, Spaß haben, Kind sein etc. eher seltener ist es notwendig das ich wirklich akut Ihrer Hilfe bedarf. Weil ich meist zu feige bin es zuzugeben. Was eine Traumaklinik anbelangt, so kann ich mir das zur Zeit nicht leisten. Die Wartezeiten sind zu imens. Im nächsten Jahr fange ich meine Ausbildung an, wenn alles gut geht. Da kann ich es mir nicht leisten in einer Traumatherapie noch instabiler als gegenwärtig zu sein. Bin doch aktuell froh darüber, mich wenigstens halbwegs stabil nennen zu können.

Und ich danke Dir für Deinen Text :)


Liebe/r Eloa,

Wenn Du zur Zeit nicht mehr schreiben kannst, dann ist das ok. Das Du überhaupt etwas geschrieben hast freut mich sehr, denn jeder Kommentar ist hilfreich.

Von EMDR habe ich auch schon einiges gehört/gelesen und auch gesehen. Dennoch, wie ich 25Watt oben bereits schrieb, ist mir eine Traumatherapie zur Zeit nicht möglich, da ich es mir nicht erlauben kann instabiler zu werden. Wobei ich sagen muss, dass EMDR zur Zeit auch das einzige ist, was ich mir vorstellen könnte zu tun. Denn, wie so vielen, ist es mir nicht möglich über das zu sprechen, was ich sehe, was ich fühle, schmecke, rieche oder höre. Es ist da, aber es auszudrücken, das scheint unmöglich zu sein.

Im übrigen finde ich es schade, dass Du den Kontakt zu dieser Person verloren hast. Wusstest Du, dass es Dir vielleicht eine positive Erfahrung schaffen könnte (auch langfristig betrachtet), wenn Du versuchen würdest den Kontakt wieder aufzuleben? Aber ich weiß natürlich auch nicht, warum es dazu gekommen ist und bin jetzt lieber still.



Ich danke Euch allen für Eure antworten. Es tut mir Leid, dass ich mir so viel Zeit gelassen habe mit dem Beantworten, doch wie oben schon kurz erwähnt, hatte ich heute eine sehr schwere und langwierige Diskussion mit Person X. Es ist eben hart zu hören, wie schwer es für andere zu ertragen ist einen so Leiden zu sehen. Es ist hart zu hören, dass man was ändern muss. Ich weiß alles selber, ich bin nicht dumm (was mir mein lieber Mensa Test sogar schwarz auf weiß bestätigt, aber was nützt es mir in der Realität? Nichts..). Doch die Umsetzung, das was im Kopf ist auszudrücken, umzusetzen. Es ist so verdammt schwer, wenn Kleinigkeiten kommen und einen aus der Bahn werfen. Eine Sekunde aus der Bahn, Sekunde später wieder drauf und doch ist alles anders als vor 3 Sekunden..

Gästin(Guest)

Vertrauen. Wozu sollte man anfangen zu vertrauen, wenn das Vertrauen eh nur auf eine bestimmte Zeit beschrenkt ist und dann wieder zunichte gemacht wird. Nicht weil es gebrochen wird, nein. Die ganze Beziehung die sich dadurch aufgebaut hat wird abrupt beendet. Alles was man an Vertrauen hinein gesteckt hatte war dann am Ende umsonst.

Ich sitze hier und schreibe diese Zeilen, während ich den Bildschirm vor Tränen in meinen Augen kaum erkennen kann. Ich habe es so satt ständig diese Brüche in meinem Leben ertragen zu müssen. Ich habe es so satt, dass ständig Menschen kommen und gehen, in mir Dinge aufwühlen aus vergangen Tagen, Flashbacks verursachen, mir "versprechen" mit mir diese durchzustehen und am Ende sind Sie doch alle am gehen.. und lassen mich alleine damit stehen.

Ich würde Ihnen so gerne sagen, dass ich nicht mehr kann. Keine Kraft mehr für diesen Akt habe. Ich habe auch keine Kraft mehr dafür. Doch aus irgendeinem Grund bin ich immer noch hier, kämpfe weiter Tag für Tag. Obwohl ich am liebsten aufgeben mag.

Wisst Ihr. Es ist schwer vertrauen zu schaffen im realen Leben. Es ist schwer mit realen Menschen wirklich darüber sprechen zu können, was mich bedrückt. Darüber sprechen zu können, was mich in jeder Nacht wach hält. Es ist verdammt schwer. Umso schwerer ist es dann, wenn man merkt, dass man darüber wirklich reden kann mit EINER Person und wirklich darüber spricht. Doch diese Person hört zu, versteht einen, unterstützt einen.

Wisst Ihr, wie mich das aufgebaut hatte, verstanden zu werden? Das Sie erkannt hatte, was für eine extreme Wut und Trauer in mir steckt, die ich nicht zeigen kann? Das Sie beim zuhören wütend wurde? Beim zuhören Tränen in den Augen bekam? Könnt Ihr Euch vorstellen wie verstanden ich mich da fühlte?

Und dann zu erfahren, dass ich nie wieder ein solches Gespräch mit dieser Personen führen kann. Es bricht mir, um ehrlich zu sein, buchstäblich das Herz. Ich hätte nie so viel vertrauen dürfen. Ich hätte wissen müssen, dass da ein Haken ist. Es war einfach viel zu gut. Ging doch sonst alles schief in meinem Leben, warum sollte das dann gerade richtig laufen, wenn es ausschließlich um mich geht.

Es war abzusehen. Und ich war blind. Viel zu blind. Die Schmerzen, die ich jetzt spüre, die habe ich verdient. Nicht mehr und nicht weniger. Ich hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. Niemals.

Gästin(Guest)

Hast Du überhaupt gelesen, was ich da geschrieben habe, Pudel?
Ich mache mich keinesfalls über einen Mann verrückt. Aber es ist auch zuviel verlangt, dass Du mich verstehst, Pudel.
Ich spreche davon, dass ich zu dieser Person Vertrauen aufgebaut habe, ich musste es nicht und wusste von Anfang an, dass es nichts auf Dauer ist. Aber ich habe Vertrauen aufgebaut.. zuviel Vertrauen.. Zu viel erzählt und von mir Preis gegeben. So viel, dass ich Wunden hab aufreißen lassen, in der Hoffnung, dass die geschaffene Basis mir helfen wird, diese zu "schließen". Sie sehen die Wunden jedoch nicht..
Und ich bin jetzt alleine.. mit den blutenden Wunden. Schaffe es nicht einmal meinen besten Freunden davon zu erzählen, wie viel mir diese Person bedeutet hat. Wie viel Vertrauen ich dieser Person geschenkt habe. Es war zu viel. Aus Fehlern lernt man: Schenke keinem Menschen so viel Vertrauen, wenn Du von Anfang an weißt, dass diese Beziehung keine auf Dauer sein kann.. wenn es eine reine Zweckbeziehung ist.

Ist einfach s.cheiße alles. So wie das Leben.

25Watt(Guest)

Hallo,

tut mir leid zu hören, dass sich diese Person, der du vertrauen konntest abgewandt hat. Weißt du den Grund dafür? war ihr das Gespräch zu viel?  Könntest du nicht, um die Freundschaft kämpfen? Vielleicht benötigt sie einfach eine Pause? Vielleicht könnte man vereinbaren nicht ganz so lange intensive Gespräche zu führen, damit sie Kraft für sich findet? Oder so? Vielleicht ist sie einfach verschreckt von der Intensität? Wie auch du gerade erschreckt bist, davon wie stark dich das mitnimmt.

Kennst du das, wenn man einen Vogel hat, oder ein kleines Kätzchen und möchte, dass es zahm und zutraulich wird. Man gibt ihm Futter und hofft, dass es immer mehr Nähe zulassen kann. Und wenn man aus versehen zu laut war oder so, dann ist es vielleicht erstmal verschreckt und springt unters Sofa und kommt für Tage nimmer raus. Ist schrecklich schwer Geduld aufbringen und dennoch Futter bringen und erzählen, dass man das Kätzchen mag.

Ich weiß nicht, ob du mit dem Vergleich etwas anfangen kannst. Vielleicht ist die Situation bei dir ja anders... Kam mir nur in den Sinn, vielleicht ist deine Vertrauensperson, gerade einfach bisschen Überfordert und erschreckt von der Intensität des Gespräches?

Gästin(Guest)

Bevor ich mich wieder einmal Stunde um Stunde in meinem Bettgemach drehe und meine Gedanken umsonst rasen lasse, lasse ich Sie ein wenig hier in meinem Thread rasen. Vielleicht bewirkt das Gedanken-Rasen-Lassen ja bei dem ein oder anderen einen Denkanstoß, vielleicht hilft es aber auch mir ein wenig zur Ruhe zu kommen. Einfach nur zur Ruhe zu kommen und ein-zwei Stunden tiefen Schlafes zu erhaschen.

In meinen Gedankenrasen finden sich zurzeit viele kleine Erlebnisse aus meiner Kindheit, Jugend, sowie von heute wieder. Es fängt damit an, dass ich als kleines Kind beim einkaufen verloren ging und freudig auf der Schulter eines fremden Mannes wiederkam. Es geht weiter damit, dass ich nie eine vertrauensvolle Beziehung zu irgendwem in meinem Familienhaus hatte. Klar bin ich bei Schmerzen immer wieder angerannt gekommen. Und ja, die großen sichtlichen Schmerzen wurde auch gut versorgt und ich wurde wieder weiter zum spielen geschickt. Aber was ist mit dem inneren Schmerz? Nie kam jemand zu mir, um mich in den Arm zu nehmen, wenn ich am Abend nicht einschlafen konnte.

Ebenso empfand ich mich häufig als "Probeexemplar". Probekind dafür, wie man richtig zuhauen kann das es weh tut. Probekind dafür, wie man richtig treten kann, dass man sich vor Schmerzen krümmt. Wie ist es wohl, wenn man jemanden über Stunden hilflos in einer Grube zurück lässt? Aber dafür war ich natürlich prediziniert. Ich habe alles getan was von mir verlangt wurde und stillschweigend jegliche Schmerzen auf mich genommen, um einen Hauch von Akzeptanz zu erlangen. Nur aus diesem Grund, um "dabei zu sein", habe ich mich auch immer wieder freiwillig ins Tor gestellt. Obwohl ich natürlich wusste das Sie alle mit voller Kraft auf mich schießen würden.

Ja, ein wenig Anerkennung hatte ich mir erhofft. Von einem Menschen hab ich Sie auch teilweise bekommen. Wohl auch einer der Gründe warum ich mit dieser Person bis heute noch guten Kontakt pflege. Aber alles andere? Je mehr ich darüber seniere, was bei mir so alles an angenehmen und unangenehmen Dingen geschehen ist, desto mehr fällt das Unangenehme in die Waage. Ich werde mir immer mehr bewusst darüber, dass ich schon von klein auf traumatisiert wurde und jedes neue "bakatellhafte" Trauma, vergrößerte die Traumatisierung.

Etwas wie Sicherheit, Geborgenheit und dergleichen habe ich zwar teils für mich erschaffen (alleine), aber das nötige Umfeld um dies aufrecht zu erhalten hat von vorne bis hinten absolut gefehlt. Ich hätte zu meiner Mutter gehen können und mich bei Ihr ausweinen können. Habe es aber nie getan. Da frage ich mich, warum hatte ich es nicht getan? Warum habe ich über Jahre die Konflikte in der Schule mit Lehrern und Schülern (ua Mobbing) ertragen, ohne irgendwem davon zu berichten? Ich denke, dass ich einfach kein Mensch bin, der sich gerne Hilfe sucht oder in Anspruch nimmt. Oder vielleicht auch, weil es so verdammt schwer ist darüber zu sprechen ohne sich lächerlich vorzukommen über seine eigene Wahrnehmung, Gefühle/Gedanken/Körperempfinden.

Es wurde mir ja schon von klein auf immer gesagt "ist nur halb so schlimm". Mir wurde immer beigepflichtet mich nicht so anzustellen, ebenso wie mir gesagt wurde, dass es millionen von Menschen gibt, denen es viel schlechter ginge als mir. Aber wenn es diesen millionen Menschen schlechter geht und ich im Hier und Jetzt zugrunde gehe.. Warum leben diese Menschen dann noch, wenn es Ihnen ach so schlecht geht? Und wo bleibt dann die Bedeutung meiner Wenigkeit im Hier und Jetzt? Wenn diese millionen von Menschen wichtiger sind, warum lebe ich dann verdammt nochmal überhaupt (immer noch)?

Ja, trivial sind diese Gedankengänge gewiss nicht. Und je mehr ich mir darüber gedanken mache, je mehr ich Erinnerungen aus meinem Leben an mir vorbei ziehen sehe, je mehr ich an meine Therapien und an meine Diagnosen denke. Desto klarer wird mir, dass das Leben einen echt "gestört" macht!

Ohne meine Erfahrungen die ich gesammelt habe, hätte ich niemals eine komplexe PTSD entwickelt. Ohne komplexe PTSD, eventuell auch keine Borderline-Identitätsstörung und ohne diesen beiden Gegebenheiten, hätte ich eventuell auch nie eine komplexe dissoziative Störung entwickelt (oder war da vielleicht zuerst die dissoziative Störung, dann die PTSD mit der Borderline-Störung folgend?). Wierum diese "Krankheiten" auch gekommen sein mögen, wäre ich nicht sensibler als andere Menschen und dem entsprechend "abgehärterter" für mein Umfeld gewesen, wäre ich heute vielleicht "normal" und würde hier nichts schreiben um halb drei in der Nacht.

Aber alleine das Wort "wäre" schließt schon alles aus, an das ich zu denken wage. Gewiss, eine Therapie kann vielleicht helfen die Symptome in Griff zu bekommen und ein "Leben" wieder zu ermöglichen. Aber zu welchem Preis? Dann lebe ich endlich wieder, habe keinen Beruf gelernt, nichts vorzuweisen außer eine endlos lange Therapiegeschichte und "lebe" vom Staat.. eine erneutige Erniedrigung die man über sich ergehen lassen muss. Das gerade zurecht gerückte Selbstwert wird wieder auf das Segelboot gesetzt und alle helfen fleißig mit es über den Horizont zu schicken. Dafür soll ich also arbeiten?

Gewiss eine pessimistische Einstellung von mir, aber dank meines erhöhten Stresspotentials ist es mir eben gesundheitlich nicht möglich so rational zu denken wie gewisse Administratoren hier, dessen "gute Ratschläge" für mich inzwischen einem Tritt in die Weichteile gleich kommen. So war mir Gott helfe (ja, ich bin gläubig): Wer nicht weiß wovon er spricht, sollte lieber den Mund halten, bevor er/sie noch schlimmeres verursacht. Gerade in einem so sensiblen Bereich wie diesem hier. Danke.

25Watt, Dir danke ich für Deine Antwort und vorallem Deinem Beispiel :) Es hat mich beim lesen zum lächeln gebracht und alleine das beweist doch schon, dass nicht nur das unangenehme uns "regiert". Trotz meines Textes oben bin ich heute in recht "guter" Verfassung. Es ist einfach, dass ich in einer "stabilen" Verfassung viel zum Nachdenken komme über alles.

Zu Deinen Fragen: Diese Person war meine Therapeutin. Meine erste Therapeutin. Ihre "Ablehnung" mir gegenüber war wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Heute hatte ich eine überraschenderweise positive Begegnung mit Ihr. Sie hatte sich falsch ausgedrückt, einfach nur falsch ausgedrückt. Auf Grund von Zeitmangel eine überhastete Antwort gegeben, die bei mir natürlich sofort wieder "Horrorszenario" auslöste. Ob ich jemals wieder jemanden vertrauen kann, wie Ihr, wage ich zu bezweifeln. Ich merke wie mir "der Abschied" von diesem Vertrauensverhältnis nicht gut tut, obwohl ich mir von anfang an im klaren darüber war, dass es eine "Beziehung" auf Zeit ist. Aber selbst das Bewusstsein darüber hilft nicht über den Trennungsschmerz hinweg den ich empfinde. Auch wenn ich Sie öfters wiedersehe und ab Ende des Jahres einen festen Krisenbehandlungsvertrag mit Ihr haben werde. Es wird nie so sein, wie es war. Die Zeit verändert das Leben und die Menschen die es leben. Mich und auch Dich.

Gästin(Guest)

Ich weiß nicht was es ist, aber irgendetwas macht mich gerade total fertig.
Jetzt gerade, wo alles neu ist und ich eigentlich zufrieden sein könnte, reißt mich jede Kleinigkeit herunter.
Ich sitze hier, muss weinen. Warum? Weil ich mich verdammt nochmal selbst bemitleide. Also bitte keine Mitleidvollen Kommentare, davon gebe ich mir selber mehr als genug.
Ich laufe hier herum, in dieser neuen Umgebung und werde von einer Panikattacke nach der anderen gehetzt. Angst ist mein ständiger begleiter. Wenn ich irgendwo kurz zur Ruhe komme, fange ich sofort an zu dissoziieren.
Ich weiß, dass dies alles Anzeichen für mich sein sollten, mich sofort wieder in klinische Hände zu begeben. Anzeichen dafür, dass ich bald wiedermal nicht zurechnungsfähig sein werde. Anzeichen für einen "total Absturz". Aber ich sitze hier, weine und lege die Hände in den Schoß.
Vielleicht lege ich es ja darauf an, dass dieser ganze Sche.ß endlich ein jehes Ende findet. Mag ja sein. Aber mein Verstand will das nicht. Nur kann der sich gerade absolut nicht durchsetzen. Verstand sagt: "Bleib wach. Lenk Dich ab. Schaffe positive Erfahrungen." Vielleicht gelingt es mir kurzzeitig. Aber auch nur geringfügig. Ein paar Minuten/Stunden, spätestens einen Tag später ist es schlimmer als zuvor.
Das Tal findet seine Tiefe nicht. Und ich finde nicht die nötige Selbstcourage um Hilfe zu bitten. Hier, ja. Aber hier kennt mich niemand. Die Menschen die hier offensichtlich um mich herum sind, die mir zuhören würden, für diese Menschen zeige ich das letzte bisschen Kraft, das ich noch besitze. Warum? Ich habe Angst diesen Menschen weh zu tun. Mich nicht dankbar genug zu erweisen.
Angst. Mein ständiger Begleiter.
Diese Situationen häufen sich in letzter Zeit so enorm. Dennoch, jeden Termin bei Therapeutin, Psychiaterin, Hausärztin, habe ich ausgeschlagen. In den Wind gesetzt. Nur, weil es mir an eben jenen Tagen "OK" ging. Nicht schlechter, nicht besser. Einfach OK, nicht genug schlecht, um dieser Menschen Zeit zu verschwenden.
Aber wenn ich es bei OK nicht wert bin. Bin ich es dann überhaupt?
Selbstwert. Sicherlich die letzte Eigenschaft, die ich mir zugute schreiben könnte.

Fluesterwesen

Guten Tag.. ich bin Gästin, und melde mich angemeldet zurück zu Wort.

Ich habe Redebedarf und entsprechend der Uhrzeit sieht man ja, dass ich es nicht für mich behalten kann. Was ist geschehen seit meinem letzten Beitrag? Ich bin gut aufgenommen worden in einer neuen Umgebung, habe vieles neues Erfahren dürfen.. und habe mich echt.. was soll ich sagen? Glücklich geschätzt!
Bis zum letzten Wochenende als alle meine alten Wunden wieder aufgerissen wurden.
**** TRIGGER ****
NUR WEITER LESEN, WENN KEINE TRIGGERGEFAHR BESTEHT!!!
**** TRIGGER ****
Ich war unterwegs gewesen, Nachts in einer fremden Stadt. Mir ging es gut, mit dem Rückenwind aus den letzten Monaten. Ich hatte LEBENSLUST geschnuppert. War Party machen, an den Rückweg entsinne ich mich jedoch nicht mehr. Ich wollte zurück zu meinem Bett. Mehr weiß ich nicht mehr. Meine nächste Erinnerung besteht nur noch davon, wie ein Kerl über mir liegt.. sich wild am ergötzen ist, in mich eindringt und zwei Menschen dabei zuschauen. Ich war stocksteif, erstarrt, in Panik, unter Schmerzen und wollte gedanklich nur noch dahin wo ich her kam. Ich hatte keine Kraft für Widerwillen. Habe mehrfach nein gesagt, aber für mehr war keine Kraft mehr da. Er hatte weiter gemacht, die beiden anderen guckten erfreut weiter zu. Mir wurde schlecht und ich erbrach mich in das Gebüsch hinter dem wir waren.
Dann kam ein lauter knall, nachdem ich das Gefühl hatte mein gesamter (!!) Körper sei deformiert worden. Ein Autounfall auf der Straße wo das Gebüsch war. Alle rannten Sie weg.. und ich blieb alleine zurück, in dem Gebüsch. Ich sammelte meine Sachen zusammen, sofern ich in der Morgendämmerung noch etwas fand. Kam aus dem Gebüsch heraus und sah zwei zerfetzte Sportwagen direkt gegenüber von mir. Ca. 10 Kurden / Türken (ich weiß es nicht) am beten auf Ihren Teppichen, zwei davcn klopften den zwei betroffenen Leuten auf die Wange, um wach zu werden. Einer war aus seinem Auto raus, der andere Eingeklemmt (die Situation kam mir so verdammt bekannt vor.. -.-) ich bin hin zu dem, der nicht eingeklemmt war, hab sofort Herzmassage eingeleitet. Mich nach 5 Minuten von den Polizisten (in sehr hartem Ton!) vom Unfallort verjagen lassen. In dem Moment war ich bereit von dem vorher zu berichten.. aber keiner von den 10 Polizisten hatte ein Ohr für mich. So bin ich allein nach Hause.. von allem beraupt, was ich mir so hartnäckig wieder aufgebaut hatte. Und das tolle: Selbst mein Geld und meine Kamera wurden am Unfallort aus meiner Tasche entwedet.. (oder vorher?!).
Wenn ich es mal sagen darf, ich war echt kurzfristig zufrieden mit meinem Leben, hatte mich mit jeglichem Scheiß abgefunden. Aber das.. hat mich wieder um alle Jahre von Therapie zurückgeworfen. Ich fühlte mich in meiner Therapiestunde gestern wie ein dreckiges häufchen Elend, dass gemein zur Therapeutin ist, weil es nicht reden kann. Gemein zur besten Freundin, weil Sie dem Hausarzt und der mehr als dreißten Frauenärztin alles sagen musste. Ich fühle mich einfach gemein, gegenüber allen die ich gerne habe.. denen die ich es erzählt habe, weil ich Ihnen zuviel auflaste, denen die ich nichts erzählt habe, weil ich micht nicht traue. Außerdem.. ich hätte wissen müssen das ich anfällig für sowas bist! Alle Statistiken sprechen dafür!! (hab mich bis dato immer gewehrt einer Statistik anzugehören) - Was ist los?
Entschuldigung für mein Gebrabbel - ich musste es nur einfach los werden. Die Admins werden wissen wer ich bin. Alle, die Gästin kannten ebenso. Das Leben ist kein Ponyhof.. und auch kein Wunschkonzert.. aber es geht immer weiter, ob mit oder ohne Trauma.