Was bleibt....

Begonnen von Strider, 17 Juli 2010, 13:04:55

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Strider

So, ich muss das jetzt hier einfach mal sagen; "Ich hasse das Leben"!

http://www.youtube.com/watch?v=CjEiRYUPI5M&feature=related

Ich hasse lüge und scham. Ich hasse neid und missgunst. Ich hasse halbwissen und das besserwissen ohne nachfragen, das urteilen ohne rücksprache. Ich hasse das nach fehler suchen und das sich selbst nicht finden. Ich hasse das nicht sehn. Ich hasse das trotzdem gewusst wird.

http://www.youtube.com/watch?v=uLSUQYzqXZ0&feature=related

Ich hasse den egoismus und ich hasse das individuum. Ich hasse die not und ich hasse die angst. Ich hasse es sich zu verstecken und ich hasse es gefunden zu werden. Ich hasse es zu finden und ich hasse es verloren zu gehn. Ich hasse das licht und ich hasse die dunkelheit.
Ich hasse den kleingeist. Ich hasse es zu hassen.

Ich werde Grad müde vom hass, es wird ganz schwer, ich will hier raus, ich will das hier nicht posten, nicht hier wo so viel passiert ist, wo soviel schmerz war und doch bin ich noch da, bin noch hier, schleiche hier herum, immer in der hoffnung auf nähe, ein bisschen wärme, verständnis.

Was passiert mit uns auf unserem weg? Wie werden wir zu dem bisschen mensch der am ende des tages übrigbleibt?
Wieso lassen wir das zu?

Was bleibt am ende des tages?


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Egal was jetzt wieder kommt, es musste raus und es musste hier raus, ich bin jetzt ruhiger, weniger schmerz in mir.
Es soll keinen schmerz in anderen wecken, es sollte mir helfen!

<3 Streicher

Ina

Hallo Streicher,

sowas muss manchmal auch einfach raus. Hauptsache Du konntest so ein
wenig Druck abbauen, den Schmerz etwas reduzieren und vielleicht auch
zur Ruhe finden. Du machst das schon richtig so - und was ich zu gut ver-
stehen kann, ist der Hass auf Not und Angst, Egoismus, Schmerz und Leid,
Narzissmuss, und Hass auf den Hass selbst! Hass macht uns kaputt, ist
nichts weiter als Negatives, Belastendes, Zerstörendes! Hass auf der Welt
ist leider nicht zu vermeiden, ihn ertragen und selbst fühlen zu müssen tut
weh! Allein deshalb schaue ich mir schon keine Nachrichten mehr an, weil
ich es nicht ertrage, das ganze Leid auf der Welt zu sehen! Es ist so schreck-
lich zu sehen, wie böse und schlecht die Menschheit ist und wie immer mehr
dieses Schlechten entsteht!

Aber sei Dir bewusst, dass es auch gute Menschen gibt, die Liebe geben
und empfangen können, die Harmonie verbreiten und andere an ihrem
Glück und ihrer Freude teilhaben lassen! Es gibt so viel Schönes auf der
Welt, so viele Kleinigkeiten, die das Herz erfreuen können, so viel Inte-
ressantes, was wir kennenlernen können und durch das wir kreativ wer-
den und erfüllt werden können! Es gibt Menschen, die viel Liebe, Herzlich-
keit und besondere Gaben in sich tragen - Du bist einer davon! Und da-
rauf darfst Du stolz sein, auch wenn Du es selbst oft nicht siehst! Mir per-
sönlich hast Du schon viel Gutes getan, mir gezeigt wie empathisch und
verständnisvoll Du bist und es ist ein tolles Gefühl, allein schon zu wissen,
so einen Freund an meiner Seite haben zu dürfen. DANKE!


Deine Freundin Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Sintram

Hallo Streicher,

schön hast Du gehasst. Kam fast rüber wie ein Song.

LG
Sintram

Strider

#3
""Also bleibt nur die Rückbesinnung auf das Wesentliche. Auf Dich selbst. Scheiß auf die Welt. Und vergiss sie einfach.""

Das ist so! Es ist eine aperfekte lebensformel, stinkend vor selbstschutz, aber funktionierend!
Doch ist es auch genau das was diese welt und ihre mächte braucht. Ein leben wie wir es führen, braucht menschen die sich nur noch auf sich selbst besinnen. Diese form des lebens saugt unseren schmerz gradezu aus, wir sind der brennstoff dieser daseinsform. Was für ein brutales dilemma, was für eine fratzenhafte farce, motor für etwas zerstörerisches zu sein, bei vollem bewusstsein.

Die traurigkeit überwiegt, aus dem schmerz geboren erwacht der hass. Teile davon gerichtet gegen einen selber, reflektiv jagend nach der wahrheit, sinn suchend in der leere.
Anfeindung! Man soll mitrudern, selbes boot, phalanx der namenlosen mittäter.
Angewiedertes in die riemen legen, reissen am ruder um vorwärts zu kommen, damit andere hinter uns bleiben, damit man selber hinter sich bleibt.

Was aber wenn die inneren werte anderes fordern? Was wenn die moralischen werte es einem vermiesen? Was, wenn das innerste nach anderen formen schreit? Nach gemeinsinn, fürsorge, nächstenliebe?
Der rat den arsch an die wand zu bekommen. Unmöglich! Es wird einem schlecht dabei und ich habe den würgereiz noch nicht überwunden. Um mich gaffer die sich fragen "was hat der nur", finger die mich suchen.
Beispiel für gescheitertes leben, gescheitert am kampf und an dem maskenball den wir hier zelebrieren, ich trage das falsche kostüm und überhaupt, was mach ich hier?

Was bleibt am ende des tages wenn die dämmerung, die ruhe, das land zudeckt und menschen in der einsamkeit ihres inneren nach wahrem halt suchen? Nach sinn suchen?

Sie wird es wahrhaftig nicht merken wenn ich an ihr verzweifel! Dessen bewusst kann ich trotzdem nicht wiederstehn mich meiner abneigung hinzugeben, dem schmerz gegenüber zu kapitulieren.

Die macht des bewusstseins, ein für mich vergeudetes leben zu führen, lähmt mich bis in den letzten winkel!



Sintram

#4
Aber Dein Schmerz darüber, zum "Mittäter" verdammt zu sein, Deine Ohnmacht gegenüber all dem Irrsinn und Dein eigentlich vorhandener Wille etwas zum Besseren zu verändern ist doch schon eine Form von Bewusstsein, die Dein Leben als nicht "vergeudet" aufleuchten lässt, sondern beweist, dass Du ein wertvoller und tief empfindender Mensch bist!

Und am Ende des Tages kannst Du -bei Dir selbst angekommen- im glühenden Abendrot der Welt beim Untergang zuschauen. Und alles Leid und aller Hass verklingt...
Du aber bist es, der bleibt.

persephone

Darf ich mich mal einklinken?

Ich hasse Selbstgerechtigkeit, Intoleranz, Mitläufertum, Wichtigtuerei, Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Geldgier, Bigotterie, Intrigen, Rücksichtslosigkeit, meine Feigheit, meine Angst, den Tod, das Leben, Boshaftigkeit, gezielte Fehlinformation, Verschwendung und Geiz, ich hasse unsere Art, mit Menschen und Tieren umzugehen, ich hasse... ich bin sicher, mir fallen noch ein paar Sachen ein.

Strider

#6
""Und alles Leid und aller Hass verklingt... ""

Wenn doch nur wirklich ruhe wäre am ende des tages. Jedoch ist zeitnah kein entfliehen möglich vor der mördergrube mensch. Das herz verloren im inneren einer tränenleeren hülle.

Ich bin einfach mal so eitel, und erkenne mich in den worten Sintrams und Inas wieder, doch was gewinne ich?
Die erkenntnis des gesamten unheils um uns und die reflektion darüber, macht mich taub, stumm, müde. Kein entrinnen am ende des tages vor den dämonen unserer menschlichkeit.

Wisst ihr wie schmerzlich empathie sein kann? Wie dumm man da steht wenn man unter der eigenen emotionale intelligenz leidet?
Sich selbst gut zu bewerten wurde mir immer als affront, als überheblichkeit bedeutet. Ich darf so nicht sein.
Wir wollen doch nicht auf unsere schwächen gestossen werden. Wer solches tut wird angefeindet um ihm womöglich den weg zu verstellen, auf dem er am statusquo kratzen könnte.

Natürlich nehme ich dankend meine sichtweise an, ich mag meine art des denkens, jeodch bin ich mir immer des schmerzes gewahr der mich zu dem machte der am ende des tages blieb.
Wieviel meiner erkenntnis, meines blickes ist getrübt und geschwächt durch der erinnerungen macht?
Im erkennen der eigenen werte liegt nicht nur heilung, es kann eine belastung für andere und ein sockel zum drauf stehen sein.
Manchmal bewahrt mich wohl nur die ständige aufmerksamkeit vor diesem schicksal. Doch woher immer die kraft nehmen?

Ich kann mich des gedankens nicht erwehren das mein leben eben doch verschwendet ist, weil ich trotz des bewusstseins unserer umstände, am boden liege.
Entschuldigungen haben wir alle.

Ich erkenne natürlich den sinn eurer aller worte an, es ist nicht nur ein jammern das hier vollzogen wird, es ist ein weiterer reflektiver prozess, auf dem weg vom boden in den stand. Dabei hilft dieser thread hier.
Doch gehört angst zu ihm. Das macht wieder wütend. Ich habe angst zu sagen was ich fühle, weil ich angst habe vor schmerz. Nicht vor der kontroverse, die ist richtig, aber doch ist die kontroverse verschwunden hinter all den masken die wir hier aufzählen und die persephone so schön weitergeführt hat.

Der austausch welcher oft so verübelt wird ist wichtig, deshalb gilt auf die frage; ""Darf ich mich mal einklinken? ""

nur ein klares ja. Meiner auffassung nach sind wir eh alle, immer eingeklinkt. Wir bedingen einander im leben, doch tun wir so als wenn das zerstörerische recht hätte.
Das auseinandersetzen und das anerkennen der eigenen schwächen liegt eben auch in all den worten von hobo, sintram, ina oder persephone.

Ich werde in nächster zeit mal versuchen ich zu sein.

Ich bin ein schwerst depressiver, weiterhin stark verletzter, Mensch.
Ich habe meine meinung zu den dingen, kann aber anerkennen das andere diese auch haben.
Kontroverse ist nicht krieg, sondern das austauschen wichtiger wegmarken, auf dem pfad zur ruhe am ende des tages!

<3 Streicher

Fee

Hey Streicher,


aufgrund von derzeitiger,starker Antriebslosigkeit,nur kurz mein erster Gedanke,nachdem ich gerade diesen/Deinen Thread hier gelesen habe.


"Wenn ich nur für einen Moment lang, in der Lage wäre, meine Gedanken abstellen zu können,dann würde ich nun gerne,diese Fähigkeit,damit Du etwas "Luft schnappen kannst", an Dich verschenken."

L.G. Fee

Sintram

Ohne Deine tiefschürfenden Worte relativieren zu wollen- fest steht, dass Du im Augenblick ganz schön weit "unten" bist. Ist ja auch kein Problem, ich kenne das.

Selbst Deine errungenen Fähigkeiten und vertieften Veranlagungen und Begabungen wenden sich gegen Dich, werden zu Anklägern und verwandeln sich in Schmerz und Verzweiflung.
Die Vergangenheit peitscht Dich in tiefe Selbstverurteilung und Trauer.
Du wirst von Dir selbst und Deiner Existenz, der Realität Deines "So"seins regelrecht erdrückt.
Das kann man nur aushalten und durchstehen.

Andererseits: Verfeinerte Wahrnehmung und Kritikfähigkeit werden oft als Überheblichkeit empfunden und entsprechend quittiert von Zeitgenossen, die an der Oberfläche der Oberflächlichkeit herumstrampeln.
Warum sich unnötig damit herumquälen?

Du erkennst und empfindest das Unrecht und den Widersinn der Welt und des Lebens erbarmungslos und Deine Teilhabe daran vernichtend - und bist nicht in der Lage etwas dagegen zu tun. Weil Du ein schwerst depressiver Mensch bist wie Du sagst. Folglich geht es einfach nicht, jedenfalls nicht jetzt und in absehbarer Zukunft- die es sowieso auch nicht mehr gibt.  
Du kannst nichts dagegen oder dafür tun. Das gilt es erst mal zu akzeptieren.
Wichtig ist, dass Du noch fühlen und empfinden kannst, auch wenn´s noch so weh tut. Du bist am Leben.

Lass mal ruhig die Außenstehenden die Ausreden für Deine Verfassung erfinden, die sind da recht fantasievoll.
Sei Du, das ist das Einzige und Allerbeste. Und schreib alles rein, was Du loswerden willst.
Ich finde Deine Postings hochinteressant.

Und, um Persephones gelungene Aufzählung fortzusetzen: Ich hasse Schlümpfe. (kleiner Scherz am Rande)

Lieben Gruß
Sintram

persephone

Das Zerstörerische hat natürlich nicht recht. Aber es ist stärker.

Wir sehen es, fühlen es, WISSEN es - und fühlen uns zu schwach, dagegen anzukämpfen.

Wir sind dem Tod näher als dem Leben, wir verschwenden unser Dasein in dem Kampf, überhaupt am Leben zu bleiben. Und doch sind ausgerechnet wir es, die den Wahnsinn ganz klar vor Augen haben. Sind wir es, die den Schmerz der Erde fühlen. Die das Ende sehen...

Was bleibt? Gar nichts. Am Ende bleibt nichts.

LG
Persephone

Strider

""Wir sind dem Tod näher als dem Leben""

Ich fühle mich nicht tot, nicht bedeckt von blasser haut. Es pulsiert schreiend in mir. Hass ist leben, ist ernergie.
So angetrieben rase ich vorwärts auf einer abschüssigen bahn.
Welche der abzweigungen soll ich nehmen, welche weichen stellen?
Das rasen macht mich blind und ich fühle nicht mehr was mein inneres verlangt. Wie kann ich mir folgen, wenn die stimmen in mir, erdrückt von der last des schmerzes schweigen?
Wie kann ich mir folgen, an den ort den das herz sehnt, wenn ich die stimmen nicht mehr höre?

Ein teil der raserei ist doch, das die wut, der hass, uns für uns selbst ebenso verstummen lässt, wie für andere. Ich will hören, ich will sehen, ich will fühlen. Mein ganzes wesen giert förmlich nach input.
Doch ist das angebot unansehnlich und madig. Es ist das verottende bisschen rest den wir menschenwürdig nennen.
Wie soll auf solchem grund ein herz wachsen zur fülle?
Wie soll ein geist zur ruhe finden, wenn die nachbarschaft moralischen selbstmord begeht? Und deren mobs plündernd durch die seelen stampfen?

""Wir sehen es, fühlen es, WISSEN es - und fühlen uns zu schwach, dagegen anzukämpfen.""

Warum dann die fragen die in einem keimen? Warum dann nicht abschalten, hinlegen, absterben? Warum aufbäumen, warum hoffen?
Ist die antwort das da noch leben ist, noch ein funke zu hellem licht werden könnte? Ein samen in der welt?

""Warum sich unnötig damit herumquälen?""

Ja, warum?

""Deine tiefschürfenden Worte""

Banalität! Gradezu ein muss. Selbstzweck, antrieb, einziger sinn.
So sehr durchgekaut das es jeglichen geschmack verloren hat. Nur noch mechanismen, nur noch impulsgesteuert.
Für andere niemandsland, orte ohne anziehungskraft. Leeres gedankengut.
Doch immer wieder auch verständniss, aufkeimende hoffnung, glück.
Das austauschen hier beruhigt, beruhigt den hass. Gesehn zu werden, zugelassen zu werden und gelassenheit finden.
Sich selbst zu zulassen, sich selbst finden.

<3 Streicher

persephone

Deine Raserei ist Leben. Wilde Sehnsucht nach einem Ideal, das Du suchst. Deine Aggression ist das Gegenteil meiner Resignation, davon bist Du glücklicherweise weit entfernt.

Du suchst etwas, das Du in Dir fühlst, von dem Du ahnst, dass es da ist, da sein muß. Du weißt, dass Du nur da die Lösung finden Kannst: In Dir.

Weshalb also das Interesse an der "Nachbarschaft"? Du kannst nichts ändern an deren moralischem Selbstmord, schau nicht auf sie.

Du sagst ja selbst sinngemäß, dass die Welt ein verrotteter Misthaufen ist. Wie willst Du da eine Lösung finden?
Nein, der einzige Ausweg, wenn es denn einen gibt, muß in Dir selbst liegen.

LG
Persephone

Adrenalinpur

Ich hasse gar nicht.

Ich ärgere mich oft über Menschen die dumpf herumwandeln ihren Müll und Dreck in die Landschaft werfen, die Menschen im Strassenverkehr gefährden, die laut und kreischend andere stören, nur mal als Beispiel.

Wie kann ich etwas hassen, was überhaupt nicht kapiert was es da macht? Wenn sie es absichtlich machen würden könnte ich es vielleicht, aber dann würde ich ihnen das ins Gesicht sagen.

Mein Leben ist weitgehend ohne Hass, sondern ich geniesse z.B. Momente am See wo ein Schmetterling mich nimmer in Ruhe lässt weil er ständig an meinem Schweiss nuckeln will oder Eidechsen unter meiner Iso-Decke spielen und ich denk was zappelt denn da - und auf einmal

sehe ich 2 Eidechsenpfötchen am Rand der Decke auftauchen, sich festhalten und dann ihren Kopf und die lugt und kuckt was ich da mache.

Oder ich beobachte die Wolken und die Sonne und das Blau des Himmels, den Zusammenhang ihrer Strömungen im Wind und welche Musik der Wind im Laub der Bäume macht.



Adrenalinpur

Raserei ist Leidenschaft aber .....
sie bringt uns nur weiter wenn sie produktiv innerhalb der ganzen System ist

Wenn Wut, Trauer, Extase nicht selbstzerstörend ist sondern der Antrieb Sachen zu verbessern

Strider

Das ist wohl so persephone. Das wilde, das wütende zeigt das Leben, zeigt den willen, zeigt den funken.

""Nein, der einzige Ausweg, wenn es denn einen gibt, muß in Dir selbst liegen. ""

Es ist die richtige Formel, das richtige ziel. Die selbstbestimmung. Dazu dient auch den hass einfach mal laufen zu lassen. Unterdrück teile von dir für lange zeit und du endest damit, weite teile von dir zu unterdrücken. Ich weiss jedoch nicht ob mir die resignation wirklich so fremd sein soll. Sie ist stark, sie ist oft stärker als die wut.
Ich sagte mal in einer verwicklung hier, das es unmöglich ist einem hahn das krähen zu verbieten, und das sind die punkte der resignation. Es gibt menschen an denen man nur resignieren kann, weil ihnen ihr weg jegliches denken geraubt hat. Man trifft in dieser gesellschaft auf so geschwächte, ums überleben kämpfende individuen, das kein wort, keine tat, irgendetwas in ihnen bewegen vermag. Dort ist resignation das einzige mittel und was für ein befreiendes.
Die resignation nimmt teile des schmerzes. Teile der wut. Ich kann wütend sein über die stufen der entwicklung in meinem gegenüber, ich kann ihn versuchen zu vernichten, ich kann aber auch meinen hass offenlegen, ihn annehmen und lieben und dadurch den anderen seinen weg gehn lassen. Trotzdem ist die begegnung unangenehm.

""Du kannst nichts ändern an deren moralischem Selbstmord, schau nicht auf sie.""

Wie kann man das? Es ist so offentsichtlich, so theaterhaft, das man nicht umhin kommt. Auch wird man auf dem einen oder anderen weg involviert. Man kann sich vielem nicht so entziehn.

""Wenn Wut, Trauer, Extase nicht selbstzerstörend ist sondern der Antrieb Sachen zu verbessern""

Es ist die logische schlussfolgerung meines weges.
Ich habe gehasst, ich war wütend, aber es war oft zerstörerisch, weil ich mir oder anderen schadete. Das nicht annehmen, das nicht zulassen der eigenen unzulänglichkeiten verhärtet, schottet ab. Es führt in die irre.

Jetzt könnte man meinen das meine einleitung einen grundzug meines wesen zeigen würde, aber unter all dem hass, all der wut, ist folgerichtig nur der wunsch nach freiheit in allen dingen.
Das hassen wird doch aus der ohnmacht, der erfahrungen, geboren. Meiner umwelt.
Ich habe immer versucht mich zu unterdrücken, den hass, die wut zu unterdrücken. Doch gehören sie zu mir.

Meine wut hat mich in sovielen momenten auf der strasse gerettet.
Das Messer am bauch, die abgebrochene bierflasche am hals, das kannst du nur überleben wenn du schluss machst mit jedem rationellen denken, mit ritterlichen wertvorstellung von kampf und heldentaten. Es ist schmutzig, es ist bitter, es tut in einem selbst weh. Jedes gesicht das man zerstört, bleibt mit einem teil im gedächtniss hängen. Jeder menschen den man erniedrigt, wird mit teilen der eigenen menschlichkeit geopfert.
Ich musste abschalten um zu leben, um zu überleben. Ich musste zum hass werden. Hass ist stärke, aber von der zerstörerischen.
Instinkthaft, totalitär, aggressiv!

So weit war also meine raserei, mein hass produktiv. Er hat mich geschützt. Und hier?
Wenn ich mir die antworten ansehe und den austasch der hier stattfindet, kann ich nur sagen das es produktiv war zu sagen ich hasse.
Mit jeder antwort wird mein leben heller. Mit jedem blick hinter die gedanken andere wird mein blick reicher.
Ich habe mich zugelassen. Das macht den hass ruhiger.

Produktiv!

<3 Streicher