Der Sinn des Lebens...

Begonnen von Flipflop, 29 Juni 2010, 14:30:05

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sensitive_ignored

#30
also, ich kann dem Satz "wer uns erschaffen hat, der wird sich schon etwas dabei gedacht haben", auch nicht wirklich etwas abgewinnen....es sei denn Du meinst Gott oder etwas "gottähnliches"..wie auch immer man das bezeichnen mag....ich persönlich suche nicht mehr nach dem Sinn des Lebens....zumindest steht das nicht mehr im Vordergrund...er erschliesst sich mich mir allerdings auch nicht von selbst.....und einen Sinn im Leben zu sehen, wäre schon ein etwas angenehmeres Lebensgefühl....aber ich bemühe mich in den kleinen Dingen einen Sinn zu sehen....vielleicht kommt dann "der Rest" auch noch ;)

Flipflop

@ deja:

Oh man, wie sehr ich mich doch in Deinen Worten wiederfinden kann und das ist grausam, aber Du sprichst genau das aus, was auch ich empfinde. Und manchmal, wenn ich doch ein bisschen Egoist bin, dann denk ich nur warum hat man mir dieses Leben angetan, warum kann es nicht einfach aufhören?

>>"Warum darf ich keine unbeschwerte Zeit haben? Was hab ich verbrochen, daß ich so sein muß? Warum kann ich nix positives sehen, egal, wie sehr ich mich bemühe?"<<

Unbeschwerte Zeit, was ist das? Ja, ich muss wohl auch vieles verbrochen haben, um so geworden zu sein, wie ich bin. Jede schlechte Tat, die ich ausführe, jeder kleinste Fehler, der mir unterläuft wird bestraft. Ich traue mich schon gar nicht mehr irgendwetaws zu tun, in der Angst, es geht schief und ich werde wieder bestraft werden. Ich versinke in meiner Untätigkeit und meiner verzweiflung darüber und es ist ein ewiger Kreislauf, aus dem es keinen Ausweg gibt.
Huch, aber darin liegt sogar ein Sinn, der Sinn nichts mehr zu tun, um keine "strafe" zu erhalten. Aber sie kommt doch, sie ist ständig da: mein Leben und ich werde immer einen Grund finden, warum ich das verdient habe.
Das zum Thema nix Positives sehen...

Naja, immerhin ein negativer Sinn...

Sch***, warum?

sensitive_ignored

#32
@Mausi

was Du schreibst kann ich gut verstehen....schön wäre es, wenn Du aufhören könntest nach einer Schuldigen zu suchen....denn "die Schuldige" bist dann ja Du, wenn ich Dich richtig verstehe , da "Du es ja nicht anders verdient hast"...ich glaube mit dieser Suche nach dem oder der Schuldigen gehst Du sozusagen "einen Schritt zu weit", weil es hier einfach nicht oder nicht nur um DEINE Schuld geht, wie ich finde...das man sich selbst und sein Handeln oder Denken hinterfragt ist in Ordnung, finde ich...aber man muss auch nicht ALLES auf sich selbst zurückführen und sich auch noch dafür verurteilen....das "Gute" an meiner Depression ist, dass mir ab einem bestimmten Punkt quasi alles scheißegal war...das ist sicher nicht toll und ich würde es auch nicht als Ratschlag weitergeben wollen...es hat aber dazu geführt, dass ich mich selbst ein Stück weit wiedergefunden habe und heute doch mit wenigstens etwas mehr Selbstwertgefühl durchs Leben gehen kann...Mausi...suche nicht mehr die Schuld nur bei Dir, sondern auch bei den anderen, wenn Du schon nach einem Schuldigen suchst...Du kannst da sicher etwas egoistischer sein...

LG


Flipflop

@ marc:

Du hast sicher recht, mein Verstand weiß das ja auch, nur kann ich es nicht umsetzen, meine Psyche, mein Gefühl, oder was auch immer kan nicht mit meinem Verstand gleichziehen, sondern kämpft gegen mich selbst...ein sch... Gefühl.

Was ich noc sagen wollte: Kann Deine gute Beziehung zu Tieren voll nachvollziehen. Sie sind da, wiedersprechen nicht und sind Dir einfach danklbar, egal, wie Du drauf bist, sie merken es und sind da. Mein Pferd ist das Wichtigtse in meinem Leben, so hart das klingen mag...

LG Mausi

21HEIDI

MAUSI!
Du bist NICHT schuld.Halte Dir das immer vor Augen...!
("DIE",die mich geschaffen hat,war suchtkrank nach Männern und Alkohol,doch gedacht hat  sich nichts dabei!!! Denn sie wollte NIE Kinder haben!!!)

Und nun mußt Du eben das Beste aus dem Leben machen,Mausi,....
Wo der Sinn ist....? Das mußt Du in Deinem Leben allerdings selbst herausfinden....
Liebe Grüße nochmal,
HEIDI :-)

Lotusblume

Schuld...

etwas, das auch mich jeden Tag begleitet. Und mein Leben lang begleiten wird, weil ich die Dinge einfach nicht rückgängig machen kann. Und so oft denke ich dann: Du hast es gar nicht verdient, dass es dir besser geht. Das ist gefährlich. Denn, wenn man sich selbst das eigene Glück nicht mehr gönnt, ist es kaum machbar, sich wieder aus den schwarzen Löchern herauszuziehen. Man würde ja gegen sein Gewissen handeln. Das ist ein Kreislauf, aus dem man nur schwer wieder herauskommt.

Aber kann das Schlechte, dass uns begegnet wirklich die Strafe für unsere Fehler sein? Die Folge ist doch, dass wir aufhören zu leben. Wie Mausi schon sagte : "...aber darin liegt sogar ein Sinn, der Sinn nichts mehr zu tun, um keine "strafe" zu erhalten..." ... hätten wir uns nicht dann vorzuwerfen, dass wir ein, nämlich unser Leben wegwerfen, Chancen vorbeiziehen lassen? Das kann doch keinen Sinn haben...Uns ist ein reich gedeckter Tisch geboten und wir lassen die Früchte bitter werden.

Das Schlimme ist nur, dass ich macnhmal das Gefühl habe, esbieten sich uns von Anfang an nur bittere Früchte an



sensitive_ignored

#36
@Mausi

ja, das kann ich verstehen, dass es Dir vom Verstand her klar ist, aber dein Gefühl etwas anderes sagt...kenne das...hast Du denn schonmal Wut verspürt?...Wut, die sich nicht gegen Dich richtet, sondern gegen andere, das Leben, die Welt, gegen die Ungrechtigkeit an sich ?....oder gibt es sowas bei Dir gar nicht und es fällt alles immer auf Dich zurück? (was ich vermute)....so blöd es klingt: ich musste erstmal lernen, die Fehler bei anderen und nicht nur bei mir selbst zu suchen...seltsamerweise musste ich dafür erstmal Wut (vielleicht sogar Hass) entwickeln...nicht auf mich, sondern auf alles drumherum..die Welt...das Leben...die Menschen....die Umstände....was auch immer....ich glaube, dass war der erste Schritt, um mich ein Stück weit selbst zu finden....klingt jetzt nicht berauschend, aber ich glaube es war so....

Lotusblume

Bei mir ist es oft so...

sobald ich beginne, wütend auf jemand anderen zu sein, stelle ich mir als  nächstes dann die frage, ob ich überhaupt das Recht dazu habe... und schon entziehe ich mir dieses Recht, weil ich denke, ich bin selber zu wenig wert oder trage selber zu viel Schuld mit mir herum, als das ich anderen auch nur irgendetwas vorwerfen könnte...
und schon richtet die Wut sich wieder gegen einen selbst. Das "Denken" ist hier wohl eher durch "Fühlen" zu ersetzen. Das Gefühl ist immer stärker, immer


Flipflop

Hallo Marc,

oh ja, Wut, das war das ziemlich erste, das mein Thera zu mir sagte, ob ich überhaupt wütend sein kann...
Und Du hast recht, ich kann es nicht - außer gegen mich selbst...
Erschreckend, wie man mir das anmerkt...

LG Mausi

sensitive_ignored

#39

@Mausi

also, dass man es Dir ansieht glaub ich nicht unbedingt....aber es ist halt zu vermuten...

@Lotusblume

ja, es hat viel mit Selbstwertgefühl und Selbsvertrauen zu tun....wurde mir (anscheinend) auch nicht gerade von Natur aus mitgegeben.... :-[

LG

Sintram

Schuld und Sühne...
Ist mir ja weiter oben schon für schöne Worte gedankt worden, kann ich zum Ausgleich ein paar unschöne hinzufügen.

Also, meine Schuld ist mir bewusst. Mein Kerbholz ziemlich lang. So gesehen könnte ich jedes Leid als Strafe betrachten. Tu ich aber nicht. Nicht mehr, hab es viel zu lange gemacht. Weil es müsig ist und ergebnislos.

Ganz im Gegenteil. Umkehrschluss: Ich könnte ungefähr dreihundert Jahre alt werden, um das Plus an Leid und widerfahrenem Unrecht auf meinem Konto durch Schuld auszugleichen, und würde immer noch was gut haben.

"Der uns gemacht hat, hat sich was dabei gedacht."
Sagen wir mal, Gott existiert, also der allmächtige allwissende Schöpfer ist Realität. Dann begegne ich ihm nicht als Bückling und Jasager, wozu auch, sondern als aufgeklärtes emanzipiertes Gegenüber.

Das heißt, wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin, was mir an Leid widerfährt, dann bin ich es nicht und dann soll er das ruhig wissen.
Vielleicht irgendwann in ferner Zukunft kann ich sagen: Jetzt versteh ich Dich.
Aber im Moment des Schmerzes hilft mir das nicht die Bohne, und es ist mir dann offengestanden auch völlig egal, ob und was er sich dabei gedacht hat.

Ich will es auch nicht verstehen können, weil ich es grundsätzlich nicht akzeptiere.

Aus der Sicht des herkömmlichen Gottesbegriffes mag man das Hadern nennen oder mit Gott rechten. Aber das Herkömmliche hat mich noch nie besonders interessiert.

Und damit bin ich bei Wut und Zorn.
Also wenn ich wirklich zornig bin, halte ich mich weder mit Mitmenschen noch mit Umständen noch mit mir selbst auf. Da zitiere ich Gott vor meinen Schreibtischstuhl.
Und er soll mir dann bloß nicht kommen mit: "Eines Tages wirst du das verstehen" oder "wer bist du, Menschenwurm?" oder gar mit "nur das Beste für dich".
Das weiß ich alles selber, jedenfalls theoretisch, aber wenn ich zornig bin, kann ich das beim besten Willen nicht berücksichtigen.

Da muss er mich dann schon so nehmen wie ich bin und wie er mich gemacht hat. So hat er sich das offenbar gedacht, dass ihm da ein Menschlein die trotzige und zornige Stirn bietet. Sonst wär´s ja wohl anders, oder besser ich ein anderer.

Wenn ich also der Meinung bin, das dies oder das gemein ist und grausam, dann muss er sich das schon anhören und gefallen lassen. Meine Entscheidungsfreiheit, etwas zu akzeptieren oder entschieden von mir zu weisen, hab ich ja schließlich auch von ihm. Und wenn sich die mal gegen ihn richtet, nun dann tut sie das eben.

Eigentlich wünsche ich es Niemandem, so weit zu kommen.

Aber irgendwann ist auch die Leidensfähigkeit und Geduld des Stärksten erschöpft. Und dann sind Demut oder Gottesfurcht einfach nicht mehr gefragt- und auch nicht mehr hilfreich. Dann wird aufgerechnet, und nicht mehr hingenommen hingenommen hingenommen.

Das Leben oder Gott oder die Alleinheit oder höhere Macht und Weisheit oder absolute Liebe oder nennt es wie ihr es nennen möchtet, müsste es doch eigentlich am Besten wissen, wieviel er einem Menschen zumuten, anvertrauen, wegnehmen, zerstören, aus dem Herzen reißen, zertreten, antun kann, bis dieser sagt:
"Nicht mehr mit mir! Es ist genug! Von jetzt an wirst du ein ernstzunehmendes Gegenüber vor dir haben und keinen hörigen Vasallen mehr, das könnte dir so passen, diese Zeiten sind ein für allemal vorbei!"

War ja bei Hiob auch nicht anders.
Darum hab ich auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich zornig bin. Dann bin ich zornig und basta!
Und Leute, ich sag euch was: Das befreit ungemein!


dejavu

Blöd nur, für die, die eigentlich nix auf dem Kerbholz haben oder hatten.
Ich weiß nicht, wofür ich eine Schuld tragen sollte. Außer, dafür, daß ich existiere. Sicher, ich hab mal den ein oder andren verletzt, aber ich meine, im Rahmen des Üblichen. Ich hab nie jemandem etwas vorgemacht, keinen angelogen oder sonstiges. In meinen Augen hab ich mir bis heute eigentlich immer Mühe gegeben.

Und trotzdem finde ich nichts, was mich weiterbringen könnte. Wenn mein Sohn weg ist, bin ich sofort dran zu denken, ob es nicht besser wär, alles zu beenden. Manchmal- zu oft- denke ich auch daran, wenn er bei mir ist. Morgens, das erste, wenn ich die Augen aufmache; es begleitet mich durch den Tag. Luki fühlt sich wohl bei Oma und Opa, warum sollte ich es nicht so belassen? Sie können ihm viel viel mehr bieten als ich, sprich, sie machen es auch. Ich fühl mich daneben so klein, so unfähig, so bedeutungslos. Eigentlich empfinde ich mich selbst immer und überall als Störfaktor.

Dann ist es besser zu gehen.

Sintram

Hallo Deja,

ich hab auch noch niemanden umgebracht. Und dass ich mich nicht bemüht hätte und versuchte weitestmöglichst ehrlich zu sein kann ich auch nicht behaupten.
Im Laufe der Zeit sammelt sich trotzdem Verschiedenes was ich bereue... aber bin ja hier nicht beim beichten.

Was ich sagen wollte ist eigentlich nur, dass meine wasauchimmer Schuld in keinem Verhältnis steht zur "Strafe" der Depression, also im Grunde nichts anderes als bei Dir.
Es ist fruchtlos, diese -und jede- Krankheit als Strafe zu definieren. Oder leben wir im Alten Testament?

Und mich nutzlos und ersetzlich, ja überflüssig, unfähig zu fühlen... ich glaube ich kenn gar nichts anderes.

Trotzdem: Eine Mutter lässt sich durch Niemanden ersetzen.

sensitive_ignored

#43
@dejavu

also, ich könnte das meiner Mutter niemals antun....mein Leben kann noch so scheiße sein...ich würd es nicht tun...habe jetzt gut 10 Jahre Depressionen...ist die Hölle, aber es gibt wenigstens ab und zu noch ein paar Momente, für die es sich lohnt zu leben, finde ich...sei es, dass ich entspant die Natur geniessen kann oder mich am Wohlsein meiner Katze erfreue..kleine Dinge eben...sie passieren selten, sehr selten....richtige Freude kann ich schon lange nicht mehr empfinden...aber ich bin nicht bereit mich zu beugen und mich zu der Entscheidung drängen zu lassen "freiwillig" zu gehen...O.K., kann sein, dass mich die "Belastung der Depression" langfristig auch irgendwie umbringt....z.B. durch andere Erkrankungen, die daraus entstehen o.ä......ich versuche einfach nicht ununterbrochen über die Depri nachzudenken und lebe damit bzw. habe mich damit arrangiert....versuche auch immer die Sache zu relativieren und darüber nachzudenken, was es für andere schlimmen Dinge auf dieser Welt gibt...es gibt Kinder, Tiere, Lebewesen auf dieser Welt, denen nicht mal 1 Tag vergönnt ist....darum werd ich mein Leben nicht wegwerfen, wenn ich nun schonmal da bin:-)

Ich wünsche Dir die Kraft unter uns zu bleiben.

LG




Flipflop

@ sensitive ignored:

Finde es unglaublich bewundernswert und stark, wie Du das sehen kannst und ja, ich bin auch etwas neidisch darauf, denn mein Verstand gibt Dir recht, eer weiß, dass es genauso ist, wie Du sagst...

Ich hoffe, dass ich auch irgendwann diese Botschaft von meinem Verstand auf mein gefühl übertragen kann...

Danke für diese Worte (ich hoffe es war ok, diese an deja gerichteten Worte auch für mich zu verwenden)...

LG Mausi