...und immer wieder...

Begonnen von freierFall, 10 Juni 2010, 01:06:16

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freierFall

Gerade dachte ich, ich hätte einen einigermaßen stabilen Zustand erreicht.
Mir ging es die letzten Wochen fast durchgehend gut. Nur selten und schwach überdreht oder depressiv.
Und jetzt erwischt es mich mit ganzer Macht.
Wie immer, wenn ich Hoffnung entwickelt habe.
Selbstverletzungsdruck, Selbstmordgedanken, Angst, Verzweiflung.
Ich weiß zwar, dass das vorbei geht, aber ich weiß auch, dass es mich mein Leben lang begleiten wird.
Und ich habe Angst davor, was es alles zerstören wird.
Höhenflug, Tiefschlag, Höhenflug, Tiefschlag.
Ich will es nicht mehr.
Ich nehme jetzt seit ein paar Monaten Lithium. Und ich dachte gerade, es würde helfen.
Und jetzt lieg ich wieder hier und muss mich zwingen mir nichts anzutun.
Das ist doch kein Leben.
Und weiter zu funktionieren wird immer schwerer und schwerer.
Aufstehen, Schule, Nachhilfe geben, häusliche Pflichten.
Eigentlich nicht viel. Aber dennoch zu viel.
So wenig Stress und so große Probleme.
Wie soll ich damit mein Leben verbringen?
Wenn es mir gut geht ist das alles kein Problem. Und dann kommt das nächste Loch.
Und dann gehts steil bergauf und ich könnte Bäume ausreißen. Und dann gehts wieder runter.
Ich hasse es. Ich hasse es so sehr.

Liebe Grüße,
ein verzweifelter Freddy.

Sintram

Guten Morgen Freddy,

ich weiß wovon Du sprichst. Dieses verfluchte "Immer dann wenn..."
Sich mühsam aufrichten, im Hochgefühl der wiedergefundenen Kraft den Kopf heben- und klatsch gegen den nächstbesten Türpfosten knallen.
Oder sorgfältig und mit neugewonnener Dynamik ein Gebäude errichten, ein neues Haus, zuversichtlich das Bäumchen auf den Dachbalken stecken- und rumps bricht alles unter Dir zusammen.

Dagegen kannst Du wenig machen. Eigentlich nur alles zurückschrauben. Den Tatendrang kritisch kontrollieren, hinterfragen: Kann ich das jetzt wirklich oder will ich es nur können- um mich wieder mal zu übernehmen?
Kurzum ein behutsamer und verantwortungsvoller Umgang mit Deinen Kräften.
Um diesem qualvollen Auf und Ab schrittweise entkommen zu können und Dein Leben in wellenartige Hoch und Tiefs zu transformieren.

Bäume ausreißen? Wozu? Lass sie stehen und wachsen. Tu was zu tun ist und nicht einen Handgriff mehr. Auch wenn´s Dir momentan scheint, Du könntest noch locker dies und jenes packen. Die Quittung folgt auf dem Fuß.

Grundsätzlich zurückschalten. Das ist eine bittere Erkenntnis, ganz ohne Zweifel. Aber auf lange Sicht bewahrt es Dich vor den jähen Einbrüchen und Abstürzen, wie Du grade mal wieder einen erleben musst.

Das ist meine Erfahrung mit den "Up and Downs". Diesem deprimierend entmutigenden "Immerdannwenn".

Wünsch Dir einen halbwegs erträglichen Tag
Sintram


freierFall

Vielen Dank für die lieben Worte.
Habe mich wieder einigermaßen gefangen und auch mein Schultag war einigermaßen erträglich.
Mal schauen, ob sich das jetzt so hält.
Du hast Recht, was das kontrollieren angeht - das muss ich leider manchmal noch lernen.
Aber es wird schon werden.

Lieben Gruß,
Freddy

Sintram

 Hallo Free fallin´- (Tom Petty...)

Das freut mich, dass es Dir etwas besser geht.
Es lohnt sich ja auch, in den stabilen Phasen etwas weniger zu tun, als man vielleicht könnte, hier was auszulassen oder dort was zu vermeiden- weil dann die rezidivierenden labilen Phasen nicht gleich zum Kollaps werden, sprich Dich zur Untätigkeit zwingen, sondern nur zu verminderter Belastbarkeit führen.
Und in der Summe kommt dann das selbe dabei raus, vielleicht sogar mehr, nur dass es Dir dabei wesentlich besser geht.

Nur Mut!
Sintram

Ina

@ Freddy:

Wie geht es Dir im Moment?
Hält sich die etwas bessere Stimmung?
Ich wünsch es Dir!


@ Sintram:

Guter Beitrag!! :)

Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

freierFall

Hey Ina..
Danke der Nachfrage.
Gerade gehts wieder massiv runter.
Wieder wird alles zu viel.
Ausschlag war diesmal, dass eine gute Freundin von mir, in die ich mich seit langer Zeit vollkommen verguckt habe, mit nem guten Freund von mir im Arm rumlag.
Ich finde es selber lächerlich, dass mich sowas aus der Bahn wirft, als wär ich immer noch 14.
Und wieder ist es die typische Wiederholung. Ich kann zwischen guter Freundschaft mit ner Frau nicht mehr die Grenze zur Liebe ziehen.
Dazu waren die Themen, als wir uns im Freundeskreis getroffen haben, nicht gerade die schönsten.
Vergewaltigung, Stalking, Mord. Das war dann der Rest.
Und schon vorher wusste ich nicht so recht, wie es mir eigentlich ging.
Und morgen wieder Schule und Nachhilfe geben. Ich hab keine Lust mehr und könnte gerade einfach nur schreien.

Lieben Gruß,
Freddy