Gutmensch, Schlechtmensch....

Begonnen von Paranoid_Android, 26 April 2010, 23:19:36

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Paranoid_Android


@ Sergio

Das ist eine gute Frage, die auch nur aus Erfahrungen beantworten kann. Vor sehr, sehr langer Zeit gab es mal eine Situation in der ein Typ und ein Mädel einen sehr heftigen Streit hatten. Aus Instinkt wäre ich einfach dazwischen gegangen, aber ich hatte Kumpels dabei, die mich dann wirklich weggezerrt haben. Ich weiss bis heute nicht ob es etwas Grösseres war. Ich habe zwar nie etwas in der Zeitung darüber gelesen, denke aber trotzdem es wäre besser gewesen, in dem Moment aktiv geworden zu sein.

Sich der Masse entgegen stellen, hat  wohl viel mit Zivilcourage zu tun. Ich wurde noch nicht wirklich damit konfrontiert, abgesehen von dem oben genannten. Damals war ich jünger, nicht so gefestigt in mir selbst, heute würde mein Ding machen und dazwischen gehen.

Mit dem Mobben hingegen finde ich einfach, wo ist da das Problem? Ein Teil der Masse war ich noch nie.  Ich hatte von ein paar Monaten eher das umgekehrte  Problem, das ich gemoppt wurde. War seltsam, aber kommt eben nicht bei mir so an, weil es mir relativ egal ist  was andere denken. Ich bin dann eher direkt offensiv, habe die Mitmobber konfrontiert, die Mobber auch, aber die sind zu dumm, um es zu verstehen. Verstehen auch nicht, wenn andere dann umdenken. Mobber verzweifeln dann, ihre Laune wurde immer schlecht meine besser. Anderes habe ich es noch nicht erlebt, dass jemand gegen einen gemobbt hat. ich bin mir da sicher ich würde rebellieren, der Robin Hood in mir.

Da dritte Reich, da spielt wohl noch der Faktor Angst sehr stark mit.

Sergio(Guest)

Mmh ja Angst ok stimmt schon, bei einigen sicher.

Aber ist es nicht auch so, das sich viele die Welt schön reden wollen, oder besser gesagt alles verdrängen. Nein damit will man nichts zu tun haben, das ist doch alles garnicht so schlimm. Die Gemeinschaft hat immer recht und nein in meine Welt lasse ich nichts böses hinein, böses gibt es doch garnicht lalala ich leb in meiner eigenen Welt. So kann man sichs natürlich schön leicht machen.

Im nachhinein kann man natürlich immer mit dem Zeigefinger kommen, und gerade das find ich ja das verlogene, anstatt sich mit dem hier und jetzt zu beschäftigen. Es gibt noch genug Dinge auf der Welt und die passieren jetzt zu diesem Zeitpunkt, die schreien zum Himmel vor Ungerechtigkeit, aber man hört selten Menschen über die Verbrechen in der Gegenwart reden. Alles wird immer abgeschoben in der Vergangenheit abgelegt.

Weisst du Para das hast du vielleicht nicht mitbekommen, es gab mal eine Diskussion hier über die Judenverfolgung, ansich ist daran nichts schlechtes und es ist gut das man darauf aufmerksam macht. Nur was mich daran stört ist, das man sich in der Vergangenheit bewegt und dort mit dem Zeigefinder kommt, das ist im nachhinein immer leicht.

Aber wenn man den selben Leuten sagt, ja Leute ein Konzentrationslager das gibt es auch in der heutigen Zeit noch, und zwar in einem Land was sich selbst als zivilisiertes Land bezeichnet, ich spreche von Guantanamo, und ja dies ist ein Konzentrationslager, nein das ist kein Gefängnis und jeder weiss es auch. Und weisst du wenn diese Leute dann relativ "unbeteiligt" immernoch in der Vergangenheit schwelgen dann finde ich das verlogen das sag ich dir ganz ehrlich.

Zu meinem Anliegen in Guantanamo befinden sich immernoch circa 600 Häftlinge die dort ohne Urteil und auf unbestimmte Zeit nach gut dünken der US Regierung interniert sind. Die USA sind nach eigener Auffassung eine Demokratie, eine merkwürdige Selbsteinschätzung die ich so nicht mehr teilen kann.

nubis



# offtopic


Ich habe grade einen Gastbeitrag gelöscht, in dem es mal wieder nicht um das Thema ging, sondern der lediglich ein persönlicher Angriff war.

Ich bitte sowas zu unterlassen und die Anderen um Verständnis, dass sowohl solche Störbeiträge als auch eventuell bereits dazu gepostete Antworten gelöscht werden - also bitte derartige Postings nach Möglichkeit einfach ignorieren.




nubis



Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Paranoid_Android

@ Sergio
Ja, dass stimmt schon, dass viele nicht wirklich in die Welt schauen und lieber Reality Soaps oder Hochglanzmagazine ansehen. Aber es bedarf nicht wirklich viele Blicke in die Welt und man sieht, dass da viel Böses drin ist und alles auch irgendwie extremer wird.  Manchmal fast so als ob wir auf etwas zusteuern.

Die Diskussion mit der Judenverfolgung hier habe ich nicht mitbekommen. Ich finde es eben hypothetisch zu spekulieren, was hätte man selber darin gemacht, warum ist es passiert. Vergangenheit eben. So was  dann auch oft einseitig und anderes wird vergessen, was ist mit Sintis, was mit Behinderten? Wie haben sich eigentlich die anderen Länder verhalten? Und waren da nicht auch andere Dinge Ku-Klux-Klan, Apartheit etc.

Ich bin mir sicher, dass so etwas in anderem Sinne auch heute wieder passieren könnte, eine Gruppe wird stigmatisiert wird und viele dann nur erstaunt offen schauen würden, davon wusste ich ja nichts. Beziehungsweise passiert, eben nicht in hier sondern in anderen Ländern. Nimm China. Die USA wurde schon erwähnt. Gazastreifen. Oder doch eben auch hier der Nachbar der klagt, weil es sich durch Behinderte im Garten gestört fühlt….

Da ist die Welt einfach verdammt verdreht und nicht ganz so gut. Wenn ich jetzt plakativ sage (was ich mal sehr abgeschwächt mache und nicht sagt, dass ich es gut finde) „Ihr regt euch mehr auf, wenn Tiere nicht artgerecht gehalten werden, seit davon betroffen,  als wenn irgendwo Kinder von Minen in die Luft gesprengt werden, wenn sie zuvor nicht verhungert sind.“ Dann klingt das wohl böse, aber viele schauen wohl mit verschiedenem Blickwinkel in die Welt.

Frage,  was macht du gegen das Böse?

Paranoid_Android

@Nubis habe ich zwar nicht mitbekommen den Beitrag, denoch Danke

Mausi

Hm, ob ich ein guter oder schlechter Mensch bin, das hängt letztlich doch nur vom Urteil anderer ab.

Ich selbst würde, sofern ich meinen Vertsand einschalte nicht sagen, dass ich ein schlechter Mensch bin; schalte ich jedoch meinen Verstand ab und lasse meinen Gefühlen freien Lauf, so würde ich mich durchaus asl schlechten Mensch bezeichnen. Als den schlechten Menschen, zu dem andere mich machen. Als eiskalten und egoistischen Menschen, der null Rücksicht auf die Gefühle und Bedürfnisse seiner Mitmenschen nimmt und immer nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist.

Mein Verstand sagt mir, das stimmt nicht, aber was ist das wert, wenn andere Menschen, die mir etwas bedeuten, wie meine Eltern es nicht wahr nehmen? Haben sie jetzt die falschen Vorstellungen von Gut und Böse oder ich?
Klar, es gibt auch die, wie meine Freundin und mein Thera, die sagen, ich tue genau das Richtige und ich bin ein sehr einfühlsamer und empfindsamer Mensch, aber was ist wahr, wer hat recht?

Hat überhaupt jmd. recht; wer beurteilt schließlich und letztlich was gut und schlecht, lieb und böse, schwarz und weiß ist?
Ich halte mich nicht für fähig dies zu tun; ich habe kein Recht darauf, aber wer hat dies? Die Gesellschaft? Wer ist die Gesellschaft? Die Mehrheit? Das sind doch auch nur diejenigen, die sich trauen den Mund aufzumachen, ist das wirklich die Mehrheit?

Ich glaube diese Frage wird mir niemand beantworten können, ob ich ein guter oder böser Mensch bin. Ich hoffe nur eines Tages mich, so wie ich bin, ob nun gut oder schlecht, akzeptieren zu können und für mich einen Weg zu finden, auf dem ich mit meinen Mitmenschen so umgehen kann, dass ich den Rückgrat habe, hinter dem zu stehen, was ich tue und wie ich es tue...

Danke für dieses Thema Para, Du sprichst mir aus der Seele...

Sergio(Guest)

Gute Frage von dir, was mache ich gegen das Böse in der Welt, aufjedenfall viel zu wenig, das weiss ich selber. Zumindest mache ich aufmerksam das ist ja auch schon etwas auch wenn ich einige damit aus ihrer heilen Bussibärwelt herrausreiße, so bin ich für diese natürlich der böse und der Buhmann aber das bin ich gerne in Anbetracht der Tatsachen.

Vieles kann auch durch Meinungsmache schon erreicht werden, vor allem im WWW man unterschätzt das oft, aber Seiten wie Twitter und Facebook sind nicht ohne Grund im moment so populär. Immerhin hat es eine Comunity in den USA geschaft nicht den neusten Song von einem Ableger von DSDS (Weiss nicht wie die Sendung jetzt im US Fernsehen heißt) in die Charts auf Nummer 1 zu bringen, sondern einen alten Song von Rage against the Machine. Wenn das auch bei anderen Themen gelänge diese ins Rampenlicht zu befördern, könnte man eine Menge bewegen, das internet machts möglich.

Sergio(Guest)

Sorry Fehlinformation es waren nicht die US Charts sondern die Brit Charts, hier der Bericht:

http://www.sueddeutsche.de/computer/971/498267/text/

dejavu

Hey Para

unfähig heißt, ich bin in meinen Augen unfähig, mein Leben zu führen, etwas zu leisten, Werte und Wünsche anderer als die meinen anzunehmen.......
Bösmensch heißt, ich bin in meinen Augen böse.....

Es hat nichts mit andren Menschen zu tun, es ist meine Verinnerlichung. Klar, man müßte mal definieren, was böse heißen soll, wie bei fast allen Dingen ist es wohl relativ.
Für mich heißt es ganz einfach, das ich wertlos bin, es im Leben zu nix gebracht hab, täglich mit meinen Aggressionen kämpfen muß. Aggressionen, Wut und Haß gelten in der Welt, die ich kenne, als böse. Heißt also für mich, ich bin böse. Ganz primitive Begründung.
Alles, was ich als Kind nicht durfte, lodert jetzt in mir. All das, was von mir erwartet wurde, hab ich negiert. Ausgelöscht.
Oft bin ich mitleidlos, kalt und ablehnend. Wer wünschte sich schon mal den Tod der Eltern, um frei durchatmen zu können? Ich kenne keinen, außer mich.
Ich strample gegen alle und alles, in meiner Welt-- böse. Ich provoziere Menschen. Ich fauche, kratze und beiße. Böse. Ich hab Widerworte, ich laß mich nicht für dumm verkaufen-- böse. Ich schlage viele Hilfsangebote aus. Wie kann sie nur (so böse sein)?

Das ist meine Definiton von böse.
Beides zusammen ist unfähig und böse.
Ein unfähiger Bösmensch.

lg


Paranoid_Android

@ Mausi,

Ich denke das Urteil anderer Menschen ist in Bezug auf die gut und böse Frage relativ uninteressant, weil wo sollte es denn defeniert sein, dass sie eines davon sind. Dazu sind Menschen zu verletzlich, beosnders mit der Wahrheit und schwupps angeblich ist man der Böse. Insofern muss man das für sich selber beurteilen.

Recht „Ja“ in Anführungszeichen, es gibt ja noch höhere Instanzen wie eben die Moral, Regeln. Jemand der gerne andere quält in welcher Form auch immer, ist in meinen Augen nicht gut. Jemand der immer nur Regeln folgt und sie nicht in Frage stellt aber genau so, da gibt es genug bereits beschrieben Dilemmata. Aber eben dieses Gutmenschen, die dann einen mit der Moralkeulen drauf dreschen, sie sind in meinen Augen auch nicht gut.

LG Para


@ Sergio

Kannst du mir ein konkretes Beispiel nennen für aus der Bussiwelt rausreissen?

Meinungsmache funktioniert, meine ich, nur bei denen die wirklich denken und unfähig sind sich eine eigene Meinung zu bilden.  Twitter, Facebook und solche Phänomene wie die Charts, da muss sich dann auch wieder Fragen, seit wann sind die noch aussagekräftig (lange lebe rage against the macine;). Vor allem sobald einer etwas startet ist fünf Minuten später das  komplette Gegenteil in die Welt entlassen. So was empfinde ich eher als den Ausdruck einer Spassgesellschaft. Und selbst gegen virtuelle Netzwerke gibt es ja inzwischen neue Bewegungen:
http://www.suicidemachine.org/



Paranoid_Android

Deja,

Das ist aber eine sehr harte Definition, die du da für sich selber aufgestellt hast.

Bei all der Wut und Aggression, ist da aber dennoch gutes, erscheint mir so. Du kannst mit anderen mitfühlen, nicht jeder kann das, du verachtest sie deswegen nicht, weil sie eben so sind. Und ich denke du lässt auch was Entscheidens darin aus, deinen Kleinen und all die Gefühle um ihn.

Erwartungen und Rebellion kommt mir bekannt vor. Verrückte Welt,  ich kenne die Gefühle die du beschreibst irgendwie, nur bei mir setzt sich das alles eben nicht gegen die Welt, sondern gegen mich selber um.

Und mit den Eltern, mit dem Gedanken bist du bestimmt nicht ganz so alleine. Das habe ich auch schon anderen Personen gewünscht. Wünschte ist aber auch ein passiv, oder?

LG

Mausi

@ para:

Mein Verstand sagt mir, dass Du Recht hast, man sollte das für sich selbst beurteilen...
mein Gefühl kann das leider nicht, hab kein Gefühl...das ist doch böse, oder?

Paranoid_Android

#42
@ Hobo

Was soll man dazu sagen, was der eine blöde findet ist für den anderen richtig oder wichtig. Das ist genau wie das Schlecht und Böse. Wer hat gesagt, dass es dafür die einen Massstab gibt? Keiner.

Wer hat behauptet, dass man immer zu gut oder schlecht ist? Niemand. Es geht Grundgefühl und vielleicht die Erklärung, warum das da ist, wie dies anderen geht. Es mag Menschen geben, die sich eben einfach immer in Innern schlecht empfinden, selbst wenn sie es nie wirklich waren. Andere waren das vielleicht einmal wirklich oder sind es ohne es wirklich zu wissen und denken, sie sind ja auch so gut.

Sorry, da hast du vielleicht was nicht verstanden.
Man muss ja auch nicht direkt alles negieren, nur weil man es nicht nachvollziehen kann.  Das geht mir auch oft so, aber darum habe ich trotzdem ein Mass an Wertschätzung, darüber wie andere empfinden, ich kann versuchen zu argumentieren, oder ich bin einfach still, aber Aussagen wie blöde vernichten das im Ansatz.


Paranoid_Android

Mausi,

Sorry wenn ich grinsen muss.

Jeder hat Gefühle, selbst wenn es Angst, Hoffnungslosigkeit, Wut oder was auch immer ist. Manchmal ist vielleicht die Gefühlspalette reduziert, man denkt man kann nicht lieben, ähnliches, aber das macht noch niemanden böse.


Mausi

@ para:

:'( ich weiß, aber ich kann sie nicht einordnen, meine GHefühle, weiß nicht, ob sie "richtig" sind.
Aber danke, das hat ein Gefühl ausgelöst: *schäm*