Freundin Suizidversuch Intensivstation

Begonnen von susan, 08 Februar 2010, 13:09:46

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susan

Liebe Forummitgleider!

Meine Freundin wurde am Mittwoch Morgen mit einer Überdosis Citalopram eingeliefert. Ihr Zustand ist höchstkritisch.
Sie hat weit über 50 (40mg) Tabletten und auch andere Medikamente eingenommen. Do. war sie kurz wach und hat ein wenig mit Ihrem mann gesprochen. Freitag dann Lungenentzündung, künstliches Koma. Gestern durfte ich nach Verhandlungen und viel Zusprache durch den Ehemann zur ihr. Das tat mir sehr gut. Nun hat sie seit Freitag 40 Fieber. Die genommenen Medikamete blocken die Stabiliesierung und laut Ehemann zersetzten sich die Muskell- und Nervenzellen, durch den Cocktail. Sie hatte die trügerische "Bessergehphase" und hat sich indirekt von der Familie und mir verabschiedet (obwohl wir uns am Dientagabend für Sonntag verabredet haben).

Aus eigener Erfahrung (schwere Depression 1999 und 2006) weiß ich, daß viele nicht wirklich sterben wollen, sondern nur daß dieser unerträglicher Zustand aufhört, man eben einfach nur Ruhe möchte. Ich denke bei ihr ist es so.

Ich schreibe hier, weil ich keinen klaren Gedanken fassen kann und veilleicht nur bei Betroffenen das Verständnis finde, was wir ja sonst eigentlich nirgendwo sonst finden.

Vielleicht kann mir ja auch jemand Hoffnung machen. Ich weiß es ist egoistisch, aber wenn ich daran denke, das sie wie oben beschrieben eigentlich nur Ruhe wollte, hoffe ich auch für sie,daß sie durchkommt. Aber die Prognose sieht so sehr schlecht aus und ich habe vor jedem Telefonklingeln Angst. Ich wäre so gern bei ihr.

Susan

susan

Danke für die einfühlsamen Worte.
Soweit ich den Ehemann verstand, soll es keine Hirnschädigungen geben, aber wie du schon schreibst, Ärzte sind nur Menschen und die Frage ist akademisch. Mein Mann hatte einen schweren Schlaganfall und die Ärzte im Krankenhaus wähnten ihn als schweren Pflegefall. er sitzt zwar meistens im Rollstuh, hat aber eine sehr lebensbejahende Einstellung und ist nach eigenen Aussagen glücklich. Natürlich war der Weg dorthin beschwerlich, nur wenn ich solch ein Beispiel vor Augen habe..... ,... Ich bete für sie das das Richtige geschieht, nicht wie es für uns als Angehörige ist.

Es tut mir nur so leid, daß ausgerechnet Menschen, die ihr Leben lang geben, wenig zurückbekommen.




silent_water

Hey Susan,
will dir einfach nur viel Kraft wünschen für die nächsten Tage!
Lg silent

nubis

#3
Hallo @susan

Mir bleibt nur, wie den Anderen, dir für die kommenden Tage viel Kraft zu wünschen.


Da deine Freundin Citalopram genommen hat, nehme ich an, sie war wegen ihrer Depressionen bereits in
Behandlung - leider ist das kein Garant für Besserung.

Ich hoffe, du selbst erleidest nun keinen Rückfall in deine Depression und findest einen Weg damit umzugehen
und hast Ansprechpartner und Hilfe, an die du dich wenden kannst - hier hast du auf jeden Fall die Möglichkeit
deine Gedanken mitzuteilen ...und vielleicht können wir dir auch ein wenig Stütze sein.



Liebe Grüße
nubis
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

susan

Viele Dank für Eure tröstenden Worte.

Mein letzter Stand von gestern Abend ist, daß meine Freundin eine Absaugung der Lungen hatte und das Fieber etwas runter gegangen ist, bis auf 39,5 Grad. Der Arzt sagte zum Ehemann mini mini mini minimal besser, aber kein Grund Hoffnung zu haben - und doch ist es genau das, was ich habe.

Ja, meine Freundin war in psychologischer Behandlung: vor 4 Wochen hat sie bei ihrem Therpeuten angerufen (hat wirklich ihren ganzen Mut zusammengenommen) und ihm gesagt, sie käme mit ihm nicht richtig weiter, ob er nicht einen anderen Psychologen empfehlen könnte. (In der Kleinstadt dort gibt es eine ambulante Psychologen Praxis mit 7 oder 8 Fachleuten) Die Antwort: suchen sie sich jemanden aus dem Landkreis. Daraufhin rief der Ehemann an und erklärte die dringenden Nöte. Daraufhin - sie solle noch einmal zum nächsten Termin kommen, was sie auch tat. In dieser Sitzung wurde ihr von dem besagten Mann erklärt das Team hätte entschieden, sie müsse bei ihm bleiben, da sie (meine Freundin) das Problem wäre und endlich lernen sollte nein zu sagen. Über den Suizidversuch wurde er informiert. Nun ja.... er ruft nun täglich den Ehemann an.
Ehrlich gesagt hoffe ich, sein Gewissen plagt ihn. Denn ich glaube nicht, daß man so auf "Notrufe"  reagieren sollte. (Und ich habe diese gespräche von meiner Freundin und ihrem Mann unabhängig voneinander gehört - der Ehemann war mit zu der Sitzung.)

Ich versuche auf mich aufzupassen. In den letzten 2-3 Jahren habe ich die Dunkelheit oft schon im beginnenden Stadium gesehen und gegengesteuert. Ich hoffe es gelingt mir auch jetzt. Ich habe eine erstklassige Psychaterin. Das hilft ungemein!

Es tut so gut hier die Gedanken aufzuschreiben. Es ist, als wenn ich mit Euch rede.

Vielen vielen Dank, daß es Euch gibt und ihr mir antwortet.

Viele Grüße
Susan

Gast(Guest)

Hallo Susan,

das ist sicher immer eine Gratwanderung....wenn ein Mensch sterben möchte, möchte er meist  s o  nicht weiterleben. Leider ist nach einem mißglückten Suizid das Leben aber immer noch das Gleiche. Offenbar ist Deine Freundin so derart geschwächt, dass sie gleich noch die Lungenentzündung dazubekam. Die Lungen stehen ja auch für die Fähigkeit, Leben in sich aufzunehmen, und Leben ist ja nun mal nicht nur schön und Positiv.
Ich bin der Meinung, dass sie gerade einen inneren Kampf hat, den sie mit Sicherheit auch gut und richtig für sich entscheiden wird, und für euch gilt es sicher, dies auch so akzeptieren, denn sie allein kann das nur für sich beschließen.
Du hattest nichts näheres gesagt, wie lange sie schon an welcher Erkrankung leidet und ob Du weißt, warum sie nicht mehr leben mochte.
Machst Du Dir vielleicht auch Vorwürfe?
Die Sache mit dem Psychologen ist sicher blöd gelaufen, nur läßt sich sicher kein Mensch gerne sagen, dass seine Arbeit nicht taugt, auch in diesem Geschäft nicht. Wußte er denn, dass Deine Freundin suizidial ist? Wenn ja, hätte er sie schon in die Klinik überweisen müssen.

Ganz liebe Grüße & viel Kraft!

susan

Hallo Ihr Lieben,

meiner Frendin geht es nicht gut, zwar sind die Lungenentzündung und Nierenwerte wieder gut, auch Fieber ist runtergegangen. Sie wurde gestern per Hubschrauber in ein anderes Krankenhaus eingeliefert, mit einer besseren neurologischen Station. Sie hat permantente epileptische Anfälle, sobald sie nur ein klein wenig die Dosierung für das künstliche Koma reduzieren. Medikamente dagegen schlagen nicht an und lt. Ehemann sind die Hirnströme wohl auchnicht ganz in Ordnung.

Nun sehe ich wieder einmal, daß die Ärtzte nur auf das Überleben achten, (Lunge etc.) und nun sieht es danach aus, als würde meine Freundin nicht zurückkommen. Ich dachte an einen schwierigen und langen gemeinsamen Weg, aber an eine Zunkunft mit ihr, in der wir Lösungen finden. Ich bin so traurig, obwohl ich erst vor einigen Stunden davon erfuhr. Sie wollte bestimmt kein Pflegefall sein. Gerade sie nicht, die alles getan hat um anderen zu helfen. Es tut mir so leid, daß Sie es nicht in die eine und in die andere Richtung schafft. Es tut mir so leid.

Seit gestern verdunkelt sich wieder alles bei mir und ich kann mich kaum zu entwas aufraffen. Ich dachte ich würde gut damit umgehen können, aber nun sehe ich, daß ich auf eine Zukunft mit ihre baute.

Ich wünsche ihr von Herzen einen guten Weg. Auch wenn er ins Jenseits führen sollte.

Einen guten Abend für Euch.

Susan

gast(Guest)

gibt es denn etwas neuse?
wie geht es dir und deiner freundin?

lg

susan

Vielen Dank der Nachfrage! Ich wagte nicht zu schreiben.

Um ehrlich zu sagen weiß ich beides nicht, wie es ihr geht und wie es mir geht.

Seit Do. werden die Medikamente reduziert und sie wird aus dem künstl Koma geholt. leider weiß ich nicht wie lange das "Aufwachen" dauern kann. Als ich am Freitag dort war, war ich eigentlich voller Hoffnung, aber seit gestern bin ich wirklich sehr traurig. Es hat sich in den 2 Tagen nichts verändert. Sie zeigt keine Anzeichen von Erkennen oder Reaktion auf etwas. Das hat mich total umgehauen und mir jegliche Energie geraubt. Wie gestagt kam ich nach der 1 1/2 stündigen Rückfahrt sehr traurig nach Hause und bin fast gleich ins Bett. kam auch heute gar nicht hoch. Natürlich doch, aber viel zu spät. Mein Mann dachte ich würde nur am Freitag hinfahren, denn es gehen immer 6 Stunden ins Land, bis wir wieder zuhause sind. Und dabei sind und können wir nur 1,5 Stunden auf der Intensivstation sein.
Aber als er mitbekam, daß ich diesen (wie gestern ) Sonntag hingefahren bin, war er ein wenig enttäuscht. Ich muß dazu sagen wir leben seit anderthalb Jahren ganz auf dem Dorf und nicht nur am Wochenende und er ist auf den Rollstuhl angewiesen. D. h. er fühlt sich auch oft allein. So bin ich wieder hinundher gerissen. meine Freundin braucht im Moment mehr Aufmerksamkeit, aber natürlich möchte ich meinen Liebsten nicht "verprellen". Er hat wirklich viel Verständnis und sieht die Unzulänglichkeit des Ehemannes und freut sich, daß ich hinfahre (kam auch am Freitag mit, darf aber mit dem Rollstuhl nicht rein). Na,ja .....
Ich möchte und muss stark sein.

Ich hoffe es geht Euch mit dem längeren Tagen besser und Ihr findet wieder mehr Energie. Ich wünsche es Euch allen von Herzen!!

Viele Grüße
susan

susan

Hallo Jette,

vielen Dank für Deine Antwort. Deine Aussage gibt mir Mut! Am Freitag fahre ich wieder hin. Leider erst am Freitag.

Ich habe doch ziemliche Probleme mit dem Ehemann, was ich ihm natürlich nicht merken lasse, denn er läßt es zu, daß ich zu ihr darf.
Er war gestern nicht bei ihr (er arbeitet nicht). Hält strikt seine zwei-Tageregel ein. Ich werd verrückt, wenn ich daran denke.
Ein Gast schrieb am 9.2. "man möchte nicht so weiterleben wie bisher und nach dem Erwachen hat sich nichts geändert" Das macht mir sehr zu schaffen, weil ich weiß, daß es so ist und wenn ich an ihre "lieben" Verwandten denke - Schwester O-Ton gestern "ich kann ihr ja sagen, was ich will, sie macht es einfach nicht" Meine Freundin beschwerte sich über sie, immer gemaßregelt zu werden, nichts gut genug zu tun... und nun diese Aussage. Sie haben nichts gelernt, weder Mann noch Schwester. Ich sagte am krankenbett: Wir werden eine Lösung in Deinem Sinn finden", ich weiß zwar nicht, ob sie es mitbekam, aber der Ehemann gleich hinterher: " na, das geht nicht. So wie sie sich das wünscht jedenfalls nicht". Wie soll ich ihr da raushelfen? Ich weiß es nicht.  

Liebe Jette, Deine Aussage bestärkt mich dahingehend wirklich so oft wie möglich bei ihr zu sein. Vielen Dank noch einmal.

Herzliche Grüße
Susan

Gast(Guest)

Liebe Susan,

das klingt, als wäre die nahe soziale Umgebung Deiner Freundin nicht gut und hilfreich für sie.
Gab es denn Deines Wissens schon einmal Trennungsabsichten von ihrem Mann?
Nach meiner persönlichen Erfahrung mit psychischen Erkrankungen reichen Medikamente und Gespräche allein nicht aus, sondern es gilt schädliche Dinge von sich abzuhalten, einige Dinge im Leben zu verändern.
Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es Deiner Freundin zumute gewesen sein mag, wenn es ihr selbst schlecht ging und die liebe Verwandtschaft auch noch kontraproduktiv ist.
Ich glaube, im Moment ünterstützt Du sie schon sehr gut, indem Du da bist.

Weiterhin viel Kraft!

Seele47(Guest)

Ich möchte mich einfach anschliessen, und mein Mitgefühl zeigen!
Auch ich lag 2001/ 3 Tage im Koma-nach einer Überdosis Tabletten -die Ärzte sagten damals das es ein Wunder gewesen ist, das ich es überlebte!
Ich bin davon überzeugt jeder hat seinen ganz persönlichen *Schutzengel*immer bei sich, und wie Gott will wird es Deiner Freundin in ganz kleinen Schritten bald wieder  besser gehen!
Ich bin sicher nicht christlich, aber in diesem Zusammenhang glaube ich einfach an die höhere Macht(die gibt es)!
Von Herzen ganz viel Kraft
Seele47

Adrenalinpur

@susan, das tut mir sehr leid, dass sowas Schlimmes passiert ist. Ich wünsche deiner Freundin und Dir und den Angehörigen dass bald alles wieder gut ist und dieses schlimme Ereignis eine Chance für einen Neuanfang bedeutet.

Adre

Ina

Hallo Susan,

gerade habe ich den ganzen Thread gelesen und möchte Dir sagen, dass
ich es ganz toll finde, wie fürsorglich Du bist und dass Du Dich nicht von
den anderen, also dem Mann und der Schwester, entmutigen lassen soll-
test. Wenn es so ist, wie Jette schrieb, also dass man es schon wahrnimmt,
wenn jemand Bekanntes da ist, dann wird es Deiner Freundin sicher gut
tun und Kraft geben, wenn sie merkt, dass Du bei ihr bist und Dich um sie
sorgst.

Gibt es inzwischen etwas Neues? Ich hoffe, es geht Euch besser!


Alles Liebe und viel Kraft,
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)