Oh Dunkelheit, ewige

Begonnen von OhneSinnUndTraum, 26 Mai 2009, 20:36:52

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OhneSinnUndTraum

#75
Alkohol macht nichts besser, er lässt einen nur weniger denken und stört die Wahrnehmung. All mein Tun hat schon seine Gründe; ob dieses durch eine Vergiftung des Körpers herbeizuführen ist, ist eine andere Geschichte.
Es ist eigentlich nur die logische Konsequenz, denn mein Geist, mein Fühlen und mein Wesen ist wohl schon genug geschädigt. Nun folgt der Körper, welcher dieses zu lange "tragen" musste.

Warum mich noch quälen? Ich werde ewig der Gejagte bleiben und diese Rolle, diese Stigmatisierung lässt sich nicht verschieben.

OhneSinnUndTraum

ich würde lügen, wenn ich sagen würde, alles wäre in ordnung. aber ich vertiefe mich nicht in den träumen des mitleids und da ich das recht habe, meines schicksals hirte zu sein, will ich dem auch baldig handanlegen. mein leben ist ein todeskampf und ob ich noch länger lebe oder nicht, macht dem ergebnis eines jeden, der tod, keinen unterschied. das leben ist fassbar, doch unermäßlich. mein leben ist unfassbar, und in massen untragbar.
ich halte nicht mehr viel von philosophie und geschichte, hermetik und alchemie. all das konnte mich zwar heben, aber nicht oben halten. zumal andere menschen mit diesen thematiken nichts anfangen können und wenn ich mal ein gespäch mit diesen dingen beginnen will, wird abgewunken. und bevor ich mich dem annehme, diesem tier, das sie leben und sinn nennen, will ich lieber vergehen. schule und konsorten scheinen einen anderen sinn zu haben, als den des förderns und forderns, als den des wissens lehren und den des freien geistes. es wird mehr krummgebogen als erzogen, mehr angepasst als auf die entfaltung des einzelnen zu achten. stärken interessieren nicht, wenn diese nicht der norm entsprechen. einer norm die aufgetischt und gewollt ist! warum wohl gibt es heute noch kaum "große" menschen? jene mit sinn und tiefgang, jene mit seele und leben...
ich mag das leben, aber nicht dieses leben. ich mag die welt, aber nicht diesen zustand.

ich soll nicht negativ und schlecht denken... weißt du, ich tat dies sehr oft. aber bringt es nichts. ich kann nicht mehr zurückkehren, nicht mehr auf diesen glücklichen doch pfaulen weg. es geht nicht mehr. ich habe nur noch zwei möglichkeiten: leben in qual, oder sterben und danach die rechnung für diese untat kassieren. ich kann mir eine mütze aufsetzen und glücklich sein, oder ich kann ich selbst sein und gewinnen. siegen benötigt opfer... mein opfer das glücklichsein...

aber egal, viele in diesem forum werden meine art sowieso als dem des künstlich wichtig machen’s verstehen und mich gegebenenfalls sogar als fantasten und querulanten darstellen. wie sagen hier viele immer: schweigen sagt manchmal mehr als worte.
aber ich will weder unruhe noch sonstiges sähen und darum werde ich diese zeilen nun auch schließen.


gruß

OhneSinnUndTraum

Aber was ist "normal" in dieser Zeit? Durch die ständig pulsierende politische Korrektheit, durch die mediale Vorgabe von angeblich richtigem an die Menschheit - was aber dann durch die Senderanstalten in ein paar Wochen wieder revidiert oder einfach untergeordnet wird - , durch die sich ständig ändernden Ströme des Menschen, gibt es - in meinen Augen - nichts "normales". Es gibt Vorgaben und nichts weiter. Was andere als "normal" erachten, ist für andere völlig falsch.
Die Quintessenz habe ich ja verstanden, aber ich werde einfach mit diesem Leben nicht fertig.

Es muss doch aber eine Möglichkeit geben sich dieser Verzweiflung zu entziehen, ohne ständig ein Freitod-Kandidat zu sein. Meine Zuflucht fand ich in der Kunst, aber diese wird mich nicht ewig oben halten können. Das Wasser steht mir bis zum Halse und die ständigen Wiederholungen des ganzen Drecks in meinem Leben zollen ihren Tribut an meinem Wesen.

Ich habe vielleicht diesen Fehler des Altruismus, der mich ständig für andere leiden lässt. Ich muss diesen Zwang durchbrechen und anderen zeigen, dass ich nicht immer für sie da bin, bzw. sollte ich mich nicht für andere zum Affen machen, damit diese sich besser fühlen.
Es ist kein Witz, ich habe mich so manches mal mit Absicht in schlimme und beklemmende Situationen gebracht, nur damit der andere nicht alleine in dieser Situation ist. Ich kann es einfach nicht ab, wenn andere sich schlecht fühlen. Ich muss mir dann ihre "Last" aufbürgen, damit ich ggf. daran zusammenbreche und nicht die. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich stärker bin als die und bevor andere daran zu Grunde gehen will ich es lieber sein, den es trifft.
Scheint wohl ein Tick oder so zu sein. Ich übe mich daran und habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich andere mit ihren Sorgen und Problemen alleine lasse, aber ich kann diese Rolle des "Retters" nicht mehr übernehmen; sonst bin ich es bald, der sich wegen dieser Überladung das Leben nimmt.

Ich könnte es sehr einfach haben im Leben, aber ich scheiter wohl schon an den einfachsten Dingen...

OhneSinnUndTraum

#78
Ich habe mich tatsächlich immer sehr stark unter Druck gesetzt. Ich habe das Gefühl immer gehabt bzw. ich habe es noch, dass ich den Erwartungen anderer und die Erwartungen die ich an mir selber stelle nicht gerecht werde. Daher treffen mich auch Niederlagen besonders, da ich mich dann selbst als nicht fähig bzw. nicht des Lebens würdig erachte. Dass dies völliger Quatsch ist weiß ich auch, nur sind diese Gedanken eben da. Aber ich gebe zu, dass dies schon besser geworden ist. Ich weiß, dass die Welt nach einer meinigen Niederlage nicht untergeht, auch wenn es manchmal den Anschein hat.

Auch habe ich festgestellt, dass ich jeden Tag Gedanken an den Freitod bzw. an die Aufgabe habe. Manchmal dauern diese nur 10 Minuten und den Rest des Tages bin ich eigentlich glücklich und zufrieden, aber kann an manch anderen Tagen aus diesen 10 Minuten auch mal 10 oder 11 Stunden werden bzw. manchmal kann ich auch den ganzen Tag des Lebens müde sein. Und das ist halt das Gefährliche. Wenn ich diese Müdigkeit habe ist mir mein Leben völlig egal und ich verspüre den Drang es zu beenden bzw. mich in eine Situation zu bringen, die es noch schlimmer macht und ich endlich einen triftigen Grund habe, dass der Freitod nun gerechtfertigt ist. Aber selig sind mir dennoch diese Stunden, habe ich in diesen Stunden der Melancholie und der Aufgabe immer die besten Ideen und bin ich in diesen Stunden immer am kreativsten. In diesen Stunden bin ich ein Mensch, der dann Dinge erschafft, die ich sonst nicht vollbracht hätte.

Zurzeit handle ich aber nach einem einfachen Prinzip: ich denke gar nicht mehr darüber nach ob ich glücklich oder traurig bin. Ich tue mein mensch-mögliches am Tag und dann kann ich auch beruhigt schlafen, ohne dass meine Selbstvorwürfe mich zerfressen. Diese Ausschaltung mag kontroverse dem Leben gegenüber stehen, sind Glück und Traurigkeit zwei Zustände, die manch anderem als notwendig erscheinen, ein erfülltes Leben zu führen. Aber für mich sind Glück und Traurigkeit nur zwei Möglichkeiten das Leben zu sehen, nichts weiter.

Natürlich kann ich nur aus meiner jetzigen Verfassung sprechen, weiß ich ja nicht was mich noch erwartet und ob ich nicht schon Morgen durch eine Kurzschluss Reaktion meinen Freitod verübe. Aber mal schauen was mich noch erwartet.

Emmi

Bin wieder da und es war der schönste Sommer meines Lebens!

Eigentlich ist garnichts Besonderes geschehen, es war nur zum ersten Mal die völlige Freiheit, niemand war da um Erwartungen zu stellen, keinerlei andere Sorgen, Sonnenschein, viele Waldspaziergänge, im Garten sitzen, ein Glas Rotwein am Abend, herrliche Tomaten aus meinem Garten essen, schöne Musik hören, mit Oscarchen Hund am Fluss strolchen...
Es war wirklich wunderbar, völliger Friede in diesem wunderbaren Sommer.
Und das Wichtigste, seit ganz langer Zeit fast keine Schmerzen!
Jetzt wird es sich wieder ändern wenn nicht genug Sonne scheint aber was soll´s, es waren einige Monate wirklich gute Lebensqualität, eine kleine Zeit für mich, eine Zeit die für andere Menschen alltäglich sein mag nur für mich war es etwas ganz Besonderes.
Ich habe es sogar geschafft, eine kleine Freundschaft aufzubauen zu zwei lieben Seelenfreundinnen was eine große Leistung von mir ist da ich doch diese Sozialphobie habe und jede Kontakte im näheren Umfeld abweise.

Was ich dir sagen will mein lieber Eremit,
wenn dein jetziges Dasein dir so zuwider ist, warum brichst du nicht alle Zelte ab, pack dir den Rucksack und zieh auf Wanderschaft, geh auf den Jacobsweg oder mache eine Reise durch den Orient, suche ein Volk mit Bodenständigkeit, ein naturnahes Volk oder reise in ein Buddhisten Kloster ins Tibet. In der kapitalistichen Welt wirst du niemals deine Erfüllung finden!
Scheiß doch auf deine Ausbildung und den anderen Kram, bevor du dich umbringst kannst du auch noch vorher den Aussteiger versuchen.
In solchen Ländern ist das Leben nicht teuer, du findest bestimmt dort auch eine kleine Tätigkeit die dich satt macht.
Ich bin früher oft durch den Orient gereist, du wirst garnicht glauben welche Herzenswärme und Freundlichkeit diese Menschen dort haben, ich habe oft Tränen auf dem Flughafen geweint weil ich wieder in dieses scheußliche Deutschland zurück mußte.

Wenn du es ernst meinst mit deinen Reden hier dann gehe! Verlasse Deutschland und am Besten gleich ganz Europa.
Denke daran "nur wer bereit zum Aufbruch ist und Reise, kann lähmender Gewöhnung sich entreißen"
"Wohlandenn Herz, nimm Abschied und gesunde"!
Mach es!
deine Emmi


OhneSinnUndTraum

#80
Nein, mein Dasein ist mir nicht zuwider, es ist das was mich umgibt. Ich achte das Leben, nur bin ich gänzlich müde von dem ganzen hier, aber das schrieb ich schon unzählige Male; Du scheinst es aber auch nicht verstanden zu haben.
Ich mag zwar den Kapitalismus als solches nicht, nur kann ich mich nicht gänzlich davon ausschließen – auch ich kaufe Dinge und arbeite, um mir bestimmte Dinge zu leisten. Nur ist das nicht mein Lebensmittelpunkt, wie dies bei so vielen der Fall ist. Und das gebe ich auch ehrlich zu, da ich kein Mensch der Doppelmoral bin - diese nimmt ja unzähligen das Gesicht.
Mein Lebensmittelpunkt ist auf geistige Dinge gerichtet. Materieller Wohlstand und dieser andere Kram von wegen „ der hat’s geschafft, schau Dir das Auto an“ interessieren mich nicht. Ich trainiere und lebe für ganz andere Dinge…

Aber ich dachte schon darüber nach von hier fort zu gehen. Ich weiß, und das weißt auch Du, dass ich in dieser Umgebung nicht glücklich werde. Daher sprach ich auch schon mit meiner Familie und den wenig gebliebenen Freunden, dass dies hier nicht meine Welt ist. Aber mehr als ein Abwinken und ein mildes Lächeln bekam ich nicht als Reaktion. Ich scheine wohl nicht ernst genommen zu werden, liegt der Ursprung wahrscheinlich in meiner Stille und die durchs Denken verschrobene Stirn. Ich gelte einfach als Träumer.

Mit dem Buddhismus befasste ich mich schon, aber führen all diese Religionen „nur“ zu dem Ich-Bewusstsein. Das Bewusstsein, für welches es andere Welten gibt. Fern dieser, aber nah genug an den Federführer, welcher neue Geschichten zu schreiben vermag…
Welche Geschichte erwartet den Menschen wohl in dieser Zeit? Naja, Wendepunkte gibt es viele, ich werde meinen bald finden müssen, sonst werde ich zugrunde gehen.

Bekanntlich entstehen nur dort Höllen, wo zwei Welten aufeinander treffen. Ich stecke also gerade mitten drin. Halb so wild, kämpfen hält die Kräfte rege. Aber Du weißt ja, dass ich manchmal dran zu zerbrechen drohe, und ja, manchmal stehe ich näher an der Grenze es zu beenden, als mir lieb ist. So lehrte die Geschichte uns Menschen aber anderes, so erwies sich doch als schwach, was Anfangs überlegen schien… Gruß an die „Neuen“, nein, das musst Du nicht verstehen. Aber ein Schelm, der was böses denkt.
Schwäche, fern meiner Seele, aber Sehnsucht, ja, diese zerreißt mich! Eine Sehnsucht, wie sie nur die Tiefe des menschlichen Herzens schreiben kann!

Ich kenne Deinen „Glauben“ nicht, aber ich kann Dir sagen, dass der Tod keine Beendigung ist. Ob Du dies mir glaubst, weiß ich nicht, dies musst Du selbst entscheiden.

Aber zurück zur „Reise“: ich will reisen, ich will hier weg, nur kann ich nicht einfach alle meine Brücken abreißen. Bezeichne es als Schwäche meinerseits, nur bin ich ein Mensch, der nicht einfach auf andere schei*t und diese im Stich lässt. Ich wurde schon oft im Stich gelassen, daher kenne ich dieses tragische Gefühl, sei es von Freunden, oder sonstigen alten „Gefährten“. Die, die mir die Treue hielten, zu diesen bin ich noch zum Dank verpflichtet.
Solange ich dieses Gefühl des Danks noch habe, solange kann ich auch nicht gehen. Mich davonstehlen kann und will ich nicht. Natürlich kann dies auch nach hinten gehen und ich somit durch eine „Fügung des Schicksals“ meinen Freitod vollende, so zeugt dies zwar von meiner Schwäche, doch zeugt dies auch nur davon, dass ich ein Mensch war.  

Darf ich fragen in welchen Land oder Kontinent Du warst?




@Wohlstandspudel

Ich stebe nichts perfektes an, nur bin ich einfach jemand, der sich selbst "gestalten" will. Und dieses kann nicht ohne "Opfer" vollbracht werden. Ob mich dies in den Tod bringt, das kann wahrlich sein.

Emmi

#81
in den arabischen Ländern war ich in Syrien, Ägypten, und viele male in der Ost Türkei, in Europa eigentlich außer im Osten schon überall.

Sag mir nicht du willst niemand im Stich lassen, dass glaube ich dir nicht!
Wenn du dich umbringst, genau dann läßt du alle im Stich, wenn du auf Wanderschaft gehst aber niemand denn du kannst trotzdem zu allen Kontakt halten.
Dir fehlt alleine nur der Mut dazu!
Den bekommst du auch nicht dadurch, indem du weiter wehklagen wirst, denke nicht darüber nach, nimm dir einfach nur einen Zielpunkt, pack deinen Rucksack und begib dich auf die Reise!
Alles andere geschieht von alleine, sorge dich nicht. lebe!
Vielleicht kannst du dir ein kleines finanzielles Polster beschaffen, es geht aber auch ohne.
Sprich mit deinen Eltern über deine schlimme seelische Verfassung, sie helfen dir vielleicht, sag ihnen, du brauchst eine kleine Auszeit um ins Gleichgewicht zu kommen. Oder bewirb dich bei einer Organisation für Entwicklungshilfe, die werden dich auch gut gebrauchen können.
Im Internet kannst du alle Kontakte dazu finden.
Es ist eine andere Welt dort draußen, wo es noch ein Herz für die anderen Menschen gibt.
Ich sag dir nur eines, wäre ich damals frei gewesen, mich hätte niemand mehr nach Europa zurückgelockt.
Verstehe es halt am Anfang als einen verlängerten Urlaub, wenn es dir gut geht dann verlängere es wenn es dir nicht gefällt kannst du wieder nach Deutschland kommen, du verlierst nichts.
Am Besten ist es, wenn du dir vorher Bücher über das Land besorgst und dich über die Menschen und über das Land ein wenig informierst um die Sitten und Gebräuche kennen zu lernen, das hat mir immer sehr geholfen und Missverständnisse vermieden.
Einen anderen Rat kann ich dir auch nicht geben, du bist so unglücklich hier, mir fällt nichts Anderes mehr ein was dir noch helfen könnte.
Denke darüber nach, ich bin leider auch nur eine kranke Seele hier und kann deshalb nur von meiner Lebenserfahrung weitergeben. Ob es für dich das Richtige ist, das müsstest du aber selber ausprobieren.
Wohlandenn,
Emmi

HAL9000

Hi  OhneSinnUndTraum,

ich möchte mich an dieser Stelle mal mit ein paar Ideen einklinken. Ich kann Sätze wie

"Nein, mein Dasein ist mir nicht zuwider, es ist das was mich umgibt. Ich achte das Leben, nur bin ich gänzlich müde von dem ganzen hier [...] Mein Lebensmittelpunkt ist auf geistige Dinge gerichtet. Materieller Wohlstand und dieser andere Kram von wegen „ der hat’s geschafft, schau Dir das Auto an“ interessieren mich nicht. Ich trainiere und lebe für ganz andere Dinge…"

gut verstehen, sie könnten auch von mir sein. Nur den Gedanken, von hier fort zu gehen, den habe ich mir schnell wieder abgeschminkt. Wesentlich dafür ist die Erkenntnis, daß ich mich ja mitnehme, egal wohin ich gehe und daß es eine Ausrede ist, wenn ich mein Unwohlsein primär von meiner Umgebung abhängig mache. Es gibt mehr als genug Menschen, die mitten in unserem Land ein spirituelles Leben führen. Die erste Voraussetzung ist aber das alles-oder-nichts-Denken aufzugeben. Man bekommt die perfekte Umgebung für sein Leben nicht frei Haus geliefert, man muß sie sich schaffen. Zu sagen "ich würde ja, wenn ..." ist lediglich eine gute Ausrede, nicht jetzt und hier zu beginnen. Und mit dem Satz "Bekanntlich entstehen nur dort Höllen, wo zwei Welten aufeinander treffen." hast Du dir eine unauflösbare Zwickmühle selbst geschaffen. Ich kann dir nur sagen, daß aus meiner Erfahrung heraus dieser Satz völlig verkehrt ist.

Um einen Versuch des Aussteigens ohne wegzugehen zu machen, braucht man nicht mal das Land zu verlassen. Es gibt Klöster, die Gästen die Möglichkeit bieten, sich weitgehend in Stille zurückzuziehen. Es gibt auch hier im Land buddhistische Gemeinschaften, die die Möglichkeiten von Einzelretreats bieten. Sich in die Stille und weitestgehende Isolation zurückzuziehen ist die perfekte Möglichkeit, erst einmal herauszufinden, wo der Weg eigentlich langgeht. Ich habe nach meiner Scheidung mein Leben neu sortiert, indem ich mich in ein Ferienhaus in Schweden zurückgezogen habe und meinen Tagesablauf so organisierte, daß ich einer Woche lang keinem Menschen begenete. Man muß nicht gleich den ganzen Kapitalismus verlassen, erst einmal gilt es, herauszufinden, was man eigentlich will und wie der Weg dahin aussieht.

Dann noch eine kleine Anmerkung. Die Aussage "Mit dem Buddhismus befasste ich mich schon, aber führen all diese Religionen „nur“ zu dem Ich-Bewusstsein. [...] " ist mit Verlaub völlig falsch. Ich weiß nicht, warum Du "der Buddhismus" und danach "die Religionen" schreibst. Der Buddhismus ist mit anderen Religionen überhaupt nicht vergleichbar. Einer der Kernpunkte der buddhistischen Lehre lautet, daß das "Ich-Bewusstsein" eine Illusion ist, die es zu überwinden gilt. Dazu dient unter anderem die Meditation. Der größte Teil des Leides, daß wir erleben, beruht darauf, daß die Menschen dieses illusorische "Ich" verteidigen wollen, es durch kaufen von unsinnigen Gütern stärken und aufpolieren usw, usw. Vielleichst prüfst Du deine Informationsquellen über den Buddhismus noch einmal.

Grüße

det

OhneSinnUndTraum

#83
@HAL9000

Mit dem Ich-Bewusstsein meinte ich das Christusbewusstsein. Ich scheine mich aber falsch ausgedrückt zu haben. Ich weiß zwar nicht, ob Du Buddhisten kennst oder die Möglichkeit hast, diese danach zu fragen, aber dann wirst Du verstehen, was ich meine. Ich machte die Erfahrung, dass Buddhisten es einfach gut verstehen, diesen Zustand anzustreben, da bei ihnen der Verstand und das Gefühl - meistens -  auf gleicher Bahn sind. Und natürlich ist der Buddhismus eine Religion, was aber nicht negativ zu verstehen ist. Der tiefe Kern aller Religionen beruht auf ein und dasselbe und auch der Buddhismus ist ein Weg, der zur Meisterschaft führen kann.

Buddhisten meditieren um einen „Nullpunkt“ zu erreichen. Dass, was wir Einklang nennen. Manche bezeichnen es einfach als „eins“. „Eins“ mit der Welt, dem Sein und Gott. Dazu muss man sich selbst überwinden, dazu muss man sein „Ich“ trainieren und prüfen. Daher wird die Floskel der „Illusion“ auch gerne genannt, da auch alles eigentlich eine Illusion ist. Wir sehen die Welt nur so, wie wir sie sehen wollen. Schon mal versucht die Welt aus anderen Augen zu sehen? Alles ist eins, alles ist nichts. Die Gesamtheit ist entscheidend, nicht das „Ich“. Daher gilt dieses auch zu überwinden und viele versuchen es halt durch Meditation.

Und nein, ich habe mich nicht vertan, als ich von Christus und dem Buddhismus sprach. Auch der Islam kann ein Weg sein. Wie ich schon schrieb, beruhen die Religionen auf einen Ursprung und jetzt fragst Du Dich vielleicht, warum es verschiedene Religionen gibt. Die verschiedenen Religionen dienen verschiedenen Naturen, verschiedenen Umgebungen und einem anderen Begriffsvermögen. Jede dieser Religionen scheint dem einzelnen passend und einleuchtend zu sein, aber das Ziel ist dasselbe – der Weg kann aber anders sein

Erläutre mir aber einmal, wieso mein Satz: „Bekanntlich entstehen nur dort Höllen, wo zwei Welten aufeinander treffen“, völlig verkehrt ist.
Ich lerne gerne dazu, so wirst Du mir es ja erklären können. Ich bin junge 20 Jahre alt und daher habe ich auch noch keine große Lebenserfahrung wie Du mit 57. Ich kann mich daher natürlich täuschen, nur würde ich gerne wissen, inwiefern.

Ein Kloster um zur Ruhe und zur Besinnung zu kommen, wäre eine Möglichkeit. Aber ich reise auch gerne und daher bietet sich halt wie „Emmi“ schon sagte, auch ein längerer Aufenthalt in einem fernen Ort an. Indien interessiert mich sehr, mal schauen.



@Emmi

Entschuldige, aber die Gründe warum ich hier bleibe sind die, die ich nannte. Du musst es mir nicht glauben, aber es ist die Wahrheit. Mein Leben, welches oft am seidenen Faden hängt, habe ich auch aus diesen Gründen noch nicht beendet. Es ist zwar nur ein Grund von vielen, aber auch einer.
Aber im Leben fehlt mir wirklich Mut, dass schrieb ich ja schon. Ich weiß nur einfach nicht, wie ich den Mut wiederbekomme. Mich in brenzlige Situationen zu bringen und diese mit Erfurcht und doch mit Erfolg zu gewinnen, hat leider nichts mit Mut zu tun, eher mit Wahnsinn. War aber auch nur einer meiner gescheiterten Versuche.
Sag Du mir, wie ich wieder Mut fassen kann. Mutig zum Leben, mutig in allem, was einst die Heroen ausmachte.

Was ich aber entscheidender finde als meinen Mut wiederzubekommen, ist eigentlich die Frage, wie ich ihn verloren habe. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich überhaupt schon mal im Leben mutig war. Ich habe keine Ahnung, ob ich das Gefühl des Mutes eigentlich kenne oder ob ich in meinem Leben einem Phantom nachjage.

Es mag unplausibel klingen, aber ich weiß es einfach nicht.
Weiß hier überhaupt jemand was "Mut" ist? Ich nicht.

HAL9000

Hi,

ok, sortieren wir mal.

- ja, ich kenne Buddhisten, eine Menge sogar, aus verschiedenen Traditionen

- ernster Widerspruch. Der Buddhismus(*1) ist _nicht_ mit anderen Religionen vergleichbar. Religionen liefern sozusagen ein komplettes Weltbild. Es wird ein allmächtiger Gott beschrieben, die Regeln, die dieser Gott herausgegeben hat und die man zu befolgen hat, um sein Wohlwollen zu erringen. Unter Umständen werden sogar die Riten vorgegeben, die man auszuführen hat, um Gott zu gefallen. Es wird mehr oder weniger beschrieben, wie dieser Gott die Welt, das Universum und überhaupt alles geschaffen hat.

Die buddhistische Lehre liefert so ein Weltbild nicht. Im Buddhismus gibt es keine Offenbarung eines allmächtigen Gottes. Der Buddha selbst ist kein Gott oder göttlich, er ist ein normaler Mensch, der sich gegenüber den anderen Menschen dadurch auszeichnet, daß er die verlorengegangene Lehre wiederentdeckt hat. Es gab vor ihm andere Buddhas und es wird nach ihm weitere geben. Der Buddha hat die Frage, woher die Welt komme, unbeantwortet gelassen. Seine Antwort auf diese Frage war sinngemäß, daß er alles dargelegt habe, was man wissen müsse, um seinen Weg zur Erleuchtung nachzugehen. Alle darüber hinausgehenden Fragen solle man unbeantwortet lassen, da ihre Beantwortung für den Weg zur Erleuchtung unerheblich sei.

Hier hast Du schon mal einen der wesentlichen Unterschiede zwischen den Religionen und der buddhistischen Lehre: die einen liefern eine vollständige Erklärung der Welt samt einem allmächtigen Schöpfergott, die andere beschreibt ausschließlich den Weg zur Erleuchtung.

(*1) Von "dem Buddhismus" zu sprechen ist eigentlich schon falsch. Die buddhistischen Traditionen unterscheiden sich zum Teil erheblich voneinander. Dieser Unterschied ist viel tiefgehender als zum Beispiel der zwischen katholischem und evangelischem Christentum. Doch wir können der Einfachheit halber weiter von "dem Buddhismus" reden, wobei wir bedenken müssen, daß wir stark verallgemeinern.


- Die Art der Meditation, über die wir hier sprechen, ist Vipassana- bzw. Samatha-Meditation. Ziel dieser Art der Meditation ist, wirklich zu erfahren, daß unser "Alltags-Ich" eine Illusion ist. Die Lehre zu lesen und intellektuell zu erfassen ist nur der halbe Weg. Erst das wirkliche Erleben wie das "Ich" sich auflöst und was dann ist, läßt uns wirklich verstehen - aber dieses Verstehen ist dann kein intellektueller Prozess mehr, sondern ein intuitives Erfahren. Das, was Du den "Nullpunkt" nanntest, ist das erlebte Schweigen des normalen Denkens. Bis dahin braucht man aber schon sehr viel Übung.

- Warum halte ich den Satz „Bekanntlich entstehen nur dort Höllen, wo zwei Welten aufeinander treffen“ für völlig verkehrt, wenn nicht sogar kontraproduktiv? Ein spirituell suchender Mensch lebt in zwei Welten. Die eine ist der Alltag mit Job, Familie, Verpflichtungen. Die andere Welt ist die spirituelle Vorstellung, der Wunschtraum, wie auch immer wir es nennen wollen. Die Vorstellung, daß dort eine Hölle sei, wo die Welten aufeinandertreffen, bedeutet aber auch, daß eine zufriedenstellende Verbindung der Welten Spiritualität und Alltag nicht möglich ist. Ich weiß aber, daß es diese Verbindung gibt, auch wenn es in der Depression steckend kaum vorstellbar ist.

Das hat nicht einmal etwas mit Lebenserfahrung zu tun. Wenn man seinen spirituellen Weg gefunden hat und nicht nur intellektuell, sondern "aus tiefstem Herzen" weiß, daß dieser Weg genau richtig und passend ist, dann wird man diesen Weg auch mit seinem sehr unspirituellen Alltag verbinden können. Das wissen, daß die Verbindung möglich ist, verändert das Denken, unmerklich aber ständig, Tag für Tag, Stück um Stück. Geduld ist gefragt und üben ... üben ... üben

- Die Frage, was Mut sei, läßt sich meines Erachtens leicht beantworten. Mut heißt, sich dem Leben zu stellen, egal, was es jetzt gerade zu bieten hat - selbst in der tiefsten Depression. Selbstmord ist für mich keine Lösung, in keiner jetzt vorstellbaren Situation. Selbstmord bedeutet, vor dem wegzulaufen, was vor mir steht, eine Aufgabe nicht zu lösen. Und wenn mir mein Karma eine Aufgabe beschert und ich davor weglaufe indem ich mir selbst das Licht ausblase, dann werde ich diese Aufgabe in der nächsten Inkarnation erneut vor mir habe. Solange bis ich sie gelöst habe.


Grüße

det

OhneSinnUndTraum

#85
Dir ist aber schon klar, dass der Buddhismus als solches auch einen allmächtigen Schöpfer kennt? So spricht mancher Buddhist von früheren Leben, mancher spricht auch von einem tierischen Vorleben, was insofern auch richtig sein kann. Der Mensch ist eine reine Evolution, nur sollte man sich mal die Frage stellen, woher dieses wissen des Vorlebens kommen kann. Insofern steht es außer Frage, dass der Buddhismus sehr wohl einen Gott kennt, und zwar jenen, dessen siebter Tag noch nicht vorbei ist.

Andere Religionen geben Dir auch einen Weg vor; nur sollte dieser nicht allzu wörtlich genommen werden und man sollte zwischen den Zeilen lesen lernen. Der Buddhismus sticht einfach nur dadurch hervor in dieser geistigen Thematik, da die, die sich damit beschäftigen, es auch wirklich tun. Andere reden immer viel aber nichts von alldem steckt da hinter.

Außerdem schrieb ich nicht, dass man den Buddhismus als solches mit anderen Religionen vergleichen sollte / kann, dieses ist nicht möglich. Ich schrieb hingegen, dass der Buddhismus auch eine Religion ist und das ist nun mal Tatsache.

Ich widerspreche Dir nicht wenn Du sagst, dass es eine Verbindung zwischen Welten gibt. Das sehe ich genauso und davon sprach ich auch nicht. Ich habe diese Verbindung auch nicht als solches widerlegt. Nur ist es eine logische Konsequenz, wenn zwei völlig verschiedene „Welten“, „Wesen“ usw. aufeinander treffen, es immer einen geben wird, für den das ganze sich zu einer „Hölle“ entwickeln kann, aber nicht muss. Bei mir ist es der Fall, was aber nicht heißen mag, dass es anderen genauso geschieht. Es ist immer eine Frage der Anpassung an die Gegebenheiten – oder eben eine Nicht-Anpassung.

Mut ist also eine reine Akzeptanz der Gegebenheiten. Was bedeutet, diese mit freien Willen zu verändern oder eben so zu lassen, aber nicht die Flucht des Freitods zu wählen. Verstehe ich Dich da richtig?

Nebenbei die Sache mit dem Karma: das Karma muss ja ausgeglichen sein, dass heißt nicht zu viel gutes und nicht zuviel schlechtes. Samsara will sich ja weiterdrehen. Aber ist der Freitod nicht die schlimmste Tat, die ein Mensch begehen kann? Wissentlich sein Leben zu beenden, wohlwollend ein Geschenk zu zerstören, gibt es da wirklich eine „zweite Chance“?
Ich sehe den Freitod als schlimmste Tat auf dieser Erde an, der dank des freien Willens entstand und ich bin der Meinung, dass die wissentliche eigene Auslöschung nicht mehr „begnadigt“ werden kann, da man den göttlichen Funken selber vernichtet hat.  
Was macht Dich da so sicher auf eine Wiederkehr?

HAL9000

Hi,

ich will mit einer Frage beginnen:

was hat die Frage, ob der Buddhismus einen allmächtigen Schöpfergott kennt, damit zu tun, daß es Menschen gibt, die sich an eine frühere Inkarnation erinnern?

beginnen wir mit dem ersten Punkt. Kannst Du mir eine Quelle nennen, wo im Palikanon ein allmächtiger Gott erwähnt wird, der all das hier geschaffen hat? Nach allem, was ich bisher dazu gelesen habe, ging man zu Lebzeiten des Buddha davon aus, daß alles in einem unendlichen Kreislauf existiert. Doch die konkrete Frage, ob die Welt (die Erde) ewig existiert oder nicht, hat der Buddha nicht beantwortet. Siehe dazu die C[ch363]lam[ch257]lunkya Sutta, http://www.palikanon.com/majjhima/m063n.htm Wie ich schon mal geschrieben habe: Seine Antwort auf diese Frage war sinngemäß, daß er alles dargelegt habe, was man wissen müsse, um seinen Weg zur Erleuchtung nachzugehen. Alle darüber hinausgehenden Fragen solle man unbeantwortet lassen, da ihre Beantwortung für den Weg zur Erleuchtung unerheblich sei. Für mich persönlich ist die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, ohne Belang. Ich versuche so gut es mir möglich ist, dem edlen achtfachen Pfad zu folgen, das ist mein Maßstab. Ob ein Gott das Universum geschaffen hat oder ob es ein unendlicher Kreislauf ist, das ist für meinen Weg unerheblich. Ich verschwende meine Zeit und Kraft nicht dazu, eine Antwort auf Fragen zu suchen, von denen ich jetzt schon mit Sicherheit weiß, daß es keine beweisbare Antwort geben kann.

Wenn es Menschen gibt, die meinen, sich an eine frühere Inkarnation zu erinnern, dann mag es sein oder nicht, es interessiert mich nicht wirklich. Ich halte die Frage, was in der vorherigen Inkarnation war, für nicht relevant für mein "heute". Ich muß mich heute mit meinem Karma auseinandersetzen und dazu ist es uninteressant, ob ich früher ein Heiliger, ein Massenmörder oder der Dackel meiner Urgroßmutter war. (Wobei die Chancen für einen Massenmörder und für einen Heiligen schlecht aussehen dürften, als Mensch wiederzukehren.) Der achtfache Pfad gibt die Maßstäbe vor, mehr brauche ich eigentlich nicht.

Ob man den Buddhismus als Religion bezeichnet oder nicht, ist wohl Geschmackssache. Laut Wikipedia gibt es "keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs "Religion"." Ich persönlich lehne es ab, die Lehre des Buddha ohne weitere Kommentierung zu den Religionen zu zählen, da die Unterschiede zwischen den Weltreligionen und dem Buddhismus größer sind als die Gemeinsamkeiten. Aber das ist wohl ein Problem des persönlichen Sprachgebrauchs und des Verständnisses der Lehre. Wenn man betrachtet, wie in vielen asiatischen Ländern der Buddhismus gelebt wird, dann ist es gut mit dem alltäglichen Verständnis des Christentums vergleichbar.

Mein Verständnis von Mut hast Du gut zusammengefaßt. Es resultiert aus meiner persönlichen Vergangenheit, der Alkohol- und Drogenabhängigkeit und der heutigen Depression. Nichts erfordert mehr Mut, als sich "einfach dem Leben zu stellen".

Nun zu Karma und dem Freitod. Aus buddhistischem Verständnis ist der Freitod keineswegs die schlimmste Tat, die ein Mensch begehen kann. Es ist einfach eine verpaßte Chance. So etwas wie den "göttlichen Funken" gibt es nach der Lehre nicht, auch nicht so etwas wie "Begnadigung". Karma ist ein unpersönliches Naturgesetz, es gibt keine Instanz, die richtet. Eine gute Darstellung der buddhistischen Sicht des Freitods findest Du hier: http://www.palikanon.com/diverses/fragen/frage2.htm

Nun zu deiner Frage "Was macht Dich da so sicher auf eine Wiederkehr?" Einfache Antwort: nichts
Um die Frage vernünftig zu beantworten muß ich ein wenig ausholen. Was die Lehre des Buddha von den "normalen" Religionen unterscheidet ist die Nachprüfbarkeit. Ob es den in der Bibel beschriebenen Gott wirklich gibt, das kann man nicht beweisen, das muß man einfach glauben. Ein recht großer Teil von dem, was der Buddha lehrte, ist jetzt, heute und hier nachprüfbar, z. B. das, was der Buddha über Sinneswahrnehmung und die Illusion des "ich" lehrte. Letzteres wirst Du auch von der aktuellen Hirnforschung bestätigt finden. Wenn also wesentliche Teile seiner Lehre relativ einfach nachzuprüfen sind, so erscheint es mir sinnvoll, den Rest der Lehre als begründete Arbeitshypothese zu betrachten.

Grüße

det

OhneSinnUndTraum

#87
Du solltest Dich nicht nur auf eine Quelle, in diesem Fall der Palikanon, beziehen. Auch als Buddhist, der Du anscheinend einer bist, solltest Du dich vieler Quellen bedienen.
Und Du hast Recht, wenn Du sagst, dass im Palikanon von der Rede eines wahren Schöpfers nicht die Rede ist. Daher empfehle ich Dir Bücher von Felix Schmidt, welcher es genau auf den Punkt bringt und den Zusammenhang zwischen Buddhismus und den Schöpfer aufzeigt.
Ich weiß nicht inwiefern Dir Bücher zur Verfügung stehen, nur solltest Du Dir auch Bücher anderer Thesen und Lehren zu Gemüte ziehen.
Ich weiß, dass es in der heutigen Zeit schwer ist bestimmte Bücher zu erhalten. Viele werden „eingesargt“ und sind der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Daher gehe in Bibliotheken, bediene Dich der Antiquariate und suche einfach. Und es ist kein Zufall, wenn ich Dir sage, dass Du Leute treffen wirst, von denen man noch viel lernen kann. Im Leben existiert kein Zufall, genauso wenig hier, wie dort.

Aber wenn es für Dich ohne belang ist, diese Frage des Lebens, so braucht Du nichts von alldem zu machen. Du hast einen freien Willen und den solltest Du auch nutzen.

Wegen Deiner Sache der Inkarnation: Das Leben auf verschiedenen Daseins-Ebenen hat seinen Grund. Inkarnation als solches hat seinen Zweck und wer Du mal warst, spielt nur insofern eine Rolle, wie es für Deine Weiterentwicklung wichtig ist.

Wegen dem Freitod: ich bin kein Buddhist, auch wenn manche Ansichten übereinstimmen mögen, nur finde ich den Freitod als solches die größte Geringschätzung des Lebens. Es mag paradox klingen, dieses aus meinem Mund zu hören, da ich selbst ständig dagegen ankämpfe mir das Leben zu nehmen, da ich diese Zeit der „sinnlos Lebenden“ nicht mag. Natürlich ist kein Leben sinnlos, nur habe ich so die heutige Form des Menschen genannt, mit welchen ich keinerlei Verbindung verspüre. Obwohl da doch was zu sein scheint…

Eine Wiederkehr als solches existiert.
Man sollte seine Seele nicht zugrunde richten indem man meint, dass man alle Hoffnung in diese Welt setzen sollte und auf deren Züge. Man sollte nicht in den Taumel der Selbstgeißelung kommen, wie ich es tat. Wehe dem Feuer, welches schon in einem lodert, denn es ist nicht zu sättigen. Es wird das Fleisch aufzehren, eure Gedanken mit seinem Rauch verdunkeln und eure Seele im verborgenen Spalten. Viele Menschen lachen und freuen sich im Lachen noch ihrer Dummheit! Den Untergang begreifen sie nicht. Die Art des Ortes, an dem sie wohnen begreifen sie nicht, dass sie in der Finsternis und im Tode sind. Wehe dem, der im Irrtum lebt und sich selbst dem Untergang weiht.

Mit diesen „finstren“ Worten will ich es nun auch für heute beenden. Ich werde gleich noch Rechnungswesen lernen, da bald wieder die Klausur-Zeit ist. Aber nicht vergessen: im Leben ist es für nichts zu spät!

Gruß
OhneSinnUndTraum  

Emmi

mein lieber Eremit,
du möchtest von mir wissen, woher man Mut, also Lebensmut erhält?
Ich denke durch die Liebe, durch sie alleine entsteht neuer Lebensmut.

Jetzt verstehe ich Liebe nicht alleine in Partnerschaft, es ist auch Liebe zur Schöpfung, Kunst, Musik, Liebe und Hinwendung geben an wasimmer dir begegnet und dir wert ist.
Keine fordernde Liebe, gebende Liebe, Liebe die in sich selber ruhen kann, diese Liebe beschert Erfüllung und Erfüllung ist die Grundlage zu neuem Lebensmut.

Nun sag ich das jetzt so, dabei habe ich doch auch selbst mein Problem mit dem Lebensmut, ich lebe aber immer noch, und es sind auch glückliche Zeiten dabei, es sind meine kleinen Liebesdinge die ich stets versuche zu verteilen.
Ein wenig Zeit für ein Gespräch mit einem alten Menschen der mir begegnet, ein freundliches Wort zu den Kindern am Spielplatz, liebevolle Fürsorge für meinen Garten, eine Blindschleiche die ich von der Straße hebe und in die Wiese trage.
Für mich sind es nicht die großen Taten die mir Freude geben, es sind kleine Augenblicke der Liebe die ich schenken kann von denen ich meine Kraft schöpfe um nicht aufzugeben.

Liebe macht glücklich!

Und was Hal9000 dir rät, einmal eine Weile dich zurückzuziehen in die Meditation, das ist ein guter Rat.
Mir hilft es, ich brauche die Meditation, ich gerate sonst schnell aus meinem inneren Gleichgewicht.

Die Liebe einer jungen Dame wirst du auch finden, ganz sicher, wenn du erst einmal deinen für dich bestimmten Weg gefunden hast.
Dir steht die ganze Welt offen, du brauchst nur nach ihr greifen.

Es wird dir auch gelingen, da bin ich sicher,
Liebe Grüsse
Emmi


OhneSinnUndTraum

Ich habe bis jetzt noch nicht meinen Weg gefunden, das stimmt schon. Nur auf was stehen denn Frauen? Ich habe schon viele gefragt und ich scheine das andere Geschlecht nicht wirklich zu verstehen – vielleicht gibt es da auch nichts zu verstehen. Generell hatte ich es immer einfach, da es immer von ihr ausging. Nur anscheinend bin ich jetzt im Zugzwang und daher habe ich nicht so recht die Vorstellung, was Frauen eigentlich suchen.
Wenn ich mir andere Männer ansehe, die nicht wirklich mit optischer Schönheit gesegnet sind, die aber eine Freundin haben, so komme ich mir noch verlorener vor.
Viele in meinem Umfeld fragen sich, warum ich keine Freundin habe; selbst von meinem Chef wurde ich gefragt, wie lange ich schon mit meiner Freundin zusammen sei, als ich dies verneinte und sagte, dass ich keine habe, verstand er es nicht – genauso wenig wie meine anderen Kollegen, geschweige denn ich selbst.
Es scheint da doch so was wie einen „Trick“ zu geben, den ich aber nicht kenne.

Da Du vom anderen Geschlecht bist, frage ich nun auch Dich, was sucht ihr eigentlich? Und wie kann man euch erreichen? Die selbsternannten „Weiberhelden“ mögen mich zwar jetzt vielleicht wegen meiner Unwissenheit auslachen, aber wer nicht fragt, wird auch nicht schlauer.