Suizidversuch überlebt - wie gehts jetzt weiter?

Begonnen von H.(Guest), 21 Januar 2010, 23:44:43

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H.(Guest)

hallo

hab das forum hier gerade über google gefunden. ich hatte in der nacht von montag auf dienstag, also anfang dieser woche, einen suizidversuch unternommen (Überdosis mehrerer Medikamente . Mirtazapin, Atosil, Tramadol, sowie Venlafaxin, was ich im Moment als AD bekomme). mein freund, mit dem ich zusammenwohne, hat mich dann morgens gefunden, als er von der nachtschicht kam. ich war wohl noch ansprechbar (hab aber selber einen  ziemlichen filmriss), und weil er die sache wohl unterschätzt hatte und ich "nur" wie schwer betrunken wirkte, hat er keinen krankenwagen gerufen, sondern mich ins bett gebracht. ich hab dann 12std geschlafen und hatte mich körperlich innerhalb von ein, zwei tagen erholt - kaum vorstellbar eigentlich, ich hab mal nachgerechnet, es müssten 40-50 tabletten mirta, ca. 15ml Atosil und ca 3-5ml Tramadol gewesen sein. einerseits bin ich froh, das ich nicht den üblichen weg über einweisung in die psychatrie gehen musste....so hat es außer ihm, und meiner mutter, der ich es erzählt habe, niemand mitbekommen - was für meinen job wichtig ist.

aber die situation jetzt ist irgendwie skuril. es war in dieser nacht so befreiend, mir vorzustellen, was alles ein ende hat, und worüber ich mir keine gedanken mehr machen muss... und jetzt sind alle diese dinge wieder da, ich wieder in meiner alten mühle drin, und doch von einem so einschneidenden erlebnis total verstört. ich frage mich jetzt, wie es weitergehen soll. ambulante therapie hab ich schon seit paar jahren gemacht, völlig ohne erfolg (zum therapeutenwechsel konnte ich mich irgendwie nie aufraffen, gibt auch nicht so viel auswahl auf dem platten land, wo ich wohne....), sodass ich die therapie ende 2009 abgebrochen habe. vor einem stationären aufenthalt habe ich angst, vor allem wegen der länge (wärens ein, zwei, drei wochen, würde ich vielleicht drüber nachdenken).

gibt es hier jemanden, der ähnliches erlebt hat, und mir von seinen erfahrungen mit dem "danach" berichten mag?

liebe grüße

h.

21HEIDI

Hallo H(Gast)!

Ja,ich hatte das auch vor einigen Jahren.....auch ich wurde gefunden.
Allerdings war ich lange auf der Intensivstation,ehe ich irgendwann mal wach wurde,.....

Ich sagte mir damals so:
"Der da oben und Der da unten will mich also noch nicht.....also MUSS ich das Beste HIER aus meinem Leben machen und lies mir helfen,imndem ich schon im Krankenhaus mir die verschiedensten Formulare und Proschüren heraussuchte.

Das ist nun Jahre her und inzwischen lebe ich seit 5 Jahren in meiner EIGENEN Wohnung,bin von NIEMANDEM mehr anhängig und habe meine "heilige Ruhe",wenn ich es will.
Und seitdem brauche ich (trotz krankheitsbedingter Schicksalschläge) KEINE Antidepressiv oder Schlaftabletten mehr.
Also alles ok bei mir seitdem!

Mach das Beste darau,indem Du DIr Hilfe suchst und Dein Leben nochmal "beginnst".Allerdings diesesmal anders,denn wie die Schei..e aussieht,weißt Du ja inzwischen,...oder?

Liebe,liebe Grüße und viel Kraft wünacht Dir
HEIDI (45 J.)   :-)

ClaraFall

Hallo Gast H.,

mir war es einfach nur irgendwie peinlich.

Als ich Tabletten genommen habe und dachte, nun hat mein Leben ein Ende, ich aber hinterher nur die große Kotzerei bekam, da habe ich auch niemandem gesagt was das eigentlich für ein Vorhaben war (offiziell war es dann eben eine heftige Magenverstimmung)
Es war mir einfach peinlich, weil ich selber immer der Meinung bin/war, dass jeder der sich wirklich umbringen will, es auch irgendwie schafft.

Ich sagte es keinem aus der Familie, keinen Freunden, keinem Arzt ... niemanden!
Wie schlecht es mir ging und dass ich meinem Leben ein Ende setzen wollte... es wird immer ein Geheimnis bleiben und ich spiele meine Rolle in meinem Leben und muss aber auch sagen, dass ich jetzt im Moment froh bin doch noch zu Leben :-)

Tipp für dich:
Nicht aufgeben, auch wenn das eh immer alle sagen, aber im Prinzip stimmt es ja auch.
Therapie nicht beenden, einen anderen Therapeuten ausprobieren, denn nur eine Therapie die dir was bringt, kann dir auch helfen.

Liebe Grüße
Clara

H.(Guest)

vielen lieben dank für eure antworten und eure offenheit.

ich glaube, mir fehlt es im moment echt an dem willen, gesund zu werden, und ein glückliches leben zu erreichen. irgendwie "funktioniere" ich nur noch. manchmal gibt mir das eine seltsame art von befriedigung, manchmal fühlt es sich aber auch unglaublich leer an.

vielleicht wäre ein klinikaufenthalt doch mal nötig. ich bin 32jahre alt, und hab schon ne menge durch in meinem leben (sex. missbrauch als kind, vater alkoholiker, früher tod des vaters, suizidgedanken der mutter, eigene drogenprobleme, medikamentenabhängigkeit, sehr schwerer autounfall, alkoholprobleme des lebenspartners....) - und immer hab ich irgendwie meinen alltag weitergemacht.

die therapie habe ich nach meinem autounfall begonnen. meine suchtprobleme hab ich da allerdings verschwiegen (nicht sehr heldenhaft, ich weiß). diagnostiziert wurde bei mir eine posttraumatische belastungsreaktion, eine neurotische depression und eine ängstllich-abhängige persönlichkeitsstörung. ich komme mir vor wie eine riesige baustelle.

denke weiter darüber nach, wie es weitergeht....

liebe grüße

21HEIDI

Hallo H.(Gast)!

Wollte Dir nur sagen,daß Du nicht die Einzige bist,der es so ergangen ist im Leben.
Auch ich habe von (ungewolltem Kind,Schläge,Vergew...ung,sex.Missbrauch,Mutter schwer alkoholkrank und süchtig nach Männern,Vater also unbekannt,Krankheiten,Klinik da,Krankenhaus dort,Schlaganfälle,Scheidung,Krebs,sämtliche Operationen,u.s.w..)
so ziemlich alles hinter mir.
Aber es klappt!!!
DU alleine mußt es wollen,dann kommst Du da raus!!!
Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Alles,alles Liebe und Gute,
HEIDI :-)

voice of hope

ich wünsche mir, dass du dich in Zukunft immer so entscheidest, wie die Dame am Ende dieses Musikvideos.

http://www.youtube.com/watch?v=x8u7MNG-ug8&feature=related

lg

voice

Bud_Sever

Naja ein solcher klinikaufenthalt kann sehr kurz oder sehr lang sein. Je nach person und schwere der krankheit reicht es von 2 Wochen bis 4 Monate. Wichtig ist ebenfalls deine Mitarbeit und dein Wille, sowie die Einsicht das deine Gefühle dem leben gegenüber nicht das zeigen was es sollte, sondern sich durch eine Krankheit beeinflusst negativ auswirken.

Demnach muss man hier auch teilweise erst handeln und dann nachdenken. Ich würde dir raten einfach in eine klinik zu gehen, dort dein problem zu nennen und dort zu bleiben. Auch wenn die hoffnung längst aufgegeben ist, daran arbeiten zu wollen. Wenn du erst mal 1-2 Wochen dort bist und deine Psyche sich stabilisiert, wird die Hoffnung und der Wille an der Situation etwas zu ändern, sich auch wieder zu einem gesunden Positiven verändern. Du musst nicht denken, das wenn du da bist ein berg an Anforderungen kommt. Es wird langsam angegangen und somit gewinnst du erst an Kraft. Meistens ist das eigentliche Ziel für die erste Woche, zur Ruhe zu kommen, sich zu entspannen, seine Gedanken zu sortieren und Kraft zu sammeln. Dann wirst du diesen Weg auch nicht bereuen...

Es auf eigene Faust zu versuchen ist meistens eine schlechte idee. Ohne Klinik oder einer Therapie, wirst du von falschen gefühlen gelenkt, während andere Menschen die mit dir an deinem Problem arbeiten es Objektiv sehen und sich nicht von Gefühlen leiten lassen...

H.(Guest)

danke für eure beiträge.

zu einem klinikaufenthalt fehlt mir halt einfach der wille. der wille, an mir zu arbeiten, etwas zu ändern. ich sehe mich selber als so verkorkst, das es wesentlich einfacher wäre, aufzugeben - wenn auch natürlich feiger und sehr egoistisch. meinem bisherigen therapeuten hab ich auch vieles eigentlich wichtige nicht erzählt- selbst da versuche ich ein bild von mir aufrechtzuerhalten, was ich eigentlich nicht bin.

Bud_Sever

#8
Zitat

es ist so wie wenn du zum arzt gehst und ihm net sagst was dir wehtut, wie soll er dich denn behandeln?

du musst zu dem therapeuten ehrlich sein dennw enn du nicht ehrlich bist wirdt die therpie keien erfolg haben.

wenn du nciht redne kannst, danns chriebe e sihm auf.

und shcämen musts du dich nciht, denn es gib tnihcts was der therapeut nciht gehört hat

Richtig.

Du musst es anders sehen. Ein Therapeut macht es beruflich und sieht alles objektiv. Es gibt nichts wofür man sich schämen muss. Ein Therapeut bildet sich darüber keine Meinung, daher kann man ihm alles sagen.

Wenn einem ein Körperteil abfault, geht man zum Arzt und kann sich auch nicht dafür schämen. Der Arzt hat schon einiges gesehen und hilft einem....

Der Wille etwas zu ändern ist immer vorhanden. Wenn es einem menschen schlecht geht, liegt es in der natur das er was ändern will. Nur wird es durch eine Psychische Krankheit übertönt, sodass deine Warnehmung durch deine Psyche beeinflusst wird. Du gibst dich selbst auf und das ist Teil einer Krankheit. Das musst du sehen und daran als erstes arbeiten.

nubis


@H

Du wärest nicht hier im Forum, wenn du nicht erkannt hättest, dass du ein Problem hast - und den Willen etwas zu ändern.

Die Angst den ersten Schritt zu tun ist groß - aber du hast einen Anfang gemacht, indem du nach Hilfe schaust.

Hier dieses Forum kann aber nur das Sprungbrett sein - landen... musst du woanders :-)
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Amazone

ja auch ich hab 2 selbstmordversuche hintermir!
Ich habe einen sehr guten freund jetzt mehr
der mich begleitet und unterstützt,
nein es war nich immer einfach mit mir!2
hätte er mich nicht gefunden hätte ich vieles verpasst.
so z. b. die kleinen dinge wie weihnachtsdeko, kerzen,
blumendüfte verschiedener arten
kuscheln und zärtlichsein,
das sind die dinge die mir viel bedeuten, auch als gesunde"
wo a türl zugeht, öffnet sich die nächste, ich habs
erlebt
Liebe Grüsse
baba und alles gute
Moonlight

Emilie

Mein Gedanke gerade war: Du hast mit dem Suizidversuch alles riskiert, Du hättest alles verloren, wenn es funktioniert hätte.

Da Du also offensichtlich bereit dazu bist viel zu riskieren, was hält Dich denn dann noch davon ab eine Therapie auszuprobieren? Die Konsequenzen die sich daraus ergeben können sind auf jeden Fall geringer als die, die sich aus einem erfolgreichen Suizidversuch resultiert wären.
Der Unterschied hier ist, Du hast die Chance, dass Du auch sehr viel dabei gewinnst. Vielleicht ist es ja gar nicht an der Zeit sein ganzes Leben zu beenden, sondern "nur" einen Teil des alten Lebens hinter sich zu lassen, damit Platz schafft für ein neues Leben?

Ich wünsch Dir viel Glück! Der Kampf lohnt sich!

Adrenalinpur

@Amazone ich find es toll dass du die kleinen Dinge wieder schätzen lernen konntest.

Es ist echt schlimm wenn man versucht jemandem das Gefühl wiederzubringen, der nur raus will. Heute habe ich oft darüber nachgedacht wieder einmal.

Der Kollege eines Freundes ist soweit, er sieht nichts mehr Schönes, wie ihm helfen oder seine Entscheidung akkzeptieren. Ich weiss es nicht.

LG Adre