HILFE !!! Mann redet von Selbstmord!

Begonnen von Leseratte, 18 Januar 2010, 10:23:14

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Leseratte

Hallo an alle,
ich bin neu hier und durch Google auf diese Seite gestoßen, da vor 3 Wochen eine Userin (skifahrerin) genau dieselben Probleme geschildert hat, die ich habe.
Mein Mann leidet seit einigen Jahren unter Depressionen. Als 2006 sein Vater starb und er Probleme mit seiner Mutter hatte, hat er eine Verhaltenstherapie bei einer Psychologin gemacht. Seit dieser Zeit nimmt er auch Medikamente gegen die Depressionen. Ende 2008 war es dann so schlimm, dass unser Hausarzt ihn zum Psychiater geschickt hat. Dieser hat ihn krankgeschrieben und eine Kur für ihn beantragt. Im März 2009 war er dann 6 Wochen in Kur. Dort hat man festgestellt, dass er an einer generalisierten Angststörung leidet. Nach der Kur ging es ihm eine Zeit lang besser. Leider hat er aber die vorgeschlagene ambulante Psychotherapie nicht fortgeführt. Jetzt ist es wieder so schlimm geworden, dass er nur noch davon redet, dass er wieder zurück in die Klinik möchte. Dort sei es ihm gut gegangen, man habe ihn mit Respekt behandelt. Das würde ich nicht machen.

In den letzten Wochen hat er jetzt mehrfach davon geredet, dass er nur noch seinen Frieden und seine Ruhe haben möchte. Für immer einzuschlafen sei für ihn im Moment die einzige erstrebenswerte Lösung. Er erzählt, dass er morgens nicht ins Büro möchte, das wären nur wieder Schmerzen und Leid (er arbeitet in einer Führungsposition und hat viel Stress, man nimmt aber nach seiner Kur viel Rücksicht auf ihn). Er fühlt sich von mir und unseren Kindern (12 und 10 Jahre alt) nicht verstanden. Im Gegenteil, er meint, wir würden alles tun, ihm den Selbstmord noch schöner erscheinen zu lassen.  
Aber im Endeffekt schiebt er alles auf mich. Er brauche Hilfe, die ich ihm aber nicht geben könnte. Ich bin völlig hilflos. Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich ihm helfen kann. Ich habe ihm einen Termin bei einer Psychiaterin besorgt, wo er diese Woche hingeht. Aber dazu meint er nur, dass er da nicht hinwolle, er wolle nicht immer wieder sein Leid erzählen, er wolle einfach nur Ruhe haben. Teilweise behauptet er jetzt sogar, dass er das Gefühl habe, nicht er wäre krank, sondern ich hätte ein Problem.

Unsere ganze Familie, vor allem auch die Kinder, leiden mittlerweile sehr unter der ganzen Situation. Bis jetzt habe ich es immer geschafft, dass er von seinen Selbstmordgedanken wieder wegkam, aber so langsam bin ich die ständigen Streitereien und Diskussionen auch leid. Gestern habe ich mich sogar dabei ertappt, dass ich gedacht habe, dann tu es doch, dann habe ich endlich Ruhe. Das war nicht ernst gemeint, aber zeigt einfach meine Hilflosigkeit.

Das waren jetzt sehr viele Informationen. Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen oder wenigstens Tipps geben, was ich machen kann.

Vielen Dank.
zum Seitenanfang       
 

Scully

Also dazu gibt es nicht sehr viel zum überlegen.Dein Mann weiß es und du solltest es auch wissen.
Du schreibst es selbst.
Lass in wieder in eine Klinik gehen.Wo ist das Problem?
l.G.

Leseratte

Ist das denn die einzige Lösung? Er kann doch nicht sein Leben lang in Kliniken verbringen. Ihm wird es in der Klinik sicher besser gehen, aber was ist danach? Geht dann nicht wieder alles von vorne los?

Viele Grüße

Scully

Na ja ich will dir ja nicht zu nahe treten aber irgendwie werd ich dat Gefühl nicht los das dich etwas stört an einem Klinikaufenthalt?
Was ist das?
Vieleicht wäret ihr gut beraten gemeinsam etwas dagegen zu unternehmen.Zumindest gibt es auch Beratungen für Angehörige.Ich denke es ist sehr wichtig den Umgang mit Betroffenen zu lernen.Ohne es zu wollen werden oft schwerwiegende Fehler gemacht die sich irgendwann zu solch schweren Situationen aufschaukeln wie ihr sie gerade erlebt.
Da jetzt noch allein herauszufinden halte ich für nicht möglich.
Ich denke einfach das es mehrere Gründe gibt für eine Klinik.Der Abstand täte euch sicher gut,dein Mann würde aufgefangen und gestärkt.Was ihr danach daraus macht und wie es weitergeht das sollte jetzt nicht die Frage sein sondern im Vordergrund steht die Krise.
Aus meiner Erfahrung ist eine stationäre Behandlung der beste Start zu einem neuen Weg.Im Anschluß muss man diesen Weg dann allerdings auch weitergehen.Zugegeben nicht ganz leicht aber durchaus lohnenswert.
Wie es danach weitergeht liegt daher auch echt an euch selbst und dem was ihr draus macht.
Ich jedenfalls wünsche euch echt die nötige Kraft und den Willen das zu schaffen.


nubis


Hallo @Leseratte

Erstmal: Wilkommen hier im Forum :-)

Zu deinen Beiträgen fällt mir zweierlei ein: es ist eine Sache, zu sagen, dein Mann ist krank und braucht Hilfe.
Er sollte sie aber auch annehmen und daran arbeiten, statt alles von sich zu schieben und anderen 'Schuld' zuzuweisen - vor allem nicht euren Kindern - aber natürlich auch nicht dir, schließlich gehören immer Zwei dazu, wenn es Probleme gibt.

Ich gebe @Scully in so fern Recht, dass ich meine, ein zweiter Klinikaufenthalt könnte ihm helfen - 6 Wochen ist im Vergleich zu der Zeit, die einige andere User hier in Kliniken verbracht haben, wirklich nicht die Welt - und es muss klar sein, dass es bei Depressionen auch mit ein oder zwei Klinikaufenthalten manchmal nicht getan ist, sondern ein langer Behandlungszeitraum einkalkuliert werden muss.
Anders herum sollte er dann aber auch im Anschluss ambulant weiter machen, um den Klinikserfolg auch zu halten und darauf aufzubauen.


Das Zweite, was ich ansprechen möchte, bezieht sich auf dich und deine eigenen Bedürfnisse.
Auch wenn dein Mann eine diagnostizierte Depression hat, heißt dass nicht, dass er über deine Gefühle hinwegtrampeln kann und dein Gefühl von Hilflosigkeit ausnutzen darf um dich unter Druck zu setzen.

Ich würde sogar soweit gehen eine Trennung in Erwägung zu ziehen, wenn er fortwährend seine Probleme so in den Mittelpunkt stellt - ohne aber die Bereitschaft zu haben, daran zu arbeiten.

Sowas bricht man natürlich nicht übers Knie - aber ich find schon, du hast nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, auch an dich selber zu denken - und in diesem Fall auch noch an die Kinder, die unter so einer Situation -und vor allem den Schuldzuweisungen ihres Vaters- ganz sicher auch zu leiden haben.

Ich würde dir vor allem raten, dich nicht erpressen zu lassen, sondern dir erstmal klar werden, was DU möchtest und was DU erwartest.

Vielleicht könnt ihr euch dann ja in Ruhe auf einen gemeinsamen Weg einigen :-)


ich wünsche es euch
LG
nubis



Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Leseratte

Vielen Dank erst einmal für Eure Antworten.

@Scully: Ich habe nichts gegen eine Klinik. Im Gegenteil, ich war froh, als es ihm im letzten Jahr nach dem Klinikaufenthalt so gut ging. Aber leider hat das nicht angehalten, da sich im Vergleich zu vorher leider nicht viel verändert hat. Ich gebe gerne zu, dass ich wahrscheinlich auch an mir hätte arbeiten müssen. Das habe ich leider nicht getan. Ich hätte viel früher auch selbst Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

@ Nubis: Danke für deine aufmunternden Worte. Ich habe in letzter Zeit leider vermehrt an Trennung gedacht, weil ich einfach diese ständigen Streitereien leid bin, dann hätten wir wengistens alle Ruhe. Aber das sollte wirklich die allerletzte Möglichkeit sein, da wir im Grunde, wenn es meinem Mann gut geht, sehr glücklich sind. Immerhin sind wir schon seit 20 Jahren zusammen, das wirft man nicht so einfach weg.

Ich werde mir eine Selbsthilfegruppe hier in meiner Nähe suchen, vielleicht kann man mir auch dort weiterhelfen. Ich war sogar schon selbst bei einer Psychologin, das hat mir aber nicht so viel gebracht.

Mein Mann wirft mir vor, dass ich ihm nicht das geben kann, was er braucht. Er braucht einen geregelten Tagesablauf und jemanden, der für ihn alles organisiert. Abre von sich aus kommt er morgens schon gar nicht aus dem Bett. Ich muss ihn fast zwingen aufzustehen. Wenn er nach Hause kommt, setzt er sich in seinen Sessel und lässt sich von mir "bedienen". Ich bringe ihm sein Essen, seine Getränke usw. Dann wirft er mir vor, dass wir am Wochenende nichts unternehmen. Wenn ich dann aber Termine mache mit anderen, sagt er mir kurz vor der Abfahrt, dass er nicht mitkommt.
Liegt das alles an seinen Depressionen? Ihr kennt euch da besser aus, da ich als "Außenstehender", der noch nicht unter Depressionen gelitten hat, das nicht nachvollziehen kann.

Ich bin für jede Anregung und Hilfe dankbar.

Viele Grüße
Leseratte

21HEIDI

Hallo,liebe Leseratte!
Willkommen hier erstmal im Forum auch von mir.
Irgendwie kommen mir Deine Zeilen so ähnlich vor wie bei meiner Freundin Claudia,deren Mann trinkt,sich aber auch nicht helfen läßt,weil ER gar nicht will und weil ER der Ansicht ist,daß das ja gar nichts ist,u.s.w...

Schau mal unter dem Eintrag nach: "Mein Mann trinkt!"
Dort steht vieles,was vielleicht auch auf Dich und Deinen Mann trifft,....
Alles,alles Gute und vor allem GUTE Nerven,
HEIDI (45J.)   :-)

Scully

..leider habe ich gerade wenig Zeit um ausführlich zu antworten,trotzdem stößt mir doch einiges sauer auf beim lesen.
Liebe Leseratte :)
eine Krankheit in dieser Form ist KEINE Entschuldigung für ein bequemes Leben oder dafür das man diese benutzt um sich andere zum Sklaven zu machen.
Auf der Mitleidsmasche zu reiten oder andere mitleiden zu lassen ist wohl oder übel der falsche Weg.
Nicht minder schuld ist man allerdings wenn man soetwas auch noch unterstützt (eigene Erfahrung)aber wie schon gesagt meistens entstehen solche Fehler aus der Unwissenheit.Manchmal aber auch um des lieben Frieden Willen.Darum ist eine Selbsthilfegruppe oder eine Beratung auch für dich ganz wichtig.
Dein Mann braucht sicher niemanden der sein Leben organisiert ganz im Gegenteil.Er sollte und muss es lernen sich selbst zu organisieren.
Was mich hier interessiert ist ob dein Mann weiß wie es dir geht.Ist er sich im klaren darüber das dich das Ganze traurig und hilflos macht?Könnt ihr reden?

So weit so gut,das war jetzt ,auf die Schnelle ,erst mal was ich loswerden wollte.
Ich wünsch dir was..