Ich sag mal ganz lieb "Hallo"

Begonnen von Zeitgeist, 28 Dezember 2009, 22:59:52

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Zeitgeist

Huhu, ich wollte mich dann auch mal vorstellen.
Ich bin 23 Jahre und komme aus dem schönen Westfalen, wohnhaft an der Grenze zum Bergischen Land. Was mich hier hingezogen hat ist der Wunsch mit Menschen zu reden die meine Probleme selber zu gut kennen und nicht mit 0815-Schulterklopfer-Tipps kommen.
Seit frühster Kindheit war ich schon immer recht zurückgezogen, schüchtern und nicht fähig Freundschaften (später auch Beziehungen) aufzubauen. Hätte ich nicht meinen älteren Bruder und meinen besten Freund, den ich sozusagen seit seiner Geburt kenne, mit dem ich aber über ernste Dinge nicht gut reden kann, stände ich ziemlich alleine da. Ich hatte zwar auf der Schule immer gute Bekanntschaften, aber ich schaffte es nie eine richtige Freundschaft aufzubauen, so verlor ich alle "meine Jungs" nach der Schule aus den Augen, genauso ging es mir mit meinen Zivikollegen usw..
Mit ca. 16-17 brachen bei mir dann die Depressionen aus, die aber lange nicht als solche erkannt wurden. Seitdem bin ich sozial ziemlich isoliert, ich hab zwar meine, wirklich tolle(!!!), Mutter und meinen Bruder, sowie meinen Freund, aber die können natürlich auch nicht immer für mich da sein, so das ich häufig ziemlich einsam bin. Mittlerweile bin ich an einem Punkt an dem mir gar nichts mehr gelingt. Ich bin antriebslos, hoffnungslos, einsam, ängstlich... und seit Jahren jetzt auch arbeitslos, da ich den Sprung ins Leben einfach nicht mehr schaffe. Erschwert wird mir das ganze durch meinen Scham mit Fremden zu reden, da ich aus Angst viele Jahre nicht zum Zahnarzt gegangen bin und meine Zähne die Zeit natürlich nicht gut überstanden haben... mittlerweile schaff ich es wieder, aber da hilft jetzt nur noch eine Grundsanierung.

Naja, ich geh nun seit Anfang des Jahres zur Therapie und nehme Antidepressiva, aber wirkliche Fortschritte mach ich leider nicht, ich komme einfach nicht aus dieser Spirale raus und schaffe es nicht mir Selbstbewusstsein aufzubauen und auf Fremde zuzugehen. Die letzte Zeit ging es mir stimmungsmäßig allerdings ganz gut, nur kommt natürlich mit Silvester wieder einer der schwierigsten Tage für mich, da ich, wie fast immer, alleine zu Hause sein werde, da mein Bruder und mein Kumpel nicht da sind. Meine Mutter wird zwar deswegen wohl ebenfalls daheim bleiben, aber ihr könnt euch vorstellen, das ich mich, mit 23, nach etwas anderem sehne, auch wenn ich meine Mutter wirklich liebe, ist sie nunmal kein Ersatz für einen tollen Freundeskreis, der mich stützt und mir Kraft gibt.

Nuja, mehr weiß ich gerade nicht zu erzählen.... wenn ihr Fragen habt, nur raus damit... (:

Lieben Gruß,
Zeitgeist

nobody82

Hallo Zeitgeist und herzlich Willkommen :)

Das mit Silvester kenne ich nur zu gut - die letzten paar Jahre war ich auch alleine und vielleicht werde ich es auch dieses Jahr wieder sein. Auch wenn es einen manchmal traurig macht, ist es ist eben auch nur irgendein Tag im Jahr - nicht mehr und nicht weniger.

Viel wichtiger ist es, dass du es schaffst etwas gegen deine Einsamkeit zu tun und vielleicht kannst du dir das für das neue Jahr vornehmen. Bei mir ist es z.B. so, dass ich mich deshalb bei anderen Menschen oft sehr unwohl fühle, weil ich mich selbst nicht besonders leiden kann und daran versuche ich zu arbeiten. Vielleicht geht es dir ja ähnlich.

Gruß Tobi

Zeitgeist

ZitatHallo Zeitgeist und herzlich Willkommen :)

Das mit Silvester kenne ich nur zu gut - die letzten paar Jahre war ich auch alleine und vielleicht werde ich es auch dieses Jahr wieder sein. Auch wenn es einen manchmal traurig macht, ist es ist eben auch nur irgendein Tag im Jahr - nicht mehr und nicht weniger.

Da magst du sicher recht haben, aber besonders an Silvester wird mir immer wieder klar wie einsam und isoliert ich bin. Ich sehne mich einfach nach diesem normalen Leben das die Anderen führen...

ZitatViel wichtiger ist es, dass du es schaffst etwas gegen deine Einsamkeit zu tun und vielleicht kannst du dir das für das neue Jahr vornehmen. Bei mir ist es z.B. so, dass ich mich deshalb bei anderen Menschen oft sehr unwohl fühle, weil ich mich selbst nicht besonders leiden kann und daran versuche ich zu arbeiten. Vielleicht geht es dir ja ähnlich.

Ich glaube ich halte andere Menschen auch grundsätzlich für oberflächlich, aber das kann ich auch nicht abschalten, weil es in vielen Fällen stimmt. Aber es ist ja auch nicht so als würde ich nie neue Leute kennenlernen, ich habe durch meinen Kumpel schon viele nette Menschen kennengelernt, aber ich schaff es nicht diese "an mich zu binden". Wir sehen uns einmal im Jahr bei einem Festival oder so, haben Spaß, verstehen uns, aber wieso schaff ich es nicht die restlichen Tage im Jahr etwas mit ihnen zu unternehmen? Mal was trinken, quatschen...
Da kommt man natürlich auch ins grübeln... "Bin ich so schrecklich?", "mögen die mich eigentlich gar nicht?" etc.pp. ... und da wäre ich wieder beim mangelnden Selbstbewusstsein, was natürlich nicht sonderlich anziehend ist. :(

Strider

Hallo Zeitgeist, ein liebes hallo zurück.

Zitat von: ZeitgeistSeit frühster Kindheit war ich schon immer recht zurückgezogen, schüchtern

Dafür das Du so bist, legst Du aber Deine karten sehr offen auf den Tisch. Finde ich gut!
Komm mal an, sieh Dich um und dann wirst Du sicher den eine oder anderen Gedanken hier rausziehn können!
Du machst das für den Anfang recht gut!^^

Und Sylvester ist der Tag des Irrsinns, so als ob alle Spinner sich gleichzeitig verabredet hätten um die Welt in die Luft zu sprengen!^^

glg, Streicher :)

Windprinzessin(Guest)

Hallo Zeitgeist!
Herzlich willkommen im Forum!

Du sagtest ja, wir könnten Fragen stellen. Ich hätte da mal eine:

Hast du Drogen genommen? Oder nimmst du noch Drogen?
Pflegst du dich und dein Äußeres?

Mich wundert es nämlich ein wenig, dass du mit 23 nur noch Ruinen im Mund hast...auch wenn man selten zum Zahnarzt geht (ich selber war vor 9 Jahren das letzte mal da^^)!
Achtest du auf Hygiene? Oder ist das bei dir ein grunsätzliches Problem?

Viele Grüße,
Princess

Zeitgeist

ZitatHallo Zeitgeist!
Herzlich willkommen im Forum!

Du sagtest ja, wir könnten Fragen stellen. Ich hätte da mal eine:

Hast du Drogen genommen? Oder nimmst du noch Drogen?
Pflegst du dich und dein Äußeres?

Ich habe viele Jahre gekifft, allerdings eher unregelmäßig. Also ein wirkliches Drogenproblem hatte ich nie, da ich auch immer aufhören konnte und nun auch seit Monaten nix geraucht habe.

Schon, ja. Ich vernachlässige die Mundpflege oder ähnliches auch gar nicht sonderlich, ich habe nur schon immer sehr schlechte und anfällige Zähne, daher kommt wohl auch die Angst vorm Zahnarzt, da bei mir IMMER gebohrt werden musste.
Aber "nur Ruinen" wäre auch übertrieben, vielleicht hab ich mich etwas falsch ausgedrückt. Es sind ansich nur die Schneidezähne die einfach arg unschön aussehen und so auch mein Selbstbewusstsein runterziehen. Wahrscheinlich ist "Grundsanierung" nicht wirklich der richtige Ausdruck. (:

@wohlstandspudel
Klinik war für mich bereits ein Thema. Ich war kurze Zeit in einer Tagesklinik, bin dort aber irgendwann gegangen, da ich mit dem Personal nicht klar kam, da passte es einfach nicht. Was die Medikamente angeht, werde ich nächstes Jahr mal mit meinem Psychiater über eine andere Dosis reden, ich hab das Gefühl als wären mir 20mg Citalopram besser bekommen als 40mg, kann sowas tatsächlich sein oder ist das eher Einbildung?

Eloa

Hallo Zeitgeist,

auch ein liebes Hallo von mir.

So ein Forum tut gut, man kann anonym seine Gedanken preisgeben, ohne sich wirklich zu zeigen. Vielleicht bist du schüchtern, vielleicht bist Du es aber auch nicht. Vielleicht versteckst Du Dich nur hinter etwas, wo Du noch nicht weißt, was es ist. Vielleicht vielleicht vielleicht.

Du schreibst, Du verabredest Dich, triffst Menschen, auch wenn es vielleicht nur einmal im Jahr ist (finde ich übrigens viel zu wenig). Gibt es denn Menschen, mit denen Du öfter zusammen sein möchtest? Also ich meine auch vom Herzen her. Man kann sich mit Menschen ja auch treffen, ohne das daraus eine Freundschaft usw. wird. Ich finde auch oberflächliche Bekanntschaften haben ihren Reiz. Man hat keine Verpflichtungen zum Beispiel.

Es gibt oft tausend Gründe, warum man meint zu wissen, warum die anderen ein nicht mögen. Und oftmals ist es aber nicht so. Man hat sich nur zu sehr in sich vergraben und eine Mauer aufgebaut. Man selbst sieht die Mauer nicht, aber andere und wie sollen Sie dann zu Dir, wenn Du keine Tür offen hälst (sorry, war wohl jetzt was zu bildlich). Was ich damit sagen will ist, dass, wenn man sich selbst mag, strahlt man das auch nach außen aus, man wird offener. Die Menschen nehmen einen ganz anders wahr. Aber, und da spreche ich auch aus eigener Erfahrung, klappt das nicht immer. Wenn man sich zu sehr vergraben hat, wie soll man sich dann selbst mögen  und wie soll man sich da öffnen? Vor allem, wenn ständig etwas passiert, was einen traurig macht. Es ist ein Kreislauf, der durchbrochen werden kann.

Vielleicht ist das Schreiben hier, ein Anfang. :)
Alles Liebe
Eloa

nobody82

Hallo Zeitgeist,

vielleicht kann dir dein Kumpel ein bisschen dabei helfen, damit du auch mit Anderen öfter mal was unternehmen kannst. Weiß er eigentlich, dass du Probleme damit hast Freunde zu finden und könntest du mit ihm darüber reden?


Gruß Tobi

Zeitgeist

Zitat
Du schreibst, Du verabredest Dich, triffst Menschen, auch wenn es vielleicht nur einmal im Jahr ist (finde ich übrigens viel zu wenig). Gibt es denn Menschen, mit denen Du öfter zusammen sein möchtest? Also ich meine auch vom Herzen her. Man kann sich mit Menschen ja auch treffen, ohne das daraus eine Freundschaft usw. wird. Ich finde auch oberflächliche Bekanntschaften haben ihren Reiz. Man hat keine Verpflichtungen zum Beispiel.

Also mit meinem besten Kumpel und meinem Bruder treff ich mich schon häufiger, wenn es geht wöchentlich, aber das Problem ist, zB am Wochenende, das wir nicht unbedingt die gleichen Hobbys haben. Ich bin zB absolut kein Discogänger, mir ist das einfach zu teuer, zu laut zum reden, ich tanze nicht gerne, die Luft ist schlecht etc.pp., so das ich am Wochenende dann doch eher alleine vor'm TV sitze... relativ unbefriedigend.
Einen Menschen den ich gerne öfter sehen würde ist eine Internetfreundin, aber sie kann nicht, da sie selber unter Ängsten leidet und glaubt ich würde sie so, wie sie ist, nicht leiden können. Sie hat irgendwie tatsächlich so einen Zugang zu mir gefunden, das ich mich vor ihr wegen nichts schämen würde, aber leider geht das seit mittlerweile 5 Jahren übers chatten nicht hinaus.


@nobody82
Nein, er weiß es nicht und ich kann mit ihm auch einfach nicht darüber reden. Ich bin da einfach zu gehemmt.

@wohlstandspudel
Stationär war schon einmal ein Thema, ich sah mir auch mal eine Klinik an, habe mich aber damals nicht getraut dort wirklich für einige Zeit unterzukommen. Ich denke aber seit einigen Tagen wieder darüber nach.