Übertreibung einer Depression!

Begonnen von sunshine250, 13 November 2009, 12:03:47

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sunshine250

Also ich habe mir mal so meine Gedanken gemacht.Ich las vor kurzem einen Artikel über manisch Depressive.Es wurden auch die Merkmale einer solchen Depression aufgezählt und erklärt.

Ein Satz hatte mich besonders nachdenklich gemacht.Solche Menschen neigen oft zu Übertreibungen!

Das hieße ja man wird eigentlich immer belogen von solchen Leuten ,weil sie ja alles übertreiben. Und das soll eine Krankheit sein?Ich meine wir sind alle erwachsen und wissen was gut und schlecht ist.Sollten wissen wie wir was wahrheitsgetreu erzählen können.

Nach diesem Artikel muß ich sagen tun mir solche Menschen nicht mehr leid.

Wie seht ihr das Ganze?Findet ihr das richtig wenn es jemand ständig übertreibt und es ihm ständig nicht gut geht weil die Aufmerksamkeit fehlt?Und dann noch belogen wird?

Gast(Guest)

Bipolare Störung

Die Bipolare affektive Störung (auch bekannt unter der Bezeichnung "manisch-depressive Erkrankung") ist eine psychische Störung und gehört zu den Affektstörungen.

Sie zeigt sich bei den Betroffenen durch episodische, willentlich nicht kontrollierbare und extreme auslenkungen des Antriebs, der Aktivität und Stimmung, die weit außerhalb des Normalniveaus in Richtung Depression oder Manie schwanken.

Quelle: Wikipedia

sunshine250

Hallo Gast ,

ich weiß du meinst es gut aber mir geht es nicht um den Wikibericht.
Davon mal abegesehen habe ich einen Artikel gelesen.Und darin wird beschrieben das Menschen ,die diese Störung haben,einen Hang zum Übertreiben haben.^^
Und ich hätte gerne gewußt wie manch einer so darüber denkt,und ob diese Meinung jemand teilt.

LostHope(Guest)

ich habe eine freundin die manisch-depressiv ist und ich habe eigentlich nicht den eindruck dass sie übertreibt oder mit storys erzählt nur um aufmerksamkeit zu erhaschen. kommt aber vielleicht auch auf die person an.

ich empfinde sie oftmals als sehr anstrengend. erst ist sie völlig down und zu keiner handlung fähig und im nächsten augenblick will sie die welt bereisen. das ist auf dauer ziemlich belastend. muss dazu sagen, dass ich "nur" an depressionen leide und die manie bei mir wegfällt.

von himmel hoch jauchzend bis zu tode betrübt, trifft es hier ganz gut...

grüße

Gast(Guest)

Affektive Störung

Bei den affektiven Störungen oder Affektstörungen handelt es sich um akute chronische oder episodische Störungen des Affektes.

Affekt wird hier im Sinne von grundstimmung gebraucht, es handelt sich also primär um Stimmungsstörungen.

Alledings müssen Antrieb, Spontaneität, vegetative Funktionen (Schlafbedürfnis, Appetit, Libido) und soziale Interaktion mitbetrachtet werden.

Ebenso können gleichzeitig Störungen des formalen oder inhaltlichen Denkens und der Wahrnehmung auftreten.


Die Betroffenen haben entweder einen gesteigerten oder einen gedrückten Affekt.

Im ersten Fall sind sie übermäßig und der Situation nicht angemessen freudig erregt oder auch gereizt bei übersteigertem Aktivitätsniveau (Manie, Euphorie, Dysphorie).


Quelle: Wikipedia



Ina

Hallo Sunshine,

Ich denke nicht, dass es so ist, wie Du schreibst - sprich dass
man von Menschen mit bipolarer Störung belogen wird! Es ist
einfach eine gestörte Wahrnehmung, die aber eben nicht der
Realität entspricht! Zum Beispiel dass Gefühle total intensiv
wahrgenommen werden, z.B. "Oh Gott, es geht mir so furcht-
bar schlecht, ich glaube ich sterbe gleich" - während jemand,
der "nur" unter einer Depression das gleiche Gefühl eher so
deuten würde "Ich fühle mich heute ziemlich schlecht und de-
primiert". Weißt Du, was ich meine? So in etwa ist das, denke
ich.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

Ach so, oder eben im umgekehrten Fall - sprich bei einer
Manie, könnte es dann so aussehen:

Der Bipolare sagt: "Ich bin voller Energie, ich könnte die
Welt umarmen, lass und dies machen und das und das..."

Wogegen ein Depressiver, der mal ein Hoch hat, eher sa-
gen würde "Heute geht es mir endlich mal wieder besser,
vielleicht könnten wir etwas unternehmen, was ich dann
auch genießen könnte".

Bei einem manisch-depressiven Menschen wirkt es einfach
völlig übertrieben - von der tiefsten Depression ins genaue
Gegentreil schwankend, fast schon überheblich, übertrieben
eben.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Fee


... mit übertreiben,ist hier nicht "lügen" gemeint,sondern eher extreme Emotionen.

Das wiederkehrende Auf und Ab der Emotionen mit Schwankungen der Stimmung und des Antriebs sind Realität.

Z.b. "übertriebene" Unternehmungslust in der manischen Phase und "übertriebenes" Rückzugsverhalten in der depressiven Phase.

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Falls Du Dich/oder andere genauer informieren möchtest/möchten,hier eine Seite mit Mitgliedern im Bipolar Webring:

http://bipolar-webring.jimdo.com/webring-mitglieder

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Weitere Websites zur Bipolarität:

http://bipolar-webring.jimdo.com/weitere-bipolarseiten/
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L.G. Fee

sunshine250

Hallo ihr Lieben,

danke für die Aufklärungsarbeit.Ich glaube letztendlich egal wie es gemeint war,es ist auf jeden Fall ein krankhaftes Verhalten.

Gypsy

Das ist es, ja.

Was die Bezeichnung "manisch-depressiv" ja schon sagt.

Und, findest Du es richtig, mit einem Kranken kein Mitleid zu haben?

sunshine250

Hallo Gypsy;

also ich gehe mal davon aus das die Menschen die eine Depression haben wirklich zu leiden haben.Und einzig alleine mit denen habe ich Mitleid.Das sind aber meistens die Menschen die sich kaum Beschweren,und im stillen und ruhigen für sich alleine leiden.

Für mich ist es seltsam wenn Menschen meinen sie müßen Übertreiben,mit Ihren Erzählungen.Aber da ich jetzt eines besseren belehrt worden bin,und es eigentlich um die "Empfindung " geht,muß ich sagen ,natürlich ist es schwer lustlos und kampflos zu leben.Aber dennoch liegt es an jedem selber wie er damit umgehen mag,andere reden öffentlich darüber wieder andere machen es wie gesagt für sich alleine aus.

Ina

Zitat:
"also ich gehe mal davon aus das die Menschen die eine Depression haben wirklich
zu leiden haben.Und einzig alleine mit denen habe ich Mitleid.Das sind aber meistens
die Menschen die sich kaum Beschweren,und im stillen und ruhigen für sich alleine
leiden."


Hallo Sunshine,

Ist es wirklich Mitleid? Bei mir ist es nicht so. Bei mir ist es eher ein Mitfühlen,
weil ich mich in depressive Menschen hineinversetzen kann. Das Wort Mitleid
hat für mich so einen negativen Beigeschmack. Ich denke, um einen Depressi-
ven wirklich zu verstehen, braucht man auch eine Menge Empathie.

Menschen, die sich kaum beschweren... Das sehe ich anders. Schau Dir die
ganzen Foren und Chats an - überall "Gejammer" über den eigenen misera-
blen Zustand. Sind diese Menschen denn alle nicht depressiv, nur weil sie
ihre Gefühle zeigen? Ich denke, es ist wichtig, viel zu reden und auszudrüc-
ken, wie es einem geht und was in einem vorgeht - in welcher Form auch
immer man dies tut. Klar, es gibt sicher auch Menschen darunter, die ein-
fach Aufmerksamkeit suchen, z.B. weil sie sich allein und einsam fühlen
und im realen Leben niemanden haben, mit dem sie sprechen können.
Dennoch glaube ich, dass gerade die Depressiven diejenigen sind, die viel
intensiver fühlen als "Gesunde" und dies auch gerne zum Ausdruck bringen,
unter anderem um Druck abzubauen.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Princess(Guest)

Man kann sich auch in die Einöde jammern!
Soviel Selbstmitleid, dass es keiner mehr hören kann!
So viele Geschichten, die keiner mehr glauben kann!
So viel "zum Ausdruck Bringerei" dass es keiner mehr ertragen kann!

Wenn man genausoviel Energie darin verwenden würde, etwas für sich und sein Leben zu tun, den Hintern hochzukriegen, Arbeiten gehen, soziales Umfeld knüpfen, wie man darin verschwendet zu jammern, dann wäre man erfolgreicher!

Mitleid und Mitgefühl bekommt man geschenkt! Ein genervtes Umfeld auch!

Und es ist eine Frechheit zu sagen, dass gesunde Menschen nciht so einfühlsam sind!
Muss ich erst eine neurologische Krankheit bekommen, bevor ich verständnisvoll, aufmerksam und einfühlsam bin?
Wenn es danach ginge, wäre mein gesamtes soziales Umfeld ein Oberflächlicher Haufen! Ist es aber nicht! Also hinkt die Theorie!!

Fee

#13

*** Man kann sich auch in die Einöde jammern!
Soviel Selbstmitleid, dass es keiner mehr hören kann!
So viele Geschichten, die keiner mehr glauben kann!
So viel "zum Ausdruck Bringerei" dass es keiner mehr ertragen kann! ***


Hier ist ein Depressions- und Suizidforum ...

... und keine Mario Barth Show !


Fee


Ina

Hallo Windprinzessin,

Entschuldige, ich denke, Du hast mich missverstanden.
Klar können auch gesunde Menschen empathisch, einfühlsam und so
weiter sein. So habe ich das gar nicht gemeint. Ich wollte lediglich
sagen, dass ich glaube, dass sich Menschen, die selbst depressiv sind,
oft besser in die Situation eines Depressiven hineinversetzen können.
Und ich meinte, dass Depressive eben gerade die negativen Dinge oft
viel intensiver erleben, schneller runtergezogen werden können, etc...

Weißt Du, ich finde es irgendwie unrecht zu sagen, dass "jammern"
verschwendete Energie ist. Es ist doch wichtig, sich auszudrücken,
seine Gefühle auszuleben. Gerade bei schweren Depressionen ist es
doch so, dass man oft eben einfach nicht anders KANN! Mal eben
"einfach" arbeiten gehen, Freunde finden, an sich arbeiten... Es ist
eben NICHT einfach! Ohne Antrieb, Motivation und Hoffnung geht es
eben nicht so leicht! Werden denn so viele Menschen einfach so für
lange Zeit krank geschrieben oder als nicht erwerbsfähig eingestuft
oder gar Frührentner? Nur weil sie eben "lieber" "jammern" und un-
glücklich sind oder gar faul? Sicherlich nicht! Die Krankheit ist es
doch, die einen daran hindert, all diese Dinge zu tun. Da wieder
rauszukommen ist wahnsinnig schwer und geht nicht "mal eben so".
Oft ist die Antriebsarmut so extrem, dass man stundenlang im Bett
liegt ehe man sich aufraffen kann aufzustehen. Oder man sitzt da
und schafft es einfach nicht, seine Papiere zu sortieren, Telefonate
zu führen, Termine wahrzunehmen, etc... Das sind doch Teile der
Depression, die man nicht mal eben durch "einfaches Hintern hoch
kriegen" ersetzen kann!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)