Ich bin neu hier - vielleicht weiß jemand Rat?

Begonnen von dustinthewind, 16 November 2009, 19:44:59

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dustinthewind

Hallo liebe Forenmitglieder,

es fällt mir etwas schwer, mich und mein Problem hier vorzustellen und zu beschreiben. Ich bin 49 Jahre alt, verheiratet und lebe seit 3 Jahren in Südamerika.

Zusammen mit meiner Frau habe ich ein inzwischen recht gut gehendes Geschäft in unserer neuen Heimat aufgebaut, welches aber inzwischen fast ausschließlich von meiner Frau betreut wird, denn ich schaffe es immer weniger, auch nur die einfachsten Dinge des Alltags zu bewältigen.

Ich fühle mich leer, völlig ausgebrannt und kann mich auf nichts mehr wirklich konzentrieren. Wenn ich morgens aufwache, werde ich sofort von negativen Gedanken und Gefühlen überfallen und ich habe oft keine Lust, bzw. keinen Antrieb überhaupt aufzustehen, obschon ich weiß, dass sich mein Zustand durchs Liegenbleiben nicht bessert - ob's noch schlechter werden könnte, vermag ich schon gar nicht mehr einzuschätzen. Wenn ich es an meinen "Arbeitsplatz" ins Büro "schaffe", sitze ich nach einem immer oberflächlicher werdenden ersten Mailcheck oft stundenlang vor dem PC und merke oft erst am Abend, dass ich nichts, aber auch rein gar nichts produktives getan habe. Ich hänge die meiste Zeit einfach vor dem Bildschirm und klicke mich sinnlos von einer Internet-Seite auf die nächste. Ich habe dabei oft sogar "vergessen", dass ich hin und wieder etwas trinken oder essen sollte. Inzwischen versuche ich dieses Problem zu "bewältigen", indem ich mir stündlich den Wecker stelle und dann jeweils ein Glas Wasser trinke - ich verabscheue mich allerdings fast dafür, dass ich diese Kleinigkeit zwischendurch schon als bemerkenswerten Erfolg angesehen habe.

Ich bin durchgehend unendlich müde und ich habe fast ständig ein negatives Lebensgefühl. Meine Frau muss häufig unter meinen unkontrollierbaren Wutausbrüchen leiden, bei denen ich in alle Richtungen austeile, da ich meine Mitmenschen inzwischen oft in erster Linie als mir feindlich oder zumindest unfreundlich gesonnen wahrnehme.

Ein ganz besonders großes Problem stellt für mich mein mangelndes Durchhaltevermögen dar. Mein Leben ist durchzogen von Angefangenem und nie zu Ende gebrachtem. Zu einem Viertel gefüllte Tagebücher, zig angefangene Bilder auch schon einige angefangene Bücher, bzw. nie bis zum Ende durchdachte Buchideen. Immer und immer wieder versuche ich mich aufzuraffen um mit regelmäßigem Sport, durch Meditationen oder durch andere regelmäßige Tätigkeiten ein wenig Ordnung in mein Leben zu bringen. Das geht manchmal ein paar Wochen, meist aber nicht einmal wenige Tage gut und jedes mal wenn ich an so einer mir selbst gesetzten Miniaufgabe mal wieder gescheitert bin, verschlimmert es meinen Gesamtzustand.

Ich fühle mich vollkommen hilflos und immer wertloser. Eine Gesprächstherapie kann mir hier nicht weiterhelfen, da ich Spanisch zwar schon recht gut beherrsche, aber doch nicht gut genug, um mich in der Lage zu fühlen, irgendjemandem mein Seelenleben darzulegen. Ich weiß bald wirklich nicht mehr weiter. Ich habe so viele Möglichkeiten und auch sehr viele Talente, vor allem im künstlerischen Bereich, aber ich kann aus nichts von alledem irgendetwas machen. Mein ganzes Leben ist eine einzige Selbstblockade. Ich kann mich einfach zu nichts aufraffen und ich freue mich praktisch auf gar nichts mehr.

Jetzt versuche ich über`s Internet irgendwie Hilfe zu bekommen und sei es erst einmal "nur" über den Austausch mit anderen Betroffenen, wobei ich eigentlich nicht einmal weiß, wovon ich betroffen bin. Ich nehme an, es ist eine Form der Depression, wobei ich schon oft gelesen habe, dass Depressionen eines trüben Tages auftauchen, meist aber irgendwann auch wieder gehen - bei mir ist das jedoch chronisch - mit kurzen, etwas helleren Episoden, die aber immer seltener werden.

Vielleicht kann mir hier jemand sagen, was ich tun könnte, z. B. im Hinblick auf eine Form der "Online-Therapie".

Herzliche Grüße und danke für eure Aufmerksamkeit

Eloa

Ein ganz liebes Hallo an Dich,

was ich so lese, klingt wirklich nach einer Depression. Und vieles kommt mir so bekannt vor.
Ich hätte Dir ja auch sofort eine professionelle Hilfe empfohlen, aber wie ich gelesen habe,
ist Dein spanisch noch nicht so gut. Das macht es für Dich echt schwieriger. Zu einer Online-
Therapie kann ich nichts sagen, da mir einfach die Erfahrung fehlt. Aber auf jeden Fall
findest Du hier immer ein offenes Ohr.

Wo Du vielleicht mal als erstes schauen solltest ist, wann hat es angefangen?
Gibt es einen Auslöser, eine Ursache?

Und was sehr schön und wichitg ist, dass Du da nicht allein bist. Das Du Unterstützung bekommst.
Von Deiner Frau. Von Freunden.

Du bist nicht allein.

eloa

dustinthewind

Hallo Eloa,

danke, für deine schnelle und sehr nett geschriebene Reaktion. Ich bin nicht allein - das stimmt - aber oft denke ich, dass ich meine Frau damit gar nicht mehr belasten möchte. Sie gibt sich die allergrößte Mühe und tut wirklich, was sie kann, aber es ist ganz klar - sie kann mir nicht helfen.

Zu deiner Frage bez. des Auslösers: Mir ist kein einzelner Auslöser bewusst. Ich denke manchmal, es gibt da ganz, ganz viele kleine Auslöser. z. B. Streitigkeiten, Unfrieden, kleine und größere Kränkungen, meine ständige Selbstkritik aufgrund meiner oft zu perfektionistischen Art, einige grausame Bilder z. B. aus Nachrichten, die mich immer mal wieder überfallen und mir schlaflose Nachtstunden bereiten und die ich wohl nie mehr ganz loswerde - all so was.

Jonas(Guest)

Vielleicht kann mir hier jemand sagen, was ich tun könnte, z. B. im Hinblick auf eine Form der "Online-Therapie".
Herzliche Grüße und danke für eure Aufmerksamkeit[/quote]

Jeder Nachteil kann sich zu einem Vorteil verändern. Es gibt viele Deutsche die in Deutschland leben, deshalb auch eine Gesprächstherapie machen können und trotzdem nicht auf die Beine kommen. Wie gut sind die Tabletten in Südamerika? Habt ihr noch nicht den Segen der glorreichen deutschen Pharmaindustrie abgekommen? Wie man diese Tabletten dann effektiv mit Alkohol kombiniert kannst Du auch in diesem Forum erfahren.............

Guter Tip.
Frage nicht in der Welt der Besoffenen wie man nüchtern wird ;-)

Jonas

Gypsy

Hey dustinthewind,

... ist übrigens einer meiner Lieblingssongs... falls Du mit Deinem Nick den Song von Kansas meinst ;)

Mein Eindruck nach dem, was ich gerade gelesen hab: Du nimmst Dir viel zu viel auf einmal vor. Statt zu versuchen, in Deinen Alltag irgendwie mit Gewalt Struktur reinzubringen, überleg Dir mal, was absolut notwenidg ist. Und genau für das Allernötigste stell Dir den Wecker, damit Du das noch erledigt kriegst.

Und die restliche Zeit, die dann bleibt, lass einfach mal offen. Und wenn Du dann nur im Bett oder auf der Couch liegst... lass Deinem Körper und Geist diese Zeit zur Erholung. Was Du Dir da alles vornimmst, Sport, Meditation, Bücher... das fällt zwar alles irgendwo unter "Freizeit", aber es wird schon wieder zu einer Verpflichtung, wenn Du es versuchst, so "mit Gewalt" fest einzuplanen.

Versuch, das zu erledigen, was unbedingt notwendig ist, und in der übrigen Zeit tu das, wonach Dir gerade wirklich ist. Und wenn's nur schlafen ist...

Und im übrigen... wahrscheinlich ist das in Südamerika anders, aber hier gibt's auch Therapeuten, die in anderen Sprachen als Deutsch behandeln. Vielleicht findest Du ja dort, wo Du jetzt bist, auch jemanden, der Dich in Deutsch oder wenigstens Englisch behandeln kann?

Lieben Gruß
Gypsy

dustinthewind

Zitat...Wie gut sind die Tabletten in Südamerika? Habt ihr noch nicht den Segen der glorreichen deutschen Pharmaindustrie abgekommen? Wie man diese Tabletten dann effektiv mit Alkohol kombiniert kannst Du auch in diesem Forum erfahren.............

Guter Tip.
Frage nicht in der Welt der Besoffenen wie man nüchtern wird ;-)

Jonas

Hallo Jonas,

dein Tip ist sicher gut gemeint, aber ich empfinde ihn, genau wie deine Bemerkung zu den Tabletten, kombiniert mit Alkohol, ziemlich zynisch. Nichts für ungut, aber das hilft mir sicher nicht weiter.

Jonas(Guest)

Hallo Jonas,
dein Tip ist sicher gut gemeint, aber ich empfinde ihn, genau wie deine Bemerkung zu den Tabletten, kombiniert mit Alkohol, ziemlich zynisch. Nichts für ungut, aber das hilft mir sicher nicht weiter.[/quote]

Was hilft Dir dann weiter???
Fritz K. aus Iserlohn hat seine Depression besiegt, in dem er auf einen Bauernhof gezogen ist. Würde das aber auch bei Dir helfen?
So muss doch jeder Mensch seinen eigenen subjektiven Weg finden, denn was beim Einen hilft kann beim Anderen total erfolglos sein.

lg
Jonas

Jonas(Guest)

Ich bin durchgehend unendlich müde und ich habe fast ständig ein negatives Lebensgefühl.
Meine Frau muss häufig unter meinen unkontrollierbaren Wutausbrüchen leiden, bei denen ich in alle Richtungen austeile, da ich meine Mitmenschen inzwischen oft in erster Linie als mir feindlich oder zumindest unfreundlich gesonnen wahrnehme.!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ein ganz besonders großes Problem stellt für mich mein mangelndes Durchhaltevermögen dar.
Mein Leben ist durchzogen von Angefangenem und nie zu Ende gebrachtem. !!!!!!!!!!!!!
Zu einem Viertel gefüllte Tagebücher, zig angefangene Bilder auch schon einige angefangene Bücher, bzw. nie bis zum Ende durchdachte Buchideen. Immer und immer wieder versuche ich mich aufzuraffen um mit regelmäßigem Sport, durch Meditationen oder durch andere regelmäßige Tätigkeiten ein wenig Ordnung in mein Leben zu bringen. Das geht manchmal ein paar Wochen, meist aber nicht einmal wenige Tage gut und jedes mal wenn ich an so einer mir selbst gesetzten Miniaufgabe mal wieder gescheitert bin, verschlimmert es meinen Gesamtzustand.
[/quote]

Wie ich den Text gelesen habe, dachte ich in einen Spiegel zu schauen, so ähnlich ist es auch bei mir. Seit 13 Jahre lebe ich wie ein Rollstuhlfahrer bzw ein Blinder mit der Krankheit. Man kann aber auch als Rollstuhlfahrer bzw als Blinder sein Leben einrichten.
  Bei mir ging es aufwärts wie ich gar nicht mehr gesund werden wollte. Es war eine Kapitulation und ich hatte aufgehört zu versuchen, UNVERÄNDERLICHE Gegebenheiten zu verändern, sondern ich suchte Mittel und Wege in kleinen Schritten etwas zu verändern..........

Zum einen in Punkto "Wutausbrüche" und in Punkto "anfangen und nicht zu ende bringen"

Jonas





21HEIDI

Hallo Dustinthewind!
Männer als auch Frauen kommen an oder in einem gewissen Alter in den Wechsel,wie man so schön sagt.
Auch dieser Lebensabschnitt verändert die Menschen oft total.
Deine Beschreibung passt da vollkommen hinein....
Das sind Depressionen,verbunden mit den Wechseljahren,würde ich mal sagen...
Gehe zu einem Arzt und erzähle ihm das mal.
Lieben Gruß aus der Bundeshauptstadt von Österreich,also aus WIEN,
HEIDI (45 J.)   :-)

Fee

#9

Hey dustinthewind,

wie Du Dich in Deinem ersten Posting beschrieben hast,das hätte, bis auf die Wut,die ich bis heute nicht rauslassen kann,von mir,über mich geschrieben worden sein können :(

Auch ich wechselte vor ca. 10 Jahren,von super fleißig,munter und agil,auf unkonzentriert,lebensmüde und unendlich antriebsarm.

*Erst versuchte ich es mit Sport ... nun ja,treib`mal Sport,wenn Du  Dich fühlst wie mit 500 kg Eisenkugeln an den Beinen.

*Dann belas ich mich über Ayurveda ... was sich so gestaltete,daß ich 3 Seiten vor und 5 Seiten zurück gelesen habe und dann keine Spur mehr hatte,was ich überhaupt gelesen hatte.Nichtsdesdotrotz,fand ich raus,was für meine Konstitution das Richtige war.Ich veränderte so ziemlich "alles" (Ernährung,Körperpflegemittel,usw.),was mich Kraft ohne Ende kostete und einen Haufen Geld,aber mich körperlich wohler fühlen ließ.

*Nächster Versuch Akupunktur,hatte mir immer bei Rückenschmerzen geholfen.Bei meinem immer schlimmer werdenden psych. Zustand leider nicht.

*Dann Ying und Yang ausgleichen lassen ... sehr aufwendig und teuer

*Lichttherapie (fange ich gerade auch wieder an)

*Und wer weiß was noch alles ...


Von da an,begab ich mich,nachdem ich einen ernsthaften Suizidversuch unternommen hatte, in die Hände der Schulmedizin.

Mehrere Antidepressiva und verschiedene andere Psychopharmaka folgten.

Reha`s und Krankenhausaufenthalte,Psychotherapie ...

... letztes Jahr dann noch,weil nichts mehr ging,ist direkt mein Gehirn mit Magnet-, und dann mit Elektrokrampftherapie stimmuliert worden.
Nach 6 Monaten,ging es mir besser ... was nicht heißt toll.

Heute nehme ich noch 3-4 Medikamente zur Rückfallprophylaxe.


Ja,nun müßtest auch Du Dich erstmal für eine Richtung entscheiden.

Falls Du Antidepressiva vom Arzt wählst,findest Du sicher einen Psychiater,dem Du Dich genügend verständlich machen kannst.

Nur wie Du dort krankenversichert bist und wer dann was zahlt,das weiß ich natürlich nicht.

Es wäre schön,wenn Du hier weiter schreiben würdest,wie es Dir weiter ergangen ist.


L.G. Fee

Jonas(Guest)

ich als gesunder habe auhc oft solche *auf nichts lust* phasen und kann dir raten zu versuchen dann positiv zu denken und dich abzulenken.
quote]

Der Glaube ist die einzige Waffe gegen die Depression/Wahnsinn/Angst, denn zu glauben gesund zu sein ist die halbe Miete

Jonas

watching

Hallo dustinthewind

Lass bitte erstmal deine Schilddrüse checken, bevor du dir hier Medikamenten- und Therapietipps abholst.
Oftmals kann eine depressive Verstimmung und die Lustlosigkeit sowie Müdigkeit durch eine Unterfunktion jener Schilddrüse her rühren.
Wenn dein Blutbild in Ordnung ist, dann kannst du immernoch über psychische Belange nachdenken.

Lg Watching

Jonas(Guest)

Lass bitte erstmal deine Schilddrüse checken, bevor du dir hier..........[/quote]

Es könnte aber auch sein, das es daher rührt, das man in Südamerika mit dem Kopf nach unten lebt und deswegen zuviel Blut in das Gehirn läuft

watching

#13
@Jonas.. was ist denn los? Aufmerksamkitsdefizit?

Das mit der Schilddrüse ist durch aus fundiert und kein nebensächliches Hausfrauengewäsch von der Seite her..!!
Oft genug merken Betroffene gar nicht, dass das eigentliche Problem eine Stoffwechselerkrankung ist!
Also wo ist jetzt dein Problem, so dass du stänkern musst.. Musst du unbedingt im Mittelpunkt stehen?
So habe ich dich bis jetzt nicht gesehen, naja Menschen ändern sich hier ja am laufenden Band.. Schönen Abend noch!

Lg watching

Jonas(Guest)

Das mit der Schilddrüse ist durch aus fundiert und kein nebensächliches Hausfrauengewäsch von der Seite her..!!
Oft genug merken Betroffene gar nicht, dass das eigentliche Problem eine Stoffwechselerkrankung ist!
Lg watching[/quote]

Die möglichen Ursachen, von der Schilddrüse bis zum Formaldehyd in den Möbeln, lebt er neben einem Umspannwerk und ist ständig einem hohen elektrischem Feld ausgesetzt? Ist eine Funkantenne auf dem Dach?
Stimmen die Blutwerte? Trinkt der Patient zu viel Alkohol, ernährt er sich falsch?

Nein liebe watching, mir gehts hier nicht ums STÄNKERN, sondern eben darum, das Prinzip  von Ursache und Auswirkung ins Lächerliche zu ziehen. Wenn 84,7% aller Selbstmörder graue Strümpfe anhatten, so ist es noch nicht bewiessen das das Tragen von grauen Strümpfen zum Selbstmord führt.

Altbundeskanzler Helmut Schmidt raucht heute noch wie ein Schlot und ist 90 Jahre alt. Joopi Heesters trinkt täglich ein Glas Whiskey.
Die URSACHE der Erkrankungen liegen nun mal nicht dort, wo Mediziner sie glauben zu sehen..................

Ein Psycho hat viele Schutzfunktionen gegen seinen Wahnsinn. Angefangen von der Fresssucht, bis zum Alkmissbrauch oder auch als Vergewaltiger. Nun wenn der Psycho die *scheinbare* Ursache meidet, so bleibt er immer noch ein Psycho.
Lange Rede kurzer Sinn!

Mediziner und Psychologen haben einen massiven Denkfehler..............und die Bibel hat Recht!!!

Jonas