Ich habe ein Problem...

Begonnen von Gastierender(Guest), 20 Oktober 2009, 00:56:01

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Gastierender(Guest)

Ich habe ein Problem, das ich nicht so einfach beschreiben kann. Ja, ich weiß letztenendes nicht einmal ob ich überhaupt ein Problem habe. Ich versuche es einfach mal.

Das Hauptproblem besteht darin, dass ich nur noch sehr wenig mache. Ich lasse vieles schleifen, gehe nur noch zu sehr wenigen Vorlesungen, gebe Hausaufgaben nicht ab, erscheine nicht zu Klausuren, tu im Haushalt nur das Nötigste, esse nicht gesund und nicht genug, mache kaum noch Sport, wasche mich nicht mehr so oft, schlafe zu viel oder zu wenig. Das macht mich erstens nicht glücklich und zweitens vermehren sich die Probleme deshalb. Im letzten Semester habe ich ganze 2 Veranstaltungen von 10 abschließen können, absurder Weise mit großem Erfolg, sodass ich neben dem Fiasko sogar noch ein positives Fazit ziehen kann. Dieses Semester läuft es bisher nicht besser.

Über die Ursache, warum ich so einen Mist baue, bin ich mir im Unklaren. Einfach Antriebs- und Konzentrationsschwäche zu nennen stimmt ja irgendwie nicht, die sind ja bei meinem Lebenswandel vorprogrammiert. Es könnte sein, dass ich krank bin. Es könnte sein, dass ich ein Taugenichts bin, der gerne krank wäre um sich vor der Arbeit zu drücken. Ich weiß halt nicht so recht.

Ich kann nämlich nicht von mir behaupten, dass ich ansonsten ein fleißiger Mensch wäre. Ich weiß irgendwie gar nicht mehr, was für ein Mensch ich bin oder mal war. Ich hatte richtig gute Phasen, in denen wirklich alles gelungen ist, aber auch schon andere Phasen in denen es ähnlich schlecht lief wie jetzt.

Mit etwa 15 kam die erste. Da stellte ich mich oft krank und ging selten zur Schule. Meiner Mutter erzählte ich immer, dass ich Kopfschmerzen hätte, und zu meinen Vorteil dachte sie, dass ich wohl an Migräne leide, so hatte ich einen Freibrief zum Zuhausebleiben. Da verdunkelte ich immer mein Zimmer, blieb den ganzen Tag im Bett liegen und fantasierte vor mich her. Ich war dann stark gefährdet sitzen zu bleiben, weil ich in fast jedem Fach 5 oder 6 stand (war halt zu selten da um etwas zu können). Gegen Ende des Schuljahres war es aber ganz einfach das abzuwenden, indem ich dann doch wieder zur Schule ging.
Nach und nach fing ich immer mehr zu kiffen an. Schule plätscherte so vor sich her ohne größere Probleme. Mit so 18-19 war ich dann in der 12. Klasse. Da wurde es wieder ganz schlimm. Ich schwänzte oft und verbrachte meine Zeit mit PC-Spielen und Kiffen. Bekam richtig Angst vor meiner Umwelt und flüchtete vor ihr. Hatte oft Verfolgungs- gepaart mit Größenwahn. Wenn ich z.B. mit Lehrern reden musste wich ich immer sofort einen Schritt nach hinten, wenn sie einen Schritt auf mich zu gingen. Ich wiederholte dann die 12. und hörte auch mit dem Kiffen auf. Dann wurde es nicht nur besser sondern sogar sehr gut.
Plötzlich hatte ich Ziele im Leben für die ich mich einsetzte: Lehrer werden. Meine Noten waren erste Sahne, ich lebte richtig gerne und ging sogar gerne zur Schule. Bis kurz vor den Abiturprüfungen. Da dachte ich plötzlich, dass es bald Krieg geben würde und hatte richtig Angst davor. Außerdem bekam ich wieder Angst vor meinen Mitmenschen, meldete mich im Unterricht augenblicklich gar nicht mehr. Manche Lehrer bemerkten es, ich wich ihnen aus. Auch kam wieder Größenwahn auf, ich fühlte mich wie eine Art Prophet, der den Menschen eine Botschaft zu verkünden hatte. Das tat ich natürlich nicht, wegen meiner Angst. Der Teufel machte also Jagd auf mich, um meine Talente für seine Seite zu sichern. Ich war mir nicht mehr sicher ob ich nicht ohne es zu wissen zu ihm betete und von ihm ausgetrickst wurde. Außerdem das schlechte Gewissen wegen meiner Mission, der ich nicht nachkam. Da war ziemlich viel los in meinem Kopf. Trotzdem bestand ich mein Abitur. Zwar verfehlte ich den Einserschnitt wegen großer Abweichungen nach unten in den Abiturprüfungen. Aber zu bestehen war letztendlich einfach, weil ich ja vorher enorm gut war.
Danach kam der Wehrdienst und alles lief wieder prima. Ein Jahr später begann ich mein Lehramtsstudium und mein Traum schien in Erfüllung zu gehen. Ich liebte das Studium, arbeitete fleißig und war auch sehr erfolgreich. Bis so nach und nach eine innere Leere sich in mir breit machte und ich wieder mehr und mehr laufen ließ. Zu der Zeit lernte ich aber meine damalige Freundin kennen und sie war mein Anlass trotzdem noch meinen Kram zu erledigen nur halt ohne Elan und mit mäßigem Erfolg.
Durchgesetzt hat sich aber die Leere. Meine Freundin machte Schluss, wohl auch deswegen, weil ich so emotionslos und kalt wurde. jedenfalls meinte sie, dass unsere Beziehung erkaltet sei. Das ist jetzt auch schon wieder fast ein Jahr her. Ein Jahr, das ich am besten abhaken sollte, weil ich fast gar nicht vorangekommen bin in meinem Leben.
Nicht, dass ihr jetzt denkt, ich hätte Liebeskummer. Ich trauere der Beziehung nicht hinterher und sehne mich momentan auch nach keiner neuen (damit wäre ich irgendwie überfordert). Nein, ich fühle mich halt so leer. Habe keine Lust mehr auf irgendetwas. Kann mich nicht konzentrieren. Meine Gedanken sind zerfahren. Meine Gefühle sind irgendwie gefiltert, sodass sie mich nicht mehr richtig erreichen. Außerdem stehen sie nicht immer im Zusammenhang mit dem, was passiert. Ich finde ganz banale oder sogar schlimme Dinge lustig. Gebe z.B. bei der Tagesschau blöde Bemerkungen ab, wenn Katastrophen passieren. Ich ziehe mich wieder viel zurück, mehr als je zuvor. Aber ich habe keine Angst mehr und wünsche mir die Angst fast schon zurück. Auch Fantasieren tu ich kaum noch. Ich will oft einfach nur Ruhe. Habe aber auch immer wieder Streit mit Menschen, was ganz neu für mich ist, weil ich vor so etwas immer ausgewichen bin. Jetzt passiert es mir, dass ich ganz unabsichtlich Leute auf die Palme bringe und mich hinterher frage, was mich denn da geritten hat. Auch werde ich leicht aggressiv ohne einen wirklichen Grund.

Naja, darin besteht so in etwa mein Problem. Also hauptsächlich darin, dass ich nichts mehr schaffe. Mit der Leere käme ich ganz gut klar, wenn ich nicht wüsste, dass es ein böses Ende nehmen wird, wenn ich nichts ändere. Aber etwas zu ändern schaffe ich nicht so wie früher.
ich weiß auch nicht inwiefern mein Bericht hier total verfälscht ist von den Informationen über psychische Krankheiten, die ich mir in den letzten Jahren reingezogen habe. Ob ich mich da nur reinsteigere um meinen gesellschaftlichen Pflichten zu entkommen. Es gibt ja auch Tage oder Momente in denen ich recht klar bei Verstand bin. So z.B. jetzt. Aber selbst dann erledige ich selten Aufgaben sondern grüble darüber nach, was mit mir los ist.
Ich habe mal versucht einen Psychotherapeuten zu erreichen. Aber das ist sehr schwierig, weil man denen wirklich nachrennen muss für einen Termin, so überlaufen wie die sind. Und Anrufe kosten so viel Kraft und ob das überhaupt der richtige Schritt wäre, weiß ich nicht einmal.

Fee


... wie oder was Dein "richtiger" Schritt wäre,kann auch kein anderer wissen,weil niemand Deinen Weg geht.

Aber ich kann gerne mal versuchen,Dir meinen Eindruck zu schildern.

Da Du Dich ja hier im Depressions-Forum eingefunden hast,wirst Du wahrscheinlich selber schon auf Depressionen tippen.Und Du hast ja auch geschrieben,daß Dich psych. Erkrankungen "beschäftigen".

Nun hört sich Dein Geschriebenes zwar nach immer wieder kehrenden dep. Phasen an,oder zumindestens nach starken Stimmungsschwankungen,aber wer von hier,könnte das aus der Ferne beurteilen.Noch dazu ohne Arzt zu sein.


Was du machen könntest,wäre ein Depressionstest,z.B. hier:

http://www.beratung-therapie.de/278-0-Depressions-Test.html


Und je nach Ergebnis,oder auch ohne,gehst Du dann zu einem Psychiater in Deiner Nähe und besprichst das mit ihm.
Wahrscheinlich,wird er Dir dann ein Antidepressivum verordnen.

Was anderes,fällt mir erstmal auch nicht ein.
Du kannst ja mal berichten,wie es Dir weiter ergangen ist.

So,und nun noch ein herzliches Willkommen im Forum !

L.G. Fee

Gastierender(Guest)

Hallo Fee,

danke für deine Antwort.

Den Test fand ich komisch. Irgendwie passen die Antworten nicht zu den Fragen, woher soll ich wissen ob etwas häufig oder selten der Fall ist? Ich habe ja keinen Vergleichswert. Hab dann irgendwie nach Gefühl geantwortet, aber Gefühle können täuschen und sind kein zuverlässiger Indikator.

Als Ergebnis kam jedenfalls das hier raus:
Testergebnis

Sie sind im kritischen Stadium einer depressiven Erkrankung. Es ist unwahrscheinlich, daß Sie sich selbst noch wirksam helfen können. Prüfen Sie: Fühlen Sie seit mehr als zwei Wochen tiefe Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Hoffnungslosigkeit? Sind Sie schnell erschöpft, kaum noch in der Lage, sich zu konzentrieren und alltägliche Entscheidungen zu treffen? Zeigt der Körper Symptome wie Appetit- und Gewichtsverlust? Haben Sie Schwierigkeiten damit, ein- bzw. durchzuschlafen? Sind Sie morgens schon erschöpft? Wenn solche Symptome bei Ihnen vorliegen, dürfen Sie nicht zögern, sich an einen Psychiater oder Nervenarzt zu wenden. Wenn Sie sich deutlich lebensmüde fühlen und öfter über den Tod nachdenken, sollten Sie sofort eine Klinik oder einen ärztlichen Notdienst aufsuchen.


Besonders der markierte Satz ärgert mich, weil ich ihm zustimme aber ihm nicht zustimmen will. Ich werde gerade wieder ärgerlich obwohl es gar keinen Grund dafür gibt. Der Test ärgert mich. So soll er nicht sein. Vor allem dieses übertriebene Ergebnis, das mir mit Psychiatern oder sogar Kliniken droht. Das ist keine Verbesserung meiner Situation sondern eine Verschlechterung.

Du schreibst:
Nun hört sich Dein Geschriebenes zwar nach immer wieder kehrenden dep. Phasen an,oder zumindestens nach starken Stimmungsschwankungen,aber wer von hier,könnte das aus der Ferne beurteilen.Noch dazu ohne Arzt zu sein.

Darin liegt das Problem: Es hört sich so an. Aber es hört sich so an, weil ich denke, dass es so wäre. Es kommt darauf an wie ich mein Problem beschreibe, welche Lösung richtig zu sein scheint. Hier habe ich Hauptaugenmerk auf mir bekannte Symptome gelegt. Hätte ich eher Faulheit und fehlende Disziplin betont, wäre der richtige Rat ein anderer. Hätte ich es als religiöse Verklärung beschrieben, würde man mich nicht einmal ernst nehmen. Das Problem ist, dass verschiedene Umschreibungen meines Problems möglich sind aber ich nicht weiß, welche richtig ist. Ich kann doch nicht einen Arzt entscheiden lassen, wer ich bin. Und wenn er dann entscheidet, dass ich nicht krank bin, was bedeutet das dann für mein Leben, dann bin ich ein Taugenichts und Versager. Entscheidet er hingegen, dass ich krank bin, dann bin ich ein Psycho. Ich kann doch nicht einem Menschen mehr Autorität über mich geben als ich selber habe, von dem ich nicht weiß ob er vielleicht ein Scharlatan ist, der Krankheiten erfindet um sich anschließend dafür bezahlen zu lassen, dass er sie heilt.

Die Lösungen, die ich bisher für mein Problem sehe, sind schlecht. Es muss eine andere geben.

(Ich möchte hier niemanden böse angehen oder so. Es fällt mir nur so schwer zu schreiben, was ich denke. Ich hoffe du verstehst das, Fee, und fühlst dich jetzt nicht veräppelt, weil ich auf diese Weise reagiert habe.)

Sergio(Guest)

Hallo Gastierender,

vielleicht darf ich es mal probieren, ich schreib einfach mal drauf los, du kannst ja dann was dazu schreiben. Also erstmal dein Lebenslauf erinnert mich an meinen.

Ich hab auch früher gekifft, wollte meiner Umwelt entfliehen, hab auch teilweise paranoide Gedankenzüge gehabt, in der Art Größenwahn so wie bei dir. Es gab genau wie in deinem Leben Phasen wo mir alles gelang, und Phasen wo ich extrem Antriebslos war. Ich war auch nie schlecht in der Schule genau wie du, trotzdem bekomme ich immerwieder Phasen wo ich mein Leben scheinbar nicht auf die Reihe bekomme.

Ich spiele übrigens auch viel Computer, das nebenbei lol. Allerdings nicht mehr so viel jetzt ich habe es eingeschränkt.

Ich glaube, das ich in mir diese Melancolische Art habe, aber das sie nicht immer da ist sondern nur Zeitweise, ich denke das ist bei dir auch der Fall. Ich glaube nicht das du immer so bist, du schreibst es ja auch selbst du bist eigentlich ein ziemlicher guter Schüler und auch erfolgreicher Student, also gibt es ja eigentlich keinen Anlass dafür so antriebslos zu sein.

Das du Angst vor deinen Mitmenschen bekommst und vor sozialen Situationen, lässt nur einen Schluss zu das ist eine Soziale Phobie, da brauchst du aber keine Angst zu haben, oft entwickelt sich sowas auch wenn man wenig Kontakt zu Menschen hat, und sich halt zuhause einigelt. War bei mir ja auch der Fall, es gab Zeiten wo es mir richtig schlecht ging, da hab ich nichteinmal mehr nen Burger bei McDonalds bestellen können. Sowas verbessert sich aber auch wieder, wenn du wieder mehr Kontakte hast usw und im Berufs- Arbeits- Studentenleben stehst.

Trotzdem weiss ich das ich nicht psychisch krank bin, und du bist das auch nicht.

Ich habe noch eine Vermutung, gerade weil du von Größenwahn und shizophrenen Gedanken gesprochen hast, soetwas in der Art habe und hatte ich auch, aber bei mir weiss ich das es an meiner Persönlichkeit liegt, ich denke ich habe eine recht narzistische Persönlichkeit, vielleicht auch eine Störung dahingehen, das weiss ich aber selbst nicht genau und es ist in meinen Augen auch nicht wichtig.

Vielleicht kann ich dich mal auf diese Seite hier verweisen : http://www.narzissmus.net/

Dort gibt es auch ein Forum lies einmal darin, vielleicht lernst du mehr über dich, oder es ist die falsche Vermutung von mir, kannst du ja selbst gucken.

Aber selbst wenn dies der Fall wäre, mach dich nicht verrückt damit kann man sehr gut leben, mir hat zb Sport weitergeholfen mich aus dieser Melancoly zu befreien, weil beim Sport ist der Kopf frei, man ist völlig klar im Kopf, und durch Sport wird man selbstbewusster, vielleicht wäre sowas auch das richtige für dich.

Auf der anderen Seite habe ich gelernt, meine Gedanken zu kontrollieren, auch meinen Größenwahn und meine Soziale Phobie, ich habe mich zb immerwieder Situationen gesellschaftlich gestellt, und wie gesagt mit Sport.
Darüberhinaus haben mir halt auch Beziehungen mit Frauen geholfen, das ich gesellschaftlich stärker wurde, du sagst zwar das wäre nicht das richtige für dich, aber vielleicht kann dich eine Frau auch da herausholen, nicht die Frau an sich, sondern du selbst in dem du wieder Ziele im Leben hast. Ich glaube Ziele im Leben zu haben ist der Schlüssel, du schreibst ja selbst das du in der Zeit wo du Lehrer werden wolltest und dieses Ziel auch entusiastisch verfolgt hast, du weniger Probleme hattest.

Gruß Sergio

Sergio(Guest)

Um nochmal auf die Persönlichkeitsstörung oder Persönlichkeit an sich zu kommen. Es gibt unterschiedlich Ausprägungen davon, selbst wenn du denkst das es auf dich zutrifft musst du nicht gleich Panik bekommen.

Kritisch wird es nur, wenn du dich deiner Umwelt total enziehst, und auch deinen Größenwahn und Wahnvorstellungen selbst irgendwann glaubst. Das geht aber nicht von heute auf morgen, sowas ist ein langer Prozess und auch nur in Extremfällen so. Übrigens sind die meisten Amokläufer Narzissten gewesen, vielleicht hast du ja schon einmal was davon gehört.

Anders als Borderliner tuen Narzissten, schmerzhafte Erlebnisse in ihrem Leben nicht auf sich projezieren, zb durch Selbstverletzung, sondern auf andere. Auch dein Beispiel mit den Tagesthemen fand ich lustig und bezeichnend. Ich denke und kann auch nachvollziehen das du schlimme Ereignisse, wie soll ich sagen mit einem gewissen Sarkasmus oder Ironie bewältigst. Dies ist nicht ungewöhnlich und ich finde es auch nicht schlimm.

Wichtig ist nur das du dich immerwieder selbst kontrollierst, und deine Ideen nicht zu weit abdriften lässt. Sie können auch ziemlich verrückt sein dagegen ist nichts zu sagen, du musst nur immer im Hinterkopf haben, das es eben nur deine Phantasien sind und nicht die Wirklichkeit.

Sergio(Guest)

Du darfst nicht vergessen, Phantasien können auch ein Ventil sein, es ist nicht schlimm solche Phantasien zu haben, es wäre nur schlimm wenn sie dich irgendwann im realen Leben erreichen. Tagträumereien oder verrückte Gedanken, sind vielleicht nur eine Bewältigung deines inneren, oder deines Charakters.

Um dir mal ein Beispiel zu nennen: Ich hatte auch schon Phantasien, vor allem wenn mir schlimme Dinge passiert sind im Leben, wo ich am liebsten alles vernichtet hätte, Gewaltphantasien, so in der Art vielleicht wie Amokläufer, nur ist es bei mir nie so weit gegangen und würde auch nicht soweit gehen, ich habe meine Gedanken unter Kontrolle und sie sind auch nicht immer so da. Eben nur wenn ich schlimme Ereignisse erlebe, oder Menschen die ich liebe etwas schlimmes passiert, dann verarbeite ich dies durch extreme Gewaltphantasien.

Fee


... überhaupt nicht,fühle ich mich veräppelt,ganz ehrlich.

Und was und wie Du es beschrieben hast,ist auch ganz klar und deutlich zu verstehen.

Natürlich hängt jede "Diagnose" ,von  der Beschreibung Deiner Beschwerden ab.Aber so ist es doch bei jeder,auch somatischen Erkrankung.

Nun gut,vllt. bist Du auch nicht an einer Depression erkrankt und so wie du bist,bist Du einfach .

Das kannst auch nur Du beurteilen und dann ändern,wenn Du willst.

Ja, plötzlich ein "Psycho" (gefällt mir übrigens nicht,solche Bezeichnung) sein,wer will das schon.
Aber mich,hat niemand gefragt,ob ich es will oder nicht.
Inzwischen,muß ich seit 10 J. damit klar kommen.
Ob ich will oder nicht. Und ich kämpfe wirklich !
Allerdings war es bei mir,von Anfang ganz klar,was ich habe.

Ich finde,es kommt auch darauf an,wie und ob Du Dich sehr beeinträchtigt fühlst,in Deinem Leben.So wie es jetzt ist,scheint es "normal" für Dich zu sein.

Oder hast Du Dich sehr verändert,quälst Dich jetzt ganz furchtbar und meinst manchmal,so nicht mehr leben zu wollen ?

Kannst einfach antworten,wie`s Dir im Kopf rumschwirrt.
Geht dann schon iwie mit dem Verstehen.Und wenn nicht,kann man ja nachfragen.


L.G. Fee

Gastierender(Guest)

@Sergio: Danke für den Hinweis. Ich verhalte mich tatsächlich ähnlich wie Narziss. Starre mein Spiegelbild an und greife ins Leere, wenn ich es fassen will. Was klar ist, denn der Mensch ist ein soziales Wesen, seine Persönlichkeit wird nur in der Gesellschaft sichtbar. Dahin muss man seine Aufmerksamkeit lenken.

An eine narzisstische Persönlichkeitsstörung glaube ich aber nicht. Ich habe eigentlich immer sehr viel Mitgefühl und Empathiefähigkeit gehabt, mache auch nicht andere für meine Fehler verantwortlich, eher noch andersherum.

Natürlich habe ich manchmal Gewaltfantasien, meistens gegen mich selbst, eher selten gegen andere gerichtet. Aber sowas dürfte halbwegs normal sein, wenn man ziemlich unangenehme Gedanken hat und nicht wirklich einen Ausweg sieht. Darin sehe ich aber keine Form der Verarbeitung sondern eine Verdrängung. Solche Fantasien stoßen schlagartig an den schlimmsten Stellen in Gedankengänge herein und unterbrechen sie. Ich habe festgestellt, dass ich besser klarkomme, wenn ich versuche diese Verdrängung zu entlarven. Zum Beispiel: Ich möchte mir gar nicht mit zwei Pistolen von beiden Seiten gleichzeitig in den Kopf schießen, dergestalt, dass sich die Kugeln in der Mitte meines Kopfes treffen; ich schäme mich nur dafür, dass ich mich auf diese oder jene Art und Weise verhalten habe. Anschließend kann ich mir Gedanken machen ob Scham überhaupt angebracht ist und wenn ja, wie ich damit umgehe.
Die Verdrängungsgedanken sind natürlich hartnäckig und versuchen es erneut wieder. Da ich selbst schlauer wurde, wurden sie es auch, sind ja meine Gedanken, lol. Versuchen also realistischer zu werden. Sich Dingen zu widmen, die man wirklich tun könnte. "Nene, nicht mit mir, Freundchen", sage ich ihnen dann und die gleiche Bewältigungstaktik funktioniert immer noch, wenngleich ich zugeben muss eine gewisse Tendenz zu erkenn, dass die Verdrängungsgedanken um so realistischer ausstaffiert sind um so gravierender die Probleme sind, die sie verdrängen wollen.

Die Sache mit der leichten Reizbarkeit sehe ich eher durch meine allgemeine Gemütslage bedingt. Ich war früher eigentlich immer sehr geduldig und ruhig. Wer aber wenig schläft und isst und viel Arbeit aufgeschoben hat, der muss ja fast zwangsläufig reizbar sein.

Ob Sport hilft. Ich denke weniger. Meine umfangreichen sportlichen Aktivitäten habe ich fast komplett eingestellt, die Belastung ist mir zu hoch. Wenn ich nicht konsequent darauf verzichte und sage: setze dir andere Prioritäten, dann kommt eben nur noch eine Belastung mehr dazu. Dann heißt es abends: In der Uni warst du nicht und gelaufen bist du auch nicht. Am nächsten Tag bin ich vielleicht schon zufrieden damit, dass ich laufen war, und Uni ist mir egal.

Psychotische Symptome hingen bei mir wohl vor allem mit dem Kiffen zusammen, inzwischen bin ich sie los. War aber wichtig das zu erwähnen, weil mein Gehirn wohl nachhaltig drunter gelitten hat.



@Fee:
"Das kannst auch nur Du beurteilen und dann ändern,wenn Du willst."
Dann sieht es wohl düster aus. Weder fühle ich mich in der Lage etwas zu beurteilen, noch mich zu ändern, noch etwas zu wollen.

Ob ich mich verändert habe, das weiß ich nicht. Ich kann mich nicht erinnern, wie ich mich früher gefühlt habe. Ich habe noch ein paar Erinnerungen darüber, dass ich schon ganz ähnliche Gedanken hatte. Aber ich weiß nicht mehr wann. War es in den guten oder in den schlechten Phasen? Dann hatte ich zeitweilig Antworten, die zum Teil ein Irrtum waren, zum Teil vergessen wurden. Stell dir vor du hättest den Sinn des Lebens gefunden und hättest ihn vergessen bevor irgendjemand davon profitieren könnte. So fühle ich mich ein bisschen.
Insgesamt beurteile ich das im Nachhinein so, dass ich letztenendes nur davon überzeugt war, dass jeder Mensch wichtig ist und dass auch ich wichtig wäre. Ob es wirklich so war, das stelle ich aber erheblich in Frage. Kann kaum glauben, mich von so einem Schwachsinn leiten lassen zu haben. Die Wahrheit ist aber, es ist nicht jeder Mensch wichtig und ich bin nicht wichtig. Dieser Gedanke ist allerdings ganz sicher nicht Symptom einer Krankheit sondern eine Wirklichkeit, die eben etwas unangenehm ist, der man sich aber stellen muss, wenn man keine Lüge leben möchte.

Ob ich so noch weiter leben will? So wie in den letzten Monaten bestimmt nicht. Was ich ändern kann oder möchte, weiß ich nicht genau. Auf jeden Fall will ich mein Studium wieder geregelt bekommen. Der Rest ist eigentlich nicht so wichtig. Wie ich mich fühle oder was ich denke, ist auch jetzt noch relativ ok. Anderen geht's sicher schlimmer. Ich habe ein Dach über dem Kopf und genug zu essen.

Sergio(Guest)

Vielleicht hast du auch einfach eine Art Burnout, bedingt durch das Studium. Das haben viele Menschen die unter imensem Leistungsdruck stehen, vielleicht ist dir das alles im Moment ein bißchen zuviel. Ist nicht ungewöhnlich, kann sein das du dir selbst innerlich zuviel Druck machst und dadurch in einem Tief hängst. Du schreibst ja selbst es würde dir alles zu viel werden.

Du machst aber auf mich den Eindruck das du eigentlich eine gefestigte Persönlichkeit bist, vielleicht ist das tief bei dir nur temporär.

Gruß Sergio

Sergio(Guest)

Was mir noch einfällt beim lesen, wenn du schreibst du seiest nicht wichtig, ich finde das du schon Selbstzweifel hast, zweifelst du an deinen Leistungen oder woran liegt das ? Im Moment weiss man noch zu wenig über dich um konkret etwas dazu zu sagen. Du sagst an anderer Stelle du hattest eine Beziehung, bist du dir sicher das das Stimmungstief nicht durch den Verlust eben jener auch hervorgerufen oder zumindest beschleunigt wurde ? Wie war denn die Beziehung ? War die glücklich und wie habt ihr euch getrennt, was hat dir die Frau bedeutet ?

Vielleicht kannst du einmal beschreiben, ab wann dieses Stimmungstief genau anfing bei dir, und was vielleicht ein Auslöser gewesen sein kann. Kannst du dich noch genau entsinnen wann es genau begann und was ist in dem Zeitraum genau in deinem Leben passiert, vielleicht hilft dir das weiter ?

Fee

#10

... ja den letzten Absatz von S. wollte ich auch gerade fragen.

Fing "ES" an und wann oder schlich "ES" sich ein,so hatte ich es bisher verstanden ?

Ich gehörte auch zu den Menschen,die immer wieder nach dem Sinn des Lebens fragten und dann habe ich folgenden Satz in einem Buch gelesen und habe nie wieder danach gefragt :

"Das Leben,hat keinen Sinn,sondern es ist der Sinn !"


Und  damit***Das kannst auch nur Du beurteilen und dann ändern,wenn Du willst.***,habe ich,vllt. etwas ungeschickt,versucht zu sagen.Der Unterschied zwischen gesund und krank ist:

"Gesund ist man im Großen und Ganzen,in der Lage,zu ändern was einen stört . Aber je depressiver man ist,je schwerer geht das.Bis vllt. sogar garnichts mehr geht.Nichmal mehr das Wollen. "

Und dieser/Dein Satz,klingt schon so oder ?

***Dann sieht es wohl düster aus. Weder fühle ich mich in der Lage etwas zu beurteilen, noch mich zu ändern, noch etwas zu wollen.***


L.G. Fee

Gastierender(Guest)

Hallo ihr beiden,

mein Tief ist nicht temporär. Langsam wurde es über die letzten 1,5 Jahre immer schlimmer, bis es jetzt eben ganz schlimm ist.
In den 1,5 Jahren lagen Lebenslaufmäßig: ein Umzug, Trennung von meiner Freundin, 3 Semester Uni. An den Ergebnissen der 3 Semester sieht man eigentlich sehr schön, wie meine Leistungen kontinuierlich abnahmen. 1. der 3 Semester etwa 2/3 der Kurse bestanden, 2. nur noch etwa die Hälfte (in dem Semester fand auch die Trennung statt), 3. kaum noch etwas bestanden.
Die neue Wohnung ist sehr schön. Sie tut meiner Familie und mir gut. Probleme mit dem Wechsel habe ich kaum, außer dem Empfinden, dass diese Wohnung schon irgendwie zu gut ist für mich, dass ich sie nicht verdient habe. Für meine Familie gilt das aber nicht, sie haben diese Wohnung verdient, damit kann ich mich trösten.
Mit meiner Freundin ist es so gelaufen, dass wir erst sehr verliebt ineinander waren, mehr und mehr kam diese Liebe aber nur noch von meiner Seite, weshalb meine Freundin entschieden hat, dass eine Trennung das beste sei, weil eben die Liebe fehle. Dass ich mehr und mehr abgestumpft bin, kälter wurde nach außen, unaufmerksam dabei anderen zuzuhören, hat sicher auch seinen Teil dazu beigetragen. Die Trennung war schon ein Schockmoment für mich damals. Ich sehe darin aber keinen Auslöser für meine jetzige Lage eher andersherum, da es ja schon vorher anfing. Außerdem habe ich diese Geschichte auch ganz gut überstanden - denke ich. Ich ertappe mich jedenfalls nicht bei Jammereien wie: "Oh, Freundin, warum nur, warum hast du mich verlassen?" Ich kann mich damit abfinden, dass es so ist wie es ist, worin viel eher ein Problem für mich liegt. Vielleicht finde ich mich mit zu vielem ab.

Ob ich eine feste Persönlichkeit habe weiß ich nicht. Insgesamt habe ich schon oft z.B. meine Interessen gewechselt aber eben immer, weil etwas neues kam und nicht weil ich etwas altes nicht mehr wollte. Also sozusagen ein Wechsel im positiven Sinn.
Da ich nicht das erste mal so kaputt bin innendrin, habe ich mir halt einige Tricks angeeignet wie man damit umgehen kann. Jetzt helfen sie leider kaum noch.
Ich weiß zwar, was ich will, aber darin besteht ein Widerspruch. Einerseits will ich studieren, also genau das machen, was ich gerade tue. Andererseits will ich allem, was mit Uni zu tun hat, gerade so weit es geht entfliehen. Es ist so schrecklich viel Arbeit, von der ich kaum etwas schaffe. Und dass ich sie nicht schaffe führt zu Konsequenzen: teilweise nur Scham meinerseits, teilweise schlimmeres, wie Nicht-Bestehen eines Kurses. Momentan will ich wohl einfach nur raus hier: nur Ruhe! wie euer Forum auch heißt. Alles, was an Arbeit anfällt, macht mir Angst, Angst es nicht zu schaffen, Angst zu versagen, Angst dass jemand merkt, wie es mir geht.
Das betrifft natürlich nicht nur die Uni sondern Arbeit im Allgemeinen. Auch Hausarbeit und Hygiene, auch Hobbies, von denen ich eigentlich immer viele habe. Selbst Freunde belasten mich, weil man Beziehungen ja pflegen muss. Selbst das Schreiben hier im Forum, empfinde ich als Anstrengung, die ich jetzt aber leisten kann obwohl ich hundemüde bin, denn schlafen kann ich nicht aufgrund der vielen Gedanken. Also besser aufschreiben, Luft machen, auch so ein Trick, der kaum noch wirkt.

Über den Sinn des Lebens mag ich nicht diskutieren. Wenn ich sage, dass ich nicht wichtig bin, heißt das noch lange nicht, dass das Leben sinnlos wäre. Und auch wenn ich in einer Sinnkrise stecke und diesen Sinn momentan kaum noch sehen, geschweige denn fühlen kann, so weiß ich trotzdem ganz sicher: dass er da ist.

Zum Thema Krankheitseinsicht. Ich befinde mich gerade in einem Moment, wo diese groß ist. Ich schaffe es nicht mehr allein, dass muss ich daraus folgern, dass ich es schon so lange allein versuche und damit nur immer weiter abschlittere. Und jetzt ist gerade auch der Fluchtgedanke so stark: Ich halte es so wie es ist kaum noch aus. Ob es aber wirklich an einer Krankheit liegt, steht dennoch in den Sternen. Denn in den letzten beiden Tagen unternahm ich wieder einen Versuch in der Uni Fuß zu fassen und der Erfolg hielt sich im Grenzen, im Gegenteil es war ein Fiasko. Und dass man nach Enttäuschungen Verlierergedanken hat, ist relativ normal. Außerdem kann ich ja nicht zum Arzt gehen, nur um vor meiner Verantwortung zu flüchten. Andererseits ist es auch kein Zeichen von Verantwortungsgefühl, wenn man sich Arbeiten aufbürdet, die man nicht schaffen kann.

Dann ist da noch meine Familie, der es gerade so gut geht. Wie kann ich es mir da erlauben, mich nicht mehr gut zu fühlen? Ich kann doch einfach nicht unser Glück kaputt machen indem ich ihnen Sorgen um mich aufhalse und wenn ich ernsthaft krank sein sollte, wäre das keine kleine Sorge.

Bitte helft mir. Ich weiß einfach überhaupt nicht mehr weiter. Es muss doch eine Lösung geben.

Gastierender(Guest)

Hallo Wohlstandspudel,

danke für deine Antwort.

ich habe eine Frage zu:

"2) du holst di hilfe indem du zu einem arzt gehst "

Wie macht man das?

Die Frage ist ernst gemeint. Ich weiß vor allem nicht wie ich das schaffen soll. Ist das nicht auch wieder unglaublich viel Arbeit?



Ich habe eine Anmerkung zu:
"deien gesundheit sollte dir das wichtigste sein!!!! "

Ich denke nicht, dass ich das sollte. Es steckt so viel Schmerz in dem "sollte". Was muss ein Mensch alles verlieren, bis er meint, seine Gesundheit wäre das Wichtigste? Ich möchte niemals gezwungen sein, das so zu sehen.

21HEIDI

Hallo Gastierender!

Nur zu Deinem Satz:"Was muß ein Mensch alles verlieren,bis er meint,seine Gesundheit wäre das Wichtigste?"

Dazu kann ich Dir nur Folgendes aus MEINER Situation schildern:(Wünsche ich Dir allerdings NIE!!!)
Ich wollte nie eingestehen,daß ich Hilfe bräuchte oder gar Hilfe annahm.
Immer gearbeitet und für die Familie da,bis.....ich meinen ersten Schlaganfall bekam.
Im Coma und danach TOTAL gelähmt.Nicht mal essen konnte ich alleine.
War also nur noch auf fremde Hilfe angewiesen,ein total beschi...enes Gefühl,kann ich nur sagen.Ich lag nur da und sah zu,was die Anderen so mit mir machten,...

Und auch heute,nach 3 Schlaganfällen und 12 Krebsoperationen bin ich immer noch auf Hilfe der Anderen angewiesen,aber ich habe meinen Stolz längst abgelegt,denn ich mußte damals lernen,daß es im Leben eben nicht immer alleine geht.
Und es ist GAR NICHTS dabei,wenn man mal sagt,daß man Hilfe braucht.Im Gegenteil!

Lieben Gruß,
HEIDI (45J.)   :-)

Gastierender(Guest)

Ich wollte mich nochmal melden mit einem Zwischenstand.

Die Überwindung einen Arzt aufzusuchen ist noch zu groß, ich habe es bisher nicht geschafft. Stattdessen fahre ich einen stark reduzierten Wochenplan. Dabei geht es mir nicht gut, aber es ist auszuhalten.

Ich weiß, dass es nicht ewig so weitergehen kann. Meine Situation kann sich so ja nicht verbessern, so ganz von allein. Eher wird sie dadurch schlimmer. Aber für den Moment geht es halt.

Mögliche Symptome sind auch etwas zurückgegangen. Ich versuche sehr bewusst damit umzugehen, was ein wenig hilft. Problematisch ist halt, dass alles bloß ein Aufschub ist und ich das auch weiß. Abschalten, sich ausruhen, etc. fällt da natürlich sehr schwer. Ständig hat man die Angst im Hinterkopf, dass es trotzdem weitergeht, immer weiter. Und wenn man sich über etwas freut, hat man sofort ein schlechtes Gewissen.

Etwas verwirrt ist daher auch mein Verhältnis zur Zeit, die irgendwie nur noch ganz langsam dahin schleicht und trotzdem nicht ausreicht. Ein nie verebbendes Gefühl von Langeweile, gepaart mit dem Wunsch, dass die Welt bitte anhalte, dass sie sich bitte nicht so unbarmherzig weiterdrehe und mich leichtgewichtigen Insassen nicht mit sich in den nächsten Tag schleife.

Verursacht wird dieses Gefühl wohl durch die Fassade, die einmal mein Gesicht war. Jene Maske, die ich einst in einem akuten Anfall von Autonomie aufsetzte um dann tatsächlich zu denken, das wäre ich. Jetzt nutzt sie nur noch um andere darüber hinweg zu täuschen, wer darunter sein Dasein fristet: jemand, der nicht mehr kann und nicht mehr will.

Man ist das sch**ße! Ich würde mich hassen, wenn es nicht so irrational wäre sich selbst zu hassen.