7 Uhr morgens und ich schlafe noch nicht...

Begonnen von solar2, 26 September 2009, 07:08:16

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solar2

...das ist ein schlechtes Zeichen. Immer wenns mir richtig schlecht geht, will ich nicht schlafen. Ich bin schon zu allen Tag- und Nachtzeiten eingeschlafen und aufgestanden.

Ich habe keine Lösungen mehr. In vielen Jahren der Depression habe ich immer irgendwie weiter gemacht und mir die Chance auf ein halbwegs normales Leben erhalten. Seit ein paar Monaten ist das vorbei. Ich bin am Ende, die Chancen für mich sind es auch. Ich sehe mich mehr und mehr abgleiten in einen Zustand, in dem nichts mehr geht.

Helfen lassen kann ich mir auch nicht mehr. Nach einigen Versuchen medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung bin ich sehr skeptisch was die sogenannte professionelle Hilfe angeht. In eine Klinik traue ich mich auch gar nicht, die würden mich nicht mehr gehen lassen und mir Medikamente vorschreiben, deren Wirkung sie selber nicht wirklich verstehen. Ich hasse nichts mehr, als in meiner (Entscheidungs-)freiheit eingeschränkt zu sein.

Ich bin eigentlich schon tot, laufe aber immer noch herum. Es gibt noch einen Menschen, dem ich meinen Abgang nicht zumuten möchte, nicht zumuten kann. Ich fühle mich verpflichtet. Ansonsten wäre ich wohl schon weg. Ein Leben ist das nicht mehr.

Natürlich ist das alles sehr theatralisch. Klar, irgendwo gibt es immer noch Chancen. Ich war nur noch nie so lustlos, so abgestumpft dem Leben gegenüber. Es gibt nichts mehr, an das ich glauben kann. Das ist das Problem. In früheren Phasen konnte ich die Dinge immer irgendwie in Ordnung bringen oder ich hatte zumindest die Aussicht, die Chance das noch zu tun. Ich konnte mir noch vormachen, ich wäre erfolgreich, stark, lebenstüchtig.

Jetzt nicht mehr. Ich bin plötzlich abseits jeder Lebensplanung. Auf nicht definiertem Gebiet. Im Kindergarten, in der Schule, an der Uni ging es mir schlecht und ich hatte Angst, Panik und Depressionen. Aber ich hatte ein Ziel auf das ich hinarbeiten konnte oder musste. Und ich war letztlich auch immer erfolgreich. Und das obwohl ich als echter Einzelkämpfer durch die Gegend stapfe.

Jetzt drohen mir die Ziele auszugehen mangels Erreichbarkeit. Ich scheitere plötzlich, obwohl ich mich sehr bemühe. Meine alten Strategien, die mir zwar nicht zu einem richtigen Leben verholfen haben, aber mich zumindest haben überleben lassen, funktionieren nicht mehr. Meine vergangenen Erfolge haben ihre Bedeutung auch völlig verloren.

Ich wundere mich manchmal. Wenn ich hinaus gehe und die anderen Menschen sehe. Ich sehe viele Verlierer da draussen, denn ich bin ein arroganter Sack. Ich frage mich: wie können die das eigentlich schaffen mit diesen Voraussetzungen? Da müsste ichs doch erst recht hinkriegen. Aber viele von denen sind wohl nicht mit so einer perfiden Kombination von Perfektionismus und psychischen Störungen ausgestattet.

Und jetzt? Ich schreibe einen sinnlosen Forenbeitrag, nichtssagend und ohne Ziel. Ein bisschen hoffe ich noch auf das Wunder, das wieder alles in Ordnung bringt. Bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Irgendwas wird irgendwie irgendwann anders werden.

Fee


Erstmal nur ein Zeichen.Du bist nicht alleine und Dein Beitrag hier,ist nicht sinnlos.

HERZLICH WILLKOMMEN IM FORUM !


L.G. Fee,
die auch schon die ganze Nacht wieder nicht schlafen kann und darum gerade nicht mehr denken kann  :(

Wolke

weisst du, solar2...
ohne ziel hast du deinen beitrag bestimmt nicht verfasst.
alles, was man tut, dient irgendeinem zweck - und mag dieser noch so simple und plausibel sein.

ich finde es gut, dass du etwas geschrieben hast.
denn oft wirkt das geschriebene wort realer als das gedachte.
mir geht das zumindest oft so.
wenn ich etwas schwarz auf weiss sehe, wirkt das sehr viel stärker auf mich.

was deine "verpflichtung" angeht dem menschen gegenüber, den du nicht alleine lassen möchtest: vielleicht kann dieser mensch genau derjenige sein, der dir etwas halt geben kann? ist nur so ein gedanke von mir... er /sie scheint dir sehr wichtig zu sein, oder?

wundere dich nicht über die anderen menschen... an denen wirst du nichts ändern und verstehen musst du sie auch nicht.
wundere dich über dich selbst - und das meine ich nicht negativ.
denn nur du kannst für dich selbst etwas ändern, wenn du das möchtest.

perfektionismus macht kaputt - sonst gar nichts.
setz deine ansprüche an dich selbst nicht zu hoch. sie bringen niemandem etwas - weder dir, noch deinen mitmenschen.
und selbst, wenn es einem gelingt, nahezu perfekt zu sein - gedankt wird es einem sowieso nicht. also wozu?!
das ziel solltest du über bord werfen.
verlange keine riesenschritte von dir... kleine schrittchen sind schön und ausreichend.

wenn du einen wunsch frei hättest, der das leben betreffen würde, nicht den tod: was würdest du dir wünschen?

ganz liebe grüße vom schäfchen