Einsamkeit

Begonnen von Hirako, 21 September 2009, 20:22:30

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Hirako

Hi alle zusammen!

Ich weiss zwar nicht, ob das hierher gehört, aber ich dachte mir schreib doch einfach mal=)
Es geht nämlich darum, weil ich zu gern wissen würde, ob es Leute hier gibt, denen es genauso geht wie mir.
Nämlich das man sich einsam fühlt, obwohl man Freunde hat oder auch manchmal in einer Gruppe unterwegs ist.
Vielleicht liegt es aber auch daran, weil ich in meiner Kindheit sehr einsam war und alle aus unbekannten Grund mich immer verstoßen haben(Kindheit war ohnehin scheiße, aber zu lange Geschichte glaubs).
Nun ja Zeiten ändern sich, aber trotzdem fühle ich mich immer einsam, obwohl ich es doch gar nicht mehr bin.
Glaube ich zumindest.....
Was meint ihr könnte es daran liegen, dass ich mich zu sehr an die Einsamkeit gewöhnt habe und seitdem das Gefühl nicht mehr los werde, nicht wirklich zu dieser Welt zu gehören?  

Hirako

Eine wirkliche Antwort erwarte ich irgendwie gar nicht  ;)
Ich will nur eure Meinung dazu hören und vllt nen bissel plaudern =)

Ina

Hallo Hirako,

Willkommen in unserem Forum :)
Klar, Du bist hier auf jeden Fall richtig mit Deiner Frage!
Ich weiß von vielen hier, dass es ihnen genauso geht
wie Dir. Bei mir ist es auch so:

Ich fühle mich oft einsam, auch wenn ich mit Menschen
zusammen unterwegs bin, also Gesellschaft habe.

Könnte es vielleicht daran liegen, dass Du mit Deinen
Freunden nicht über das sprechen kannst, was in Dir
vorgeht, also über Deine Probleme, Gedanken, Gefüh-
le? Reden sie vielleicht über Dinge, die für Dich gar
nicht wirklich von Interesse sind? Dinge, die Dir un-
wichtig erscheinen? Würdest Du vielleicht viel lieber
mal über "ernstere" Dinge sprechen, die für Dich
eine größere Bedeutung haben als der übliche
"Smalltalk"? Oder könnte es daran liegen, dass ihr
ganz unterschiedliche Interessen habt oder allgemein
einfach völlig unterschiedliche Menschen seid? Z.B.
Menschen, die Spaß haben wollen und fast immer
gut drauf sind und Du eher der nachdenkliche, ru-
higere Typ? Nur so als Beispiel...

Das sind Gründe, die es für mich logisch machen
würden!


Liebe Grüße,
Ina

Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Hirako

hmm wenn ich darüber nachdenken stimme ich dir teilweise zu....
Aber auch nur teilweise.
Ja du hast Recht, ich bin wirklich mehr der Typ, der gern mit anderen Leuten über die Welt usw redet.
Das würde auch teilweise erklären, warum ich viel lieber mit älteren Menschen zusammen bin, als mit gleichaltrigen.
Der Grund ist einfach der, weil ich durch sie viel erfahren kann und sie teils auch wirklich interessante Dinge aus ihren Leben erzählen können.
Trotz alldem verhält es sich bei mir so, dass ich irgendwie "disconnect" bin, also das ich mich eher wie ein Beobachter fühle, der durch die Welt wandert und Dinge eben beobachtet.
Als ob diese Welt nur ein Traum wäre oder so...


Ina

Ich glaube, die Denker und Beobachter sind nicht
gerade in der Mehrzahl oder zeigen sich nur selten.
Da kann man sich schon schnell einsam fühlen
mit seinen Gedanken, Gefühlen, Beobachtungen...

Was kann man dagegen tun?

Hmm, naja, vielleicht wirklich mehr solche Menschen
suchen, die ähnlich "drauf" sind, sich ähnlich fühlen.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

freierFall

Hmm.. kommt mir bekannt vor.
Kann es sein, dass du dich generell abgegrenzt zu anderen Menschen fühlst?
Als würdest du mit einem Fuß in einer anderen Welt stehen, die die anderen nie wirklich betreten?
Geht zumindest mir so, dass ich irgendwie keine klare Grenze ziehen kann, wo "meine Welt" anfängt, und wo ich mit anderen Menschen agiere.
Als wäre ich "anders" (mir fällt kein anderes Wort dafür ein).
Ich kann mit jemandem über mich reden, über die Welt reden, ich kann jemandem zuhören, wie er über sich oder über die Welt redet, doch da ist eine Abgrenzung zwischen uns. Und das macht die Einsamkeit bei mir aus. Das mich noch nie ein Mensch vollkommen berührt hat und ich niemals einen Menschen vollkommen berührt habe. (also geistig - nicht körperlich)
Bin mir häufig auch nicht so ganz sicher, ob ich mir das alles nur erträume.
Kommt das dem nahe oder bin ich auf dem Holzweg?

Liebe Grüße,
Freddy

Ina

Oh je, das kenne ich auch.
Zuhören, mitreden und verstehen ist die eine Sache.
Eine Verbindung aufbauen die andere.
Auch, andere Menschen wirklich an sich ranzulassen.
Andere Menschen an seinen Empfindungen teilhaben zu lassen.
Gar nicht so einfach.
Gewisse Grenzen zu setzen ist aber auch gut und wichtig.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Hirako

@freierFall

nein du kommst mir sehr nahe mit deiner Schilderung.
Schön zu wissen, dass ich nicht der einzige bin der so fühlt.
Ich fühle mich meinen Freunden oder Kumpels nicht wirklich gebunden,
ich glaube wenn sie alle sterben würden, wär mir das alles egal.......
Verstehe auch nicht, warum es mir so geht, aber irgendwie fehlt etwas in mir.....
Wisst ihr, ich hatte vor nen Monat nen Autounfall, nen ziemlich schweren sogar und von
all den Insassen(wir waren zu viert), war ich der einzigste der unversehrt blieb(die anderen hatten schwere Verletzungen und einer war drei Tage in der Intensivstation).
Nun ja ein Auto fuhr uns mit Karacho hinten rein, und und schleuderte uns 70 Meter weit
in einem Graben.
Während wir so da flogen, war mir so als würde die Zeit sillstehen
und nur ein Gedanke kam mir in den Kopf.
Wars das? Habe ich mir gedacht.
"Wenn du willst Gott, falls es dich gibt, dann sprich zu mir. Sage mir wofür das alles?"
Das wofür das alles, bezog sich auf meine Vergangenheit und mein seelisches Leiden.
Was danach passierte, weiss ich nicht mehr.
Alles wurde schwarz und ich dachte nur: "hmm ist ja gar nicht so schlimm(also sterben)"
Danach wacht ich im Auto auf und da waren schon einige Leute die helfen wollten.
Nun um die Story kurz zu machen( ich bin total schreibfaul), die anderen drei wurden
in den Krankenwagen verfrachtet und ich stand noch am Straßenrand und rauchte noch eine,
bevor ich auch in den Krankenwagen stieg(ich hatte nix, musst denoch ins Krankenhaus,
um eine Nachuntersuchung zu machen).
Bevor ich also einstieg, kam eine Polizistin auf mich zu(nen ziemlicher Schrank) und sagte
zu mir: "Schätzchen, ich weiss nicht warum dir nichts passiert ist, aber du scheinst viele
Engel zu haben, die dich verdammt gerne haben und das hier heute kannst dir auf den
Kalender markieren. Ist nämlich dien zweiter Geburtstag."
Dann fragte sie noch nach meinen Personalien und ging.
Ich stand noch da und wusste in dem Moment gar nichts mehr.


21HEIDI

Hallo Hirako!

Willkommen hier im Forum erstmal.
Solche Momente wie Du sie beschreibst kenne ich auch,allerdings habe ich immer was daraus gemacht.
Kann Dich also verstehen,....

Auch ich habe schon Einiges überlebt...(3x Schlaganfall,totale Lähmung,Coma,12x Krebsop.,...u.s.w..)
Aber ich habe immer was daraus gemacht,indem ich mir sagte:
"Es gibt Menschen,denen es NOCH dreckiger geht wie mir und die dennoch immer lustig drauf sind.Also wenn DIESE Menschen das können,dann schaffe ich das aber auch!"

Und ich habe es geschafft,daß ich keine Antidepressiv mehr brauche,keine Nerventropfen,u.s.w..,daß ich keine negativen Gedanken habe,..

Auf die Menschen zugehen im Leben!
Kein Mensch wird Dir auch nur auf halbem Weg entgegenkommen.Wenn Du etwas willst,dann MUSST Du es Dir holen!
Lieben Gruß,
HEIDI (45J.)

Hirako

Ja Heidi du hast recht,
es gibt wirklich Menschen(und nicht nur einige), denen es viel schlimmer geht als mir.
Die entweder das gleiche durchgemacht haben wie ich oder sogar noch schlimmer.
Trotzdem ist es manchmal schwierig für mich, ein Leben zu führen,
wie jeder andere normale Mensch.
Wegen meiner Vergangenheit ist es so, das man doch das Gefühl nicht los wird,
für das Leben gezeichnet worden zu sein, also das die Seele doch tiefe hässliche Narben hat,
die vllt verheilt sind, jedoch sie grässlich entstellt hat.
Ich weiss ich kann das alles nicht mehr rückgängig machen, jedoch muss ich
die Tatsache akzeptieren, das all dies ein Teil von mir ist.
Verzeihen kann ich all denjenigen nie, die mir schlechtes getan haben,
aber wütend auf sie bin ich auch nicht mehr.
Niemand kann von mir verlangen, meine Vergangenheit zu akzeptieren,
aber die Tatsache anzunehmen, damit leben zu müssen,
ist wohl wohle unvermeidbar

21HEIDI

Hallo Hirako!

Auch ich habe eine beschissene (sorry) Vergangenheit...
Vor 45 Jahren war die Abtreibung noch verboten,...die Pille für die Frau gab es noch nicht(nur für die angemeldeten Prostituierten)
Meine Mutter wollte nie Kinder,aber sie war krank nach Alkohol und nach Männern,...
Ich war also NIE erwünscht und wurde dementsprechend behandelt.
Immer Polizei und Fürsorge(Jugendamt) im Haus,...u.s.w...!!!

Auch meine erste Ehe war ein Graus,wenn man das so bezeichnen kann,...aber ich war jung und hatte vom Leben keine Ahnung,...
Ich wollte nur raus von zu Hause,koste es,was es wollte,...

Wenn ich diesen Menschen heute noch böse wäre,dann hätte ich ja noch Gefühle für diese Menschen,stimmts?
Auch Hass oder Zorn sind ja Gefühle!
Aber ich fühle nichts mehr für diese Menschen.
Das ist Vergangenheit!

Schon klar,daß Du Deine Vergangenheit nicht vegessen kannst und daß Narben zurückbleiben.
Ist ja auch bei mir so,....
Doch weißt,was ich mir sage...?!?
Wem es nicht passt,der soll eben wegschauen oder,....(du weißt schon)

Als ich so schwer krank wurde und bei mir damals Lebensgefahr bestand,schwor ich mir:Wenn ich DAS überlebe,lasse ich mir meine Lebensdevise in den Oberarm eintättowieren,was ich bis heute nicht bereut habe.
Und weißt,was dort steht..?

"Wenn alle Menschen das tun würden,was sie mich können,
käme ich nie wieder im Leben zum Sitzen!"

Wie alt bist Du und was hast Du denn in Deiner Vergangenheit Böses erlebt?
Kannst ja auch meinen Namen anklicken,wennst willst und es mir persönlich schreiben.
Liebe Grüße nochmal,
HEIDI :-)

Lastmanstanding

@ Freier Fall

Was du da beschreibst, ist eine Borderline Persönlichkeitsstörung oder eine NPS (Narzistische Persönlichkeitsstörung) genau kann man es nicht sagen, weil diese sich recht ähneln, dazu müsste ich mehr informationen haben.

Was diese beiden Störungen aber gemeinsam haben, ist es andere Menschen nicht erfassen zu können, jeweils auf Unterschiedliche Weise natürlich. (die anderen sind nur Leere Hüllen) die denkweise du verstehst ?

Man kann aber mit diesen Störungen leben, wenn man es schafft herauszukristalisieren was man genau hat, und sich immerwieder selbst reflektiert. Die Störungen könnten allerdings auch ein Grund sein, warum ihr keine Beziehungen habt, das darf man nicht vergessen, Beziehungen bei Borderlinern sowie bei NPS´lern halten meist nicht lange, sie sind kurz und intensiv fast schon berauschend, aber dieses Tempo kann man nicht lange halten. Deshalb saugen diese Partnerschaften oft die Lebenskraft auf man fühlt sich richtiggehend erschöpft und ausgebrannt.

Gruß Last

Lastmanstanding

Ich selbst habe es 2,5 Jahre geschafft mit einer Sister in Mind, danach war ich total ausgebrannt und sie glaub ich auch, totaler Burnout inklusive Selbstmordgedanken damals.

Heute bin ich wieder auf der Höhe

Hirako

Oh je :-[
Was du da beschreibst, bringt mich ins grübeln.
Hatte auch noch nie eine Beziehung und ich weiss ehrlich gesagt nicht woran das liegt.
Ich block da einfach ab, obwohl ich tief innerlich will.
Keine Ahnung warum...

Lastmanstanding

Na doch ich hatte schon Beziehungen, allerdings waren die nie von langer Dauer, wie gesagt 2,5 Jahre war das längste.

Wie alt bist du denn wenn ich fragen darf ? Und wie war das so bisher gab doch bestimmt Mädchen die sich für dich interessiert haben. Hast du Angst davor enge Bindungen einzugehen ? Oder fühlst du dich von den meisten Menschen unverstanden ?