Schule

Begonnen von freierFall, 15 September 2009, 22:14:07

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

freierFall

Ich bin inzwischen in der 12. Klasse, meine Noten sind gut, ich habe viele Freunde und keine direkten Feinde.

Ich stehe morgens auf, kann kaum geradeaus laufen vor Müdigkeit und habe Lust mich vor das erstbeste Auto zu werfen.
Ich sitze in der Schule und lerne, dass man nichts wert ist. Lerne, dass der, der anders denkt keinen Erfolg haben darf. Lerne, dass freies Denken verboten ist. Soll lernen, dass ich mich eingliedern muss um zu funktionieren. Lerne kein Wissen mehr.
Ich komme nach Hause und muss schlafen.
Ich wache auf und will nicht wieder einschlafen, will kein Morgen.
Ich schlafe weiter.
Ich stehe morgens auf, kann kaum geradeaus laufen vor Müdigkeit und habe Lust mich vor das erst...

Ein Tag wie jeder andere. Ich habe langsam die Befürchtung, dass ich nicht mehr lebend im Studium ankomme. Ich habe versucht die Schule als etwas notwendiges anzusehen, was mir den Weg frei macht für einen Beruf. Doch in Wirklichkeit zerstört es mich, frisst mich auch und tötet mich ganz.
Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Die Tage werden kürzer. Ich werde erschöpfter. Ich schlafe, ich bin in der Schule, ich esse, ich schlafe.
Ich will etwas lernen. Doch in jedem Buch steht mehr Wissen, als man in einem Jahr in der Schule lernt. Für nichts stehe ich morgens auf und für nichts stehe ich jeden Morgen vor der Straße und denke: "Das nächste Auto könnte einen Schlussstrich ziehen."
Nur wohin soll ich ohne eine Ausbildung mit nichts weiter als einem Realschulabschluss mit Qualifikation. Aus dem Alter um eine Ausbildung anzufangen bin ich raus. Wer will schon einen Schulabbrecher. Und deshalb werde ich morgen wieder an der Straße stehen, zu müde um viel zu denken. Zu zermürbt um wirklich was zu tun.
Ein schönes Leben.

fallingapart

Ich versteh dich wirklich gut.
Bin vor kurzem in die USA gezogen zu meinem Onkel, wegen den Schulen hier. Eigentlich dachte ich das es das ist was ich will, guter Schulabschluss um spaeter einen guten Beruf zu haben. Aber langsam hab ich das  Gefuehl das Schule,nichts nuetzt.
Wieso sollte man ueberhaupt in die Schule? Wieso sollte man denn nicht frei sein, von all diesen verpflichtungen die alle andern als richtig beschreiben. nur weil es richtig fuer sie ist muss es ja nicht heissen das es richtig fuer alle ist.

freierFall

"Frederik du musst aufhören zu denken. Mit Denken kommt man da nicht weit. Schalte dein Gehirn einfach ab." - Zitat einer Lehrerin als die Zentralen Abschlussprüfungen auf uns zukamen.

"Diskussionen halten den Unterricht auf." - Zitat eines Lehrers, der uns versucht hat etwas beizubringen, was falsch war.

"Fragen halten den Unterricht auf." - Zitat des selben Lehrers.

"Wir müssen uns leider an den Lehrplan halten. Wir dürfen nicht improvisieren." - Zitat einer Lehrerin.

"Ihr müsst das so machen, sonst ist das falsch. Wir haben einen Erwartungshorizont vom Ministerium für eure Klausuren bekommen. Ihr könnt einen 1A Text schreiben, doch wenn ihr in den falschen Kategorien ein wenig daneben schreibt kriegt ihr dennoch eine 4 oder 5." - Zitat einer Lehrerin.

Dies waren ein paar Zitate die ich live miterleben durfte. Und wie gesagt - ich gehöre zu den besseren Schülern. Habe keinerlei Probleme mit meinen Noten. Keine schwerwiegenden Probleme mit Lehrern oder Mitschülern. Und doch. Gleich muss ich losgehen. Und ich weiß, dass ich wieder vor der Straße stehe und denke: "Einfach einen Schritt nach vorne und auf das Auto warten." Ist es das wert?


Individualität ist ein Fremdwort geworden. Einheitlich sollten die Schüler sein. Ein Ei wie das andere, leicht zu beeinflussen, stumpfsinnig und arbeitsfähig. Ein schöner Traum, oder nicht?
"Wer denkt verliert!" sollte über allen Schulen stehen - ein passendes Motto.
Einheitsbrei für den Einheitsmenscchen. Friss oder Stirb.
Schüler 154 meldet euch bei der Schulleitung, ihnen wird freies Denken vorgeworfen. Sie haben sich vor dem Schulleiter zu rechtfertigen.
Einheit. Einheit. Einheit. Wer denkt geht unter. Wer aus der Reihe tanzt geht unter. Wer nicht frisst geht unter. Einheit. Einheit Einheit.
Geboren werden, Lernen, Arbeiten, Sterben.
Grau. Grau. Grau.
-Die Schule von Morgen

fallingapart

#3
Ja genau so denke ich auch.
Es ist wirklich komisch. Wenn man Hilfe von Lehrern verlangt bekommt man nur ein 'Da musst du schon selbst denken!', zu hoeren.
Wenn man aber selbst ,frei denkt und das z.b auch ausspricht dann ist es auch falsch.
Und ob es das wert ist hab ich mir auch schon oft ueberlegt..und jetzt gerade ueberleg ich mir das wieder.

Philli

Hallo,

das mit der Schule und dem anders Denken kenne ich auch nur zu gut.
Nimmt man in Mathe einen anderen Weg als der Lehrer, kann dies schon mal zu Punktabzügen führen,
oder die angesprochene Improvisation der Lehrer ...

Genauso: Die Lehrer meinen sich immer an den Lehrplan halten zu müssen, schaffen diesen meist aber nicht
in dem jeweiligem Schuljahr ...

Genauso wie es Lehrer absolut nicht mögen, falls man diese mal Berichtigt, wenn die etwas Falsches erzählen oder
man evtl. mehr in einem Thema weis als diese.

Einfach versuchen sich einzuordnen ABER sein denken behalten und versuchen den Lehrer zu beeinflussen ohne das er
es selber merkt :)

In manchen Fächern kann man von Arbeiten ja auch eine 2. Korrektur anfordern von einem anderen Lehrer, sogar von einem
der von einer anderen Schule, damit die Arbeit Objektiv bewertet werden kann.

mfg

OhneSinnUndTraum

#5
Über die Problematik der heutigen Schulform, welche nur noch funktionieren und nicht selbstständiges agieren voraussetzt, habe ich schon oft geschrieben. Ich wurde auch Opfer der freien Meinungsäußerung und der des selbstständigen Denkens. Es ging soweit, dass ich deswegen durch das Abi fiel und die Lehrer mich bis heute argwöhnisch beobachten. Ich war froh, von der Schule wegzukommen und meine Ausbildung anzufangen – trotz des verlorenen Abis. Wie das Schicksal aber so ist, kam ich wieder auf dieselbe Schule, da dort mehrere Schulformen aufeinander treffen und die Berufsschule auch dort ist. Natürlich bekam ich größtenteils meine alten Lehrer wieder, was für mich wieder die Stigmatisierung des unverbesserlichen Schülers und des nervigen und doch ständigen Nachfragers bedeutete.

Die meisten Lehrer versuchen mich noch immer in diese Rolle zu pressen, was denen das bringen soll, weiß ich nicht. Wahrscheinlich dient dieses ihrem kleinkarierten Denken, ihrer engstirnigen Weltbetrachtung und ihrem zerrütteten Ego - man muss sich ja bestätigt fühlen.
Aber was soll’s.
Die meisten Lehrer wissen gar nicht was sie Schülern antun. Aber es ist ja ein rotes Tuch es anzusprechen. Die Lehrer zwingen Schüler in diese Rolle des „Nichtstuns“ und des „Faul seins“, da der Schüler keine Perspektive mehr auf eine Verbesserung hat, da der Lehrer ihn sowieso schon abgeschrieben hat. Daraus resultiert der weitere Werdegang des Schülers, welcher eigentlich schon den Namen „Gosse“ trägt.

Darum @freierFall, solltest Du das Beste aus dieser Situation machen. Diesen abgedroschenen und plakatierten Standartspruch: „Du lernst nur für Dich, und nicht für die anderen“, den gebe ich Dir nicht.
Ich sage es Dir so: Du solltest Dir Ziele stecken, etwas das Du erreichen willst. Darauf musst Du zuarbeiten. Vergiss den Quatsch, den man Dir weismachen will; lerne und denke selbstständig und zweifele schon mal die Aussage der anderen an, wenn Du diese mit Dir nicht vereinbaren kannst. Genauso musst Du Dir aber auch Fehler eingestehen können.
Behalt die Achtung vor Dir selbst, auch wenn dieses schon mal einen schwierigeren Weg bedeutet; diese  - schulischen -  Opportunisten wirst Du ständig erleben. Diese haben nun mal kein Rückrat und sind daher einfach ein Nichts und des freien und denkenden Menschen einfach unwürdig! Vergleich sie mit den Medienh*ren, welche für 3 Minuten Ruhm alles tun. Kein Segen wird auf ihrem Werk ruhen, kein Blühen und kein Gedeihen. Sie werden zwar größtenteils die besseren Noten erhalten, obwohl sie nicht mehr wissen als Du, sie haben einfach dieses „Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing“-System verstanden. Denk Dir nichts dabei, sind die meisten Lehrer genauso opportun und geistig verfälscht.
Aber versteh mich bitte nicht falsch: Du darfst nicht den Respekt vor Lehrern verlieren, gibt auch noch wenige, aber doch zählbare ordentliche und gewissenhafte Lehrer und denke immer daran: Auch wenn Du sie – aus mir verständlichen Gründen - nicht magst, solltest Du dennoch ein gewisses Verständnis für sie haben. Du weißt nicht, welche „Höllen“ diese schon erleben durften und was sie so werden ließ.  

Du solltest versuchen Dich zu finden, und nicht Dich zu verlieren. Ja ich weiß, ich bin nicht besser und in ähnlicher misslicher Lage, aber was Du aus Deinem Leben machst, entscheidest nur Du.
In Deiner Freizeit solltest Du dem nachgehen, was Dich interessiert. Lies die Sachen, die Du lesen willst. Mach den Sport, den Du machen willst. Sei so, wie Du sein willst.

freierFall

Es geht mir ja nichtmals nur um die Lehrer. Ich komme mit genügend Lehrern gut aus und schätze sie sehr.
Doch auch sie sind gefangen im System.
Meine Mutter ist selber Lehrerin, deshalb kriege ich die Einschränkungen, die die Lehrer zwingen ihren Unterricht so zu gestalten, wie er nun mal ist direkt mit.
Gleichmachung. Ein Lehrer muss wie der andere sein und wer es nicht ist, dem droht das Aus.
Ich habe am liebsten die älteren Lehrer an unserer Schule, die teilweise seit mehreren Jahrzenten unterrichten. Die sich selber noch gegen diese Gleichmachung wehren. Nur auf die paar Stunden, die so verlaufen kommen ein dutzend andere.

Ich sitze in der Schule und denke daran mich umzubringen.
Ich bin zu Hause und kann wieder durchatmen.
Je näher der nächste Tag rückt, desto mehr verfalle ich wieder in das Muster.
Kann das Sinn und Zweck sein?
Ich denke nicht.
Ich spiele schon mit em Gedanken einen Job wie Pizzalieferant anzunehmen, nur damit ich dem entkomme.
Ich weiß, dass dies nicht mein Traum ist. Doch meine Träume werden so gezielt zerschlagen, als würde da jemand präzise drauf abzielen.
Doch wenn ich kämpfe, dann weiß ich nicht, ob ich lebend in meinem Traum ankomme. Ich bezweifle es jeden Tag mehr. Ich will nur noch raus. Es treibt mich in den Tod. Ich sitze in der Schule und denke nahezu pausenlos daran mich umzubringen. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr.

Tur mir leid, dass ich mich so oft wiederhole und mich nahezu "überschlage". Doch ih bin kaum zu etwas anderem in der Lage, als daran zu denken.

OhneSinnUndTraum

#7
Ich bin selbst in einer Pädagogenfamilie aufgewachsen, nur machte ich eine andere Erfahrung. Lehrer müssen nicht wie die anderen sein. Wie kommst Du darauf? Ich habe auch Lehrer in der Familie und individueller Unterricht wird im Kollegium großgeschrieben! Jeder versucht was vom anderen zu lernen, jeder auf seine Weise mit Unterstützung der Kollegen, um den bestmöglichen Unterricht zu gestalten. Das dieses nicht immer funktioniert und dieses nicht alle Lehrer machen, ist klar. Außerdem haben Lehrer eigentlich immer so was wie einen „Freifahrtsschein“, solange nicht eine starke Trunksucht vorhanden ist, können die sich fast alles erlauben. Der Schüler ist generell der Verlierer und das wird auch so bleiben. Kollegen sind Kollegen und da wird zusammen gehalten.

Das sich die „älteren“ Kollegen gegen die „Gleichmachung“ wehren ist verständlich. Meistens sind das diese Alt-68er und da zollt man anderen Werten.
Da Deine Mutter auch eine Erzieherin ist und didaktische Kenntnisse besitzt, wird sie Deinem Plan eines Pizza-Lieferers bestimmt was entgegenzusetzen haben.

Wenn Du von all dem „frei“ werden willst, dann tue es. Werde Pizza-Lieferer und lebe.
Versteh mich nicht falsch, aber ich wette, dass dieses nicht passieren wird. Du weißt selbst, dass dieses der falsche Weg ist.

Und wenn Du zu starke Selbstmord Gedanken hast, spreche mit Deiner Mutter, oder sonst wem aus Deiner Familie.

freierFall

So.. hab mich was abgeregt. Merke gerade auch, dass ich ziemlich unsachlich geworden bin. Tut mir leid.
Hab dem nichts mehr hinzuzufügen. Danke für alle Antworten.

Liebe Grüße,
Freddy

Ina

Wenn ich mich an meine Schulzeit zurück erinnere, kommt mir vieles
von dem, was Du schreibst, sehr bekannt vor. Es ist so ein lästiges,
leidiges Thema!

Mir gefielen auch ein paar ältere Lehrer besser, weil sie sich gegen
diesen Einheitsbrei gewehrt haben. Sie haben die Fragen der Schüler
angenommen und haben nahezu mit uns philosophiert. Das gefiel
mir sehr. Auch ein jüngerer Lehrer war dabei, der sogar noch nach
dem Unterricht noch stundenlang (!) mit mir diskutiert hat, meine
Fragen beantwortet hat, etc. So muss das sein, finde ich! Dagegen
gab es aber eine Menge Lehrer, die mich sogar aus dem Unterricht
geworfen haben, nur weil ich ernsthaft fragte "Wozu muss ich das
lernen? Es interessiert mich nicht und ich werde das nie im Leben
wieder brauchen! Was soll das alles?".

In der 11. Klasse hat mich das alles auch so sehr kaputt gemacht,
dass ich mich gewehrt habe und gegen den Strom geschwommen
bin. Ich wollte nicht sein wie die anderen, die alle brav das getan
haben, was ihnen vorgeschrieben wurden. Tja, also habe ich die
Schule nach dem Schuljahr verlassen.

Wieso ist es zu spät, eine Ausbildung anzufangen? Du bist doch
sehr intelligent und zeigst viel Interesse daran, Neues zu lernen!
Ich denke nicht, dass es zu spät ist oder Du keine Chance auf
einen Ausbildungsplatz mehr hättest. Das glaube ich wirklich nicht.

Davon abgesehen gibt es doch auch Fachhochschulen... und für
gewisse Studiengänge braucht man nicht mal Abitur... wieso ver-
suchst Du es nicht? Lass Dich nicht in diese Muster drängen und
Dich zu etwas formen, was Du nicht bist! Man kann seinen Weg
auch gehen, wenn man man selbst bleibt.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Docspace

Die Frage ist warum wird man Lehrer ... Mein Mathe Lehrer zbsp war super o.k.  er war etwas älter wie ich ... aber er hat sich für uns interesiert. Ich konnte mein kleinen mit im Unterricht nehmen und er hat auf mich gewartet weil ich ihn dazwischen abholen musste , damit er mir den rest erklärt. Er hat mir ermöglicht mein Abi zu bekommen.
Ich habe aber auch eine Lehrerin die hat nur ihren Unterricht gesehen und dann hatte sie Feierabend.
Lehrer sind auch Menschen und je nachdem warum sie es sind , handeln sie.

Ina

#11
Ich denke zum Teil auch, dass es an der Intention der Lehrer
liegt, wie sie unterrichten. Man merkt auch, ob jemand mit
vollem Herzen dabei ist und seine Schüler nicht nur als Schü-
ler, sondern auch als Menschen anerkennt oder ob jemand
wirklich nur seinen Unterrichtsplan durchziehen möchte.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

kaiku

Hi Freddy

So wie du gestern geschrieben hast, hast du anscheinend ein Traumziel. Brauchst du dafür wirklich so viel Schule? Bist du dir sicher, dass es nur einen einzigen Weg gibt, dieses Ziel zu erreichen?

Unser Schulsystem ist so wie es ist. Viel Wissen (meist unnützes) wird in kurzer Zeit in den Schüler hineingestopft. Aber ob du dich wie eine Stopfgans stopfen lässt, ist deine Entscheidung. Es ist deine Wahl, ob du dich gerade biegen und gleich machen lässt, oder ob du dir deine Individualität bewahrst.

Wie stark bist du wirklich mental? Wie sehr ist dir an deinem Traumziel gelegen?
Wenn es dir ernst ist, kannst du die ausgetretenen Pfade durchaus verlassen und einen individuellen Weg gehen.
Aber das erfordert Ausdauer, Engagement und ein klares Ziel. Hast du das?

Es gibt zahlreiche Menschen, die auch heute noch ohne Abi oder Studium Karriere machen. Leute, die sich hochdienen. Die mit mittlerer Reife oder etwas vergleichbarem eine Ausbildung machen und sich dann langsam aber sicher hocharbeiten. Oder die nach dem Motto „learning by doing ein eigenes Unternehmen gründen und so zu ihrer Berufung heranwachsen. Und und und...

Überleg doch mal. Stell dir vor, du schmeißt die Schule hin. Was wäre der nächste Schritt den du gehen müsstest, um zu deinem Traumziel zu kommen? Was wäre der übernächste? Träume einmal kreativ vor dich hin ohne dich durch irgendwelche „das geht so nicht" beschränken zu lassen.

freierFall

Ich bin professioneller Träumer. ;-)
Ich habe viele, viele Träume. Mein geradiges Ziel ist es Physik zu studieren.
Aber ich kann mir so viel vorstellen.
Mein absoluter Traumberuf wäre Autor zu sein.
Schreiben, in einer eigenen Welt versinken.
Doch leider ist das als Hauptberuf eher unmöglich.
Ich bräuchte viel Glück.
Und Glücksspiele enden leider meistens schlecht.
Mein Problem ist meine Unstetigkeit.
Ich sehe so viel Gutes und soviel Schlechtes und so viele Probleme und soviele Möglichkeiten zum Scheitern, dass ich nicht mehr weiß, was ich wirklich will. Nur Träumen, dass kann ich gut. Vielleicht zu gut.
Ich weiß einfach nicht, was mich wirklich zufrieden machen würde.
Ich habe heute eine Postkarte mit einem interessanten Spruch drauf gefunden:
"Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber es muss anders werden, damit es besser wird!"
Das beschreibt meine Situation ziemlich genau.
Naja, die Zeit wird es zeigen. Denn Zeit ist das einzige, was immer beständig bleibt.

Liebe Grüße,
Freddy

kaiku

Bist du schreibtechnisch tatsächlich begabt oder ist das auch nur ein Traum?
Hast du denn schon mal irgendwas geschrieben? Oder siehst du nur viel Gutes und viel Schlechtes und denkst dir, da könnte man eine Geschichte draus machen?
Wenn in dir wirklich ein Autor steckt, dann hast du schon was fabriziert. Kurzgeschichten, oder zumindest Ansätze... irgendwas.
Wenn du noch nichts geschrieben hast, dann hast du deinen Traumberuf Autor erst seit kurzem oder du machst dir was vor.
Warum träumst du so gerne? Ist das eine Kreativität die sich ausdrücken will oder ist das nur eine Masche zur Realitätsflucht? Wenn du ein kreativer Typ bist, was erwartest du dir dann von einem Physikberuf? Warum nicht eher in die Werbung gehen oder zum Film in die Kreativabteilung?

Schreiben als Hauptberuf ist sehr wohl möglich. Mit Glück hat das nicht wirklich was zu tun. Um davon leben zu können, muss man hart arbeiten. Und ausdauernd. Und man muss evtl. Umwege gehen. Tagsüber irgendwas arbeiten, wenn es sein muss ein Hilfsjob, und abends dann schreiben. Man muss einen Riecher haben für das, was die Menschen gerade lesen wollen. Johannes Mario Simmel hatte soviel Erfolg, weil er immer up-to-date war mit seinen Geschichten. Er hat Themen verarbeitet, die die Leute gerade beschäftigt hatten, weil in den Zeitungen ständig darüber geschrieben wurde.

Hast du schon mal daran gedacht Drehbücher zu schreiben? Es gibt mittlerweile gute Bücher über das Drehbuchschreiben, aus denen man sich allerlei Tipps holen kann. Im Internet findet sich auch einiges.
Mit guten Drehbüchern kannst du dich über Wasser halten, bis du als „normaler" Autor den Durchbruch geschafft hast. Aber als Drehbuchschreiber musst du gut sein. Du musst Änderungswünsche schnell umsetzen können. Du musst evtl. ganze Passagen schnell neu schreiben können. Und du musst rund um die Uhr arbeiten können. Ein „Heute habe ich keine Lust" funktioniert da nicht.

Du bist in der 12. Wäre es dir möglich, danach ein Jahr Pause einzulegen um ins Ausland zu gehen? Das würde dir helfen herauszufinden, was du wirklich willst. Gehe in ein Land, in dem es Probleme gibt, die wir in Deutschland so nicht kennen. Zum Beispiel richtige Armut. Mache ein Praktikum, oder mehrere Praktika. Im Prinzip ist es egal was du machst, so lange es nicht in Deutschland ist. Es wird dich prägen. Und wenn du zurückkommst, kannst du wieder unterscheiden zwischen deinen Träumen und deiner Realität.
Dann kannst du die 13. immer noch machen, wenn du wirklich studieren willst.

Natürlich könntest du das Abi auch zuerst machen, aber du hörst dich nicht so an, als ob du bis dahin durchhältst.