Mein bester Freund...

Begonnen von gast(Guest), 04 August 2009, 12:59:06

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

gast(Guest)

Morgen verliere ich meinen besten Freund....

Es ist zwar "nur" ein Pferd. Für mich ist es aber viel schlimmer, als wenn ein Mensch gehen müsste. Wir haben jetzt mehr als 20 Jahre zusammen verbracht. Sie hat mir durch die Pubertät geholfen, ich konnte ihr meine schlimmsten Sorgen anvertrauen, sie war immer für mich da. Jetzt ist sie 34 Jahre alt, hat starke Arthrose und ein dadurch mittlerweile übelst fehlgestelltes Bein. Ich pflege sie seit mittlerweile 2 Jahren und bin machtlos was den Fortschritt der Krankheit betrifft. Ich leide mit ihr und heute morgen habe ich "endlich" in der Klinik angerufen, damit ich sie erlöse.

Aber: erlöse ich sie wirklich? Ich komme mir vor wie ein Verräter. In klaren Momenten denke ich, ich erspare ihr weitere Schmerzen und vielleicht noch schlimmere Qualen. In Momenten vollter Tränen denke ich drüber nach, wie sie nichtsahnend auf der Koppel steht, obwohl ich sie ja morgen umbringen lasse.

Ich weiß nicht weiter, weiß nicht, wie ich das überstehen soll. Sie ist doch mein Freund.

Ina

Oh Gott, ist das traurig :(

Ein Tier kann einem so sehr ans Herz wachsen,
ein Teil des eigenen Lebens werden, einen wahn-
sinnig hohen Wert bekommen, ein richtiger Freund
werden...

Ich kann mir vorstellen, wie schwer Dir diese
Entscheidung gefallen ist.

Raten kann man Dir glaube ich nicht sehr viel.
Ich kann Dir nur mein Beileid aussprechen und
Dir ein wenig Mut machen, dass es der richtige
Schritt war.

Ich wünsch Dir alles Liebe,
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

nubis

#2
Hallo Gast

es ist nicht 'nur' ein Pferd... und eine solche Entscheidung zu treffen fällt nie leicht

Es tut mir Leid, dass du in dieser Situation bist - aber wenn man sein Tier liebt und ihm anders nicht mehr helfen kann, dann ist es manchmal der größte Liebesbeweis, wenn man es 'gehen lässt'... und ihm diesen Gang so leicht wie möglich macht, indem man da ist und es eben nicht 'im Stich' lässt - auch wenn es einen selbst schier zerreißen mag :'-(

Ich denke das weißt du - du schreibst es ja auch selbst - aber auch deine Angst vor dem bevorstehenden Verlust ist nur zu verständlich.
Hast du jemanden, der dich begleitet? - mit dem du darüber reden kannst? - der dich vielleicht 'auffangen' kann Morgen?


Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft, deinen Kummer zu tragen...

nubis
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Thaddaeus

...ich fühle ganz doll mit Dir...


Friedrich_ohne_K

Hallo Gast,

es bedrückt dich sehr und man spürt dein "wenn und aber" direkt aus deinem Worten,
mir steht es nicht zu zu urteilen aber ich denke das du sehr genau weist was du da tust !

Ein leiden zu erlösen so wie die liebe Jette es nun erklären konnte ist für keinen einfach
und ich glaube dass es gerade dir bestimmt nicht einfach viel, und du bis zum Schluß
auch hofftest und du dich aber nicht gegen das stemmen kannst was wir Menschen
immer glauben verhindern zu müssen - ich will dir nur sagen - ich glaube dir !

Ich glaube dir dass es deine größte sorge eben ist das das Tier so drunter leidet unter
all den Schmerzen und ich will dir nur sagen das ich dich sehr gut verstehen kann !

Es ist dir sehr schwer gefallen dieser Schritt -das weis ich das spürt man aus deinen
Worten und dein Handeln ist nur eine Folge deiener sorge um das dir geliebte Tier !

Nimm unsere worte auch als trost und ich denke jeder würde an deiner Stelle so handeln
und du bist nicht alleine in deiner Trauer hier schau dich um die vielen lieben worte -
ich denke es soll dir beistehen und das du in deiner Trauer nicht alleine bist. !

Wie schließe ich mein Posting ?

vielleicht mit einem Drücken ((((((lieber Gast)))))) und
dass du es weist, dass wir dich hier gerne
willkommen heissen
und und mit dir mitfühlen

liebe grüße aus dem schönen Hessen Friedrich

Gast(Guest)

Ich danke Euch für Eure Worte und Euer Mitgefühl! Danke!

Ich werde den Weg in Würde mit ihr zu Ende gehen, auch wenn ich momentan das Gefühl habe, ich schaffe das nicht. Das bin ich ihr schuldig.

Ich hoffe, sie schläft friedlich ein und schaut vom "Pferdehimmel" mal schmerzfrei herab, falls es sowas gibt.

Danke nochmal!

Fee


Liebe/r --------- ,

gerade habe ich Deine Zeilen gelesen und weiß nun garnicht wohin mit meinen Schmerzen ... Deine Schmerzen,die ich nur all`zu gut gerade nachempfinden kann !

Denn auch wir mußten vor ein paar Monaten unseren Hund "Bienchen" einschläfern lassen *Tränen abwischt* .

Und fast sämtliche "Beileidsbekundigungen" trafen mich wie Ohrfeigen danach.
Ich erspare Dir hier etwaige Beispiele und hoffe ganz,ganz doll,daß man hier und "draußen" angemessen mit Dir fühlt oder eben den Mund hält !

Habe jetzt Angst,daß jedes Wort von mir nun falsch sein könnte.

Aber ich möchte Dir gerne noch "sagen", JA, Du erlöst sie wirklich ! Und NEIN Du bist kein Verräter ! Verrat wäre es,aus Egoismus zuzusehen,wie sie sich quält.

Diesen schweren Weg "schuldet" man seinem besten Freund ...

... und "gerne" würde ich ihn mit Dir teilen und Dir etwas Schmerz abnehmen,aber leider kann ich es nicht  :'(


Alle Kraft der Welt wünscht Dir Fee

dejavu

vertrau einfach auf das , was du tust
es ist ok....

deja, die vor unendlich erscheinender zeit ihre katze einschläfern lassen mußte

Nica

Ich bin mir sicher dass du das schaffst, den letzten Weg mit ihr zu gehen... so kannst du ihr nochmals zeigen wie sehr sie dir am Herzen liegt und auch ich meine dass du sie so nicht verrätst sondern ihr vielmehr gutes tust. Denn kein bester Freund hat es verdient so zu leiden.

Ich wünsche dier viel Kraft für diesen Weg und für die traurige Zeit danach.

Liebe Grüsse Nica

gast(Guest)

Danke nochmal für Euer Mitgefühl und Eure Worte.

Wie ich das wirklich geschafft habe, weiß ich nicht mehr. Fühle mich seitdem leer und unendlich traurig.

Ich habe sie beruhigt (musste ich eigentlich gar nicht, weil sie ganz ruhig war), mit ihr geredet, mich entschuldigt und ihr gesagt, dass ich sie lieb habe. Sie hat ihren Kopf ganz fest an mich gedrückt, sie hatte keine Angst, hat ganz brav da gestanden und alles mit sich machen lassen, sie hat tief geatmet und ist dann in meinen Armen eingeschlafen. Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe, aber ich bin froh, dass ich bei ihr war. Sogar die Tierärztin hat geweint.

Und jetzt ist sie nicht mehr da und fehlt an allen Ecken und Enden. Wenn ich den gelben Futtereimer seh, aus dem sie immer gefressen hat, kriege ich Weinkrämpfe. Ich seh sie in ihrer Box stehen und mit ihrem lieben Gesicht über die Wand schauen, schon auf ihr Lieblingsfutter warten...

Wanna, ich hoffe, dort wo Du jetzt bist, geht es Dir gut und Du hast keine Schmerzen mehr. Ich hab dich lieb und werde dich nie vergessen!!!


ClaraFall

Was du gerade durch machst ist schlimm, du vermisst deine Wanna so sehr.
Trotzdem war es richtig was du getan hast und dass du sie vermisst ist auch okay, denn das zeigt wie sehr du sie geliebt hast.

Du kennst sicherlich "Die Regenbogenbrücke"?

...Wenn ein geliebtes Tier die Erde für immer verlassen muß, gelangt es zu diesem wundervollen Ort.
Dort gibt es immer reichlich zu fressen und zu trinken, und das Wetter ist immer so schön und warm wie im Frühling.
Die alten Tiere werden dort wieder jung und die kranken Tiere wieder gesund.
Den ganzen Tag toben sie vergnügt zusammen herum... usw.

Ich habe selbst einige Haustiere und liebe Tiere auch mehr als die Menschen.
Mein 13 Jahre alter Kater hat Krebs und ich werde wohl früher oder später auch nicht drumherum kommen ihn zu erlösen und einschläfern zu lassen. Ein grauenhafter Gedanke, den ich noch weit von mir schiebe.

Ich drück dich mal lieb und wünsch dir Kraft.

Liebe Grüße,
Clara