Nichts is wie es scheint..

Begonnen von Lady_Little, 24 Mai 2009, 19:03:40

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Lady_Little

vor kurzem bin ich mit dem ritzen nach ca 6 monaten wo ich es nich gemacht habe rueckfaellig geworden....
Dann schien sich alles wieder zu aendern.. das ich gluecklich werde..
und dann EIN wort, ein verdammtes wort.. un ich bin wieder am zweifeln, depri....-.-
ich ueberlege obs nich doch wieder besser is anzufangen?

warum is das so. mit einem wort is alles anders???

Ina

Hey Bambina,

Du fragst Dich, ob es nicht doch besser wäre, wieder anzufangen,
Dich selbstzuverletzen? Was würde es denn verändern? Du würdest
lediglich den Druck für einen kurzen Moment los werden - und das
auf eine sehr unschöne und blöde Art und Weise. Es gibt so viele
Möglichkeiten, seine Gefühle auszudrücken! Das Ritzen bringt Dir
im Endeffekt rein gar nichts, außer Narben, die Dich immer wieder
dran erinnern werden, dass es Dir mal total schlecht ging...

Es ist leider oft so, dass einen bestimmte Worte, Gerüche, Gegen-
stände, Menschen und so weiter dazu bringen, dass man total
zurückfällt. Man fühlt sich durch diese Kleinigkeiten an etwas
erinnert, was man mit etwas Traurigen, Schrecklichen, Negati-
ven verbindet, was man erlebt hat. Es können aber auch Dinge
sein, die damals vielleicht schön wären... und nun nicht mehr
sind. Solche Auslöser bezeichnet man als "Trigger".


Hey, pass auf Dich auf!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Lady_Little

Ich weiß, dass es nichts bringt, wenn man sich ritzt..
Ich weiß, dass es falsch ist...
Ich werde damit auch nicht weiter machen...

Solche "Trigger" dinger sind doof...
Warum kann man seine Vergangenheit nicht einfach hinter sich lassen?

Ina

Seine Vergangenheit einfach hinter sich lassen zu können
oder einfach aus dem Gedächtnis streichen zu können... das
wäre unglaublich toll und würde dem ein oder anderen mit
Sicherheit ziemlich helfen, sein Leben wieder zu leben, ohne
von belastenden Gedanken und Erinnerungen gequält zu
werden... aber das ist nicht möglich - außer mit extremer
Verdrängung, die aber alles andere als sinnvoll ist.

Du fragst, warum das so ist; wieso das nicht einfach geht...
Tja... unsere Vergangenheit und alles, was wir so erlebt
haben, ist eben ein Teil unserer Selbst, ein Teil unseres
Lebens, ein Teil des Ganzen, was uns ausmacht und formt.
Es gehört dazu. Es kann nicht immer alles einfach sein.
Eigentlich sind solche Dinge, die belastend sind und mit
der Zeit verarbeitet werden müssen, doch auch etwas Po-
sitives: Sie stärken uns ungemein, davon bin ich über-
zeugt! Auch wenn es erstmal total hart ist, weh tut und
so scheint, als würde man ewig darunter leiden... im End-
effekt macht es uns stärker, wenn wir drüber "hinweg"
sind und es verarbeitet haben. Und für diesen Prozess
dürfen wir uns auch ruhig Zeit lassen / nehmen! Und
zwar, weil es verdammt wichtig für uns, für unseren Cha-
rakter ist.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Lady_Little

Heute (bzw Gestern) kam wieder so eine art rueckfall..
Nein, keine sorge ich habe nichts gemacht..
Meine Alte Freundin ist gestorben..
Naja was heißt Freundin...
Sie hat mich bis zum 5 lebensjahr aufgezogen... =(
Ich soll laut meinen Eltern nicht zu Beerdigung.. weil mich das fertig machen wuerde... als wenn mich das so nich auch fertig machen wuerde..O.o
Es ist hart, ich habe es gestern kurz vorm schlafen gehen von meinen Eltern gehoert.. Heute ist schon die Beerdigung und ich darf inna schule sitzen un versuchen mit meinem schmerz i.wie alleine umzugehen...

Aber positiv ist, dass ich nicht rueckfaellig geworden bin.. ich habe da auch keinen drang zu, mich zu ritzen..
Ich moechte nur Weinen...

nubis

Hallo Bambina


Erstmal möchte ich dir mein Beileid ausdrücken ...und dann mal fragen ob es dir nicht doch noch möglich ist zur Beerdigung zu gehen?

Auch wenn eine Beerdigung sicher erstmal sehr schlimm für dich ist: es ist etwas, was die Sache 'greifbarer' macht... - realistischer

Wenn du selber nicht möchtest... - ist das ok.
Du solltest dich nicht zwingen, nur weil 'es sich so gehört'.
Aber wenn es dir ein Bedürfnis ist, dich dort - gemeinsam mit anderen - zu Verabschieden, dann solltest du das auch machen.
Wie du selber sagst: was nutzt es dir, mit deiner Trauer und deinen Gedanken alleine in der Schule zu sitzen (erwarten sie wirklich, dass du dann heute was lernen sollst???)


Auch wenn du jetzt stolz darauf sein kannst, nichts gemacht zu haben und auch keinen Druck verspürst ...ich denke, du bist noch so überrascht von der Nachricht, dass es noch gar nicht richtig in dein Bewusstsein gedrungen ist.
Grade deshalb wäre es besser, wenn du jetzt nicht versuchen würdest es zu überspielen, sondern gemeinsam mit anderen auf der Beerdigung die Trauer zulassen könntest...


alles Liebe für dich

nubis
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Ina

Liebe Bambina,

Das tut mir wirklich leid, zu lesen :(
Wenn Du aber das Bedürfnis verspürst, zur Beerdigung zu gehen, würde ich es auf jeden Fall tun.
Das wäre dann einfach ein - wie Nubis sagt - realistischerer Abschluss, Abschied. Ich denke, das ist
wichtig für eine Verarbeitung. Bloß nicht einfach runterschlucken und die Situation überspielen!
Lass Deine Trauer zu und nimm Dir Zeit dafür! Trauer ist zwar schmerzhaft, aber sehr wichtig.

Alles Gute Dir,
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Lady_Little

Die Beerdigung ist heute, grade in diesem Moment..
Aber ich moechte auch selber nicht dahin, ich weiß selber nicht warum..
Ich hatte nicht vor, die trauer herunter zu schlucken, ich weiß das trauer wichtig ist..