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Autor Thema: Machen wir es uns selber schwer?  (Gelesen 1883 mal)

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Mami-ela

  • Gast
Machen wir es uns selber schwer?
« am: 08 Januar 2009, 13:50:49 »

Machen wir es uns selber schwer?
Sind wir anders als andere?
Werden gerade wir öfter verletzt, oder sind wir verletzlicher?

Warum kann ich trotz 14 Monate Therapie viele Sachen einfach nicht „verdauen“ und quäle mich ewig mit Sachen, die andere viel einfacher zu den Akten legen würden?
Warum fange ich immer wieder an, an mir selber zu zweifeln?
Sooooooooo unendlich viele Fragen und wenige Antworten oder keine Möglichkeit Empfohlenes umzusetzen.

Ich denke, die Depressionen habe ich überwunden, aber die Ängste und Zweifel flammen immer wieder auf.
Ich soll Agressionen nicht an mir selbst sondern da auslassen, wo sie erzeugt wurden. Aber wie? Alles was mir da einfällt wäre wohl strafrechtlich verfolgbar!
Meine Therapeutin sagt, ich soll in den Wald gehen und einen Baum anschreien und treten! Aber was kann der arme Baum dafür, auch Bäume haben eine Seele?!!!

Nur mal ein paar Gedanken von mir.
Vielleicht hat ja jemand Lust, mir den Weg zu weisen?

Mami-ela
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Gypsy

  • Gast
Re: Machen wir es uns selber schwer?
« Antwort #1 am: 08 Januar 2009, 14:02:25 »

Mami-ela, halt mich jetzt bitte nicht für bescheuert - es funktioniert wirklich.

Kann verstehen, dass Du keine Bäume treten und anschreien willst, das könnte ich auch nicht.

Aber Du hast doch bestimmt eine Waschmaschine, oder? Die hat nämlich keine Seele (unterstell ich jetzt mal - und wenn hat sie wenigstens keine besonders empfindsame Seele, denke ich). Also. Steck Deinen Kopf in die (leere, ausgeschaltete) Waschmaschine und brüll.

Ich meins ernst, das hilft.

Lieben Gruß, Gypsy
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Ina

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Re: Machen wir es uns selber schwer?
« Antwort #2 am: 08 Januar 2009, 16:46:45 »

Liebe Mami-ela,

Genau das ist oft das Problem:
Vom Prinzip her ist einem klar, was man tun könnte, damit es einem besser geht oder
dass gewisse Zweifel einfach unberechtigt und überflüssig sind, weil sie nichts mit der
Realität zu tun haben und teilweise sogar absurd sind. Dennoch schafft man es nicht,
sich das in solchen Momenten klar zu machen, weil man einfach zu sehr in seinem
"Wahn" festgefahren ist, wenn es einem nicht so gut geht und die Zweifel wieder stark
durchkommen. Gelernte Dinge (ob nun durch Erfahrungen oder Therapie) sind trotz
des Wissens einfach nicht anwendbar, umsetzbar. Es fällt einfach so unendlich schwer!
Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Meine Therapie (2005-2007) hat mir so viel
Wissen vermittelt und teilweise konnte ich es sogar "benutzen", aber inzwischen ist für
mich kaum noch etwas davon umsetzbar, auch wenn es mir vom Prinzip her völlig klar
ist. Hmm...

Die Aggressionen nicht an sich selbst auszulassen, finde ich total wichtig. Denn durch
selbstschädigendes Verhalten - in welcher Form auch immer das geschehen mag - ist
absolut kontraproduktiv und treibt einen noch viel mehr dazu, sich selbst "schlecht" zu
finden! Einfach mal zu schreien kann unheimlich gut tun, ja. Vielleicht liegen Dir aber
auch völlig andere Formen des Aggressionsabbaus viel mehr! Ich schreib Dir mal ein paar
Sachen auf, die sehr dabei helfen können, Gefühle rauszulassen / auszudrücken und somit
den Druck ein wenig loszuwerden:



* KREATIVITÄT IST GEFRAGT

-> Versuch mal, Deine Gefühle auszumalen! Ob mit Tusche oder Buntstiften oder anderen
    Untensilien in der Richtung: Einfach mal drauf los malen und nicht darauf achten, dass
    es irgendwie toll aussieht oder dass das Bild im Endeffekt einen sichtbaren Sinn ergibt!
    Nein, einfach nur mal malen, vielleicht auch ganz bunt und wild und durcheinander!
    Wenn Du es Dir dann etwas später nochmal genauer anschaust, wirst Du vielleicht Dinge
    darin erkennen, die für Dich hilfreich sind, um Dich selbst besser zu "sehen".
-> Laut singen oder Musik machen - auch ohne darauf zu achten, dass es toll klingt oder für
    andere "anhörbar" ist. Ich finde, in der Musik kann man seine Gefühle total gut ausdrücken!
-> Schreiben, schreiben und nochmals schreiben! Ob in Gedichtform oder Tagebuchform, alles
    einmal niederschreiben, was in einem vorgeht. Völlig unwichtig, ob in dem Text eine Struktur
    ist und auch die Rechtschreibung und die Ausdrucksweise sind egal! Es kann auch mal richtig
    derb sein, wenn Du Aggressionen hast, von mir aus mit Schimpfwörtern oder was auch immer!
    Ein anderer Versuch: Alle Wörter, die in Deinem Kopf rumschwirren auf ein Blatt Papier schrei-
    ben und sich später nochmal Gedanken darüber machen.
-> Wenn Du versuchen möchtest, Dich zu erkennen, mach doch mal ein Mindmap! Nimm ein leeres
    Blatt Papier, mach in die Mitte einen kleinen Kreis, in dem "Ich" steht, und von da aus gehen
    rund um Dich herum weitere Kreise mit den wichtigsten Dingen aus Deinem Umfeld (Beruf, Freunde,
    Familie, Hobbies, etc). Und dann schreib alles auf, was Dir dazu einfällt!



* SPORT ALS AGGRESSIONSABBAU

-> Renn los, renn einfach los! Das kann unglaublich gut tun, einmal bis zur völligen Erschöpfung
    zu rennen, wirklich bis Du nicht mehr kannst. Das geht eine Menge Druck weg!
-> Radfahren, ganz ganz schnell! Genau wie beim Rennen ist es auf Dauer sehr anstrengend, wenn
    man sich richtig dabei verausgabt.
-> Falls Du einen Boxsack oder ähnliches hast, kannst Du auch einfach mal richtig lange und oft
    darauf einschlagen! Danach ist ganz bestimmt ein Großteil des Drucks / der Aggressionen weg.



* AUSTAUSCH MIT ANDEREN MENSCHEN

-> Wenn es Dir nicht gut geht, versuch über Deine Gefühle zu sprechen oder zu schreiben!
    -> Mit Freunden treffen und erzählen, was in Dir vorgeht
    -> Mit Menschen telefonieren, denen Du vertraust
    -> Chatten, vielleicht auch mit fremden Menschen, die ganz objektiv auf Dein Problem schauen können
    -> Forum, einfach alles niederschreiben und vielleicht bekommst Du Antworten




Soooo, das war erstmal das, was mir gerade spontan eingefallen ist.
Vielleicht versuchst Du es ja mal und probierst einfach ein paar dieser Dinge aus, wenn es soweit ist!
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen :)


Ina
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Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

21HEIDI

  • Gast
Re: Machen wir es uns selber schwer?
« Antwort #3 am: 08 Januar 2009, 18:23:40 »

Hallo Mami-ela!
So blöd es sich auch anhört,aber es stimmt.Es hilft wirklich,wenn man den Druck mal abläßt.
ps:Kennst Du den Film "Kindergarten-Cop" mit Arnold Schwarzenegger?
Da kommt auch eine Szene vor,als er aus dem Kindergarten rennt und mal einen Brüller von sich gibt,nachher gehts wieder.
Lieben Gruß,
HEIDI :-)
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YuRiku

  • Gast
Re: Machen wir es uns selber schwer?
« Antwort #4 am: 08 Januar 2009, 18:31:14 »

was für ein vergleich heidi XD
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Mami-ela

  • Gast
Re: Machen wir es uns selber schwer?
« Antwort #5 am: 09 Januar 2009, 17:16:48 »

Danke, für eure lieben Antworten.
@Ina: Ja, viele von deinen Möglichkeiten habe ich schon versucht. Also kreativ bin ich sowieso, weil mein Hobby in die Richtung geht. Nur habe ich dafür eben keine Ruhe, ich kann den Kopf nicht freibekommen! Da kommt dann meist auch nicht so viel bei raus.
Sport, also richtig Sport kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht so richtig machen. Aber ich laufe (Nordic Walking) viel durch die Natur, das entspannt zwar und ich liebe es draußen, aber dem Agressionsabbau hilft das auch nicht.
Ja Austausch mit anderen Menschen! Das ist nicht so einfach. Sicher gibt es viele Menschen in meinem Umkreis die mir zuhören und mich auch unterstützen. Aber selbst wenn ich jemandem mein Herz ausgeschüttet habe, verstehen sie mich nicht wirklich und ich fühle mich danach nicht unbedingt besser. Die denken halt alle in klareren Linien!

Eigentlich sind es auch keine dramatischen Probleme, die ich da zu bewältigen habe. Das ist ja auch das, was mich sooooooo unendlich an mir selber ärgert. Ich kriege nicht mal die Kleinigkeiten gebacken, was soll das erst sein, wenn ich mal dramatische Sachen erlebe?

Ich weiß, das klingt jetzt alles ein bissel wirr, nicht wahr?
Ich erzähle euch mal, was eigentlich passiert ist und was dieses mal der Auslöser meiner Zweifel war:
Also, im Juni wurde mein Sohn (7Jahre) vom Sohn (9Jahre) meiner damaligen besten Freundin in der Schule mehrmals heftig in den Bauch getreten, bis er sich mehrmals übergeben musste. Daraufhin holte ich ihn aus der Schule ab, in dem Glauben er habe sich eine Magen-Darm- Grippe eingefangen. Zu Hause merkte ich dann, dass irgendwas nicht stimmte. Er druckste rum und ich merkte, da musste mehr passiert sein. Nach vorsichtigem Nachfragen erzählte er mir dann was passiert war. Wir fuhren zum Arzt, der das Ganze als Unfall aufnahm, ihn untersuchte und mich darauf hinwies, dass auch die Schule den Vorfall als Unfall aufnehmen muss. Glücklicherweise war mein Kleiner nicht weiter verletzt.
Ich informierte also die Schule und auch meine Freundin über den Vorfall.
Und dann ging es los: Nachmittags kam sie vorbei, weil ihr Sohn sich antschuldigen wollte, angeblich! In Wirklichkeit artete das Ganze in ein Verhör von ihr aus, ihr Sohn stritt alles ab.
Ich kürze das jetzt mal ab. Trotz mehrerer Zeugen (ein ganzer Schulbus) streiet sie alles ab.
Problem an der Sache: Ihr Sohn hat eben schon viele solcher Sachen verbockt und wir waren jetzt der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Schule bat sie zum Gespräch und stellte ihnen ein Ultimatum etwas zu unternehmen. Was sich dann weiter entwickelte weiß ich nicht.
Und jetzt vor Weihnachten, las ich im Internet, ja öffentlich, dass sie mich als das "Unwort des Jahres" betitelte und mich beschuldigt ihr Leben negativ beeinflusst zu haben! Ich bin an ihrem Unglück schuld!???? Ich bin doch nicht der Sündenbock für ihre Probleme? Was habe ich dieser Frau getan? Ich könnte mich schon wieder unendlich aufregen!!!!!

Alle sagen: Hake es ab. Sie ist es nicht wert. Ich will auch diese Fraundschaft nicht mehr. Aber ich kann auch nicht "abhaken". Ist wohl mein Gerechtigkeitssinn der sich da meldet.

So, und nun gehe ich in die Waschmaschine brüllen, vielleicht hilft es ja! :-/

Danke, fürs Zuhören.
Liebe Grüße
Mami-ela
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dejavu

  • Gast
Re: Machen wir es uns selber schwer?
« Antwort #6 am: 10 Januar 2009, 14:24:50 »

ach Mami-ela

sie ist wütend auf dich, weil du der Auslöser warst

nunja, das ist ihr ureigenstes Problem
gar kein Grund an dir selber zu zweifeln
du hast ihr sogar die Möglichkeit gegeben, sich zu entschuldigen und es hat nix gebracht

wenn sie dich so bloß stellt bliebe für mich nur Angriff als beste verteidigung

geh doch rein in dieses Forum und stell die Geschichte aus deiner Sicht dar
was hat sie denn da reingeschrieben als unwort? "Mami-ela"?
ich kenne diese Gefühle der Ungerechtigkeiten
egal was passiert
ich würde sie damit konfrontieren
sonst löst du den Konflikt nicht

glg
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Mami-ela

  • Gast
Re: Machen wir es uns selber schwer?
« Antwort #7 am: 10 Januar 2009, 17:39:10 »

Ja, da hst du recht. Sie muss unendlich wütend auf mich sein, sonst wäre sie nicht so ungerecht. Aber weißt du, ich sehe mich nicht als der Auslöser. Der Auslöser ist ihr eigener Sohn- aber ich weiß was du meinst. Ich hätte die Schmerzen meines Sohnes ja schlecht wegingnorieren können, ich bin eine Mutter!!!!
Und ich habe sie auf das "Unwort" angesprochen (woher weißt du, dass es innerhalb eines Forums war?) und danach griff sie mich erst richtig an. Da kam dann die Beschuldigung, ihr Leben neagativ beeinflusst zu haben. Und ich hatte danach keine Lust mehr etwas klar zu stellen, weil gleich alle gegen mich gehackt haben. Wie eine Horde Krähen, obwohl sie sicher nicht wussten, worum es überhaupt ging. Ich habe für mich jetzt alle "Verbindungen" gekappt. Ich gehe nicht mehr in dieses Forum, nach dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.
Jetzt muss ich nur noch Verdauen, die bösen Gedanken loswerden und öfter mal Dampf ablassen.
Aber ich glaube, wirklich verstehen kann mich keiner. Weil meine "Problemchen" eben nur "Problemchen" sind.
Was solls, die Zeit wirds bringen!

"DIE ZEIT HEILT NICHT ALLE WUNDEN, ABER SIE LEGT EINEN FLAUSCHIGEN SCHLEIER DES VERGESSENS DARÜBER!"

Mami-ela
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dejavu

  • Gast
Re: Machen wir es uns selber schwer?
« Antwort #8 am: 10 Januar 2009, 20:02:05 »

klar, ich weiß doch, was du meinst.... :-)

die Schmerzen der Kinder sind unendlich viel schlimmer als die eigenen

das es in einem Forum war, hab ich nicht gewußt, ich hatte mir gedacht, wenns so wäre, wär es die beste variante deine Ansicht darzulegen

und das du keine Schützenhilfe hattest, naja, du weißt doch, wenn es jemand versteht, leute um sich zu scharren, dann hast du keien Chance

du hast für dich die beste Lösung gewählt und das ist völlig ok
warum die Seele schinden, wenn sie Streicheleinheiten braucht?!

Aber, warum denkst du, dich versteht keiner?
Meine Muttergefühle verstehen dich sehr gut!
und wenn man durch jemand, den man mal mochte, öffentlich so bloßgestellt wird, dann tut das schon sehr weh, das muß man erst mal auf die Reihe bekommen

und nochmal zu den dramatischen sachen
ich glaube, wir verzweifeln an den Kleinigkeiten um an den dramatischen zu wachsen
wenn s hart auf hart kommt, wirst du die sein, die die Ruhe bewahrt
du hast es dir schon selbst bewiesen

glg
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