Zurück in die Zukunft...?

Begonnen von dawn, 29 Dezember 2008, 20:27:36

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dawn

Kann es ein notwendiger Schritt sein? Statt einfach immer nur vorwärts zu laufen, blind für den Wegesrand und ohne Verschnaufpausen, in denen Entscheidungen auf ihre weitere Gültig- und Rechtmäßigkeit geprüft werden? Der ewig gleiche Trott, angepasst und gesellschafts"fähig"?

Was, wenn der Schritt zurück, das Sich-Zurück-Nehmen, abwarten, umsehen, neu bewerten und eine bis dato vielleicht völlig undenkbare Richtung wählen - der einzige Schritt ist, der tatsächlich eine Zukunft in Aussicht stellt? Wie lange darf hier abgewägt werden? Bis eine Chance verstrichen ist? Oder der Mut fort ist?

Wenn Leben längst kein Leben mehr ist, sondern bloße Existenz. Wenn ein Leben von anderen - und von sich selbst - nur in kurzen Momenten registriert wird, in denen man es benötigt? Was ist in der übrigen Zeit? Bin ich bloß da und erfülle einen Zweck - oder bin ich Leben? Lebendig?

Und dann kommt die Chance, zeigt sich, bietet sich an. Habe ich die Kraft, sie zu ergreifen? Und wenn nicht, woher nehme ich diese Kraft? Zu viele Chancen sind schon vertan, ich hatte mich verkrochen, in meinem sicheren Zweck-Dasein. Diese eine neue Chance - wie gern würde ich sie wahrnehmen, etwas völlig Verrücktes tun, ein absurde Entscheidung fällen...von der ich so überzeugt bin, wie mich nie etwas anderes überzeugt hat: ...sie ist mein Weg zurück...in die Zukunft...

Friedrich_ohne_K

#1
Hallo liebe Dawn,
das hast du wieder mal sehr schön geschreiben !
Ich habe lange nachgedacht denn das Thema hatte ich schon mal so ähnlich aufgegriffen
und es ist immer schön mal über das nachdenken zu dürfen !

***** Back to the future- - oder wie du es nennst:  Zurück in die Zukunft ! *****

Wollen wir das denn überhaupt ? Sind wir denn bereit für unsere Zukunft ?

Ich glaube in den allerwenigsten Fall - NEIN !

Wir wollen diese Veränderung doch gar nicht !

Es ist nämlich immer ein "Verändern einer Selbst" - wir wollen oder müssen was verändern
das wir nicht "mehr Leiden müssen" - Wir wollen das oft gar nicht  diesen für uns selbst
gemachten Haus das wir dann so schön bejammern können doch oft gar nicht verlassen!

Ich lese es gerade wieder die letzten Tage -wo man sich doch sehr wohl fühlt in diesen
doch für mich "ungewöhnlichen Zustand der eigenen Hoffnungslosigkeit" selbst da wird
es oft unmißverständlich dass es für mich leichter ist in der "sche...ße zu bleiben als
raus zu wollen, und sich damit Wege suchen wie man sich gegenseitig raus hilft.

Im Gegenteil es wird sich doch gegenseitg mehr hinabgezogen - als das man versucht
Mut zu machen da wieder herauszukommen - von den "Depriewollern" ganz zu schweigen.

Man will doch den selben Trott ? Und auch das es einem "sehr schlecht geht" um auch
aufmerksamkeit zu erlangen - klar ist das sehr selten -aber doch auch auffällig dass
da oft "nur ein Mitleid erzeugt wird" um die Aufmerksamkeit auf sich zu beziehen.

Klar - sind das sehr harte Worte hier - und ich waage sie trotzdem zu sagen, denn ein
Mitleid - also "das Mitleiden" gibt es in dieser Form ja gar nicht !

Wie kann jemand denn "mit einen anderen Leiden ?" -das geht doch gar nicht !

Man kann den anderen nachfühlen - mitfühlen - und das ist dann aber schon alles !

Ein mitleiden wenn er sein Bein gebrochen hat -das kann der beste "Mitleider " doch
gar nicht spüren und so ist es für mich doch auch nicht nachvollziehbar es zu praktizieren.


Dann schneidest du das, mit dem "richtigen Weg" einschlagen an -was ich dir auch gar
nicht absprechen will das man das immer auch tun sollte, wenn man es nur könnte ?

Aber bedenke, das immer erst der Richtige Weg dann erst als richtig erkannt wird -wenn man ihn
begangen hat -also hinter sich hat -dann kann man(n) oder frau erst sagen ob er richtig war oder falsch !

Das ist dann aber schon das Problem das es da auch noch andere Bezüge geben muss zu den Weg
denn wenn er heute richtig war dann kann morgen schon ein Baum quer legen und doch wieder falsch sein !

Also wenn man die Wahl hat den richtigen Weg zu gehen -dies dann gar keine Wahl ist sondern eher eine
Vermutung und das ist das wort schon drin was du sagst "der Mut" also du musst ihn dir nur zumuten
den Weg oder habe Mut dich für was zu entscheiden !

Für mich ist das das wesentliche Argument für den Weg zurück in die Zukunft !

Auch den Mut zu haben veränderungen zu wollen und sie auch zuzulassen -

Die Zukunft auch zu wollen !

Den "Zweck und das Warum" hinter dem Wollen einfach zu stellen wäre für mich immer an vorderster Stelle
denn ich kann erst feststellen was für mich gut tut wenn ich die Chance habe es auch erleben zu dürfen !

Das Leben begründet sich in erster Linie aus den Erfahrungen die man gemacht hat - ob gute oder schlechte,
das ist egal die Guten sind immer da um den Mut zu unterstützen -die schlechten sind da um auf Gefahren
hinzuweisen - aber machen muss man sie beide  und brauchen tut man sogar für mich die schlechten mehr
oft als die guten um daraus zu lernen und dann es aber umzusetzzen was man gelernt hat in den Mut !

Ein doch sehr nachdenkender Friedrich am Morgen - danke dir Liebe Dawn für deine doch sehr schöne Anregung
und das ich darüber auchmal wieder nachdenken durfte und auch ein wenig drüber schreiben

dein Freund Friedrich wenn du es zulassen willst

Jonas2001

Und dann kommt die Chance, zeigt sich, bietet sich an. Habe ich die Kraft, sie zu ergreifen? Und wenn nicht, woher nehme ich diese Kraft? Zu viele Chancen sind schon vertan, ich hatte mich verkrochen, in meinem sicheren Zweck-Dasein. Diese eine neue Chance - wie gern würde ich sie wahrnehmen, etwas völlig Verrücktes tun, ein absurde Entscheidung fällen...von der ich so überzeugt bin, wie mich nie etwas anderes überzeugt hat: ...sie ist mein Weg zurück...in die Zukunft...[/quote]

So wie Du schreibst hast Du bestimmt die Kraft die absurde Entscheidung zu fällen!
Wie sagten die Bremer Stadtmusikanten :" Was Schlimmeres wie den Tod....................."

Und wieviele Menschen sind denn eigentlich TOT? Funktionierende Marionetten für Chef und Familie

Ja, manchmal gehts oft schell ;-) Ein Plausch im Chat, ein gemeinsamer Spaziergang, ein Besuch im Schwimmbad, eine Nummer am Flussufer und denn bei McDonalds nacht um drei, die lapidare Frage :" Was machst Du eigentlich Weihnachten?"

Verrückte Wege, zurück ins Leben. Vegitieren war gestern, leben ist heute. Und sollte es ein Flop werden, so waren einige unvergessliche Momente dabei............
 Auf Wegen wo man neue Glücksgefühle und Freuden kennenlernt, offenbaren sich auch Schmerzen und Leid, und gerade hier fängt ein Mensch das Reifen an, wenn er bereit ist den Schmerz anzunehmen.

Viel Spass weiterhin
Jonas

dawn

Ja, ich denke, das ist wohl so. Dass wir oft genug, aus unserer Dämmerung gar nicht heraus wollen. Sei es nun, weil wir in unserem Selbstmitleid aufgehen oder weil wir einfach nicht wissen, wie diese schier unendlich hohen Berge zu versetzen sind, die scheinbar vor uns liegen... Etwas zu verändern, wirklich zu verändern, kostet unendlich viel mehr Anstrengung, Kraft, Nerven und Aufwand,...als einfach im Zweck-Dasein zu verharren. Ja, derselbe Trott, die Gewohnheiten, sie geben Sicherheit. Halten keine Unbekannten als Überraschung bereit, Ängste können weiter beiseite geschoben und unbeachtet bleiben.
Es erfordert aber nicht nur Mut und Kraft, sich aus diesem Sumpf zu befreien - es erfordert doch genauso auch einen gewissen Egoismus. "Jetzt bin ich dran." "Jetzt tue ich etwas - nur für mich." "Das ist mein Weg - den ich nur für mich gehe."...  Warum braucht es nur immer so viel Zeit und Schmerz...bis wir aufwachen, realisieren, was uns quält...und bis wir den Anfang wirklich wagen...?

Aber es gibt doch auch die andern, jene, die nicht um des Mitleids anderer in ihrem Los verweilen, sondern die einfach die Kraft nicht haben oder deren Lebensumstände eine tiefgreifende Veränderung noch nicht zulassen - und die still leiden. Die ihren Kummer nicht nach außen tragen, sondern ihn tief in ihrem Innern zu verbergen versuchen. Versuchen. Denn man sieht ihnen ihren Schmerz an. Oft werden sie krank, an Seele oder Körper...und kein Arzt, keine Arznei und keine Therapie kann helfen... Sie haben die Ursache selbst so weit verdrängt, dass Hilfe, Heilung, Entlastung schier unmöglich erscheinen. Und nicht alle haben das Glück einer Erfahrung, die ihnen die Augen öffnet. Sie ziehen sich oft zurück und nehmen Ihr Dasein hin, statt sich zu sagen... "Was hält mich eigentlich zurück?"  ...
Entscheidungen haben immer Konsequenzen. Irgendeiner Art. Wie Veränderungen auch. Wir können nur ein Leben zur Zeit leben...und jede Weggabelung nötigt uns eine Entscheidung ab...

(sorry für dieses gedankenwirrwarr...)



*****Mitleid - mitleiden...*****
Ich meine schon, dass man mit"leiden" kann, Friedrich. So unterschiedlich die Wesen sind, so individuell sind auch ihre Empfindungen. Es ist möglich, wenn man selbst ähnliches Leid erfahren hat oder die nötige Vorstellungskraft besitzt. Allerdings kann ich das nur aus eigener Erfahrung bestätigen, denn die Vielfalt des Lebens enthält auch eine große Vielfalt an Empfindungen und entsprechend viele Möglichkeiten, diese zu deuten...



*****es tun, nur weil man es könnte...*****
Deine Frage ist sehr berechtigt, Friedrich. Ich selbst habe sie schon öfter gestellt. Aber meine Gedanken sind das Ergebnis wochen- und monatelanger Grübelei. In denen ich abwägte, versuchte, alle Seiten zu finden, die Einfluss haben und zu beachten sind. Entscheidungen werden immer gefällt, ohne Gewissheit, dass sie richtig waren. Veränderungen müssen nicht zwangsläufig zum Vorteil gereichen. Ja, wir werden die Konsequenzen unserer Entscheidungen immer erst kennenlernen, wenn wir den Weg bereits beschritten haben. Es ist...ein Abenteuer. Jede Entscheidung ist eigentlich ein Abenteuer, dessen Ausgang wir nicht kennen. Und um sich auf Abenteuer einzulassen - braucht es Mut...ja...

Und die Fähigkeit, loszulassen. Etwas zurückzulassen. Einen Verlust zu ertragen.

Die nötige Kraft zu haben...für den Weg zurück, in die Zukunft...



Danke für deine Gedanken, Friedrich.

dawn

dawn

Ja das stimmt wohl, Jonas, ich habe die Kraft für eine absurde Entscheidung...  *lächelt*

Das ist es, was ich meine - dass viele ein gesellschaftsangepasstes, DIN-genormtes Zweck-Dasein führen - kreuzunglücklich - und, wenn sie das erst erkannt haben, nicht wissen, wie sie es ändern können. Dass sie vielleicht noch nicht daran gedacht haben, einen Schritt zurück zu gehen, - um in eine andere Richtung vorwärts zu kommen...

Mag sein, himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt, vielleicht. Ich weiß.
Aber was das neue Jahr auch bringt - manchmal gibt es kein Umdrehen mehr und kein Zurück ... in den alten Trott...  :-)

Danke dir!

dawn

Friedrich_ohne_K

ach ich finde gerade dein Absatz wo du noch von deinen Gedankenwirrwar schreibst
sehr intressant und gar nicht so verwirrt, und im gegenteil dieser Part intressiert mich
schon sehr lange denn es stimmt schon was du im allgemeinen da drüber denkst -aber
doch die Stelle wo du schreibst -ich zitiere dich :

****Oft werden sie krank, an Seele oder Körper...
und kein Arzt, keine Arznei und keine Therapie kann helfen...*****

da möchte ich schon anmerken, klar gibt es jene -ohne Zweifel denen kein Arzt mehr helfen
kann, aber ich weiss auch aus eigener Erfahrung das sie oft die Hilfe von außen erst ablehnen
und sich gar nicht öffnen wollen oder auch können vor einem Arzt oder Speziallisten.

Es ist doch in vielen Fällen so dass sie es einfach nicht erkennen wollen das sie einen Arzt
brauchen oder jemand der ihnen auch hilft - sie kommen alleine da nicht mehr heraus deshalb
nenne wir sie doch auch krank ! Es ist doch oft auch eine Fehleinschätzung über sich selbst die
eine Hilfe von aussen erst gar nicht zulässt.

Am ärgsten she ich es immer an den vielen Freundinen die ich nach langen dazu bringe ihr
verhalten bei SVV (Selbstverletzendes Verhalten) es einen Fachman anzuvertrauen und wie
lange dauert es oft bis sie diesen ersten Schritt doch erst mal tun!

Ich sage Freundinnen deshalb weil es eben in der Mehrheit Mädels im alter von 16-30 Jahren
sind die sich hier keine Hilfe schon deshalb nicht holen wollen weil ihnen einfach das Vertrauen fehlt!

dies gilt es dann erst mal aufzubauen -ein Vertrauensverhältniss zu schaffen zu der Gesellschaft
wieder und damit auch den Mut ihnen zu bringen für sich selbst einzustehen, den sie oft
überhaupt nicht mehr haben können aus vielen Gründen.

Ich hatte es schon mal in meinem Thread "Kinder suchtkranker Eltern aus epochialer Sicht"
beschrieben dass jene die von Kindheit mit der Angst zu kämpfen hatten, die ich dann in
3 Epochen eingeteilt habe in dem sie sie erfahren haben und die auch in diesen  3 Epochen
anders auf sie einwirkten und dgerade deshalb es wichtig ist sie auch in diesen
3 wechselseitigen Erfahrungen auch zu behandeln sind.

Ein Beispiel ein 3 Jähriges Kind schreit doch anders nach dem Essen als ein 10 Jähriges das
doch nicht nur Schreit sondern an den Kühlschrank geht um zu sehen ob was zum Essen da
ist -es wird nicht schreien wenn es merkt das niemand zu hause ist.

Während ein 21 Jähriger der Hunger hat doch in seinen Geldbeutel sieht  und gar nicht erst
auf den Gedanken kommt zu schreien wie das Kleinkind oder in den Kühlschrank zu sehen
wie ein Jugentlicher - es weiss an erfahrung "was hilft wenn man es benutzt"

Also es kann den Sinn des wolens unterscheiden - das ist der Unterschied -also muss es doch
auch in der Therapie lernen in diesen 3 Epochen wie es zustande kam dass es Hunger hatte
wenn du so willst damit ich es verständlich ausdrücken kann.

Alle 3 haben oder hatten Hunger !

Der Weg ist aber ein andere ihn zu stillen -das ist das was wir lernen müssen - das zu begreifen
und um was es mir immer geht -wenn wir jemand Hilfe anbieten - klar muss er sie dann annehmen
das ist das A und O in der Selbsthilfe -aber selbst das muss man doch erst erlernen !

Aber im übrigen Stimme ich dir voll dazu ein -es war nurt dieser Part der mir wichtig ist dis nochmals
so zu betonen - denn mir ist schon klar das eine Depression auch in allen Farcorcen sehr breit gefächert
ist und es bestimmt nicht nur mit dem nicht wollen oder nicht können abgetan werden darf -

Es ist mir schon klar das es sehr tiefer ist als ich es überhaupt ausdrücken kann -aber so zusagen
ich will nicht drüber schreiben weil es eben nicht stimmig ist -das will ich nun auch nicht denn ich
konnte schon vielen Helfen aus dieser situation sich selber ein wenig mehr zu trauen -dabei will ich
sie unterstützen -mehr kann ich natürlich auch nicht und das sie ärztliche Hilfe brauchen denke ich
darüber brauchen wir auch nicht erfragen ob oder inwieweit es notwendig ist - ich denke dafür
gibt es nun mal diese Spezialisten ohne sie überzubewerten - ich denke das die Mehreheit
da schon dafür am richtigen Platz ist und man sollte halt wenn man sich nicht sicher ist mehrere
Meinungen einholen damit man doch sein Gewissen eher beruhigen kann denn mehr kann man
sowieso selber doch nicht tun -oder ?

Ich finde wieder sehranregend das Gespräch mit euch und freu mich schon auf euer Antworten -lach-
euer Friedrich den Silvester entgegenschreiten und sich schon auf die vielen Aufgaben freut
die es nächstes Jahr zu meistern gilt -ich freu mich auf euch

Thaddaeus

#6
Liebe dawn,


ich bin`s Fee,am PC von Thaddäus,weil er meinen ,noch schnarchend blockiert  ::)


Da ich bald von Abschiedsschmerz überflutet werde,hat mich dieser/Dein Satz, in Deinem letzten posting besonders angesprochen:

Und die Fähigkeit, loszulassen. Etwas zurückzulassen. Einen Verlust zu ertragen.  


... ist bei mir,kaum vorhanden !


Da ich mich nur sehr schwer auf "Beziehungen" und anderes was man verlieren kann,einlassen kann,ist dann ein Verlust dessen,der reinste Katastrophenfall für mich !


Meine Psychotherapeutin,hat natürlich auch dafür einen festen Zeitplan erlernt.


Also wie lange "darf" man traurig sein,wie stark,usw. .


Das Neue,hat mir noch nie Freude bereitet.Stehe auch nicht auf Überraschungen jedwiger Art !


Ja,dawn,ich kann so tun als ob,mich zusammenreißen,am Ende und am Neuanfang ... und wenn`s verlangt wird,auch dazwischen!


L.g. Fee

























Und die Fähigkeit, loszulassen. Etwas zurückzulassen. Einen Verlust zu ertragen.  

dawn

...ich glaube, ich kann ein bißchen nachvollziehen, was du meinst. Ich war auch schon diesem Ort, der mich so hilflos machte, wenn Veränderungen sich nicht mehr aufschieben ließen. Wenn die Welt unterzugehen schien...und ich nicht loslassen konnte...wollte.
Aber ist nicht jeder Verlust auch selbst eine Veränderung und somit ein Chance? Ist nicht jeder Verlust auch ein Öffnen für die Zukunft? Etwas loszulassen bedeutet doch auch gleichzeitig Neuem einen Platz zu geben. Und der Verlust - könnte es hilfreich sein, ihn zunächst zu akzeptieren, als das, was er im Moment ist - Schmerz; und ihm dann seinen Platz in unserem Leben zu geben...als Erinnerung. Nicht vergessen, nur zurücklassen. Sicher bewahren in dem, was vorher war. Und dann weitergehen. Nach vorn schauen.

Verlust löst Schmerz aus, Trauer, Verlassenheit. Und ich denke, es ist wichtig, zu trauern. So lange, wie es dauert.
Wenn ich mir Gedanken über das Leben mache, erkenne ich, dass Leben auch Schmerz ist und Verlust. Genauso, wie Freude und Liebe. Sie sind auf eine Weise miteinander verknüpft, die wir manchmal vielleicht vergessen. Aber, Fee, jedes Ende ist auch ein Anfang. Wenn du dich verschließt, in deinem Schmerz einschließt, - wie sollst du wissen, wann es Zeit ist, sich einem neuen Anfang zu öffnen?

Wenn ich zurückdenke, erinnere ich mich, dass mein Schmerz mich in die Einsamkeit, in die Zurückgezogenheit trieb. Ich wollte nichts sehen, nichts hören. Und das war auch wichtig. Und richtig. Für eine gewisse Zeit.
Ich hatte das Glück, hinaus zu müssen. Und ein Leben, ein Dasein weiterführen zu müssen. So verlor ich nicht den Bezug zu dem, was vor meiner Tür passierte.
Ein ganzes Jahr war ich auf einer wundersamen Reise, habe viel erlebt, gelernt und entdeckt - in mir selbst. Gestern habe ich mich nicht nur von einem Leben, sondern auch von einem Ich verabschiedet, welches ich selbst nicht mehr akzeptieren konnte. So ging es nicht weiter. Ich wollte es nicht mehr und stellte fest, dass mich eigentlich nichts von einer Entscheidung abhält, - außer ich selbst.

Fee, ich weiß nicht, ob sich das Leben planen lässt. Ob sich die Zeit, die das Leben braucht, planen lässt. Jeder braucht seine eigene Zeit. Aber vielleicht kann ein grober Kalender helfen, sich nicht im Verlust zu verlieren, sondern eine Richtung und eine "Marschordnung" einzuhalten. Um überhaupt etwas zu haben, an das man sich halten kann...
"Wie lange darf man stark sein?"  Das ist eine sehr gute Frage. Vielleicht so lange, bis uns jemand diese Stärke abnimmt. Die Stärke, Verantwortung, eine schwere Bürde. Und wir endlich schwach sein dürfen... Ich weiß, was du meinst.

Manchmal kann Neues überwältigend sein, ja. Sich vor uns auftürmen. Unsere Empfindungen durcheinander wirbeln. Und der erste Impuls ist ein Zurückschrecken. Ich frage mich, ob das der Moment sein könnte, in dem wir die Entscheidung treffen? Bleibe ich, ertrage die Ungewissheit und sehe dem, was kommt, mutig entgegen - oder drehe ich mich weg, sehe zurück, sehne mich zurück, nach dem, was einmal war? Will ich jetzt, in diesem Moment, zurück in etwas, dass es doch eigentlich nicht mehr gibt? Oder ist er es, der Augenblick, in dem ich meinen Schritt in ein neues Leben tue? Meinen Geist und mein Herz öffne, für das Leben?

Fee, du sollst nicht so tun, als ob. Du sollst du selbst sein, mit all deinen Gefühlen und Empfindungen, mit deinem Schmerz - aber auch mit all deiner Freude, deiner Liebe und dem Leben, dass du bist. Jeder braucht seine Zeit. Und die Zeit hat weder Anfang noch Ende. Du musst selbst entscheiden, wann der neue Anfang an deine Tür klopft.

Manchmal denke ich, dass wir alle eigentlich zwei Wesen in uns vereinen. Eines, dass die Ansprüche der Gesellschaft bedient, die Hülle, die in der gewünschten "Normalität" zwischen Arbeit und Supermarkt wandelt... und das andere, jenes Wesen, welches uns, unsere Gefühle, Empfindungen, Wünsche, Hoffnungen und Träume verkörpert. Und welches lacht, weint und trauert. Letztlich sind wir die Summe der beiden, denn beide geben uns Kraft. Und Mut. Für das Jetzt.

Ganz liebe Grüße, von einer sehr nachdenklichen
dawn


Fee

#8

[/quote] Aber, Fee, jedes Ende ist auch ein Anfang. Wenn du dich verschließt, in deinem Schmerz einschließt, - wie sollst du wissen, wann es Zeit ist, sich einem neuen Anfang zu öffnen?
quote]


... weißt Du liebe dawn ... Du hast ja Recht ... mir macht auch nicht Uneinsichtigkeit zu schaffen ... sondern der Verlust von etwas,was ich gerne weiterhin hätte.

... ja Manches begleitet uns eben nur eine zeitlang,bis der Abschied naht.

... allerdings bin ich so gestört,daß ich lieber auf das "Schöne" gänzlich verzichten würde,anstatt nach dessen Ende in freudiger Erinnerung,daran zurück zu denken.

... auch dieser Schmerz wird vergehen und ich mache auch "kein Theater",aber gäbe es eine Wahl,würde ich den Fortbestand wählen.

Wie sonst auch,wird mir der Abwehrmechanismus Verdrängung behilflich sein,welcher von Therapeutenseite auf meine Unreife schliessen läßt.Aber egal,ich muß ja damit weiter leben ... dann eben als unreife Fee,aber immerhin .



[/quote] Gestern habe ich mich nicht nur von einem Leben, sondern auch von einem Ich verabschiedet, welches ich selbst nicht mehr akzeptieren konnte. So ging es nicht weiter. Ich wollte es nicht mehr und stellte fest, dass mich eigentlich nichts von einer Entscheidung abhält, - außer ich selbst.[/quote]


... ja die vielen Entscheidungen,die man im Leben treffen muß. Auch darin,bin ich kein Profi (mehr).

Aber jetzt zu Deiner Entscheidung. Kannst/magst Du mehr davon erzählen ?

Hört sich iwi groß/schwer/gewaltig an,deshalb *dawn viel Kraft schicke*.


DANKE,daß Du die Fee hast sehen können *verlegen ist*.

Liebe Grüße Fee














dawn

*****da möchte ich schon anmerken, klar gibt es jene -ohne Zweifel denen kein Arzt mehr helfen  
kann, aber ich weiss auch aus eigener Erfahrung das sie oft die Hilfe von außen erst ablehnen
und sich gar nicht öffnen wollen oder auch können vor einem Arzt oder Speziallisten.  
Es ist doch in vielen Fällen so dass sie es einfach nicht erkennen wollen das sie einen Arzt  
brauchen oder jemand der ihnen auch hilft - sie kommen alleine da nicht mehr heraus deshalb
nenne wir sie doch auch krank ! Es ist doch oft auch eine Fehleinschätzung über sich selbst die  
eine Hilfe von aussen erst gar nicht zulässt.
Am ärgsten she ich es immer an den vielen Freundinen die ich nach langen dazu bringe ihr  
verhalten bei SVV (Selbstverletzendes Verhalten) es einen Fachman anzuvertrauen und wie  
lange dauert es oft bis sie diesen ersten Schritt doch erst mal tun!*****

Ja natürlich ist es vielen, eher den meisten Fällen wichtig, sich Hilfe zu holen und ich denke, das Ärzte sehr oft auch helfen können.
Das meinte ich nicht.
Ich meinte diejenigen, die eine Ahnung haben, warum es ihnen nicht gut geht, diese Ahnung aber aus Erschöpfung, Verzweiflung und anderen Gründen verdrängen. Die aber eben ein Leben führen, welches es Veränderungen (noch) nicht zulässt oder sich selbst an Verantwortung und Bürde aufgerieben haben. In manchen Fällen kann kein Arzt helfen, weil die Ursache nicht Krankheit ist. Symptome kann man Behandeln. Doch wie lange soll das so weitergehen? Letztlich muss die Ursache gefunden...eingestanden...akzeptiert werden. Manchmal besteht nur dann eine reale Chance auf Heilung - auf Veränderung. Manchmal braucht alles einfach nur Zeit und ...ja...den Willen...


*****Der Weg ist aber ein andere ihn zu stillen -das ist das was wir lernen müssen - das zu begreifen
und um was es mir immer geht -wenn wir jemand Hilfe anbieten - klar muss er sie dann annehmen  
das ist das A und O in der Selbsthilfe -aber selbst das muss man doch erst erlernen !*****

Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, ja. Vor allem vielleicht, wenn man über lange Zeit stark sein musste, Verantwortung trug, für andere mit entschied - kann es sicher passieren, dass man verlernt, eigene Schwäche und Not zu akzeptieren - und nicht mehr weiß, wie man Hilfe sucht und annimmt. Es muss erst wieder erlernt...zugelassen werden. Ja.

Dieses neue Jahr - es fängt interessant und nachdenklich an.

Ich grüße euch alle!  :-)

dawn