Ich melde mich aus meiner pers. Hölle zurück!!

Begonnen von angsthäschen(Guest), 13 Oktober 2008, 20:24:41

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

angsthäschen(Guest)

Hallo ihr Lieben,
ich hatte meinen letzten Beitrag verfasst (in dem ich geschrieben habe, dass ich wohl erstmal nicht mehr online sein werde) in der Ahnung, was in der kommenden Zeit passieren würde... und es kam wirklich so....
Die Angst kam Montag über mich (viele von euch wissen weshalb die Angst da war)... ich habe Unmengen an Tabletten geschluckt... ob ich nun einfach der Situation, die mir Angst bereitet hat, damit aus dem Weg gehen wollte oder ob ich sterben wollte, weiß ich nicht genau. Ich weiß es wirklich nicht. Ich glaube aber, hätte ich dem Leben ein Ende setzen wollen, hätte ich noch viel mehr Tabs genommen.
Ich habe die Medis genaus aus dem gleichen Anlass genommen wie beim letzten mal.
Meine Mitbewohnerin (die Arme) hat mich schlafend(?) auf dem Bett gefunden und den RTW gerufen. Dort hieß es, ich sei nur knapp am Tode vorbeigeschrammt. Ob das nun hohles Gerede ist oder die Wahrheit, weiß ich nicht. Ich lag auf jeden Fall noch Dienstag und Mittwoch auf der Intensivstation. Mittwochabend gings ab auf eine normale Station. Tja... warum auch immer habe ich mich zwischendurch zur Apotheke gemogelt und mir Schlaftabletten besorgt.... und diese dann von Donnerstag-auf Freitagnacht (im KH) genommen... ich erkläre das allen damit, dass ich entlassen werden sollte und es mir aber noch soooo schlecht ging (Schwindel, konnte kaum gehen und schlecht sehen) und Angst davor gehabt hätte. Mit den Tabs wollte ich verhindern entlassen werden zu können. Stimmt das? Und wenn ja, warum???
Ich habe das am Freitag der Psychosomatikerin gestanden, die jeden Tag bei mir war, und die hat mir dann die Schreckensnachricht überreicht, dass ich in die PSYCHIATRIE komme. Oh Gott, das war der Schock meines Lebens. Ich war noch nie da. Und ich hatte solche Angst. Ab da wurde ich nicht mehr alleine gelassen, kam bis abends nochmal auf Intensiv und dann gings im Dunkeln zur Psychiatrie... in die geschlossene Abteilung!! Oh hilfe, das war meine persönliche HÖLLE. Ich kam im Dunkeln in ein Zimmer, in dem eine hysterisch lachende junge fixierte Frau lag... und dann wurde ich mir selbst überlassen.
Ich hatte seitdem einen ständigen persönlichen Bewacher, der mir ÜBERALL hin gefolgt ist (auch in die Dusche) und ALLES protokolliert hat. Mir wurden fast alle meine Sachen weggenommen. Ich konnte die meiste Zeit nur im Bett liegen. Ich habe mir immer mal wieder die Augen ausgeheult.... netten Zuspruch bekam ich da nur von einer einzigen Schwester (die immer nur im Nachtdienst da war) oder die Ärzte wollten mir Medis andrehen und wurden patzig, weil ich die nicht nehmen wollte. Alle waren soooo unfreundlich. Ich war entsetzt, wie heruntergekommen die Station war, wie unfreundlich, unsensibel und passiv die Pfleger waren und die unfreundlich die Ärzte. Ich war entsetzt von den Patienten, die wirklich gar nichts mehr von ihrer Welt mitbekommen oder die krassesten Störungen haben (meine Zimmermitbewohnerin war seit 4 1/2 Jahren fixiert, weil die Gegenstände verschluckt..)

angsthäschen(Guest)

Und ich lag inmitten von diesen Menschen. Nachts standen plötzlich irgendwelche Patienten in meinem Zimmer, die sich verlaufen hatten, oder ich musste mitbekommen, wie Patienten ausgerastet sind und dann ruhig gestellt und fixiert wurden.
Viele von euch werden das kennen, weil ihnen Psychiatrien bekannt sind... aber ich habe das alles nicht ausgehalten. Ich bin kaputt gegangen!!! Und das obwohl meine lieben Eltern jeden Tag da waren (200km pro Tag gefahren) und alles versucht haben mich zu beruhigen. Es war die schrecklichste Zeit meines Lebens. Ich kann nicht beschreiben, wie schockiert ich bin. Ich habe das Gefühl, nun ein anderer Mensch zu sein...Und heute haben mich dann zum ersten mal die Ärzte angehört und meinten, ich käme definitiv nicht raus. Ich bin durchgedreht, denn 1. war es einfach die HÖLLE dort 2. hat mein Semester heute begonnen. Meine Eltern haben schon einen Rechtsamwalt eingeschaltet und dann kam doch noch alles anders... endlich hat sich ein Psychologe Zeit für mich genommen und er konnte wohl den Oberarzt überzeugen, dass ich da raus muss und NICHT suizidgefährdet bin.
So durfte ich heute Abend die Hölle verlassen.
Nun sitze ich hier in meinem WG-Zimmer und bin noch VÖLLIG verwirrt. Ich kann das kaum verarbeiten, was in der letzten Woche passiert ist. Es war einfach nur HÖLLE!!!

Ich möchte im Laufe meines Studiums unbedingt nochmal eine andere Psychiatrie (nicht als Patient) kennenlernen, um beurteilen zu können, ob alle so schrecklich sind oder ob es nur in dieser speziellen so schrecklich abläuft (einige Kommentare lassen darauf schließen).

Ich hoffe so sehr, dass ich das alles ganz bald verarbeiten kann.... und meine Mitbewohnerin (der das so richtig zu schaffen gemacht hat) und meine Eltern auch!! Die armen werden erstmal keine ruhige Minute mehr haben.

Ich habe morgen einen Termin bei einer (angeblich guten) Psychiaterin in einer Klinik in meiner Stadt. Die soll mir helfen, mich nun zurecht zu finden und zu entscheiden, wie nun alles weitergeht. Therapie natürlich. Aber welche und wo... das muss man gucken.

Ich fühle mich so schrecklich. Wie konnte es so weit kommen?
Und nun geht der Unistress wieder los (den ich aber ja wollte)... ich mss gucken, wie ich da nun wieder reinkomme
... und wie ich mich den Freunden annähere, von denen nun einige wissen, dass ich die letzten Tage auf der Geschlossenen verbracht habe.

Alles ganz schrecklich. Ich fühle mich so verwirrt und so hilflos.
Aber ich weiß: Ich baue NIE wieder so eine Scheiße, dass ich wieder in dieser HÖLLE lande!!!!

Tut mir Leid, ich fürchte, kaum wer von euch hat all das gelesen, was ich geschrieben habe... aber es muss raus.

Drückt mir die Daumen für den Termin bei der Psychiaterin morgen.

Euer Angsthäschen

Adrenalinpur

Hallo Angsthäschen,

tut mir leid was passiert ist. Ich denke nicht dass es in allen Notaufnahmen so schlimm ist aber - das Personal ist total überfordert, die Krankenkassen haben mit dem Formalismus und dem Eingespare ihr Übriges getan in den Krankenhäusern herrscht auch oft Frust und Angst was passiert.

Für das Theragespräch alles Gute

Adre

Fee

Hallo Angsthäschen,

kann mich Adre´s Gedanken nur anschließen,umsomehr,weil ich Psychiatriefachkrankenschwester bin,aber jetzt EU-Rentnerin.

Ich habe hier schonmal darüber geschrieben,vllt. möchtest Du es lesen,
aber Achtung  !  Trigger  !  möglich:

==============================================

http://www.nur-ruhe.de/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=122353625/24#24

==============================================

L.G. Fee

dejavu(Guest)

ach,liebes häschen,
mir wurd ganz übel als ich das gelesen hab,
aber in einem muß ich dir unbed zustimmen,wenn du keine medis nimmst, dann werden sie grantig,warum auch immer! ich kann das nur aus meinen aufenthalten beurteiln.
ich finds nur schlimm, das im KH der Frust so abgelassen werden kann v Personal, weil man so unendlich hilflos ist. womit ich wd bei meinem Lieblingsthema Macht+Ohnmacht eines Psychiatriepat wär, was mich letztens fast meinen Kopf gekostet hätte!
Es wär unfair pauschal zu urteiln, letztendlich habsch nix andres erlebt als du!!  ich wünsch dir sehr,das es dir bald wieder etwas besser geht, das du dich auf dein studium konzentriern kannst! darf ich frag,was du studierst?? glg
@ Fee, bitte fühl dich nich persönlich angegriffen, ich weiß,das nich alle gleich sind!! glg

DarkJayRose

Ach Häschen,

was du da erlebt hast hört sich so schrecklich an.
Ich weiß auch (vom hörensagen) wie es auf solchen stationen manchmal abgeht.
Es war schlimm für mich zu erfahren, dass du so eine Erfahrung machen musstest und das nur weil du so viel Angst hattest.
Ich hoffe für dich, dass du das schnell los wirst.
Ich bin gerne für dich da wenn du mich brauchst.
Hab immer ein offenes Ohr für dich.

Fee


@dejavu.......ich hab´kein Problem damit,weiß wie es in Krankenhäusern zugehen .... KANN.

Lanara

Liebes Häschen,
was du erleben musstest, tut mir sehr sehr leid. Soetwas wünsche ich niemandem. Sie sollten einem dort helfen und es nicht noch schlimmer machen. Ich selbst habe keine Erfahrung mit Kliniken, denn ich habe große Angst davor, auch wenn es im Moment für mich wahrscheinlich das beste wäre.
Ich hoffe und drücke dir ganz doll die Daumen, dass es dir mit der Zeit besser geht und du wieder ein Licht sehen kannst.
Mit der Uni ... das habe ich im Moment auch... nur fällt es mir dieses Semester noch schwerer als die letzten beiden mich zu konzentrieren und überhaupt dorthin zu gehen.
Ich wünsche Dir alles alles gute für deinen Theratermin, ich hoffe, du berichtest anschließend davon?
Fühl dich gedrückt!
Lanara