Alles kalt

Begonnen von Lanara, 11 Oktober 2008, 11:42:35

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Lanara

Ich weiß gar nicht, wo ich eigentlich anfangen soll. In meinem Kopf sind alle Gedanken nur noch wirr, springen wild durcheinander. Doch der Wunsch, all dem ein Ende zu bereiten überwiegt alles. Der Drang mir weh zu tun wird immer stärker und den Schritt, einen der beiden, die gut wären, um zu leben, dazu kann ich mich nicht entscheiden... ich kann mich gar nicht mehr entscheiden, auch wenn ich weiß was gut ist, aber dazu fähig bin ich im Moment nicht :(
Das Beste wäre zur Zeit wahrscheinlich Klinik, aber davor habe ich Angst... aber ich habe erst wieder gemerkt, dass ich nicht mehr auf mich selbst aufpassen kann :( Oft wünsche ich mir, jemand anderes würde diese Entscheidung für mich treffen, denn ich stehe mir nicht nur mit meiner Angst, Unsicherheit und Antriebslosigkeit im Weg, sondern auch mit meinem Ehrgeiz, weil ich dann die Uni unterbrechen müsste :(
Die Menschen, die mir wichtig sind, hasse ich manchmal, weil ich doch weiß, dass ich ihnen egal bin, in dem einen Moment tut es so sehr weh, dass sie mir so viel bedeuten und ein Leben, jeder Moment ohne sie schier unmöglich scheint. Zu anderen Zeiten, so wie jetzt, fühle ich nur noch Kälte
Seit 4 Wochen nehme ich jetzt Citalopram, aber bisher ist leider noch keine Verbesserung eingetreten :( Nur der Antrieb all dem ein Ende zu setzen wird größer und die Unruhe, die den Schlaf nicht mehr zu einer Erholung werden lässt. Schlafen könnte ich eigentlich zu jeder Zeit, so müde bin ich :(
Ich weiß nicht mehr weiter :(
Wieso fühle ich mich so mies und will nicht mehr leben, obwohl es mir körperlich doch gut geht und anderen geht es körperlich so schlecht und sie kämpfen um jede Minute ihres Lebens?

EIne traurige und verzweifelte Lanara

Lichtle(Guest)

Hallo liebe Lanara,
Ja, Du "weißt" es selbst, was für Dich jetzt das Beste wäre -
und doch hängen Deine Gefühle, Deine Gedanken noch an dem, an denen, von denen Du erwartest,
daß sie (daß es) Dir gibt, was Du erwartest.

Warum tun sie nicht?
Warum machen sie nicht?
Warum geben sie nicht?
Wo ich doch brauche!

Keine Ahnung warum - keine Ahnung warum andere nicht so tun, wie Du gerne möchtest -
Es ist müßig drüber nachzudenken - Du wirst es dadurch nicht ändern.
Auch dadurch nicht, daß Du Dein inneres Leiden, Deine inneren Verletzungen, sichtbar machst -
"sehen" - "fühlen" wirst nur Du es wieder ...

(Wenn ich nicht genauso "doof" denken, fühlen würde, würde ich jetzt nix sagen -
 aber - wenn man grade mal nicht in der eigenen Schleife hängt, sieht man wenigstens wo's hakt!)

Ich denke - so ich "klar" denken kann - der Weg führt weg von den Leuten, wo Du schon seit Jahren "bettelst", daß sie sich so um Dich bemühen, wie es Dir gut tun würde ...
Dein Ehrgeiz ist gut - solange Du ihn für Dich einsetzt - und nicht (wieder) dafür, den "anderen" zu gefallen, damit diese Dich endlich wahrnehmen ... etc. pp ...

Setze Deinen Ehrgeiz für Dich ein - dafür, daß Du auf Deine eigenen Füße kommst, unabhängig von den Zuwendungen anderer wirst. Das klingt jetzt ein bissel nach Inselbetrieb, Einsamkeit - isses aber nicht im Ergebnis. Wenn Du es lernst, Dir selber genug zu sein, mit Dir selbst zufrieden zu sein (und nicht die Unzufriedenheit dadurch geschürt wird, daß von anderen nicht die entsprechende Resonanz kommt, der Dir zustehende Respekt) - wenn Du also diese Selbstzufriedenheit spürst, dann hast Du eine ganz andere Ausstrahlung, wirkst ganz anders, anziehender auf Menschen ... wirst sehen, dann gewinnst Du Freunde, für die Du Dich nicht mehr abzappeln und verbiegen mußt, damit sie Dich wahrnehmen.

Freilich - das geht nicht von heut auf morgen ... ich denke so ein "Freiraum" in einer Klinik, wo Du Dich wirklich mal auf Dich konzentrieren kannst, ist da sehr hilfreich.
Verwende Deinen Ehrgeiz, Deine Energie auf Dich - und verzehre Dich nicht länger daran, daß andere doch könnten, sollten, müßten - und deren "Kälte" alle Deine Energie auffressen.

Versuch es - Schritt für Schritt - es geht - wenn auch langsam - hab Geduld mit Dir ...
Aber schenke Dir diese Liebe!

*daumendrück*

*Dicheinmalgaaanzfesteärmel,herumwirbel,undindierechteRichtungloslaß*

(auch wenn unbekannt)

Fee


... liebe Lanara,bin z.Zt. selbst nicht "gut drauf" und kann Dir deshalb nicht so antworten,wie ich es gerne täte,keine Kraft heute.........

... aber weißt Du,daß das Citalopram,Deinen Antrieb (erst als Unruhe empfindbar) gesteigert hat,ist ein gutes Zeichen dafür,daß Du auf das Medikament ansprichst.

... leider (oder zur Beruhigung für Dich),ist es auch ganz normal,daß sich erst der Antrieb und später die Stimmung bessert.Darum ist die Zeit des Übergangs auch so gefährlich.Denn wenn man Suizidgedanken hat und nur der Antrieb,noch zur Umsetzung fehlt,passiert "ES" oft.Dein Arzt,hätte Dich unbedingt darüber informieren müssen!

... ich wünsche Dir sehr,daß das mit der Stimmung auch noch klappt.

L.G. Fee

freierFall

Hallo Lanara... ist ja eine Zeit her, dass wir zuletzt miteinander sprachen....
Dein Situation ist klar, doch du musst draus ausbrechen. Wenn du jetzt weiter für die Uni kämpfst und dein Seelenheil außen vor lässt, was erreichst du dann? Ein Studium, mit dem du nichts anfangen kannst, weil du psychisch nicht mehr weiter kannst? Ich kenne die Angst vor einem weiteren Schritt nur zu gut. Doch sie zu überwinden, dies sollte der Punkt sein, in den dein Ehrgeiz fließen sollte.
Du kämpfst mit einer Fußfessel, indem du einfach versuchst sie stur zu ignorieren und geradeaus zu laufen,anstatt innezuhalten, einen Schlüssel zu suchen und die Kette von der Wand zu lösen. Oder einfach die ganze Wand einzureißen, das gesamte Gefängnis. Kein leichter Weg. Doch sterben tust du eh irgendwann. Da kannst du die Zeit die dir bleibt ja doch nutzen. Habe Geduld.
Ich wünsche dir dabei alle Kraft die du brauchst.
Ich hoffe die Form dieses Beitrages ist nicht zu "hart". Wenn doch entschuldige ich mich dafür.

Liebe Grüße,
Freddy

Lanara

Zuerst vielen vielen Dank für Eure Antworten!

Liebes Lichtle,
ersteinmal vielen Dank für deine lieben und ehrlichen Worte und die herzliche Umarmung am Schluss :) Ich kämpfe nicht um Anerkennung in dieser Welt, sondern einfach darum liebgehabt zu werden, nicht egal zu sein, obwohl... das ist ja auch eine Form der Anerkennung
Ich habe immer das Gefühl die anderen zu nerven, sie zu stören, gerade die Leute, die mir doch so wichtig sind, kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, dem es nicht egal ist wie es mir geht, dem ich nicht egal bin, es war doch nie anders

Liebe Fee,
ich habe die Packungsbeilage gelesen... meine Ärztin hat es mir nciht gesagt mit der erhöhten Gefahr.... sie meinte nur, erst werde die Stimmung besser, dann langsam auch der Antrieb
Ich gebe zu, im Moment habe ich große Angst vor mir selbst, kann für nichts mehr garantieren :(

Lieber Freddy,
ich habe einfach Angst, dass ich es mir selbst nicht verzeihe später, wenn ich die Uni jetzt unterbreche... und auch vor der Reaktion meiner Umwelt.... Ich habe Angst das Bekannte zu verlassen und das Unbekannte zuzulassen. Deinen Beitrag fand ich nicht hart, sondern sehr ehrlich und ich danke dir für deine Worte. Ich habe Angst zu zeigen wie es mir geht, das kommt dazu.... ich habe lange gebraucht bis ich mir dazu entschlossen habe hier zu schreiben, denn es wollte nach außen, und zumindest einigem konnte ich diesen Raum nicht verwehren

Fee

Liebe Fee,
ich habe die Packungsbeilage gelesen... meine Ärztin hat es mir nciht gesagt mit der erhöhten Gefahr.... sie meinte nur, erst werde die Stimmung besser, dann langsam auch der Antrieb


... nein,andersrum  :-/

21HEIDI

Hallo Lanara!
Ich würde mal sagen,daß diese Symtome "ganz normal" für eine Depression sind.
Ist jetzt nur die Frage,was Du daraus machst...?
Wie schnell willst Du da raus aus diesem Teufelskreis?
Wie viel Kraft hast Du selbst?
Nimmst Du fremde Hilfe auch wirklich an?

Hast Du Hobbys,die Dich ablenken,dann setze sie in die Tat um.
Raus aus den 4 Wänden,sonst fällt die Decke auf den Kopf.
Mit anderen Menschen reden,nichts reinfressen und runterschlucken.Öffnen!
Musik oder Jogga kann auch helfen.
Einfach am Abend ins Bett fallen lassen,die Gedanken abschalten,realaxen und gut einschlafen.
Auch den kleinen Sonnenstrahl zwischen den Wolken sehen!
Auf kleine Dinge aufmerksam werden.
Den Menschen und der Natur mehr Beachtung schenken.
Irgendwas beginnen,worauf Du nachher stolz sein kannst und sagen kannst:Das habe ICH ALLEINE gemacht!
U.S.W.....U.S.W.....
Hoffnung nicht aufgeben und immer wieder vorsagen,daß manche Medikamente eben ein Weilchen dauern...
Allerdings mußt auch Du dazu beitragen,indem Du Dich überwindest und Dir vorsagst,daß Du das sehr wohl schaffst!

Ich wünsche Dir dazu viel,viel Kraft und gib bitte nicht auf!
Liebe Grüße,
HEIDI (44J.)  :-)